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Erst vor wenigen Tagen berichteten wir über den Delid-Die-Mate X für Skylake X und Kaby Lake-X, der für 89,90 Euro ein Werkzeug zum Köpfen der aktuellen Core-i9-Prozessoren von Intel ist. Der Preis sorgte dabei für Kritik, ebenso wie der Vorgang des Köpfens als solcher. Der risikobereite Käufer eines Core i9 ab 1.000 Euro hat sicherlich auch noch einmal 90 Euro übrig, zumal das Köpfen sicherlich dann in Frage kommt, wenn der Prozessor an seine Grenzen getrieben wird - wobei bekanntlich auch noch andere Kosten anfallen.
Das Aufkommen von mehr und mehr Werkzeugen und Anleitungen für das Köpfen eines Prozessors haben ihren Grund: Intel versieht auch seine neuen High-End-Prozessoren mit Wärmeleitpaste unter dem Heatspreader – gerade für Overclocker ist das keine besonders glückliche Situation.
Overlocker Jean Michel "Wizerty" Tisserand hat nun in einigen Schritten erklärt, wie man zu seinem eigenen Werkzeug kommt. Dazu muss in einem ersten Schritt eine 3D-Zeichnung des Prozessors erstellt werden, schließlich soll der Prozessor später genau in das Werkzeug passen. An dieser Stelle sind besonders die Details wichtig. Neben den Abmessungen des Heatspreaders und des Trägermaterials spielen dabei auch kleine Komponenten eine Rolle, die sich außerhalb des Heatspreaders befinden, die später vom Werkzeug aber nicht beschädigt werden dürfen.
Da der Heatspreader mit einer Scherbewegung vom Träger gelöst wird, stehen ein paar SMD-Komponenten im Weg, die bei dieser linearen Bewegung nicht beschädigt werden dürfen.
In obigem Bild ist ein solches Werkzeug in der 3D-Software zu sehen. Folgende Bereiche sind dabei farblich hervorgehoben:
- Grün: Oberfläche, auf der der Prozessor abgelegt wird
- Gelb: Aussparung für den Transfer der auf dem Prozessor untergebrachten Kondensatoren
- Dunkelblau: Anschlag, um zu verhindern, dass der Prozessor während des Vorgangs verrückt
- Orange: Aussparungen für die Finger sowie für ein leichteres Einlegen und Entfernen des Prozessors
- Hellblau: Ablagefläche für den Schieber für das Werkzeug
- Violett: Führungsflächen für den Schieber
Nach der 3D-Zeichnung wird eine solche erstellt, die die CNC-Fräse auch umsetzen kann, um aus einem Block Aluminium die entsprechenden Bauteile zu fertigen. Einige weitere kommen hinzu und am Ende entsteht so ein Werkzeug für das Köpfen eines Prozessors.
Kommen wir aber wieder zum Preis von 89,90 Euro: Sicherlich gibt es günstigere Alternativen dafür und auch rechtfertigt das verwendete Material und der Aufwand der Fertigung nicht diesen Preis. Aber man muss auch bedenken welche Arbeit der Konstrukteur bei der Erstellung eines solchen Werkzeuges und später bei den ersten Prototypen hat, die häufig noch mehrfach angepasst werden müssen. Außerdem muss ein solches Werkzeug sicherstellen, dass durch selbiges keine Schäden am Prozessor entstehen. Hätte der Delid Mate der ersten Generation zahlreiche Prozessoren zerstört, hätte es sicherlich auch keine zweite und dritte Generation gegeben.