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Qualcomm Snapdragon 636

Das nächste Einsatzgebiet für Kryo 260 und Oberklasse-Features

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Das nächste Einsatzgebiet für Kryo 260 und Oberklasse-Features
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Nach nicht einmal sechs Monaten baut Qualcomm sein Angebot an SoCs für die obere Mittelklasse um. Denn mit dem Snapdragon 636 wird der erst im Mai vorgestellte Snapdragon 630 abgelöst und der gleich alte Snapdragon 660 unter Druck gesetzt. Schließlich bietet der neue Chip einige Funktionen, die bislang der Oberklasse vorbehalten waren. Testen dürfte man den neuen SoC schon in Kürze.

Verläuft alles nach Plan, sollen erste Smartphones mit Snapdragon 636 schon im November in den Handel kommen. Um welche es sich dabei genau handeln wird, ist noch nicht bekannt. Das vermutlich noch im vierten Quartal startende neue HTC-Modell, das unter dem Namen Ocean Life entwickelt wird, dürfte nicht gemeint sein. Für dieses ist Benchmarks zufolge der Snapdragon 660 vorgesehen.

Vielleicht, da der Snapdragon 636 etwas weniger potent ausfällt. Zwar setzt Qualcomm auch hier auf acht CPU-Kerne vom Typ Kryo 260, beschränkt deren Maximaltakt aber auf 1,8 GHz; im Snapdragon 660 erreichen sie bis zu 2,2 GHz. Aber auch die GPU ist schwächer. Details zur verbauten Adreno 509 nennt Qualcomm zwar traditionell nicht, gegenüber der Adreno 508 des Snapdragon 630 soll das Leistungsplus bei 10 % liegen. Für Spiele und ähnliches dürfte es damit immer noch nicht reichen, wie der Test des ASUS ZenFone 4 zeigt; die Taiwaner vertrauen auf den Snapdragon 630. CPU-seitig soll der Zuwachs hingegen bei bis zu 40 % liegen. Dass überhaupt eine – wenn auch nur minimal – stärke Grafikeinheit zum Einsatz kommt, liegt am Trend hin zu 18:9-Displays. Denn die maximale Auflösung erhöht Qualcomm von Full HD auf Full HD+.

Für Nutzer interessanter dürfte hingegen der ISP sein. Qualcomm vertraut hier auf den bereits bekannten Spectra 160, eine leicht abgespeckte Variante des Spectra 180, der im Snapdragon 835 steckt. Im Mittelpunkt stehen hier die Unterstützung von Dual-Kamera-Lösungen mit bis zu Sensor-Auflösungen von jeweils 16 Megapixeln. Bokeh soll in Echtzeit berechnet werden können, zudem ist der Einsatz von Hybrid-Fokus-Systemen möglich.

Aber nicht nur den ISP kennt man bereits vom Snapdragon 630 und Snapdragon 660, auch das X12-Modem ist bekannt. Im Down- und Uplink ermöglicht das Übertragungsraten von bis zu 600 (Cat 12) und 150 Mbit/s (Cat 13). Hinzu kommen ac-WLAN – wahlweise mit MU-MIMO-Antennen-Design – sowie Bluetooth 5 und NFC. Nicht fehlen darf die Schnellladelösung Quick Charge 4.0.

Gefertigt wird der Snapdragon 636 im 14-nm-LPP-Verfahren, womit es gegenüber den beiden anderen aktuellen Vertretern der Snapdragon-600-Reihe keine Vorteile hinsichtlich der Effizienz geben dürfte; Qualcomm setzt hier auf das gleiche Verfahren. Für Gerätehersteller dürfte es aber einen ganz anderen Grund für den Einsatz des neuen Chips geben. Denn Qualcomm verspricht eine vollständige Pin- und Software-Kompatibilität gegenüber dem Snapdragon 630 und 660. Das würde Generationswechsel oder neue Ableger bekannter Smartphone-Modelle deutlich vereinfachen.