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Mit den Kaby-Lake-G-Prozessoren respektive der 8. Generation der Core Prozessoren mit Radeon RX Vega M Grafik kam eine Zusammenarbeit zu Stande, mit der sicherlich nicht viele gerechnet haben: Ein Intel-Prozessor mit AMD-GPU.
Die Kombination aus Core-Prozessor der 8. Generation, 4 GB an HBM2 und der Radeon RX Vega M Graphics ist der erste mobile Einsatz der Vega-Architektur von AMD und zugleich auch der erste Einsatz von HBM2 im Notebook-Segment. Im Sommer soll Vega Mobile in noch unbekannter Form ins Notebook wandern. Doch nun mehren sich die Zweifel am Einsatz der Vega-Architektur für Kaby Lake-G. Als Grund wird das Auslesen verschiedener Informationen über diverse Tools herangeführt. So erkennt AIDA64 die GPU des Intel Core i7-8809G als Polaris 22. Nun könnte es sich dabei um einen Auslesefehler handeln, denn solche Programme verwenden bestimmte Geräte-Parameter, um aus einer Datenbank dann die entsprechenden Informationen anzuzeigen. AIDA64 scheint für andere Prozessoren mit integrierter Grafik aber durchaus korrekt zu funktionieren, denn für einen AMD Ryzen 3 2200G wird eine Radeon Vega 8 angezeigt.
Ein weiterer Test mit DXDIAG, ein Diagnoseprogramm, um die DirectX-Funktionalität zu testen, zeigt Ergebnisse, die obige These unterstützen. So unterstützt die Vega-Architektur das DirectX-Featureset 12_1, während die Polaris-Architektur nur 12_0 unterstützt. Für die Raven-Ridge-APUs mit Vega-Architektur zeigt DXDIAG die Unterstützung von 12_1 an, für den Intel Core i7-8809G wiederum nur 12_0.
Bei der GPU in den 8. Generation der Core Prozessoren mit Radeon RX Vega M Grafik handelt es sich nicht um Hardware von der Stange, stattdessen wurde diese von AMD explizit auf den Einsatz in diesem Prozessor hin konzipiert – ähnlich wie die Custom-Prozessoren für die Microsoft Xbox und Sony PlayStation. Intel wird, wenn es um die technischen Daten der GPU geht, wie folgt zitiert:
„This is a custom Radeon graphics solution built for Intel. It is similar to the desktop Radeon RX Vega solution with a high bandwidth memory cache controller and enhanced compute units with additional ROPs (Render Output Units)."
Intel und AMD sprechen also durchaus von einem Vega-Produkt. Vieles deutet aber derzeit daraufhin, dass hier tatsächlich die Polaris-Architektur mit einigen Optimierungen zum Einsatz kommt. Diese betreffen zunächst einmal das Speicherinterface, denn eine Polaris-Karte mit HBM hat es nie gegeben. Insofern müsste es bereits hier gewisse Anpassungen gegeben haben. Im gleichen Zuge ist die Anzahl der Render Backends höher als für die Shaderanzahl notwendig wäre, bzw. entspricht dies nicht dem typischen Vorgehen von AMD.
Aufgrund der Tatsache, dass es sich um angepasste Hardware handelt, macht eine Analyse recht schwierig. Programme wie DXDIAG und AIDA64 lesen nur Teilbereiche aus und lassen daher keine Rückschlüsse auf die komplette Hardware zu. Die Unterschiede zwischen der Polaris- und Vega-Architektur sind auf Basis der Shadereinheiten nur sehr gering. Aus Compute Engine wurde Next-Generation Compute Engine und innerhalb dieser wurde einzig das Verhältnis der Datentypen mit 4:2:1 für 8-, 16- und 32-Bit-Berechnungen wieder auf Niveau der Hawaii-GPUs gebracht. Die 1:1 Leistungsverbesserungen sind auf Verbesserungen der Geometry Pipeline und Pixel Engine zurückzuführen.
Ob nun Vega oder Polaris auf dem Marketing-Material steht, ist aus technischer Sicht völlig irrelevant. Intel wird verschiedene Vorgaben gemacht haben, die AMD, soweit man dies tun konnte, umgesetzt hat. Sicherlich aus Gründen des Marketings ist daraus die 8. Generation der Core Prozessoren mit Radeon RX Vega M Grafik geworden. Sowohl Intel als auch AMD dürften daran interessiert sein, die Hardware so aktuell wie möglich darzustellen. Der Begriff Vega hilft hier sicherlich – ob technisch zu 100% zutreffend oder nicht.