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Qualcomm Snapdragon 670

Neuer Mittelklasse-SoC mit feinen Unterschieden

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Neuer Mittelklasse-SoC mit feinen Unterschieden
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Spätestens seit dem Start der Snapdragon-700-Reihe geht es in Qualcomms SoC-Angebot eher unübersichtlich zu. Denn durch die Vermengung von Mittel- und Oberklasse-Funktionen und -Komponenten fehlt inzwischen die zuvor klassische Trennlinie zwischen den Segmenten. Mit dem nun angekündigten Snapdragon 670 wird es abermals komplizierter.

Formell löst der neue SOC den Snapdragon 660 ab, der im Mai 2017 vorgestellt wurde. Allerdings teilt er sich viele Komponenten mit dem Snapdragon 710, der eine Reaktion auf verschwimmende Segmentgrenzen darstellen soll. Laut Qualcomm verzichten immer mehr Smartphone-Hersteller auf klare Abgrenzungen, sondern verbauen stattdessen beispielsweise Topkameras und Mittelklasse-SoCs in einem Gerät - nicht immer ohne Probleme.

Entsprechend dürfte der in 10 nm gefertigte Snapdragon 670 ein Stück weiter oben als sein Vorgänger platziert sein. Denn sowohl die eingesetzten Kryo-360-Kerne als auch DSP Hexagon 685 kennt man bislang nur von leistungsstärkeren SoCs; letzterer steckt beispielsweise auch im Snapdragon 845 und Snapdragon 850. Insgesamt verbaut Qualcomm acht CPU-Kerne vom Typ Kryo 360: Zwei fungieren als bis zu 2 GHz schnelle Performance-Kerne, sechs hingegen als bis zu 1,7 GHz schnelle Efficiency-Kerne. Trotz gleichen Namens dürfte es sich aber wie auch beim Snapdragon 710 um unterschiedliche Kerne handeln. Die schnelleren (Kryo 360 Gold) sind vom ARM Cortex-A75 abgeleitet, die langsameren (Kryo 360 Silver) vom ARM Cortex-A55. Die eingesetzte GPU vom Typ Adreno 615 kennt man hingegen von der sogenannten Vision Intelligence Platform, die Leistung dürfte minimal unter der der Adreno 616 rangieren.

Hinzu kommen der ISP Spectra 250, der ebenfalls im Snapdragon 710 steckt, das X12-LTE-Modem aus dem Snapdragon 660, dass bis zu 600 und 150 MBit/s im Down- und Upstream ermöglicht, Bluetooth 5 sowie ac-WLAN im 2x2-MU-MIMO-Design. Der integrierte Empfänger für Satellitenortung unterstützt die Systeme GPS, GLONASS, Beidou, Galileo, QZSS und SBAS, Nutzer von Bluetooth-Kopfhörern und -Lautsprechern dürften sich über aptX freuen. Das schnelle Laden des Akkus wird per Quick Charge 4+ möglich.

Smartphones, in denen der Snapdragon 670 verbaut wird, können über Displays mit maximal FHD+-Auflösung verfügen. Kameralösungen mit einem Sensor dürfen eine maximale Auflösung von 25 Megapixeln bieten, bei Dual-Systemem sind zweimal 16 Megapixel möglich. UHD-Videos werden mit bis zu 30 fps aufgezeichnet. Für den Snapdragon 670 spricht laut Qualcomm unter anderem die um bis zu 15 % höhere CPU- sowie die um bis zu 25 % höhere GPU-Leistung (jeweils gegenüber dem Snapdragon 660). Zudem stehen im Vergleich mit dem Vorgänger-SoC mehr Funktionen und Leistung für Kameras und Machine Learning, bzw. künstliche Intelligenzen zur Verfügung; die KI-Performance soll um 80 % höher ausfallen.

Der neue SoC soll ab sofort für OEMs zur Verfügung stehen, erste Endgeräte sollen im Laufe des Jahres auf den Markt kommen. Ob sich bereits Unternehmen für den Chip entschieden haben, wird nicht verraten. Abzuwarten bleibt zudem, wie sich die Smartphones von solchen mit Snapdragon 710 unterscheiden werden. Denn in Bezug auf die Leistung und wesentlichen Funktionen liegen beide SoCs dicht beieinander.