Am gestrigen Nachmittag präsentierte Intel die kommenden Produktlinien bei den Desktop-Prozessoren. Besonders interessant sind dabei natürlich die Core-Prozessoren der 9. Generation, die mit dem Core i9-9900K nun auch ein Modell mit acht Kernen und 16 Threads beinhalten. Im November wird es außerdem einen Refresh der Basin-Falls-Plattform geben, in der die Prozessoren ein leichtes Taktplus erhalten. Als Gegenspiel der Ryzen-Threadripper-Prozessoren wird es im Workstation-Segment einen Xeon W-3175X mit 28 Kernen und einem offenen Multiplikator geben.
Intel spricht beim Core i9-9900K vom schnellsten Desktop-Prozessor und will dies auch mit eigenen Benchmarks bestätigen können. Bis es unabhängige Werte geben wird, sind diese die einzige Orientierung. Intel hat drei der neuen Prozessoren extern durch ein Unternehmen namens Principled Technologies testen lassen (PDF). Getestet wurden der Core i9-9900K, Core i9-9980XE und der Core Core i9-9900X. Vergleichen wurde mit dem Core i7-8700K, Core i7-8086K, Ryzen 7 2700X sowie den beiden Ryzen-Threadripper-Prozessoren 2990WX und 2950X.
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Neben den ausgewählten Benchmarks hat Intel noch zwölf weitere Spiele testen lassen. Für einige der Spiele wurden gleich mehrere Szenen getestet. Wie immer gibt es gewisse Abhängigkeiten hinsichtlich der CPU-Leistung für die einzelnen Titel. Während die Unterschiede in der Leistung sich mal im einstelligen Prozentbereich bewegen, gibt es auch Differenzen in der Leistung von mehr als 50 %.
Bildet man einen Querschnitt über die Angaben, dann ist der neue Core i9-9900K zwischen 2 und 20 % schneller als ein Core i7-8700K oder Core i7-8086K. Viel wichtiger aber dürfte der Vergleich zum Ryzen 7 2700X von AMD sein. Hier sieht Intel ein Leistungsplus von 20 bis 50 % für seinen eigenen Prozessor. Wie bei herstellereigenen Benchmarks üblich (auch wenn diese an eine unabhängige Organisation beauftragte wurden), sollte man alle Werte mit Vorsicht genießen.
Die verwendeten Benchmarks bzw. Spiele konzentrieren sich klar auf die Spieleleistung des Core i9-9900K. Der aktualisierte 18-Kerner Core i9-9980XE kann seine Stärken erst in Produktivanwendungen ausspielen. Hier dürfte dann der Vergleich zu den Ryzen-Threadripper-Prozessoren interessant werden.
Die Werte geben einen groben Ausblick auf das, was uns mit den neuen Prozessoren erwarten wird. Derzeit ist nicht bekannt, ab wann die einzelnen Modelle verfügbar sein werden und damit ist auch unklar, ab wann es unabhängige Benchmarks gibt.
1. Update:
Auf einer Hardwareseite aus Taiwan namens Computerdiy.com.tw sind einige Benchmarks zum Intel Core i9-9900K zu finden, die unter anderem auch die acht Kerne des Prozessors etwas besser auszunutzen wissen. Da der Cinebench R15 die Mehrzahl an Kernen besonders deutlich darstellt, haben wir die Werte von Computerdiy mit unseren Werten der weiteren Prozessoren in ein Diagramm geworfen.
2. Update
Zunächst einmal wollen wir auf die zahlreiche Kritik reagieren, warum Hardwareluxx überhaupt von einem Hersteller erstellte oder in Auftrag gegebene Benchmarks veröffentlicht:
Der Drang nach Informationen zu den neuen Prozessoren seitens der Leser spiegelt sich am Interesse der News wieder und gibt uns Recht darin, eine Erwähnung und Aufarbeitung der Zahlen vorzunehmen. Mehrfach haben wir erwähnt, dass es sich um durch Intel in Auftrag gegebene Benchmarks handelt und im verlinkten PDF sind alle Testbedingungen aufgeführt.
Wir müssen uns allerdings auch den Schuh anziehen nicht genauer auf die Umstände der Hersteller-Benchmarks eingegangen zu sein. Die Wahl der Benchmarks sind bei solche Vergleichen immer wieder ein Kritikpunkt, da durch eine entsprechende Auswahl ein bestimmter Hersteller bevorzugt werden kann. Auch sind die genutzten Testszenen nicht immer ideal gewählt, da wir die Werte aber nur wiedergeben und keinesfalls als unabhängig dargestellt haben, liegt es primär nicht an uns die Auswahl als solches zu kritisieren.
Viel gravierender scheinen die weitere Nachlässigkeiten des Tests zu sein. So wurden für den Arbeitsspeicher Einstellungen und Konfigurationen gewählt, die den Intel-Prozessoren gut liegen, mit denen AMD aber so seine Schwierigkeiten hat – die Stichwörter hier lauten Bank-Interleaving und höhere Latenzen. Zudem scheint das Multicore Enhancement mal aktiviert und mal deaktiviert gewesen zu sein, was direkte Vergleiche innerhalb der Intel-Prozessoren schwierig macht. Anstatt immer den gleichen Kühler zu verwenden, was mit entsprechenden Adaptern für den jeweiligen Sockel möglich gewesen wäre, wurden zudem unterschiedliche Kühler verwendet, was Auswirkungen auf das Temperatur- und Taktverhalten gehabt haben könnte.
Den größten Einfluss aber könnte die Tatsache gehabt haben, dass Principled Technologies, das von Intel beauftragte Unternehmen, für alle AMD-Prozessoren den Game Mode verwendet hat. Was bei den Ryzen-Threadripper-Prozessoren für Gaming-Benchmarks durchaus Sinn macht, bedeutet für den Ryzen 7 2700X allerdings, dass nur einer der zwei CCX und damit nur vier der acht Kerne aktiv sind.
Wie bereits in der ursprünglichen News erwähnt: Hersteller-Benchmarks oder solche die von einem Hersteller in Auftrag gegeben wurden, sind immer mit Vorsicht zu genießen. Man kann Intel bzw. Principled Technologies (noch) keine bewusste Täuschung vorwerfen, als Hersteller sollte man aber ein besonderes Auge darauf haben, dass solche Vergleiche fair angestellt werden.
3. Update
Principled Technologies hat sich nun noch einmal zu Wort gemeldet und ist auf ein paar der Kritikpunkte eingegangen (PDF). Unter anderem hat man den Ryzen 7 2700X tatsächlich im Game Mode getestet und begründet dies mit eier gewissen Konsistenz zu den Tests der Ryzen-Threadripper-Prozessoren. Diese bieten im Game Mode eine höhere Leistung, bei den Ryzen-Prozessoren macht ein Test im Game Mode allerdings keinen Sinn, da man den Prozessor damit extrem beschneidet.
"Based on AMD’s recommendations and our initial testing on the Threadripper processors, we found installing the AMD Ryzen Master utility and enabling the Game Mode increased most results. For consistency purposes, we did that for all AMD systems across Threadripper and Ryzen. We are now doing additional testing with the AMD systems in Creator Mode. We will update the report with the new results."
Wenig aufschlussreich sind die Äußerungen zu den Speichersettings. Hier macht man auch keine weitere Angaben und bleibt dabei nach bestem Wisse und Gewissen gehandelt zu haben. Zumindest im Punkt des erwähnten Game Mode für den Ryzen 7 2700X zeigt man sich einsichtig und will in Kürze Benchmarks mit den korrekten Einstellungen im Creator Mode nachreichen.
Zudem liegt GamersNexus eine Stellungnahme von Intel vor, die wie folgt lautet:
"We are reeply appreciated of the work of the reviewer community and expect that over the coming weeks additional testing will continue to show that the 9th Gen Intel Core-i9-9900K is the world's best gaming processor. Principle Technologies conducted this initial testing using systems running in spec, configured to show CPU performance and has published the configurations used. The data is consistent with what we have seen in our labs, and we look forward to seeing the results from additional third party testing in the coming weeks."
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4. Update
Inzwischen hat Principled Technologies die Benchmarks der AMD-Prozessoren aktualisiert. Nun hat man diese neben dem Game Mode auch im Creator Mode getestet. Dem Ryzen 7 2700X hilft dies natürlich die Leistung zu verbessern, da nicht mehr nur vier sondern acht Kerne aktiv sind. Für die Ryzen-Threadripper-Prozessoren verringert sich die Leistung in Spielen im Creator Mode natürlich etwas. Im Vergleich zum Core i9-9900K verringert sich der Abstand des Ryzen 7 2700X etwas und rückt das Leistungsverhältnis in ein anderes Licht.
Wir haben die Diagramme entsprechend ergänzt und diese zeigen den Ryzen 7 2700X nun mit den neuen Ergebnissen im Creator Mode. Noch immer sind die Tests von Principled Technologies mit zahlreichen Fragezeichen zu versehen. Dies betrifft vor allem die Konfiguration des Arbeisspeichers.
5. Update
Es ist immer eine kniffelige Angelegenheit die eigenen Produkte mit denen der Konkurrenz zu vergleichen oder vergleichen zu lassen. Meist verzichten die Hersteller auch auf solche Vergleiche. AMD hat nun sogenannte Best-Practise-Richtlinien veröffentlicht, unter denen man den Test des eigenen Prozessors gerne bei Principled Technologies gesehen hätte. Laut AMD seien noch immer fehlerhafte Einstellungen für bestimmte Optimierungen bei den Intel-Systemen vorhanden und auf der anderen Seite fehlen die richtigen Speicheroptimierungen beim Ryzen 7 2700X. Aufgrung der Testbedingungen seien die Ergebnisse in aktuellen Form auch nicht wirklich konsistent.
Indirekt fordert AMD das Unternehmen Principled Technologies dazu auf, eine dritte Aktualisierung des Tests vorzunehmen. Dies dürfte aber wahrscheinlich nicht mehr geschehen. Zudem gibt es nun unabhängige Tests und auch wir haben den Intel Core i9-9900K gegen die Prozessore von AMD verglichen.