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Wurde in der vergangenen Woche über einen möglichen Kauf von SiFive durch Intel berichtet, gibt es nun Neuigkeiten, an denen ebenfalls beide Unternehmen beteiligt sind. SiFive hat mit dem P550 den aktuell schnellsten RISC-V-Kern angekündigt. Diesen will Intel für seine RISC-V-Entwicklungsplattform verwenden und bieten ihn damit auch Kunden des Intel Foundry Services (IFS) an.
Beim P550 handelt es sich eigentlich um ein Quad-Core-Cluster, welches wiederum die einzelnen P550-Kerne beinhaltet, die auf dem U84-Design basieren. Beim P550 handelt es sich um einen RV64GBC-Kern. Die Abkürzung steht für RISC-V, 64 Bit fähig, der für General Purpose, Bit Manipulation und Compressed Extensions verwendet werden kann. Sein L1-Cache ist 64 KB groß, der L2-Cache kommt auf 256 KB. Als Cluster teilen sich die vier Kerne einen 4 MB großen L3-Cache. Wichtig sind hier die Leistungsdaten. Laut SiFive kommt ein P550 auf einen SPECInt-2006-Wert von 8,65 pro GHz an Takt. Dabei soll das Design gerade einmal 0,38 mm² belegen und wäre damit kleiner als ein einzelner Cortex-A75-Kern. Dabei bezieht sich SiFive auf eine Fertigung in 7 nm bei TSMC.
Neben dem P550 hat SiFive auch noch den P270 vorgestellt. Dieser soll auf einen SPECInt-2006-Wert von 4,6 pro GHz an Takt kommen. In 7 nm gefertigt belegt er zudem nur 0,175 mm². Der P270 ist weiter breit ausgelegt und besitzt eine nicht ganz so tiefe Pipeline (8 vs 13 Stages). Während der L1-Cache auch hier 64 KB groß ist, stehen mit 128 KB nur die Hälfte an L2-Cache zur Verfügung. Wichtig sind hier die hinzugefügten Vektorerweiterungen.
Bereits 2022 will Intel mit der Horse Creek RISC-V-Entwicklungsplattform einen Prozess anbieten, der Kerne bzw. Cluster und ganze SoCs wie den P550 in 7 nm fertigen lässt. Die Tatsache, dass solche Kerne und damit verbunden auch die SoCs sehr klein sind, hilft in der Fertigung bzw. kann dazu beitragen, dass die Ausbeute hier wesentlich höher ausfällt, als dies für größere Chips der Fall ist. Daher klingt eine Fertigung in 7 nm ab 2022 bei Intel nicht unrealistisch. Zudem kann Intel hier seine Produktpalette an DDR-Interface- und PCI-Express-IP anbieten, die dann zusammen mit den Kernen in die Plattform einfließen kann.
In den vergangenen Monaten machte SiFive mit zahlreichen RISC-V-Designs auf sich aufmerksam. Vereinzelt arbeiten bereits RISC-V-Kerne in SSD-Controllern oder sind Bestandteil eines Prozessors oder einer GPU, um bestimmte Aufgaben zu übernehmen oder Bereiche abzusichern, ein reines RISC-V-Design als zentraler Bestandteil eines Prozessors oder Beschleunigers gibt es in der breiten Masse aber noch nicht. Sollte sich die aktuell gemachten Versprechungen und Ankündigungen bewahrheiten, werden wir in den kommenden Jahren aber mehr RISC-V sehen.