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Auf der alljährlichen re:Invent-Konferenz hat Amazon oder besser AWS (Amazon Web Services) seine ersten Instanzen vorgestellt, die auf den hauseigenen Graviton3-Prozessor setzen. Viele technische Details hat Amazon allerdings nicht verraten.
So wissen wir nicht, welches Design Amazon hier verwendet. Der Vorgänger Graviton2 verwendete 64 Neoverse-N1-Kerne von Arm. Zudem boten diese acht Speicherkanälen für DDR4-3200 und 128 PCI-Express-4.0-Lanes. Der Graviton3 dürfte das N2-Design verwenden. Hier kommt die Armv9-Architektur zum Einsatz, ob Amazon die Anzahl der Kerne aber verdoppelt hat, ist nicht bekannt.
Amazon spricht davon, dass der Prozessor um 25 % schneller als sein Vorgänger sein soll. Die Fließkomma-Leistung soll doppelt so hoch ausfallen. ML/AI-Anwendungen werden sogar um das Dreifache beschleunigt. Dabei soll der neue Prozessor um 60 % weniger verbrauchen.
Als ersten Service wird die EC2-C7g-Instanz den Graviton 3 verwenden. Hier kommt dann mit DDR5 auch der neue Arbeitsspeicher zum Einsatz, der eine um 50 % höhere Speicherbandbreite liefern soll. Die EC2-C7g-Instanz steht ab sofort als Preview zur Verfügung.
Sobald wir weitere technische Details zum Graviton3 haben, werden wir diese nachreichen.
Update: Details zum Graviton3
Auf einer weiteren Session der re:Invent-Konferenz hat Amazon einige Details verraten. Die Screenshots stammen von Ian Colle, dem GM der HPC-Sparte von AWS. Demnach basiert der Graviton3 nicht auf dem Neoverse-N2-Design, sondern auf der Neoverse-V1-Plattform. Als Chiplet-Design kommt ein großer Chip mit den Armv9-Kernen zum Einsatz. Darum platziert sind vier DRAM-Controller für den DDR5 und zwei PCIe-5.0-Controller. Das gesamte Package kommt auf 55 Milliarden Transistoren.
Für den Graviton3 verwendet Amazon 64 Kerne. Das Neoverse-V1-Design ist auf eine möglichst hohe Leistung pro Kern ausgelegt. Das N2-Design eher auf die Leistung pro Thread. Die Effizienz stand in der Entwicklung des Graviton3 nicht an oberster Stelle, Amazon braucht einen schnellen Cloud-Prozessor. Der Takt des Graviton3 soll bei 2,6 GHz liegen, also nicht signifikant steigen.
Das Front- und Back-End des Neoverse-V1-Designs wurden also in allen Bereichen aufgebohrt, um eine höhere Rechenleistung zu ermöglichen. Eine zentrale Rolle kommt aber auch den Vektor-Einheiten zu. Diese können im Falle des Graviton3 bis zu 256 Bit breit sein.
In einem Deep Dive lieferte Amazon auch noch einige weitere Benchmarks. Die C5- und C6iInstanzen arbeiten auf Xeon-Prozessoren, die C6-Instanzen auf dem Vorgänger Graviton2 und C7g auf Graviton3. Hier zeigen sich die Leistungssteigerungen für Interger- und Floating-Point-Berechnungen um 30 bzw. 60 %.
Zum Abschluss gibt es noch ein Bild das Package des Graviton3. Darauf sind die sieben Chiplets gut zu erkennen. In der Mitte befindet sich der Chip mit den eigentlichen Rechenkernen. Unten sind die beiden PCI-Express-Controller zu erkennen, links und rechts jeweils zwei DDR5-Controller. In welchen Fertigungsgrößen die Chips hergestellt werden, ist nicht bekannt.