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Auch wenn für uns die Ankündigung der Raptor-Lake-Prozessoren das Highlight der Innovation von Intel war, so sprach der Chipriese im Rahmen seiner Keynote über zahlreiche Produktkategorien. Leider sind nicht alle Themen für Intel dabei besonders positiv besetzt, auf der anderen Seite zeigt man einige Innovationen, die in der Zukunft eine wichtige Rolle spielen können.
Beginnen wir mit der fast schon tretmühlenartigen Wiederholung, dass die 4. Generation der Xeon-Prozessoren alias Sapphire Rapids in Anmarsch ist, die Leistung phantastisch aussehe und man dem Kunden noch mehr Flexibilität bieten könne. Auf der Bühne und später in einigen Presse-Demos wurden einige Anwendungsfälle demonstriert – inklusive einiger Leistungsvergleiche. Aber noch immer will sich Intel nicht auf konkrete Modelle und Taktraten festlegen. Vor Anfang 2023 wird der offizielle Produktstart nicht erfolgen, wenngleich einige Partner bereits beliefert werden sollen.
Ins gleiche Horn bläst man beim Thema Ponte Vecchio. Der Aurora-Supercomputer wird bereits seit einigen Monaten aufgebaut, bisher aber nur die Racks mit Netzwerk und Kühlung, die Compute Racks mit den Prozessoren und GPU-Beschleunigern fehlten bislang. Doch nun sollen die ersten Komponenten ans Argonne National Laboratory ausgeliefert werden. Im Zeitplan aufholen wird man nicht mehr können, liegt man doch schon einige Quartale hinter der ursprünglichen Planung.
Die Datacenter-GPUs auf Basis von DG2 wurden bereits vor einigen Wochen als Flex-Serie erneut angekündigt. Nun erfolgte der offizielle Start – in aller Ausführlichkeit und mit allen Details. Das Media-Encoding (AV1), Cloud-Gaming, AI-Inferencing, und Virtual Desktop-Infrastructure (VDI) sind der Fokus hinsichtlich des Einsatzbereichs.
Intel sieht sich in diesen Bereichen der Konkurrenz überlegen. Gegenspieler ist vor allem NVIDIA. Die Flex 170 soll als größtes Modell schneller als eine NVIDIA A10 sein. Allesamt basieren diese Karten auf der Alchemist-Generation.
Hier sind wir gleich bei einem Thema, welches seit Wochen vor sich hin kocht. Gerüchte vermelden immer wieder, dass Intel die Arc-Sparte einstampfen möchte. In einer Fragestunde mit CEO Pat Gelsinger war aber auch Raja Koduri, Leiter der Accelerated Computing Systems and Graphics (AXG) Gruppe, vor Ort und beantwortete Fragen. In einer weiteren Spezialsession zu den GPUs betonte Koduri, dass Intel einen langfristigen Fahrplan für die GPUs habe und seine Ambitionen hier keinesfalls einstellen werde.
Silicon Photonics wird steckbar
Während Intel bei den bestehenden Produkten des Kerngeschäfts also noch immer den eigenen Zeitplänen hinterherläuft, gibt es Bereiche, in denen man echte Innovationen zeigt. Silicon Photonics ist eines dieser Gebiete und in einer Demo wurde gezeigt, wie eine Steckverbindung mit Lichtwellenleiter direkt an einem Chip bewerkstelligt werden kann.
Silicon Photonics wird in den kommenden Jahren eine immer wichtigere Rolle zukommen. Die Übertragung von Daten per Lichtwellenleiter soll nicht mehr nur über Strecken mit einer Länge von Metern oder Kilometern erfolgen, sondern zur Chip-zu-Chip-Kommunikation verwendet werden. Ein erster Schritt soll eine Alternativ-Umsetzung für beispielsweise PCI-Express sein. Ein wichtiger Vorteil in der Kommunikation via Lichtwellenleiter ist die Effizienz im Hinblick auf den Energieverbrauch. Schaut man sich den Anteil der Leistungsaufnahme im Datentransfer, bzw. der I/O-Leistung in aktuellen Prozessoren, GPU-Beschleunigern, AI-Systemen und Supercomputern an, dann erreicht diese bereits einen Anteil von 30 bis 40 %. Auf der anderen Seite bedeutet dies, dass nur noch 60 % für die eigentlichen Recheneinheiten zur Verfügung stehen.
Erst im Frühjahr zeigte Intel den aktuellen Stand der Entwicklung und nähert sich demnach mit großen Schritten einem möglichen Praxiseinsatz in zukünftigen Produkten.