Werbung
Bereits Mitte September präsentierte Intel alle technischen Details zu den Meteor-Lake-Prozessoren, die im Notebook-Segment mit Leistung und Effizienz überzeugen sollen. Das desintegrierte Design besteht aus mehreren Bausteinen, die zusammengesetzt dann den Prozessor ergeben: ein Compute-Tile, ein Graphics-Tile, ein SoC-Tile und ein I/O-Tile sitzen auf einem Base-Tile. Von Intel gefertigt werden aber nur der Compute- und Base-Tile, während die anderen Chips von TSMC kommen. Dies macht Meteor Lake sicherlich besonders, aber es wird nicht der einzige Anlauf in dieser Richtung sein, denn auf absehbare Zeit wird Intel einige Tiles bei TSMC fertigen lassen.
Da wir die technische Basis von Meteor Lake bereits mehr als ausführlich beleuchtet haben, konzentrieren wir uns heute auf die CPU-Modelle, die auf den Markt kommen werden, denn bisher war nicht bekannt, wie die Produktfamilie genau aussehen wird.
Auf Basis einiger Leaks und eigenen Erkenntnissen wissen wir aber, dass es zwei unterschiedliche CPU-Konfigurationen bzw. Compute-Tiles gibt: Einmal mit 6P+8E-Kernen und einmal mit 2P+8E-Kernen. Immer vorhanden sind die zwei Low-Power-E-Kerne, die im SoC-Tile sitzen und sicherlich eines der herausstellenden Merkmale von Meteor Lake sind.
Auch den Graphics-Tile gibt es in zwei Varianten: Einmal mit maximal acht Xe-Kernen und einmal mit maximal vier Xe-Kernen. Die NPU, die ebenfalls im SoC-Tile sitzt, ist immer gleich. Zudem gibt es zwei Konfigurationen des I/O-Tile, in den ersten Modellen kommt diese aber noch nicht zum Einsatz.
An Speicher unterstützen die Meteor-Lake-Prozessoren bis zu 96 GB DDR5-5600 oder 64 GB LPDDR5(X)-7467. Nun aber zu den einzelnen Modellen:
Modell | P-Kerne | E-Kerne | LP E-Kerne | LLC | Takt (P/E-Kerne) | GPU-Takt | Xe-Kerne | Base-Power | Turbo-Power |
Intel Core Ultra 9 185H * | 6 | 8 | 2 | 24 MB | 5,1 / 3,8 GHz | 2,35 GHz | 8 | 45 W | 115 W |
Intel Core Ultra 7 165H | 6 | 8 | 2 | 24 MB | 5,0 / 3,8 GHz | 2,3 GHz | 8 | 28 W | 64 / 115 W |
Intel Core Ultra 7 155H | 6 | 8 | 2 | 24 MB | 4,8 / 3,8 GHz | 2,25 GHz | 8 | 28 W | 64 / 115 W |
Intel Core Ultra 5 135H | 4 | 8 | 2 | 18 MB | 4,6 / 3,6 GHz | 2,2 GHz | 7 | 28 W | 64 / 115 W |
Intel Core Ultra 5 125H | 4 | 8 | 2 | 18 MB | 4,5 / 3,6 GHz | 2,2 GHz | 7 | 28 W | 64 / 115 W |
Intel Core Ultra 7 165U | 2 | 8 | 2 | 12 MB | 4,9 / 3,8 GHz | 2,0 GHz | 4 | 15 W | 57 W |
Intel Core Ultra 7 164U * | 2 | 8 | 2 | 12 MB | 4,8 / 3,8 GHz | 1,8 GHz | 4 | 9 W | 30 W |
Intel Core Ultra 7 155U | 2 | 8 | 2 | 12 MB | 4,8 / 3,8 GHz | 1,95 GHz | 4 | 15 W | 57 W |
Intel Core Ultra 5 135U | 2 | 8 | 2 | 12 MB | 4,4 / 3,6 GHz | 1,9 GHz | 4 | 15 W | 57 W |
Intel Core Ultra 5 134U * | 2 | 8 | 2 | 12 MB | 4,4 / 3,6 GHz | 1,75 GHz | 4 | 9 W | 30 W |
Intel Core Ultra 5 125U | 2 | 8 | 2 | 12 MB | 4,3 / 3,6 GHz | 1,85 GHz | 4 | 15 W | 57 W |
*: Diese Modelle werden erst im ersten Quartal 2024 verfügbar sein
Die Änderung der Namensgebung wurde von Intel bereits vor einigen Monaten öffentlich gemacht. Aus Core i5 wird Core Ultra 5, aus Core i7 wird Core Ultra 7 und entsprechend aus Core i9 eben Core Ultra 9. Die Zusätze "H" und "U" gibt es weiterhin, aber bereits an dieser Stelle sei erwähnt, dass eine keine P-Modelle von Meteor Lake geben wird.
Als 100er-Serie beschreiben die ersten Modelle diese als erste Generation der neuen Namensgebung – eben Meteor Lake. Die weiteren zwei Ziffern geben eine grobe Auskunft über die Leistung des Modells.
Die H-Serie beschreibt die Modelle mit gehobener Leistung, was aufgrund der Base-Power von 45 bzw. 28 W bzw. der Turbo-Power von 115 bzw. 64 W wohl offensichtlich ist. Hier kommen dann auch der Compute-Tile mit 6P+8E-Kernen sowie der Graphics-Tile mit acht bzw. sieben Xe-Cores zum Einsatz. Beim CPU-Takt der Performance-Kerne erreichen die schnellsten Modelle mehr als 5 GHz. Die Efficiency-Kerne (und damit sind die im Compute-Tile gemeint) kommen auf maximal 3,8 GHz.
Die U-Serie ist mit einer Base-Power von 15 W und einer Turbo-Power von 57 bzw. 30 W deutlich sparsamer. Hier sehen wir den Compute-Tile mit 2P+8E-Kernen im Einsatz. Auch der Graphics-Tile besitzt mit vier Xe-Kernen eine kleinere Ausbaustufe. Die U-Modelle takten die Performance-Kerne etwas niedriger, was auch für die GPU gilt.
Ultra oder nicht Ultra
Die heute vorgestellten Prozessoren verwenden allesamt den Namen "Core Ultra". Aber es deuten sich auch neue Core-Prozessoren an, die auf den "Ultra"-Zusatz verzichten. Diese basieren dann noch auf dem Raptor-Lake-Design. Konkret sind dies die folgenden Modelle:
- Intel Core 7 150U
- Intel Core 5 120U
- Intel Core 3 100U
Technische Daten zu diesen Modellen haben wir nicht. Käufer eines neuen Notebooks sollten, wenn sie denn ein Meteor-Lake-Modell haben wollen, auf den "Ultra"-Zusatz achten.
Die Meteor-Lake-Plattform bietet einmal acht PCI-Express-5.0-Lanes zur Anbindung einer externen GPU. Wie viele der Notebooks mit Prozessoren der H- und U-Serie auf eine solche setzen werden, bleibt abzuwarten. Zumindest die H-Modelle werden wir sicherlich häufiger mit einer GeForce-GPU sehen.
Weiterhin angeboten werden 12 PCI-Express-4.0-Lanes, die in drei x4-Anbindungen aufgeteilt werden können, um beispielsweise eine oder mehrere NVMe-SSD anzusprechen. Weitere acht PCI-Express-4.0-Lanes stehen ebenfalls zur Verfügung. Zudem bietet die Plattform viermal Thunderbolt 4, zweimal USB 3.0, zehnmal USB 2.0 und zweimal SATA 3.0. Sowohl per Thunderbolt 4 sowie USB4 werden 40 GBit/s erreicht. Zur Netzwerkanbindung sind die Interfaces für Gigabit-Ethernet, Wi-Fi 6E/7 und Bluetooth 5.3/5.4 vorhanden. Verbaut werden muss nur der entsprechende Controller.
Intel sieht sich (wie immer) an der Spitze
Die Präsentation von Intel sieht natürlich auch erste Leistungsvergleiche zu den eigenen Prozessoren sowie der Konkurrenz von AMD vor. Dabei herangezogen wird der Core i7-1370P aus eigenem Hause und der Ryzen 7 7840U von AMD. Aber auch zum M3 von Apple sowie dem Snapdragon 8cx Gen 3 zieht man zumindest einen kurzen Vergleich:
Wie nicht anders zu erwarten, sieht sich Intel mit dem Core Ultra 7 165H fast über das gesamte Verbrauchs-Spektrum im Vorteil. Genauer auf die Single- und Multi-Threaded-Leistung betrachtet und auf den Ryzen 7 7840U normiert liegt der Core Ultra 7 165H in der Multi-Threaded-Leistung 11 % vor dem Konkurrenzmodell, der Core i7-1370P hingegen fast gleichauf. Interessanterweise soll der Core i7-1370P in der Single-Threaded-Leistung schneller als der Core Ultra 7 165H sein – beide aber bedeutend schneller als der Ryzen 7 7840U.
Bereits seit der ersten Vorstellung von Meteor Lake im September ist aber bekannt, dass die einzelnen Kerne gegenüber ihren Vorgängern bei gleichem Takt kaum ein Leistungsplus bieten werden. Die IPC-Leistung der Redwood-Cove-Kerne ist im Vergleich zu Golden Cove sogar fast identisch, sodass Meteor Lake nur über einen höheren Takt auf eine höhere Single-Core-Performance kommen könnte. Im Vergleich zur Vorgänger-Architektur Gracemont soll es für die Crestmont-E-Kerne in Meteor Lake eine Steigerung in der IPC-Leistung von 4 % geben.
Dies ist natürlich problematisch für Intel, denn man konnte den Takt der Performance-Kerne nicht maßgeblich steigern und so steigt die Single-Threaded-Leistung auch kaum bis gar nicht an. Nur über die Efficiency-Kerne und deren Anzahl kann Intel überhaupt eine Leistungssteigerung in Multi-Threaded-Anwendungen erreichen.
Zusammen mit der integrierten GPU und damit unter Verwendung sowohl der CPU-Kerne wie auch der GPU sollen die Meteor-Lake-Prozessoren eine Schippe drauflegen und noch einmal deutlich schneller sein.
Gesondert eingehen wollen wir noch auf die GPU-Leistung, denn neben den CPU-Kernen dürfte hier der Fokus hinsichtlich der Leistung liegen. Auf Basis der Xe-LPG-Architektur soll diese um den Faktor zwei schneller und damit auch doppelt so effizient sein. Mit der Erfahrung der letzten 12 Monate will Intel zudem bereits auf einem hohen Leistungsniveau einsteigen – egal ob DirectX 12, DirectX 11 oder DirectX 9. XeSS ist als AI-Upscaling-Technik im Notebook natürlich ebenfalls eine gerne gesehene Funktion bei Spielern.
Im Vergleich zum Konkurrenten AMD, der mit seinen integrierten Grafiklösungen zuletzt deutlich mehr Leistung bieten konnte, zieht man nun gleichauf. Damit macht Intel sicherlich einen Sprung in die richtige Richtung, dem eigenen Anspruch nach aber sollte doch die klare Marktführerschaft das Ziel sein.
Wie sich die GPU- und CPU-Leistung aber tatsächlich darstellen wird, wollen wir den ersten (auch eigenen) unabhängigen Tests überlassen.
Abgesehen von der Anwendungsleistung, die klassisch über die CPU- und GPU-Kerne bereitgestellt wird, konzentriert sich ab 2024 aber auch vieles auf die KI-Rechenleistung der Systeme. Bereits heute können gewisse Aufgaben an spezielle Hardware übergeben werden, deren Anteil soll ab 2024 drastisch steigen. Entsprechend stellte AMD erst vor wenigen Tagen die Ryzen-8040-Prozessoren vor, die mit verbesserter KI-Leistung ab 2024 in Notebooks zu finden sein soll. Bei Intel bläst man mit Meteor Lake und der eigenen NPU ins gleiche Horn.
Neue Evo-Vorgaben
Zusammen mit den neuen Meteor-Lake-Prozessoren gibt es auch neue Vorgaben für Intels Evo-Plattform. Nur wenn das Notebook bestimmte Vorgaben einhält, bekommt es auch den Evo-Stempel.
Wir kennen bereits Vorgaben wie die Bildschirmdiagonale, Auflösung der integrierten Webcam und auch zur Akkulaufzeit. Mit Meteor Lake hin kommen solche für die Leistung der integrierten NPU. Auch müssen mindestens 8 GB an Arbeitsspeicher in einer Dual-Channel-Konfiguration vorhanden sein, was zugleich auch dazu führt, dass "Arc Graphics" zur Beurteilung der GPU-Leistung aktiv wird. Eine SSD mit mindestens 256 GB ist ebenfalls Pflicht als Evo-Notebook.
Die ersten Notebooks mit Core-Ultra-Prozessoren sind ab sofort verfügbar. Die bekannten Notebook-Hersteller sollen zum Start mehr als 200 verschiedene Designs anbieten.
In Form eines Vorserien-Modells des Acer Predator Triton Neo 16 schauen wir uns heute die Leistung des Core Ultra 7 115H an.