Werbung
Bereits Mitte Oktober des vergangenen Jahres präsentierte Qualcomm den Snapdragon X Elite, der bisher als Projekt Oryon lief und mit dem das Unternehmen einen erneuten Anlauf unternehmen möchte, die Dominanz von Intel bei den Notebook-Prozessoren zu brechen. Vielmehr noch, auch Apple mit seiner M-Serie soll in diesem Segment Konkurrenz bekommen.
Bisher ist bekannt, dass der Snapdragon X Elite 12 Hochleistungskerne verwenden wird, die gemeinsam einen Takt von 3,8 GHz erreichen können und unter Verwendung nur zweier Kerne gar auf 4,3 GHz kommen sollen. Die L1- und L2-Caches kommen auf eine Kapazität von insgesamt 42 MB. Gefertigt wird der SoC in 4 nm bei TSMC.
Zusammen mit den 12 Kernen bietet der Snapdragon X Elite ein Speicherinterface für LPDDR5X-8533, über das eine Speicherbandbreite von 135 GB/s erreicht wird. Hinzu kommen eine potente Adreno iGPU sowie im Zeitalter des AI-PCs natürlich auch eine NPU.
Für den baldigen Marktstart hat Qualcomm nun die finalen Spezifikationen des Snapdragon X Elite präsentiert und nennt mit dem Snapdragon X Plus auch ein darunter positioniertes Modell, um einerseits die Ausbeute des eigenen Chips besser nutzen zu können, aber auch um eine günstigere Alternative anbieten zu können. Das ist wichtig, denn wenn Windows on Arm eines gelernt hat, dann dass es einer weitreichenden Softwareunterstützung bedarf und diese erreicht man nicht, wenn man nur ein nischiges High-End-Segment abdeckt.
Zum Snapdragon X Elite wird es drei Versionen geben. Allesamt haben diese 12 Kerne zu bieten, aber es gibt Unterschiede im Takt wenn alle oder nur zwei Kerne aktiv sind.
Kerne | Multi-Threaded-Takt | Dual-Core-Takt | Cache | GPU-FLOPs | NPU-TOPs | Speicher | |
Snapdragon X Elite (X1E-84-100) | 12 | 3,8 GHz | 4,2 GHz | 42 MB | 4,6 | 45 | LPDDR5X-8448 |
Snapdragon X Elite (X1E-80-100) | 12 | 3,4 GHz | 4,0 GHz | 42 MB | 3,8 | 45 | LPDDR5X-8448 |
Snapdragon X Elite (X1E-78-100) | 12 | 3,4 GHz | - | 42 MB | 3,8 | 45 | LPDDR5X-8448 |
Snapdragon X Plus (X1P-64-100) | 10 | 3,4 GHz | - | 42 MB | 3,8 | 45 | LPDDR5X-8448 |
Der Snapdragon X Plus wird also zehn Kerne zu bieten haben. Diese kommen genau wie beim kleinsten Modell des Snapdragon X Elite auf einen Takt von 3,4 GHz. Auf einen besonders hohen Dual-Core Boost-Takt müssen diese beiden Varianten verzichten. Jeder der SoCs kann bis zu 64 GB an LPDDR5X mit 8.448 MT/s anbinden. Am 128 Bit breiten Speicherinterface (8x 16 Bit) kommen wir daher auf 135,2 GB/s an Speicherbandbreite.
Keinerlei Unterschiede gibt es in der Leistungsfähigkeit der NPU, was sicherlich auch damit zu begründen ist, dass diese Komponente nach der Fertigung selten Defekte aufweist. Zudem will Qualcomm sicherstellen, dass man die Mindestvoraussetzungen für einen AI-PC einhalten kann.
Weiterhin fehlen uns allerdings die Angaben zur TDP des Snapdragon X Elite und Snapdragon X Plus. Anhand der von Qualcomm präsentierten Benchmarks (dazu kommen wir noch) wäre für den Snapdragon X Elite eine TDP-Spanne von 18 bis 70 W zu vermuten. Beim Snapdragon X Plus sind es 18 bis 50 W.
Die weiteren SoC-Funktionen
Neben den CPU-Kernen, der GPU und NPU sowie den Komponenten wie Caches und Speicherinterfaces sind die Snapdragon-SoCs noch mit weiteren Bausteinen ausgestattet. Zwischen dem Snapdragon X Elite und dem Snapdragon X Plus gibt es dahingehend keinerlei Unterschiede.
In den zwei Spectra-ISPs sitzt ebenfalls eine NPU, die sich direkt um die Verarbeitung einiger Foto- und Videoinhalte kümmert. Unterstützt wird ein Kamerasensor mit bis zu 64 Megapixeln, es ist aber auch möglich, zwei Sensoren mit jeweils 32 Megapixeln zu verarbeiten. Videoaufnahmen sind mit 4K HDR möglich, was im Notebook aber kein allzu häufiger Anwendungsfall sein dürfte.
Eine Video Processing Unit (VPU) kann Videoinhalte in 4K60 in H.264, H.265 und AV1 encodieren. Ein Decoding ist sogar in 4K120 möglich und zudem wird hier dann VP9 unterstützt.
Anders als bei einem Smartphone SoC müssen der Snapdragon X Elite und Snapdragon X Plus auch PCI-Express-Lanes bereitstellen. So kann eine NVMe-SSD per PCIe 4.0 angebunden werden. Für Massenspeicher ebenfalls zur Verfügung stehen SD 3.0 und UFS 3.0. Zudem unterstützt der Oryon-SoC das USB4-Protokoll. An Anschlüssen möglich sind 3x USB4, 2x USB3.2 Gen2 und 1x eUSB2.
Ebenfalls per PCI-Express angebunden ist eine M.2-Schnittstelle, in die dann ein entsprechender WLAN-Adapter gesteckt wird. Dieser kann ein Wi-Fi 7 unterstützen und funkt dementsprechend auch im 6-GHz-Netz. Ein Bluetooth 5.4 wird ebenfalls unterstützt.
Schneller als ein M3
Sowohl die aktuellen Notebook-Prozessoren von Intel wie auch AMD sollen der Snapdragon X Elite und Snapdragon X Plus hinter sich lassen. Das Plus-Modell soll sogar schneller als der M3 von Apple sein. Dies hat Qualcomm bereits im vergangenen Herbst versprochen. Unabhängige Benchmarks gibt es noch keine. Zwar erlaubte Qualcomm einigen Journalisten auf Vor-Ort-Events bereits ein paar Benchmarks auf den Referenz-Notebooks auszuführen, sie durften aber nur diese ausgewählten Benchmarks starten.
Der von Qualcomm genannte Vergleich bezieht sich nur auf den Geekbench 6.20 und hier auch nur auf die Multi-Threaded-Leistung. Wie gut sich die Notebooks mit Snapdragon X Elite und Snapdragon X Plus wirklich gegen die Konkurrenz aus dem Hause Apple schlagen, wird sich noch zeigen müssen. Die Tatsache, dass Apple seine MacBooks zusammen mit macOS anbietet, spielt in der Beurteilung Vieler sicherlich auch eine Rolle.
In den weiteren Benchmarks vergleicht Qualcomm die Leistung des Snapdragon X Elite und Snapdragon X Plus gegen die Konkurrenz aus dem Hause von Intel und AMD.
Kein Termin und keine konkreten Ankündigungen
Obige Informationen haben wir Vorab unter NDA erhalten. Zum aktuellen Zeitpunkt liegen uns keinerlei weitere Informationen über konkrete Hardware-Neuvorstellungen vor. Dies ist sicherlich ein Punkt, auf den viele potentielle Käufer nun sehnsüchtig warten.