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Arrow Lake

Intel gibt Ergebnisse der Fehleranalyse bekannt

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Intel gibt Ergebnisse der Fehleranalyse bekannt
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Die zunächst für Ende November oder Anfang Dezember angekündigte Fehleranalyse zu den Core-Ultra-200S-Prozessoren alias Arrow Lake hat ein paar Tage länger gedauert, liegt nun jedoch vor. In mehreren Punkten beschreibt Intel die Symptome, die Ursachen und wie man diese dauerhaft beseitigen möchte.

Der Start der Core-Ultra-200S-Prozessoren offenbarte für Intel eigentlich nur eine gestiegene Effizienz sowie eine gute Multi-Threaded-Leistung und blieb damit hinter den Erwartungen vieler potenzieller Käufer und Intel selbst zurück. Besonders Spieler dürften aktuell kein großes Interesse an Arrow Lake haben, zumal teilweise sogar die Vorgänger-Generationen schneller sind – ganz zu schweigen von AMDs Gaming-König Ryzen 7 9800X3D.

Bereits kurz nachdem die ersten Tests online gegangen sind, schien Intel bereits gewusst zu haben, dass hier etwas nicht stimmt. Warum man dies allerdings nicht bereits in internen Tests merkte und entsprechend zum Start behoben hat, wird wohl das Geheimnis des Chipriesen bleiben. Die große Variation in so manchen Ergebnissen scheint ein entscheidender Punkt gewesen zu sein, warum Intel ab dem 26. Oktober mit einer Untersuchung begann.

Bis zum 8. November waren laut Intel genügend Indikatoren ermittelt worden, um eine Zusage für die kommenden vier bis sechs Wochen eine öffentliche Ursachenanalyse ins Leben zu rufen.

Fünf Themenschwerpunkte hat Intel dabei nun gefunden:

  • Ein fehlendes Performance und Power Management (PPM) Package
  • Der Intel Application Performance Optimizer (APO) konnte nicht immer wirksam ausgeführt werden.
  • BSODs beim Startersuch von Spielen mit Easy Anti-Cheat
  • Ausgewählte Einstellungen waren falsch konfiguriert und wurden durch frühe BIOS-Versionen nicht korrekt ausgeführt
  • Neue Leistungsoptimierungen im BIOS

Wie Intel nun mitteilt, sind für fünf der Probleme die Ursachen erkannt worden. Für vier der fünf Probleme gibt es bereits eine Lösung, so dass eine gewisse Leistungssteigerung erreicht werden kann.

Kurz zusammengefasst: Die Kombination aus dem Microcode 0x114 (der über die BIOS-Updates bereits verteilt wird von manchen Mainboard-Herstellern) und Windows 11 Build 26100.2314 (oder neuer) reicht aus, um für die fünf Probleme bereits die Lösung an der Hand zu haben. Die BIOS-Versionen mit Microcode 0x144 sollen in der finalen Version im Januar 2025 erscheinen.

Das, was Intel heute präsentiert, hört auf den Namen "Field Update 1 of 2". Zur CES wird es ein "Field Update 2 of 2" geben, welches dann die genauen Daten enthält. Damit gemeint sind die gemachten Benchmarks mit den dazugehörigen Einstellungen, A/B-Analysen zu jedem der einzelnen Probleme und kombinierte Analysen, soweit es Zusammenhänge zwischen den einzelnen Punkten gibt.

Windows-Energieeinstellungen

Als einen der fünf Punkte nennt Intel ein fehlerhaftes Performance- und Power-Management-(PPM)-Package, welches im Zusammenhang mit den Windows-Energieeinstellungen steht. In den Power Plans legen die CPU-Hersteller fest, wie sich der Prozessor in den verschiedenen Einstellungen verhalten soll. Über Windows-Updates und Chipsatz-Treiber werden diese Einstellungen eingepflegt.

Von den fehlerhaften Einstellungen betroffen sind letztendlich das Taktverhalten, das Core Parking sowie die C-States-Eintritte und das Verlassen derselbigen.

Intels Original der Analyse:

  • Root Cause: Intel incorrectly scheduled this Windows Update package for user/retail availability, not reviewer availability.
  • Symptoms: Unusual CPU scheduling behaviors; artificial performance increases when cores are manually disabled or affinitized; high run-to-run variation in benchmarks; reduced single-threaded scores or performance; intermittent DRAM latency spikes (~1.5-2.0x expected); and unexplained performance differences between Windows 11 23H2 and 24H2.
  • Performance Cost: Approx. 6-30% (estimated), depending on parallel issues present in the system.
  • Status: RESOLVED in Windows 11 build 26100.2161 (KB5044384).

Application Performance Optimizer (APO)

Intel nutzt den Application Performance Optimizer, um die Leistung in einigen Spielen zu optimieren. Dazu wird ein Kern- und Thread-Scheduling so angepasst, dass die Hardware die bestmögliche Leistung abrufen kann. Die Fehler für den APO stehen im Zusammenhang mit dem PPM aus dem vorherigen Punkt, denn aufgrund der Fehler im PPM konnte APO nicht seine Wirkung entfalten.

Intels Original der Analyse:

  • Root Cause: The missing Intel PPM placed the processor into an aberrant state where APO could not take effect.
  • Symptoms: No performance gain observed from A/B testing APO on enabled titles.
  • Performance Cost: Approx. 2-14% (estimated), varying with title and/or parallel issues present in the system.
  • Status: RESOLVED in Windows 11 build 26100.2161 (KB5044384).

BSOD und Easy Anti-Cheat

Der Treiber für Easy Anti-Cheat konnte im Zusammenspiel mit Windows 11 24H2 zu Abstürzen und Bluescreens führen. Leistungseinbußen gab es hier keine, denn die Anwendungen stürzten komplett ab. Epic Games arbeitet aktuell mit den Entwicklern und Publishern an einem neuen Treiber für Easy Anti-Cheat, der dann zusammen mit den Patches zu den Spielen ausgeliefert werden soll.

Intels Original der Analyse:

  • Root Cause: A known issue between Windows 11 24H2 and the April 2024 (or older) Easy Anti-Cheat driver bundled with PC games.
  • Symptoms: A system halt and blue screen when attempting to launch a game that utilizes Easy Anti-Cheat software.
  • Performance Cost: None, functionality impacted
  • Status: RESOLVED. Epic Games is actively distributing an updated Easy Anti-Cheat driver to impacted developers and publishers. The updated Easy Anti-Cheat driver will be pushed as a game update via digital delivery services.

Falsche BIOS-Einstellungen

In der Testphase durch die Presse und damit vor dem Marktstart gab es einige BIOS-Versionen, die fehlerhafte, sogenannte VIP-Settings setzten. Resizable BAR, APO, Ring-Takt, Speicher-Teiler (Gear Ratio), dauerhafte und transiente Power-Limits und vieles mehr gehören zu diesen Einstellungen.

Eine hohe Varianz in den Ergebnissen, falsche und fluktuierende Ring-Taktraten im Compute-Tile und eben eventuell eine fehlende GPU-Leistung aufgrund von der Nichtaktivierung von Resizable BAR und APO sind weitere Auswirkungen. Mit den aktuellen BIOS-Updates für die Z890-Mainboards sollten diese Probleme nun jedoch behoben sein.

Intels Original der Analyse:

  • Root Cause: Consistency of VIP settings not sufficiently re-validated or enforced by Intel.
  • Symptoms: Aberrantly high memory latency (~1.5-2.0x expected); erratic or fluctuating compute tile ring frequency; high run-to-run stdev for dynamic or unpredictable workloads; no performance uplift for games that benefit from PCle Resizable BAR; no performance uplift for games that benefit from Intel APO.
  • Performance Cost: Approx. 2-14% (estimated), depending on application and/or BIOS setting.
  • Status: RESOLVED. Current BIOS releases for Intel Z890-based motherboards have harmonized these settings.

Weitere BIOS-Optimierungen

Als Ergebnis der Untersuchungen seit dem 26. Oktober hat Intel zusätzlich eine kleine Auswahl von Leistungsoptimierungen identifiziert, die erst kürzlich entwickelt wurden und Bestandteil der Firmware sein werden, die mit dem Microcode 0x114 ausgeliefert werden. Details dazu macht Intel allerdings keine.

Wir haben die fünf von Intel identifizierten Themenfelder noch mit den von Intel genannten zu erwartenden Leistungsverbesserungen zusammengefasst:

Analyse zu den Leistungsproblemen der Core-Ultra-200S-Prozessoren
Problem zu erwartendes Leistungsplus Status
Windows-Energieeinstellungen und Performance und Power Management (PPM) Package 6 bis 30 % gelöst (Windows 11 26100.2161 / KB5044384)
Application Performance Optimizer (APO) 2 bis 14 % gelöst (Windows 11 26100.2161 / KB5044384)
BSOD und Easy Anti-Cheat - gelöst (neuer Treiber für Easy Anti-Cheat)
Falsche BIOS-Einstellungen 2 bis 14 % gelöst (aktuelle BIOS-Versionen)
Weitere BIOS-Optimierungen einstelliger Prozentbereich gelöst (BIOS mit Microcode 0x114)

Größtenteils überschneiden sich die von Intel gemacht Angaben zum Leistungsplus, dass es zwischen den einzelnen Problemstellungen auch Zusammenhänge gibt. Aus dem Stand werden die Core-Ultra-200S-Prozessoren jetzt keine Leistung im zweistelligen Prozentbereich gewinnen. Dies wird nur in seltenen Kombinationen der Fall sein und dann wäre eine extrem niedrige Leistung bereits auffällig gewesen.

Unsere Schlussfolgerung und Maßnahmen

Intel nennt in der Problemlösung einige Ansätze, die wir schon mit dem initialen Test ausgeführt haben. So war Resizable BAR natürlich aktiv, die (statischen) Power-Limits wurden manuell geprüft, APO war allerdings in keiner der von uns verwendeten Spiele verfügbar und hatte somit keinen Einfluss. Die weiteren BIOS-Optimierungen mit dem Microcode 0x114 dürften in unseren Zahlen somit die wichtigste Größe sein. Im Januar oder Februar (dies hängt auch davon ab, welche weiteren Tests dann geplant sind) werden wir die Core-Ultra-200S-Prozessoren erneut testen. Dann wird die AM5-Plattform wieder einen Schritt weiter sein und wir testen die Ryzen-9000-Prozessoren erneut – so zumindest der Plan.

Uns stellt sich jedoch die Frage, wie es überhaupt zu einem Großteil der Probleme kommen konnte. Ein vorgezogener Zeitplan für Arrow Lake ist hier die wahrscheinlichste Erklärung. Intel kann in den internen Tests sicherlich nicht jedes Problem abfangen. In der Häufung wie bei Arrow Lake hätten diese Probleme aber abgefangen werden müssen – noch bevor die Hardware bei den Testern landet.

Intel hat nach eigener Aussage eine Reihe von neuen Praktiken, Richtlinien und Verfahren eingeführt, die verhindern sollen, dass sich diese (oder ähnliche) Probleme wiederholen.

Darüber hinaus möchte das gesamte Client-Team bei Intel den Testern seinen Dank aussprechen. Zudem möchte man sich bei den Nutzern für ihr Vertrauen und ihre Geduld bedanken. Das Feedback, welches bei Diensten wie Bluesky, Reddit und Facebook gegeben wurde, war laut Intel ebenfalls von entscheidender Bedeutung, um die Ursache hinter den "kompliziertesten oder mysteriösesten Problemberichten" zu finden.

Nach den Problemen rund um die 13. und 14. Core-Generation und nun mit den Core-Ultra-200S-Prozessoren täte Intel sicherlich gut daran, wieder mit positiven Schlagzeilen auf sich aufmerksam zu machen. Wir werden dies zur nächsten Gelegenheit beobachten.

Zum Abschluss: An der schlechten Verfügbarkeit des Core Ultra 9 285K hat sich indes nichts getan.

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