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VMWare hat sein Lizenzmodell umgestellt, bzw. im Detail derart geändert, dass Prozessoren mit mehr als 32 Kernen ab sofort zwei Lizenzen benötigen. Grundsätzlich muss man zunächst einmal auf die unterschiedlichen Lizenzmodelle in diesem Bereich eingehen. Diese sehen entweder eine Lizenz pro Sockel vor (so hat es VMWare bisher gemacht) oder aber es wird pro Prozessor-Kern abgerechnet.
Lizenzmodelle auf Basis der Anzahl der Kerne favorisieren Prozessoren, deren einzelne Kerne eine hohe Leistung bereitstellen. Wird jedoch pro Sockel eine Lizenz bezahlt, ist man natürlich bestrebt so viele Kerne wie möglich in einem Sockel unterzubringen. Bisher war dies bei VMWare der Fall. Egal wie viele Prozessor-Kerne auf einem Sockel zum Einsatz kamen, die Lizenz kostete immer gleich. Ein AMD EPYC 7742 mit 64 Kernen kann 64 VMWare-Instanzen bereitstellen und die Lizenz dafür kostete bisher genauso viel, wie für ein Prozessor mit 32 oder 28 Kernen. Für AMD und die Strategie der massiven Erhöhung der Anzahl der Kerne war dies von Vorteil. Die Anzahl der möglichen VMWare-Instanzen unter einer Lizenz war ein Kostenvorteil, den AMD für sich gewinnen konnte.
Doch damit ist nun offenbar Schluss, wie VMWare in einer Aktualisierung des Preismodells bekanntgibt. Ein Prozessor mit 64 Kernen benötigt zukünftig zwei VMWare-Lizenzen, um auf allen 64 Kernen auch entsprechende Instanzen zu betreiben. Zwei Prozessoren mit jeweils 32 Kernen benötigten zuvor zwei Lizenzen und daran ändert sich auch nichts. Zwei Prozessoren mit jeweils 64 Kernen benötigen nun jedoch vier Lizenzen, um auf den 128 Kernen virtuelle Umgebungen bereitstellen zu können. VMWare verdoppelt für Prozessoren mit mehr als 32 Kernen also den Preis.
Dies dürfte vor allem Intel in die Hände spielen. VMWare gehört zu Dell und innerhalb des Marktes der Softwarevirtualisierung hält man einen Marktanteil von 75 %. Natürlich will man in Anbetracht der steigenden Anzahl der Kerne pro Prozessor seinen Anteil an diesem Geschäft haben.
Auswirkungen auf AMD und Intel
Am stärksten von den Änderungen betroffen sind Betreiber, die AMDs EPYC-Prozessoren mit 48 oder 64 Kernen einsetzen. Diese zahlen wie gesagt zukünftig den doppelten Preis. AMDs Vorteil der Vielzahl an Kernen in Virtualisierungslösungen ist somit dahin.
Intel hingegen bietet in der Xeon-Serie einen Großteil der Prozessoren mit maximal 28 Kernen an. Einzig die Cascade-Lake-AP-Modelle bieten in Form des Xeon Platinum 9242 und Xeon Platinum 9282 48 bzw. 56 Kerne. Ihr Marktanteil ist aber sehr gering und zudem kommen diese Prozessoren sicherlich weniger häufig für Virtualisierungslösungen zum Einsatz.
Erst wenn Intel seine Cooper-Lake-Prozessoren mit bis zu 56 Kernen auf den Markt bringt, dürfte das neue Lizenzmodell von VMWare auch hier durchschlagen.