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Bei unserem Besuch bei Microsoft Deutschland ging war nicht nur Windows Phone mitsamt den kommenden Neuerungen im Mittelpunkt, auch Windows 8.1 war ein großes Thema. Da die Neuerungen bereits seit einigen Wochen bekannt sind und sich Nutzer mittlerweile anhand der Preview-Version einen eigenen Eindruck verschaffen können, ging es im Gespräch mit Boris Schneider-Johne, Product Marketing Manager Windows, vor allem um die die Hintergründe.
Ihm zufolge seien die Kundenreaktionen auf Windows 8 und Windows RT ausschlaggebend für die meisten Veränderungen gewesen. Man würde auf die Wünsche der Kunden hören und diesen dann entgegenkommen, so Schneider-Johne. Würde eine Mehrheit bestimmte Punkte bemängeln, suche man eine Lösung. Allerdings betonte er, dass Microsoft den mit Windows 8 eingeschlagenen Kurs beibehalten werde. Eine Abkehr vom Kacheldesign und daraus entstandenen Konsequenzen werde es nicht geben. Wer damit nicht arbeiten möchte, könne problemlos bei Windows 7 bleiben oder darauf umsteigen, die 2009 veröffentlichte Version des Betriebssystems sei noch immer „sehr gut“. Gerade für Unternehmen sei dies wichtig, die teilweise aufgrund von Software-Abhängigkeiten noch mit Windows XP arbeiten würden. Angesichts der im April 2014 auslaufenden Unterstützung sei ein Wechsel dringen angeraten - auch für Privatanwender.
Nutzung anonymer Daten zur Verbesserung
Aber nicht nur die von Nutzern direkt vorgetragenen Beschwerden und Änderungswünsche seien in Windows 8.1 eingeflossen, auch die automatisierte Übertragung des Nutzerverhaltens spiele in diesem Zusammenhang laut Schneider-Johne eine große Rolle. Dabei werden, sofern der Nutzer zustimmt, verschiedene Daten anonymisiert an Microsoft übertragen und ausgewertet. Daraus konnte man unter anderem erkennen, dass Nutzer Anwendungen auf der neuen Oberfläche durch einen Wisch von oben häufig schliessen würden, statt einfach zu einer anderen Ansicht zu wechseln. Dies, so der Windows-Experte, sei häufig durch alte Verhaltensmuster begründet, viele Anwender würde Anwendungen schliessen, um den Arbeitsspeicher zu entlasten. Dabei sei dies mittlerweile nicht mehr nötig, alle modernen Betriebssysteme würde über eine gute Automatik verfügen. Im Gegenzug würden eben diese Nutzer sich darüber beklagen, dass Programme lange Startzeiten hätten; im Tiefschlafmodus, in den diese bei Nichtverwendung versetzt werden, würde dieses Problem nicht auftreten.
In vielen Neuerungen, die Schneider-Johne vorführte, bestätigte sich die Aussage, dass eher der Wunsch Dritter die größte Rolle gespielt hat. So hätten Entwickler mehrfach betont, dass sie direkt in Windows-Apps eine Suchfunktion für sinnvoll erachten würden. Entsprechend hat man in den neuen Programmierentwicklungen dafür gesorgt, dass eben diese Funktion zur Verfügung steht; auf den Nutzer wirkt dies im ersten Moment allerdings verwirrend, da es in diesen Fällen zwei Sucheingaben gibt, die jeweils unterschiedliche Bereich durchsuchen. Aber auch zahlreiche kleinere und größere Veränderungen bei der Darstellung der installierten Programme lässt sich frühere Kritik erkennen. Hier herrscht nun mehr Übersichtlichkeit und Komfort, gerade bei der Verwendung mehrerer Windows-8.1-Geräte unter einem Nutzerkonto. Insgesamt orientiert sich die neue Version des Betriebssystems noch mehr an der Nutzung auf Tablets, als es bislang eh schon der Fall war.
Konkurrenz und neue Hardware
Interessant ist dieses vor allem in Bezug auf Windows RT 8.1. Denn der Ableger für ARM-basierte Chips konkurriert aufgrund des Preises vor allem mit Android- und iOS-Tablets; den gleichen Markt will man mit RT-Endgeräten aber nicht bedienen. Wer ein Tablet nur zum Surfen auf der Couch benötigt, dürfte mit günstigen Android-Modellen besser beraten sein, so Schneide-Johne. Spätestens wenn es aber um „mehr als das Schreiben einer E-Mail“ ginge, sieht er das eigene Produkt klar im Vorteil. Denn nicht nur, dass man Office - und nun auch Outlook - ein starkes Werkzeug anbieten könne, auch die problemlose Nutzung zahlreichen Zubehörs vom Drucker bis hin zum USB-Stick sei für den Produkteinsatz der entscheidende Vorteil.
Dies dürfte auch für die nächste Surface-Generation gelten. Zwar wollte der Microsoft-Manager hierzu keine konkreten Aussagen tätigen, es werde aber auf jeden Fall neue Modelle geben. Man habe klar betont, dass das Surface RT und Surface Pro keine einmaligen Angelegenheiten sein werden, so Schneider-Johne. Abzuwarten bleibt dementsprechend, in welche Richtung sich die zweite Generation entwickeln und welche Technik zum Einsatz kommen wird. Klar ist aber, dass zunächst das 256-GB-Modell des Surface Pro auch nach Deutschland kommen wird.