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Zusammen mit dem Nexus 5 hat Google am gestrigen Abend auch die neue Android-Fassung vorgestellt. Während deren Name - KitKat - dank eines Übereinkommens mit dem Lebensmittelhersteller Nestlé bereits seit Wochen in aller Munde ist, war über die wesentlichen Veränderungen bislang wenig bekannt. Dies dürfte unter anderem daran gelegen haben, dass die Entwickler auf radikale Umbauten verzichtet haben.
Optimiert für schwache Hardware
Einzig die Optimierung für eher leistungsschwache Smartphones verdient das Prädikat „tiefgreifend“. Android 4.4 soll, anders als die letzten Versionen, auch auf Geräten mit schwächeren Prozessoren sowie mit nur 512 MB Arbeitsspeicher flüssig ausgeführt werden können. Wie viel Leistung im Detail noch vorhanden sein muss, ist aber noch offen. Zu Gute kommen dürfte dieser längst überfällige Schritt vor allem Käufern künftiger Einsteiger- und Mittelklassegeräte, die nun auch mit einem frischen Betriebssystem ausgeliefert werden können.
Eine ärgerliche Randnotiz: Das Galaxy Nexus, vor fast genau zwei Jahren auf den Markt gekommen, wird kein Update auf Android 4.4 erhalten, obwohl dies aufgrund seiner Ausstattung das ideale Zugpferd für KitKat auf schwächeren Systemen wäre. Als Grund für die Entscheidung Googles gelten Treiberprobleme nach dem Rückzug des SoC-Lieferanten Texas Instruments vom Smartphone-Markt; eine offizielle Begründung gibt es nicht.
Mehr Sensoren und einfacheres Drucken
Ebenfalls in die Kategorie Hardware im weitesten Sinne fallen zahlreiche weitere Veränderungen gegenüber Android 4.3. So kann die neue Version ab Haus weitere Sensoren unterstützen, unter anderem Schrittzähler, und besser via Google Cloud Print mit entsprechenden Druckern kommunizieren, es werden aber auch weitere Bluetooth-Profile und neue NFC-Funktionen geboten. Eine stärkere Verbreitung in neuen Smartphones könnten Infrarotsensor erfahren: Die hierfür notwendige Software ist in KitKat enthalten, bislang mussten Hersteller wie Samsung oder HTC hierfür selbst entwickeln.
Zahlreiche kleinere Veränderungen lassen sich aber auch in den in Android fest integrierten Programmen finden. So können über Hangouts nun auch SMS und MMS verschickt werden, die abseits von Gmail ebenfalls vorhandene Standard-E-Mail-Applikation wurde optisch ebenso wie die Download-Software überarbeitet und die Telefonie-App durchsucht beim Tippen von Nummern weitere eigene Verzeichnisse zum schnelleren Präsentieren von gewünschten Gesprächspartnern. Darüber hinaus wurde die Steuerung der Medienwiedergabe im Lockscreen erweitert, die Audioaufnahme optimiert und die Benachrichtigungsleiste in puncto Design überarbeitet. Zu guter Letzt gibt es einen neuen Vollbildmodus, der sämtliche Bedienelemente auf dem Bildschirm überdeckt.
Schnellere Oberflächen und ein offenes Ohr
Weit tiefer im System sind weitere Veränderungen zu entdecken, die Nutzer vermutlich erst auf den zweiten oder dritten Blick feststellen werden. So wurde laut Google die Grafikbeschleunigung deutlich verbessert, die Zertifizierung als Miracast-kompatibel für die Smartphone-Hersteller vereinfacht sowie die Unterstützung des eigenen Streaming-Adapters Chromecast direkt in Android integriert. Komplett, aber schon von Google Glass her bekannt ist die erweiterte Sprachsteuerung. Ist das Gerät entsperrt, können mit „Ok, Google“ Befehle gesprochen werden, solange der Nutzer sich auf einem Homescreen oder im Launcher befindet. Wohl auch aufgrund vieler Nutzerkommentare wurde der in einigen Applikationen zur Verfügung stehende WebView verändert, hier wird nun endlich Chrome verwendet.
Vorerst wird Android 4.4 KitKat lediglich auf dem Nexus 5 verfügbar sein. Das Nexus 4, Nexus 7 - vermutlich beide Generationen - sowie das Nexus 10 sollen dann in den „kommenden Wochen“ bedient werden, ebenso die Developer Edition des HTC One und des Samsung Galaxy S4. Update-Ankündigungen für anderen Geräte stehen noch aus.