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Eine Liebesbeziehung dürfte das, was zwischen Google und Samsung existiert, nicht unbedingt sein. So gab es zuletzt Anfang des Jahres Berichte, laut denen es klärende Gespräche auf hoher Ebene gegeben hätte, da die Südkoreaner Android immer weiter den eigenen Vorstellungen entsprechend anpassen und sich somit mittlerweile stellenweise deutlich vom Original unterscheiden.
Die Gründe hierfür dürften vielschichtig sein: Der Wille, sich von der Konkurrenz durch eine eigene Oberfläche, aber auch durch eigene Dienste abzusetzen, ebenso die eigene Vorstellung von einer optisch und funktionell überzeugenden Plattform. Trotz all dieser - aus Sicht Samsungs - Unzulänglichkeiten kam eine Abkehr von Android bislang aber nicht in Frage, ein Blick auf die Marktanteile zeigt dies zu deutlich.
Dass sich dies in Zukunft aber ändern könnte, hatte das Unternehmen in der Vergangenheit schon mehrfach durchklingen lassen. So deutlich wie nun zu Beginn der Woche hat man diese Drohung aber noch nie offen ausgesprochen. Denn vor Journalisten erklärte Hong Won-pyo, verantwortlich für Samsungs Handy-Geschäft, dass man sich mit Tizen auf die Nach-Google-Ära vorbereite. Ähnlich wie Android könne auch das gemeinsam mit Intel und anderen Unternehmen entwickelte Betriebssystem auf Linux-Basis für die Verknüpfung von Samsung-Produkten verwendet werden. Nicht nur auf Smartphones sei Tizen denkbar und gewollt, sondern auch auf Fernsehern und Haushaltsgeräten. Dabei werde man andere Hardware-Hersteller, die Interesse an einer Nutzung der Software haben, nicht ausschliessen, im Gegenteil: Man were mit „verschiedenen Herstellern“ zusammenarbeiten, Namen nannte der Manager jedoch nicht.
Ebenfalls für sich behielt er aber auch einen möglichen Zeitplan. Klar ist lediglich, dass mit einer kurz- oder mittelfristigen Wachablösung nicht zu rechnen ist. Vorerst werde Samsung Hong zufolge die Investitionen in Tizen weiter erhöhen. Dabei ginge es aber nicht nur die Weiterentwicklung des Betriebssystems an sich oder dessen Anpassung an Samsung-Hardware, sondern auch um das Wachstum des Ökosystems.
Letzteres ist mittlerweile einer der größte Faktoren für Erfolg oder Misserfolg einer Plattform geworden, dementsprechend will und muss das Unternehmen auch in diesem Bereich tätig werden. Nach Ansicht des IT-Experten und -Professors Chung Ji-hoon gehöre dazu auch eine Öffnung in Richtung anderer Hersteller. Denn Samsung spiele hier nicht in einer Liga mit Wettbewerbern wie Apple, nur im Verbund mit Partnern könne ein umfangreiche Ökosystem mit Applikationen und medialen Inhalten geschaffen werden.