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Google will Laufzeiten verlängern und die Rechteverwaltung vereinfachen

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Google will Laufzeiten verlängern und die Rechteverwaltung vereinfachen
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Ohne größere Umwege hat Google seine diesjährige Entwicklerkonferenz I/O mit der Vorstellung von Android M eröffnet. Für welches Dessert der Buchstabe steht und welche Versionsnummer verteilt wird, verriet das Unternehmen bislang nicht. Dafür gewährte man jedoch einen Blick auf die wichtigsten Änderungen.

Im Zentrum der Entwicklung soll die User Experience stehen. Dabei hat Google insgesamt sechs Schwerpunkte ausgemacht: Zugriffsrechte von Applikationen, die Web Experience, das Zusammenspiel von Links und Apps, Android Pay, die Berücksichtigung von Fingerabdruck-Sensoren sowie das Laden des Akkus und dessen Laufzeit.

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App Permissions

Bislang bietet Android nur wenig bis keine Spielraum, was die Verwaltung von Zugriffsrechten einzelner Applikationen angeht. Zwar wird der Nutzer während der Installation über alle erforderlichen Rechte informiert, einzelne Ablehnen kann er aber nicht. Mit Android M soll sich aber genau dies ändern. Wird ein Programm unter der neuen Version installiert, kann der Nutzer nicht nur insgesamt zustimmen oder ablehnen, sondern auch einzelne Punkte je nach Wunsch regulieren. Wird während der Installation beispielsweise der Zugriff auf das Mikrofon untersagt, wird nach diesem Recht gefragt, wenn innerhalb der App eben dieses benötigt wird. Stimmt der Nutzer dann zu, gilt die Erlaubnis nur für dieses eine Mal.

Zugriffsberechtigungen können nun auch temporär gewährt werden

Zugriffsberechtigungen können nun auch temporär gewährt werden

Zusätzlich sollen innerhalb der App-Verwaltung alle Rechte auch nachträglich verändert werden können - die hier vorgenommen Anpassungen gelten jedoch permanent bis zum manuellen Entzug.

Web Experience

In den vergangenen Monaten sorgte die in Android integrierte Web View-Komponente aufgrund einer Sicherheitslücke für Diskussionen. In Bezug auf Android M stellt diese kein Problem mehr dar, dennoch nimmt Google sich diesem Baustein an. Mit den neuen Chrome Custom Tabs soll Web View nicht nur attraktiver, sondern auch schneller werden. Attraktiver, da bestimmte Elemente der App auch in Web View enthalten sein werden - schneller, da die Entwickler von Applikationen festlegen können, dass die Web View-Inhalte schon im Voraus im Hintergrund geladen werden.

Für die Praxis bedeutet dies: Enthält eine App einen Link, öffnet sich ein Chrome Custom Tab, das optisch nicht nur der App ähnelt, sondern auch ohne Ladezeiten auskommt. Dem Nutzer soll durch entsprechende Animationen dennoch klar gezeigt werden, dass er sich nicht mehr innerhalb der Applikation befindet. Darüber hinaus bietet das Tab alle wesentlichen Komfortmerkmale Chromes, unter anderem Auto Fill und automatische Logins. Zu guter Letzt können Entwickler auch bestimmte Zusatzfunktionen in das Optionsmenü des Tabs integrieren, Details blieb Google hierzu bislang aber schuldig.

App Links

Der am wenigsten spektakuläre Punkt sind App Links. Mit diesen will Google im Idealfall die Frage, mit welcher Anwendung ein Link geöffnet werden soll, umgehen. Hierfür müssen in der Ziel-App jedoch einige Zeilen Programm-Code enthalten sein, die Android automatisch erkennen soll. Wird ein Link zu einem Tweet geklickt, würde im Fall der Fälle nicht nach der zu nutzenden Applikationen gefragt, sondern direkt Twitter gestartet werden. Ob dies vom Nutzer umgangen werden kann, ist noch nicht bekannt.

Android Pay

Das selbst in den USA wenig populäre Google Wallet wird erwartungsgemäß überarbeitet. Denn mit Android Pay wird ein komplett neuer Dienst zur Seite gestellt, der in erster Linie Apple Pay und Samsung Pay Konkurrenz machen soll. Verfügbar soll die Option aber nicht nur in Android M, sondern ab Android 4.4 sein - Voraussetzung ist jedoch ein NFC-Modul. Wie bei vergleichbaren Diensten übernimmt dies die Kommunikation zwischen Händler-Terminal und Smartphone, sensible Daten wie beispielsweise die hinterlegte Kreditkartennummer sollen dabei nicht übertragen werden.

Android Pay zielt gegen Apples und Samsungs Zahlungsdienst

Android Pay zielt gegen Apples und Samsungs Zahlungsdienst

Laut Google stand aber nicht nur die Sicherheit, sondern auch der einfache Einsatz im Mittelpunkt der Arbeit. So kann der Nutzer, sofern NFC aktiviert ist, sein Gerät einfach an das Terminal halten, der Start einer spezielle App ist nicht erforderlich. Im Anschluss muss die die Zahlung lediglich noch verifiziert werden, beispielsweise per Fingerabdruck-Sensor.

Fingerabdruck-Sensoren

Denn diese sollen zukünftig vermehrt in Android-Geräten verbaut werden. Dafür sorgen soll die native Unterstützung der entsprechenden Module. Dass man sich dabei an Apples Touch-ID orientiert hat, ist unübersehbar.

Die native Unterstützung von Fingerabdruck-Sensoren erinnert an Apples Touch-ID

Die native Unterstützung von Fingerabdruck-Sensoren erinnert an Apples Touch-ID

Denn Smartphone oder Tablet können nicht nur per Fingerabdruck entsperrt werden, auch Einkäufe im Play Store können hierüber abgewickelt werden. Und zusätzlich haben Entwickler dank passender API Zugriff auf die Hardware, um sie in ihren Apps zu nutzen.

Power & Charging

Für die meisten Nutzer weitaus wichtiger als neue Funktionen dürfte ein besserer Umgang mit dem Akku sein. Denn mit dem in Android 5 enthaltenen Project Volta konnte Google die hohen, teils selbst geschürten Erwartungen nicht erfüllen. Mit „Doze“ soll sich dies nun aber ändern. Dafür greift die neue Routine auf die Lage- und Bewegungssensoren des Geräts zurück und erkennt, ob es gerade oder gleich genutzt wird oder einfach nur schlummert. Ist letzteres der Fall, werden die sonst üblichen Synchronisierungen auf ein Mindestmaß begrenzt und der Energiebedarf so verringert. Laut Google konnte man bei einem Nexus 9 allein dadurch die Standby-Zeit verdoppeln. Trotzdem sollen wichtige Mitteilungen, beispielsweise WhatsApp-Nachrichten wie gewohnt unverzüglich angezeigt werden.

Mit Doze sollen die Standby-Zeiten spürbar verlängert werden

Mit Doze sollen die Standby-Zeiten spürbar verlängert werden

Damit der Akku am Ende schneller geladen werden kann, soll USB Typ-C Einzug in Smartphones und Tablets halten. Hierzu wird man mit zahlreichen Herstellern zusammenarbeiten, damit diese den neuen Stecker und Anschluss implementieren. Für den Nutzer könnte dies in drei- bis fünfmal kürzeren Ladezeiten münden, so das Versprechen. Entsprechende Endgeräte wurden aber nicht angekündigt.

Mehrere 100 Neuerungen

Abseits der sechs Punkte soll es aber noch mehrere 100 andere Neuerungen geben. Genannt wurden hier beispielsweise das leichtere Markieren von Textpassagen, der schnellere Versand von Texten und anderen Inhalten an bestimmte Kontakte sowie die übersichtlichere Änderung der Lautstärke. Hier kann der Nutzer aus jeder Ansicht heraus jede einzelne Einstellung - unter anderem Systemtöne, Klingeln und Alarm - verändern.

Im Detail wird Android M zahlreiche kleine und größere Neuerungen bieten, die Veröffentlichung soll später in diesem Jahr erfolgen

Im Detail wird Android M zahlreiche kleine und größere Neuerungen bieten, die Veröffentlichung soll später in diesem Jahr erfolgen

Einen ersten Eindruck von Android M kann man sich schon jetzt verschaffen. Denn die erste Developer Preview soll ab sofort für Nexus 5, Nexus 6, Nexus 9 und den Nexus Player zur Verfügung stehen, die finale Version soll im Laufe des Jahres veröffentlicht werden. Zur vermuteten neuen Update-Garantie äußerte sich Google bislang ebenso wenig wie zu den Systemanforderungen der neuen Version.

Quellen und weitere Links

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