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Nur x86-Treiber

Windows on ARM erfordert Verzicht

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Windows on ARM erfordert Verzicht
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Ursprünglich schon für Ende 2017 geplant, dürfte der Start von Windows on ARM erst in den kommenden Wochen erfolgen. Gründe für die Verzögerung sind nicht bekannt, anders sieht es hingegen bezüglich der Einschränkungen aus. Denn die entsprechende Liste wird weitaus länger als erwartet ausfallen. Vor allem der Einsatz von Zubehör wie Druckern könnte problematisch werden.

Zunächst hatte Thurrot über verschiedene, teilweise bislang unbekannte Einschränkungen berichtet und sich dabei auf eine von Microsoft veröffentlichte Übersicht verwiesen. Die wurde allerdings kurzerhand zunächst entfernt, dann aber in einer entschärften Version wieder verfügbar gemacht. The Verge wurde bei der Suche nach der ursprünglichen Version jedoch fündig.

Bereits bekannt war, dass Windows on ARM lediglich UWP-Apps nativ ausführen und x86-Anwendungen emulieren wird. x64-Software, so Microsoft unter anderem auf dem Snapdragon Tech Summit im Dezember, werde erst mit einem späteren Update des Betriebssystems lauffähig sein - allerdings ebenfalls nur dank des Einsatzes eines Emulators.

Erstmals offiziell bestätigt wurde zudem, dass Windows on ARM auch bei den Treibern wählerisch sein wird. Ist ein Treiber nicht Bestandteil des Betriebssystems und muss entsprechend aus anderer Quelle installiert werden, werden nur ARM64-Treiber akzeptiert. Das, so das Dokument, gelte vor allem für Drucker, aber auch für anderes Zubehör sowie Software, die für den vollen Funktionsumfang einen Treiber benötigt. Letzter Punkt betrifft unter anderem einige Virtualisierungs-Tools, aber auch manche Kopierschutzmaßnahmen.

Shell-Extensions können zu Problemen führen

Sind die Hürden Treiber und x86-Anwendung überwunden, kann es aber dennoch zu Problemen kommen. Laut Microsoft kann nicht garantiert werden, dass Programme reibungslos laufen, wenn diese annehmen, dass es sich bei einer ARM-basierten Plattform grundsätzlich um eine Mobil-Version von Windows handelt. Ebenso ist mit Problemen zu rechnen, wenn nicht die herkömmlichen und integrierten Eingabemethoden verwendet werden. Aber auch sogenannte Shell-Extensions könnten unter Umständen dazu führen, dass der reibungslose Einsatz nicht möglich ist. Letzteres soll sich aber umgehen lassen, wenn die entsprechenden Programme nativ für ARM entwickelt worden sind.

Das wiederum spielt keine Rolle, wenn ein Programm OpenGL älter als Version 1.1 oder Hardware-Beschleunigung benötigt. Microsofts Tipp zum Umgehen dieses Problems: Einfach den DirectX-Modus verwenden. Denn Windows on ARM wird lediglich DirectX 9 bis 12 unterstützen. Wird Hyper-V benötigt, gibt es hingegen keinen Ausweg - die Virtualisierungstechnik wird nicht unterstützt. Abzuwarten bleibt, wie Windows on ARM mit Anticheat-Maßnahmen von Spielen umgeht. Beide Versionen des Microsoft-Dokuments werden diesbezüglich nicht konkret, The Verge schreibt jedoch, dass derartige Titel generell nicht genutzt werden können.

Als eines der ersten Endgeräte mit Windows on ARM soll das ASUS NovaGo auf den Markt kommen. Als Starttermin wurde bislang lediglich das ersten Quartal 2018 genannt, die Einstiegs-UPV wird mit 799 Euro beziffert. Das Notebook mit seinem 13,3 Zoll großen Display dürfte dabei stellvertretend für die erste Hardware-Generation stehen. Verbaut werden unter anderem ein Snapdragon 835, bis zu 8 GB RAM sowie eine maximal 256 GB große SSD. Bedingt durch den SoC steht Nutzern ein schnelles LTE-Modem zur Verfügung, was die Mobilität des Notebooks deutlich verbessert. Dem gegenüber steht aber ein Gewicht von knapp 1,4 kg. Allerdings dürften Laufzeiten von bis zu 22 Stunden ein Stück weit darüber hinwegtrösten.

Nach wie vor unbekannt ist, sich alle Beteiligten in der Zwischenzeit mit Intel verständigt haben. Im Juni hatte der Chip-Hersteller erklärt, dass ein x86-Emulator ohne Nutzung von Intel-Patenten nicht möglich sei. Diese decken unter anderem Techniken wie MMX, SSE und AVX ab. Jedwede Verletzung von geistigem Eigentum, so das Unternehmen, werde man zu verhindern wissen.

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