NEWS

CSU-Politiker fordert deutsche Pornosperre

Portrait des Authors


CSU-Politiker fordert deutsche Pornosperre
22

Werbung

In Großbritannien gibt es ab dem kommenden Jahr einen Pornofilter. Standardmäßig werden die Provider den Zugang zu pornografischen Webseiten sperren. Erst nach einer Altersverifikation wird der Filter auf Antrag wieder deaktiviert. Mit etwas Verzögerung hat nun ein CSU-Bundestagsabgeordneter diese Idee aufgegriffen und einen Pornofilter für deutsche Internetnutzer gefordert.

Norbert Geis (74) hat schon in der Vergangenheit mit konservativen und teilweise unfreiwillig komischen Forderungen die Aufmerksamkeit der Medien auf sich gezogen. So forderte er 2006 den Einsatz von "Rail-Marshalls", also von bewaffneten Zugbegleitern und erklärte 2012 "gottlose Menschen" zum "Tätervolk". Aktuell gehört er dem Bundestagssausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend an. Bezeichnend für sein Verständnis von Familie mag die Forderung an Bundespräsident Joachim Gauck sein, er solle seine Partnerin heiraten. Denn, so Geis: Es ist "nicht ganz gewöhnlich, dass jemand nicht geschieden ist und schon seit sehr langer Zeit mit einer Freundin zusammenlebt."

Auch die jüngste Forderung des CSU-Bundestagsabgeordneten steht im Sinnzusammenhang mit seiner Tätigkeit in diesem Ausschuss. Konkret geht es um den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Pornografie. Der Bild-Zeitung gegenüber äußerte er:

Kinder und Jugendliche müssen vor der Pornografie im Internet besser geschützt werden. Dafür brauchen wir jetzt dringend spezielle Filter und verbindliche Altersbeschränkungen, sodass man sich für die Nutzung von pornografischen Inhalten im Netz persönlich anmelden muss.

Wie in Großbritannien soll es nach seinen Vorstellungen also auch in Deutschland einen Pornofilter geben, der erst auf Antrag deaktiviert wird. Wie genau sich Geis die Umsetzung dieser Schranke vorstellt, teilt er nicht mit. Er verschweigt in seiner Wortmeldung auch, dass besorgte Eltern ihre Kinder mit Hilfe einer Vielzahl von Lösungen vor Pornografie und anderen unerwünschten Inhalten schützen können. Das Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend fördert z.B. den KinderServer. Diese Lösung ermöglicht es, Kindern auf PCs und Macs einen geschützten Surfraum mit ausgewählten Angeboten einfach zugänglich zu machen.

Welche Risiken von einem allgemeinen Pornofilter für die Bevölkerung ausgehen, macht gerade das Beispiel Großbritannien deutlich. Dort wird der in Kooperation mit dem chinesischen Telekommunikationsspezialisten Huawei eingerichtete Filter nämlich weitaus mehr als nur Pornografie sperren.