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Mailbox für Mac - der etwas andere Email-Client

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Mailbox für Mac - der etwas andere Email-Client
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Seit eh und je schlagen sich die meisten Mac-Nutzer mit Mail oder Outlook durch ihre Email-Postfächer und auch wenn die Alternativen zahlreich vorhanden sind, so ist die Motivation zu einem Wechsel meist gering. Nun aber betritt ein neuer Spieler die Bühne und verspricht auf gleich mehreren Ebenen eine Revolution der Ver- und Bearbeitung von Emails. Unter iOS und Android hat sich Mailbox bereits einen Namen gemacht, nicht zuletzt durch die Tatsache, dass man vom File-Sync-Anbieter Dropbox gekauft wurde. Seit gestern nun ist Mailbox für Mac in einer Public-Beta und wir haben uns an einen persönlichen Umstieg gewagt.

Zuvor sollte aber noch einmal erwähnt werden, dass es sich um eine frühe Beta-Version handelt. Dies macht vor allem die Versionsnummer 0.3.6 deutlich, in der sich Mailbox aktuell befindet. In den kommenden Wochen und Monaten werden wir also noch zahlreiche Bug-Fixes und Verbesserungen sehen, doch bereits heute wird ersichtlich, wohin die Macher wollen.

Mailbox für Mac

Mailbox für Mac

Zunächst einmal fällt auf, dass Mailbox auf großartige Design-Stunts verzichtet - weniger ist mehr lautet hier die Devise. Das übliche Layout mit der Ordnerstruktur in der linken Spalte nebst Info-Spalte in der Mitte und der Vorschau rechts kennen wir von allen derzeit verfügbaren Email-Clients. Mailbox will auch nicht durch sein Design punkten, sondern durch Funktionalität und Performance. Zumindest zur Performance können wir bereits jetzt sagen, dass Mailbox sich deutlich flüssiger durch unsere Mails frisst, als dies mit Mail oder Outlook möglich ist. Das Google-Mail-Postfach wird als Archiv für 50.000 Mails in einer Größe von mehreren Gigabyte verwendet. Eine Suche zeigt sofort und ohne Verzögerung die passenden Ergebnisse und auch wenn durch diese gescrollt wird, zeigt Mailbox keinerlei Einbrüche. Gerade als Umsteiger von Mail und Outlook ist man dieses Verhalten gar nicht mehr gewohnt. Allerdings hat Apple in seiner kommenden Betriebssystem-Generation OS X 10.10 Yosemite ebenfalls erhebliche Verbesserungen bei der Performance von Mail angekündigt, so dass man dies bei einem Wechsel im Auge behalten sollte.

Entscheidend für die Arbeit mit Mailbox ist auch die Zusammenarbeit mit der mobilen Version auf iOS und/oder Android. Mails lassen sich zwischen den verschiedenen Clients austauschen, ohne dabei auf die IMAP-Infrastruktur zurückgreifen zu müssen bzw. durch deren Funktionen beschränkt zu sein. Per "Snooze" können Mails vom mobilen Client auf dem Desktop in den Vordergrund gerückt und somit direkt in Angriff genommen werden, ohne erst wieder danach suchen zu müssen. Mailbox versucht sich auch an der Zero-Inbox, ohne dabei den Posteingang wirklich leeren zu müssen. Mails lassen sich "in den Hintergrund verschieben" und tauchen nach einer festgelegten Zeitspanne erst wieder auf. Ist eine Aufgabe tatsächlich erledigt, landet die Mail per Geste im Archiv. Am Ende des Tages sollte die Zero-Inbox stehen.

Mailbox für Mac

Mailbox für Mac

Gesten sind ein weiterer wichtiger Punkt. Ebenso wie auf dem iPhone oder Android-Smartphone können Mails und Arbeitsschritte mit Hilfe von Wischgesten, nicht auf dem Display, aber auf dem Trackpad erledigt werden. Per "Auto Swipe" erkennt Mailbox bestimmte Inhalte und führt automatisiert Bearbeitungsschritte durch. Die Schnelligkeit, mit der Mails bearbeitet werden, ist verblüffend. Grund hierfür ist nicht nur ein gutes User-Interface, sondern auch die Tatsache, dass Mailbox die Mails nicht komplett herunterlädt und lokal bearbeitet, sondern wenn möglich alles auf dem Server belässt und über eine möglichst effektive und schnelle Schnittstelle direkt bearbeitet. Typischerweise laden Email-Clients tausende Mails teilweise komplett in einen lokalen Cache, selbst bei IMAP-Konten. Mailbox hingegen zieht nur einige wenige Daten und legt diese lokal ab. Dieser kleine Index soll dafür sorgen, dass Mailbox schnell und effizient bleibt.

Als Beispiel sei genannt, dass Mail für OS X bei 100 Mails in etwa 8 KByte alleine dafür aufwendet, dass die Nachrichten als ungelesen markiert sind. Bei Mailbox sind es nur 200 Byte, also 40mal weniger Daten, die dazu angelegt und durchsucht werden müssen. Nun klingen 8 KByte nach nicht viel, im großen Maßstab mit mehreren tausend Mails und weiteren Metadaten versteht man aber schnell, warum Mailbox so schnell sein kann. Allerdings grenzt diese enge und effiziente Zusammenarbeit mit dem Mailserver auch die Kompatibilität ein und erklärt, warum Mailbox bisher nur mit Google Mail und Apples iCloud kompatibel ist.

Mailbox für Mac

Mailbox für Mac

Eine wichtige Rolle spielt auch die Integration mit Dropbox. Die Dropbox wird unter anderem für den Datenaustausch verwendet, damit das Snooze-Feature schnell und einfach funktioniert. Ebenfalls darüber realisiert wird ein schneller Push-Dienst. Egal welcher Mailbox-Client eine Mail zuerst erhält, auf dem Desktop oder der Mobile-App, auf dem jeweils anderen Gerät wird diese ebenfalls innerhalb weniger Sekunden angezeigt, ob der IMAP-Account nun abgerufen wurden oder noch 10 Minuten bis zum nächsten Abruf warten muss, spielt dabei keine Rolle.

Drafts, also Entwürfe für neue Emails, sind ein weiterer Punkt, dem sich Mailbox widmet. Zum Ablegen der Entwürfe wird nicht mehr die IMAP-Infrastruktur verwendet, sondern ein eigener Sync - auch hier wieder über die Dropbox realisiert. Man muss also beim Wechsel vom mobilen auf den Desktop-Client nicht mehr auf den IMAP-Server warten, sondern hat seine Entwürfe in der gleichen Sekunde auf allen Clients. Eine Problematik, der sich Apple mit dem Continuity-Feature in OS X 10.10 Yosemite und iOS 8 ebenfalls annimmt.

Mailbox für Mac

Mailbox für Mac

Ebenso aufgeräumt wie das eigentliche Programm, zeigen sich die Einstellungen. Dies liegt zum einen daran, dass Mailbox sich auf eine bestimmte Nutzerbasis konzentriert und nicht zu überladen wirken will und zum anderen daran, dass noch nicht alle Features eingebaut sind. Im Vergleich zur geschlossenen Beta zeigt die öffentliche bereits zahlreiche Anpassungen, wie z.B. einen "Report Spam"-Button. Ebenso fehlt es noch Funktionen, die Google Mail im Webinterface und Server über Mail und Outlook bereits seit Jahren bieten. Dies ist den Machern von Mailbox durchaus bewusst und bis zum finalen Release sollen noch zahlreiche Nutzerwünsche erfüllt werden.

Mailbox für Mac

Mailbox für Mac

Besonders die Tatsache, dass nur Email-Accounts von Google und Apples iCloud unterstützt werden, dürfte aktuell noch viele davon abhalten, zu Mailbox zu wechseln. Microsofts Exchange-Dienst spielt gerade in der Geschäftswelt eine noch zu große Rolle, um es komplett ignorieren zu können. Allerdings will Mailbox Funktionen wie den gemeinsamen Kalender oder eine gemeinsame Aufgabenliste noch hinzufügen. Die Synchronisation soll einmal mehr über die Dropbox erfolgen.

Die Entwicklung von Mailbox ist noch lange nicht am Ende - nicht zuletzt aus diesem Grund wagte man sich nun in die öffentliche Betaphase. Zahlreiche Fehler sollen ausgemerzt werden, neue Funktionen auf Wunsch der Nutzer müssen noch ihren Platz finden. Aber Mailbox zeigt, wohin der Weg gehen soll. Email ist eine Technologie, deren Untergang bereits mehrfach eingeläutet wurde. Doch bis heute ist sie für die allermeisten die wichtigste Arbeitsumgebung - auch im privaten Bereich. Doch an bestimmten Schnittstellen besitzt auch das Email-Ökosystem noch Stellschrauben, an denen gedreht werden kann. Auf technischer Basis beschleunigt Mailbox die Zusammenarbeit zwischen Client und Server. Durch das gute und einfache Benutzerinterface soll der Nutzer schneller mit seinen Emails arbeiten können.

Wer Mailbox nun ausprobieren möchte, der besucht einfach www.mailboxapp.com und läd sich dort die aktuelle Beta. Weiterhin erforderlich ist ein Betacoin, der einfach beantragt und per Mail zugestellt wird. Da jeder Nutzer nach erfolgreicher Aktivierung des eigenen Betacoins mindestens drei weitere erhält, findet sich über die geeigneten Plattformen (Twitter und Co.) ebenfalls ein solcher Zugangsschlüssel.

Quellen und weitere Links

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