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Immer wieder führen die Internetanbieter in Deutschland die bereits bestehende, gute Infrastruktur an, wenn es um die niedrigen Zahlen der FTTH/B/C-Anschlüsse geht. Dass es sich dabei größtenteils um Augenwischerei handelt und Anschlüsse mit mehr als 50 MBit/s weiterhin rar gesät sind, egal ob diese per Kupfer (VDSL-Vectoring, Koaxialkabel oder anderweitig realisiert werden können, spielt für die Anbieter dabei keine große Rolle.
Laut dem Ranking des FTTH-Councils ist Deutschland bei den Glasfaseranschlüssen ein Entwicklungsland und daran wird sich auch in den nächsten Jahren nichts ändern – zumindest nicht, wenn die Politik ihre Haltung dazu nicht ändern und die Anbieter zu einem sinnvollen Ausbau bewegen wird. In anderen Ländern sieht dies deutlich besser aus und dabei muss nicht einmal Singapur angeführt werden. Dort bietet Singtel als lokaler Anbieter einen Privatanschluss mit 10 GBit/s. Auch in einigen Ostblockstaaten sorgt die bisher fehlende Infrastruktur, vor allem aber ein offener Markt dafür, dass die Geschwindigkeiten der Internetanschlüsse sich weit vor dem bewegen, was auch nur theoretisch in Deutschland als Privatkunde möglich wäre.
Der estländischen Anbieter Starman bietet seinen Privatkunden ab sofort einen Glasfaseranschluss mit bis zu 10 GBit/s an. Dazu arbeitet man mit Nokia zusammen und will gemeinsam das erste landesweite Ethernet Passive Optical Network (10G EPON) in Europa aufbauen. Erste erfolgreiche Feldtests sind bereits abgeschlossen und damit ist der Netzausbau für das vierte Quartal vorgesehen. Natürlich müssen für eine Versorgung mit 10 GBit/s bestimmte Bedingungen erfüllt werden: Wie viele Haushalte dies im Netz von Starman theoretisch leisten können, nennt das Unternehmen nicht. Man sieht bei Starman die Entwicklung hin zu 10 GBit/s aber als deutlich zukunftsweisender als zunächst auf die aktuellen Entwicklungen zu setzen. Dabei spielt man sicherlich auf Technologien wie G.Fast und Super-Vectoring an, die im Kupfernetz noch über einige Jahre eine Rolle spielen werden – zumindest dort, wo ein bestehendes Kupfernetz weiterhin verwendet und nicht durch Glasfaser ersetzt werden soll.
Starman betreibt in Estland bereits ein landesweites Glasfasernetz und versorgt in etwa jeden dritten Haushalt in dem kleinen Land. Neben dem Angebot an bestehender Glasfaser sowie eines Kabelnetzes betreibt Starman auch einen terrestrischen Fernsehservice, der etwa 90 % aller Haushalte in Estland erreicht.