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Das Frankfurter Entwicklerstudio Crytek hat bekanntgegeben, rund 15 Prozent seiner Belegschaft zu entlassen und die Entwicklung von Crysis 4 einzustellen. In einer Mitteilung auf der Plattform X gab das Unternehmen bekannt, dass etwa 60 der insgesamt 400 Arbeitsplätze gestrichen werden. Als Grund nennt Crytek die schwierigen Marktbedingungen in der Spielebranche, die viele Studios zu Kostensenkungen zwingen. Betroffene Mitarbeiter sollen jedoch Abfindungen erhalten und Unterstützung bei der Jobsuche bekommen.
Mit der Bestätigung der Entlassungen wurde auch bekannt, dass die Arbeiten an Crysis 4 bereits im dritten Quartal 2024 eingestellt wurden. Das Spiel war im Januar 2022 angekündigt worden, nun sind alle Hinweise darauf von der offiziellen Website verschwunden. Die Entwickler wurden stattdessen dem Online-Shooter "Hunt: Showdown" zugeteilt, auf den sich Crytek nun fast vollständig konzentriert. Der Multiplayer-Shooter für PC, Xbox und PlayStation sollte ursprünglich ein Free-to-Play-Titel werden, wird jedoch für 30 Euro verkauft und finanziert sich zusätzlich über Mikrotransaktionen. Trotz des Erfolgs von "Hunt: Showdown" sei Crytek nicht immun gegen die wirtschaftlichen Herausforderungen der Branche, erklärt Co-Gründer und Geschäftsführer Avni Yerli. Obwohl bereits Maßnahmen zur Kostensenkung ergriffen worden seien, seien Entlassungen unvermeidbar.
Crytek gehört zu den traditionsreichsten Spiele-Studios in Deutschland. Das Unternehmen wurde 1999 von Avni und Faruk Yerli gegründet und feierte mit seinem Debütspiel Far Cry einen internationalen Erfolg, bevor die Marke an Ubisoft verkauft wurde. In den folgenden Jahren war das Studio immer wieder von finanziellen Schwierigkeiten betroffen, wodurch Geschäftsbereiche und Standorte aufgegeben wurden. Neben "Hunt: Showdown" und der Crysis-Reihe hat Crytek auch andere Titel wie "Ryse: Son of Rome" und "The Climb" entwickelt. Zudem ist das Studio für die CryEngine bekannt, die auch von anderen Entwicklern genutzt wird – unter anderem für das gerade auf den Markt gekommene "Kingdom Come: Deliverance 2".
Die Umstrukturierung kommt nur wenige Wochen nach dem Umzug des Unternehmens in neue Büroräume im Zentrum Frankfurts. Zuvor hatte Crytek den Firmensitz 2018 in den Osten der Stadt verlegt. Trotz der aktuellen Herausforderungen bleibt das Studio ein bedeutender Akteur in der deutschen Spieleindustrie, setzt aber in Zukunft verstärkt auf "Hunt: Showdown" und die Weiterentwicklung der CryEngine.