derredbaron
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Servus verehrte Hardwareluxx'er,
jetzt gibt‘s endlich mein Review vom Arctic Cooling Accelero Twin Turbo II und der GTX 680.
Dank der Initiative von Arctic Cooling und Hardwareluxx sind zwei User und ich in den Genuss gekommen, drei kostenlose Samples mit unseren Grafikkarten zu vereinen und auf Herz und Nieren zu testen. Die Voraussetzung war ein User mit einer GTX 680... Thats me
Motivation
Der Stock-Kühler der GTX 680 ist schon als angenehm leise zu bezeichnen. In meinem System ist er denn noch mit das Lauteste. Hinzukommt, dass die Temperaturen sich unter Last in einem recht hohen Bereich bewegen. Mit dem Twin Turbo II wird das Ziel verfolgt die Temperaturen bei gleichzeitig reduziertem Geräuschpegel deutlich zu senken. Dies hat vor allem bei der GTX 680 einen Overclocking-Vorteil. Mit geringerer Temperatur wird von der Karte automatisch eine höhere Spannung angelegt und es können somit höhere Frequenzen erreicht werden.
Der Twin Turbo II und seine Daten
Der Twin Turbo II ist für eine Verlustleistung von bis zu 250 Watt ausgelegt. Dies wird durch 5 Heatpipes mit einem Durchmesser von 6 mm erreicht, welche die Wärme über 35 Aluminium-Finnen und zwei 92 mm – Lüfter an die Umgebung abgeben. Der Kühler selbst ist 217x122x53 mm groß und wiegt 479 g. Zusätzlich gewährt Arctic Cooling 6 Jahre eingeschränkte Garantie.
Im Lieferumfang befinden sich:
- 11 Kühler für den Speicher
- 15 weitere, unterschiedliche Kühler für die Spannungswandler
- ein Adapter zum Anschluss der Lüfter an das Netzteil (wahlweise 7 V oder 12 V)
- ein Zwei-Komponenten-Kleber in zwei Tuben samt Spachtel zum Selbstanrühren
- zwei High-Flow-Brackets als PCI-Blenden-Ersatz
- sämtliches benötigtes Montagematerial
Weitere Infos könnt ihr der Herstellerseite entnehmen:
weitere Impressionen
Montage
Bevor man mit der Montage beginnt, lohnt es sich immer auf der Herstellerseite zu schauen, ob es nicht mittlerweile eine aktualisierte Anleitung gibt.
Für die Lesefaulen möchte ich an dieser Stelle auf ein sehr ausführliches Video zur Montage auf einer GTX 680 hinweisen: GeForce GTX 680 + Arctic Accelero TWIN TURBO II [Mod-Tutorial] + NoiseTest + OC + Anno 2070 Test - YouTube
Bevor man mit der eigentlichen Montage beginnt, muss erst der Stock-Kühler demontiert werden. Hierfür werden seitlich alle Kreuz-Schlitz-Schrauben entfernt. Die Plastik-Abdeckung kann nun abgenommen werden. Jetzt folgt der massive Kühlerkörper, welche über vier Schrauben an der Rückseite fixiert wird. Anschließend müssen alle Torx-Schrauben mit einem T6-Schraubenzieher, sowie eine Kreuz-Schlitz-Schraube auf der PCB-Rückseite und zwei an der PCI-Blende entfernt werden. Die Grundplatte kann nun abgenommen werden. Die vorhandenen Wärmeleitpads zeigen die zu kühlenden Bauteile an, welche später mit kleinen Kühlkörpern bestückt werden müssen.
Arctic Cooling empfiehlt nun die Speicherbausteine und die Spannungswandler mit einem harten Radiergummi von unerwünschten Resten zu reinigen. Mit einem Pinsel kann man die Krümel anschließend entfernen. Mit Nagellackentferner oder Spiritus muss die GPU von den Resten der alten Wärmeleitpaste befreit werden. Die Befestigungsplatte wird nun vom Kühler abgeschraubt. Für die GTX 680 müssen die äußeren Bohrungen mit den schwarzen Abstandshalter (2,3 mm) beklebt werden. Die Befestigungsplatte wird nun wieder auf die Grafikkarte geschraubt. Dies soll bei der Montage der Kühlkörper eine spätere Kollision verhindern.
Vor dem nächsten Schritt sollte man sich die kleinen Kühlkörper zurechtlegen. Nun werden die zwei Tuben Wärmeleitkleber 5 Minuten miteinander verrührt und auf die Speicherbausteine und die Spannungswandler mit der kleinen Spatel verteilt. Hierbei sollte nicht die ganze Grafikkarte verkleckert werden. Es wird gerade so viel Wärmeleitkleber auf die Bausteine aufgetragen, dass von der schwarzen Grundfläche nichts mehr zu sehen ist.
Anschließend wird jeder Kühlkörper 10 Sekunden fest aufgedrückt. Arctic Cooling empfiehlt eine Aushärtungszeit von 5 Stunden. Ich habe es abends gemacht und der Wärmeleitpaste über Nacht eine Aushärtungszeit von 13 Stunden gegönnt. Danach sind diese auch wirklich bombenfest mit der Grafikkarte verklebt.
Es folgt die Montage des Hauptkühlers. Eine zusätzliche Wärmeleitpaste wird nicht benötigt, weil bereits MX-4 aufgetragen ist. Die Befestigungsplatte wird demontiert und mit dem Hauptkühler verschraubt. Für die GTX 680 soll man die Bohrungen A verwenden, welche den geringsten Abstand zu den Heatpipes haben. Die Grafikkarte wird umgedreht, um mit dem Hauptkühler verbunden zu werden. Hierfür verwendet man die vier langen Schrauben und die roten Unterlegscheiben. Die Schrauben werden überkreuzt angezogen. Die Lüfter werden mit der Grafikkarte verbunden und man kann sich über eine erfolgreiche Montage freuen.
Zur Stabiliserung der PCI-Blende kann man zusätzlich eine M3-Schraube (z.B. vom DVD-Laufwerk) verwenden.
Der Testaufbau
Das Testsystem:
I5-2500K @4,4GHz
Thermalright Venomous X
Asus P8P67 Deluxe
Gigabyte GTX 680
4x2 GB G.Skill @1600 MHz
Corsair AX750
Cooler Master 690 II Advanced
Die GTX 680 ist mit PrecisionX übertaktet. Die Einstellungen lauten:
Power Target: 110 %
GPU Clock Offset: +100 MHz
MEM Clock Offset: +400 MHz
Die Lüfter:
- vorne: 1x 140mm Enermax @750 RPM
- unten: 1x 120mm NB BlacksilentPro @600 – 1200 RPM
- hinten: 1x 120mm NB BlacksilentPro @600 – 1200 RPM
- oben: 2x 140mm NB BlacksilentPro @500 – 1000 RPM
- CPU: 1x 120mm NB BlacksilentPro @600 – 1300 RPM
Im Idle gelten jeweils die unteren Grenzwerte und unter Last die oberen.
Für den Stocked-Lüfter habe ich eine Lüfterkurve erstellt, die mir persönlich als angenehm erscheint. Hierfür wurde per Mod-Bios die mininmale Drehzahl von 30 % auf 20 % reduziert. Diese Lüfterkurve wird ebenfalls für die Messungen mit dem Twin Turbo II unverändert übernommen.
Die Messungen
Alle Messungen werden bei 23 °C Zimmertemperatur durchgeführt. Zum Auslesen der Werte wird das Tool EVGA PrecisionX verwendet.
Für Battlefield 3 (BF3) werden zwei Messungen durchgeführt. Zunächst wird für die Grafikkarte kein Frame-Rate-Target (FRT) gesetzt. Damit läuft sie mit 100% Leistung. Anschließend wird die maximale Bildzahl auf 57 FPS begrenzt.
Als Benchmark wird der „Heaven Benchmark 3.0“ verwendet.
Verlaufsgraph Stock-Kühler @FRT=57
Verlaufsgraph Twin Turbo II @FRT=57
Verlaufsgraph Twin Turbo II @NO FRT
Auswertung
Mit dem Twin Turbo II lässt sich die Temperatur deutlich reduzieren. Obwohl für beide Kühler eine identische Lüfterkurve verwendet wird, lässt sich bereits im Idle ein Absenken von 40 °C auf 29 °C erkennen. In Battlefield 3 beträgt der Unterschied unter Volllast, also ohne FRT, bereits 20 °C. Mit Verwendungen des FRT lassen sich mit Battlefield 3 bei beiden Kühlern bessere Temperaturen erreichen. Der Unterschied beträgt hier 17 bis 27 °C.
Die größte Differenz ist beim Heaven Benchmark 3.0 vorhanden. Hier wird beim Stock-Kühler die maximale Temperatur von 81 °C ermittelt, wohingegen beim Twin Turbo II eine Temperatur von 58 °C ausgelesen wird.
Die selbst erstellte Lüfterkurve stellt für den Stock-Kühler einen Kompromiss zwischen angenehmer Lautstärke und Kühlleistung da. Um Vergleichswerte zu erhalten wird diese beim Twin Turbo II beibehalten, auch wenn dieser deutlich leiser agiert und man die Drehzahl noch erhöhen könnte.
Subjektiv würde ich sagen, dass der Twin Turbo II bei 85 % genauso laut ist wie der Stock-Kühler bei 55 %. Dies ist für mich die Grenze einer angenehmen Lautstärke.
Etwas merkwürdig verhält sich das Auslesen der Drehzahl des Twin Turbo II. Bei einem fest eingestellten Wert schwankt diese in einem Bereich von bis zu 400 RPM. Für 99 % der maximalen Drehzahl werden 2400 RPM erreicht, wohingegen bei 100 % nur 2000 RPM angezeigt werden. Akustisch lässt sich kein Unterschied hören.
Die Spannungswandler- und Speichertemperaturen lassen sich nicht per Software auslesen. Lege ich den Finger bei Heaven 3.0 auf die kleinen Kühlkörper des Twin Turbo II, fühlen sich diese sehr heiß an. Die Finger können dauerhaft aufgelegt bleiben, was ein Anzeichen dafür ist, dass sich die Temperatur in einem akzeptablen Bereich befindet. Eine bessere Kühlung der Spannungswandler und des Speichers ist eventuell mit der Verwendung der originalen Grundplatte möglich (siehe Modifikationen).
Demontage
Für die späteren Modifikationen (siehe unten) musste ich den Twin Turbo wieder außeinanderbauen. Hierfür muss der Hauptkühler des Twin Turbo abgeschraubt werden. Anschließend kann die Wärmeleitpaste von der GPU entfernt werden. Die kleinen Kühlkörperchen lassen sich mit wenig Kraft von den entsprechenden Bauteilen lösen. Der Wärmeleitkleber lässt sich nun am besten mit dem beigelegten Spachtel und einem Zahnstocher entfernen. Nagellackentferner und ArctiClean brachten hierbei nicht den erhofften Effekt.
Fazit
Geringe Temperaturen und einen sehr leisen Betrieb zeichnen den Twin Turbo II aus. Mit seinen Maßen ist er wie geschaffen für eine GTX 680. Er ist genauso lang, dass er zwischen den Stromturm und den Rest der Grafikkarte passt. Die Lüfter lassen sich über den eigenen Anschluss der Grafikkarte anschließen und können über eine Software geregelt werden. Und schöner sieht er mMn auch noch aus.
Leider gibt es auch eine dunkle Seite. Die Montage der Kühlkörper mittels Wärmeleitkleber ist etwas fummelig und mit 5 Stunden Aushärtezeit auch nicht gerade mal schnell gemacht.
Vorteile:
- sehr gute Kühlleistung der GPU
- sehr leiser Betrieb
- ausführliche Anleitung
- ordentlich Zubehör
- direkter Betrieb der Lüfter an dem eigenen Anschluss der Grafikkarte
- Kompatibilität
- einfache Demontage
Neutral/ subjektiv:
- Optik
- Garantieverlust (ausgenommen div. Hersteller)
Nachteile:
- Montage der kleinen Kühlkörper mittels Wärmeleitkleber
- schlechtere Kühlung der Spannungswandler und Speicherbausteine gegenüber des Stock-Kühlers
- belegt 3 Slots
Preis: Arctic Cooling Accelero Twin Turbo II | Geizhals.at Deutschland
Herstellerseite: Accelero Twin Turbo II • VGA • Cooling • ARCTIC
Modifikationen
Die originale Grundplatte
Wer die beigelegten Kühlkörperchen nicht nutzen möchte, kann die originale Grundplatte weiterverwenden. Diese ist im Vergleich vom Gewicht deutlich schwerer. Die Oberfläche habe ich nicht nachgerechnet.
Für den Umbau muss die Grundplatte definitiv ab, weil der Radiallüfter von hinten mit drei Schrauben verschraubt ist. Das Lüfterkabel wird auch noch mit einer Schraube gehalten. Danach müsste er sich leicht abziehen lassen. Man kann auch die Schrauben wieder leicht eindrehen und auf diese den Druck zum Entfernen ausüben.
Weiter wird eine Kupferplatte und Wärmeleitpads benötigt. Die Kupferplatte dient zum Überbrücken eines Spaltes, der bei der Verwendung der originalen Grundplatte entsteht. Sie sollte mindestens 18x20x2 mm bis maximal 45x45x2 mm groß sein. Für meinen Umbau habe ich mir eine Kupferplatte mit 44x44x2 mm besorgt. Diese passt ohne Probleme in den Rechteck-Ausschnitt der originalen Grundplatte und aufgrund der großen Kontaktfläche erhoffe ich mir eine bessere Wärmeübertragung zum Hauptkühler des Twin Turbo.
Nach dem Anziehen der Schrauben ist ein kleiner Spalt zwischen dem Twin Turbo und der Grundplatte vorhanden. Dies bedeutet, dass die Kupferplatte zwischen GPU und dem Twin Turbo eingeklemmt ist und eine Wärmeübertragung möglich sein sollte. Vorsichtshalber habe ich noch das Tragbild der Wärmeleitpaste überprüft.
Die Wärmeleitpads sollten ca. 1,5 mm dick sein. Sie werden nicht zwingend benötigt. Es ist somit aber möglich die Grundplatte mit dem Hauptkühler des Twin Turbo zu verbinden. Ich habe versucht ein Teil der Wärmeleitpads von der Grundplatte zu verwenden. Auch das habe ich erneut mit einem Tragbild der Wärmeleitpaste überprüft. Mit 1 mm Dicke haben diese leider keinen Kontakt herstellen können.
Mit dem Heaven 3.0 habe ich die Temperatur überprüft. Mit der Verwendung der Kupferplatte steigt die Temperatur von 57 °C auf 61 °C an.
Andere Lüfter verwenden
Wer die beigelegten Lüfter nicht verwenden möchte, kann gerne auf andere Lüfter wechseln. Ich habe zwei 120 mm Lüfter (Noiseblocker PL2) mit einem Gummiband fixiert. Die Messung erfolgte mit montierter Grundplattel bei 1400 RPM. Die Temperaturen verbesserten sich von 61 °C auf 57 °C. Wer die Grundplatte nicht verwendet, den dürften noch bessere Temperaturen erwarten.
Muss ich den Wärmeleitkleber verwenden?
Wer die kleinen Kühlkörperchen verwenden möchte, dem empfehle ich den Wärmeleitkleber zu verwenden. Alternativ können entweder 3M Wärmeleitpads oder eine Wärmeleitpaste verwendet werden.
Die Variante mit der Wärmeleitpaste durfte ich selbst überprüfen, weil mir zwischenzeitlich keine andere Möglichkeit blieb. Es sei aber erwähnt, dass die Wärmeleitpaste gleichmäßig verteilt sein sollte. Die Kühlkörperchen halten sehr gut, können allerdings leicht verschoben werden.
Kann man die Drehzahl auch von 20 % bis 100 % einstellen?
Ja, das geht per Mod-Bios. Hier zu finden.
jetzt gibt‘s endlich mein Review vom Arctic Cooling Accelero Twin Turbo II und der GTX 680.
Dank der Initiative von Arctic Cooling und Hardwareluxx sind zwei User und ich in den Genuss gekommen, drei kostenlose Samples mit unseren Grafikkarten zu vereinen und auf Herz und Nieren zu testen. Die Voraussetzung war ein User mit einer GTX 680... Thats me
Motivation
Der Stock-Kühler der GTX 680 ist schon als angenehm leise zu bezeichnen. In meinem System ist er denn noch mit das Lauteste. Hinzukommt, dass die Temperaturen sich unter Last in einem recht hohen Bereich bewegen. Mit dem Twin Turbo II wird das Ziel verfolgt die Temperaturen bei gleichzeitig reduziertem Geräuschpegel deutlich zu senken. Dies hat vor allem bei der GTX 680 einen Overclocking-Vorteil. Mit geringerer Temperatur wird von der Karte automatisch eine höhere Spannung angelegt und es können somit höhere Frequenzen erreicht werden.
Der Twin Turbo II und seine Daten
Der Twin Turbo II ist für eine Verlustleistung von bis zu 250 Watt ausgelegt. Dies wird durch 5 Heatpipes mit einem Durchmesser von 6 mm erreicht, welche die Wärme über 35 Aluminium-Finnen und zwei 92 mm – Lüfter an die Umgebung abgeben. Der Kühler selbst ist 217x122x53 mm groß und wiegt 479 g. Zusätzlich gewährt Arctic Cooling 6 Jahre eingeschränkte Garantie.
Im Lieferumfang befinden sich:
- 11 Kühler für den Speicher
- 15 weitere, unterschiedliche Kühler für die Spannungswandler
- ein Adapter zum Anschluss der Lüfter an das Netzteil (wahlweise 7 V oder 12 V)
- ein Zwei-Komponenten-Kleber in zwei Tuben samt Spachtel zum Selbstanrühren
- zwei High-Flow-Brackets als PCI-Blenden-Ersatz
- sämtliches benötigtes Montagematerial
Weitere Infos könnt ihr der Herstellerseite entnehmen:
weitere Impressionen
Montage
Bevor man mit der Montage beginnt, lohnt es sich immer auf der Herstellerseite zu schauen, ob es nicht mittlerweile eine aktualisierte Anleitung gibt.
Für die Lesefaulen möchte ich an dieser Stelle auf ein sehr ausführliches Video zur Montage auf einer GTX 680 hinweisen: GeForce GTX 680 + Arctic Accelero TWIN TURBO II [Mod-Tutorial] + NoiseTest + OC + Anno 2070 Test - YouTube
Bevor man mit der eigentlichen Montage beginnt, muss erst der Stock-Kühler demontiert werden. Hierfür werden seitlich alle Kreuz-Schlitz-Schrauben entfernt. Die Plastik-Abdeckung kann nun abgenommen werden. Jetzt folgt der massive Kühlerkörper, welche über vier Schrauben an der Rückseite fixiert wird. Anschließend müssen alle Torx-Schrauben mit einem T6-Schraubenzieher, sowie eine Kreuz-Schlitz-Schraube auf der PCB-Rückseite und zwei an der PCI-Blende entfernt werden. Die Grundplatte kann nun abgenommen werden. Die vorhandenen Wärmeleitpads zeigen die zu kühlenden Bauteile an, welche später mit kleinen Kühlkörpern bestückt werden müssen.
Arctic Cooling empfiehlt nun die Speicherbausteine und die Spannungswandler mit einem harten Radiergummi von unerwünschten Resten zu reinigen. Mit einem Pinsel kann man die Krümel anschließend entfernen. Mit Nagellackentferner oder Spiritus muss die GPU von den Resten der alten Wärmeleitpaste befreit werden. Die Befestigungsplatte wird nun vom Kühler abgeschraubt. Für die GTX 680 müssen die äußeren Bohrungen mit den schwarzen Abstandshalter (2,3 mm) beklebt werden. Die Befestigungsplatte wird nun wieder auf die Grafikkarte geschraubt. Dies soll bei der Montage der Kühlkörper eine spätere Kollision verhindern.
Vor dem nächsten Schritt sollte man sich die kleinen Kühlkörper zurechtlegen. Nun werden die zwei Tuben Wärmeleitkleber 5 Minuten miteinander verrührt und auf die Speicherbausteine und die Spannungswandler mit der kleinen Spatel verteilt. Hierbei sollte nicht die ganze Grafikkarte verkleckert werden. Es wird gerade so viel Wärmeleitkleber auf die Bausteine aufgetragen, dass von der schwarzen Grundfläche nichts mehr zu sehen ist.
Anschließend wird jeder Kühlkörper 10 Sekunden fest aufgedrückt. Arctic Cooling empfiehlt eine Aushärtungszeit von 5 Stunden. Ich habe es abends gemacht und der Wärmeleitpaste über Nacht eine Aushärtungszeit von 13 Stunden gegönnt. Danach sind diese auch wirklich bombenfest mit der Grafikkarte verklebt.
Es folgt die Montage des Hauptkühlers. Eine zusätzliche Wärmeleitpaste wird nicht benötigt, weil bereits MX-4 aufgetragen ist. Die Befestigungsplatte wird demontiert und mit dem Hauptkühler verschraubt. Für die GTX 680 soll man die Bohrungen A verwenden, welche den geringsten Abstand zu den Heatpipes haben. Die Grafikkarte wird umgedreht, um mit dem Hauptkühler verbunden zu werden. Hierfür verwendet man die vier langen Schrauben und die roten Unterlegscheiben. Die Schrauben werden überkreuzt angezogen. Die Lüfter werden mit der Grafikkarte verbunden und man kann sich über eine erfolgreiche Montage freuen.
Zur Stabiliserung der PCI-Blende kann man zusätzlich eine M3-Schraube (z.B. vom DVD-Laufwerk) verwenden.
Der Testaufbau
Das Testsystem:
I5-2500K @4,4GHz
Thermalright Venomous X
Asus P8P67 Deluxe
Gigabyte GTX 680
4x2 GB G.Skill @1600 MHz
Corsair AX750
Cooler Master 690 II Advanced
Die GTX 680 ist mit PrecisionX übertaktet. Die Einstellungen lauten:
Power Target: 110 %
GPU Clock Offset: +100 MHz
MEM Clock Offset: +400 MHz
Die Lüfter:
- vorne: 1x 140mm Enermax @750 RPM
- unten: 1x 120mm NB BlacksilentPro @600 – 1200 RPM
- hinten: 1x 120mm NB BlacksilentPro @600 – 1200 RPM
- oben: 2x 140mm NB BlacksilentPro @500 – 1000 RPM
- CPU: 1x 120mm NB BlacksilentPro @600 – 1300 RPM
Im Idle gelten jeweils die unteren Grenzwerte und unter Last die oberen.
Für den Stocked-Lüfter habe ich eine Lüfterkurve erstellt, die mir persönlich als angenehm erscheint. Hierfür wurde per Mod-Bios die mininmale Drehzahl von 30 % auf 20 % reduziert. Diese Lüfterkurve wird ebenfalls für die Messungen mit dem Twin Turbo II unverändert übernommen.
Die Messungen
Alle Messungen werden bei 23 °C Zimmertemperatur durchgeführt. Zum Auslesen der Werte wird das Tool EVGA PrecisionX verwendet.
Für Battlefield 3 (BF3) werden zwei Messungen durchgeführt. Zunächst wird für die Grafikkarte kein Frame-Rate-Target (FRT) gesetzt. Damit läuft sie mit 100% Leistung. Anschließend wird die maximale Bildzahl auf 57 FPS begrenzt.
Als Benchmark wird der „Heaven Benchmark 3.0“ verwendet.
Verlaufsgraph Stock-Kühler @FRT=57
Verlaufsgraph Twin Turbo II @FRT=57
Verlaufsgraph Twin Turbo II @NO FRT
Auswertung
Mit dem Twin Turbo II lässt sich die Temperatur deutlich reduzieren. Obwohl für beide Kühler eine identische Lüfterkurve verwendet wird, lässt sich bereits im Idle ein Absenken von 40 °C auf 29 °C erkennen. In Battlefield 3 beträgt der Unterschied unter Volllast, also ohne FRT, bereits 20 °C. Mit Verwendungen des FRT lassen sich mit Battlefield 3 bei beiden Kühlern bessere Temperaturen erreichen. Der Unterschied beträgt hier 17 bis 27 °C.
Die größte Differenz ist beim Heaven Benchmark 3.0 vorhanden. Hier wird beim Stock-Kühler die maximale Temperatur von 81 °C ermittelt, wohingegen beim Twin Turbo II eine Temperatur von 58 °C ausgelesen wird.
Die selbst erstellte Lüfterkurve stellt für den Stock-Kühler einen Kompromiss zwischen angenehmer Lautstärke und Kühlleistung da. Um Vergleichswerte zu erhalten wird diese beim Twin Turbo II beibehalten, auch wenn dieser deutlich leiser agiert und man die Drehzahl noch erhöhen könnte.
Subjektiv würde ich sagen, dass der Twin Turbo II bei 85 % genauso laut ist wie der Stock-Kühler bei 55 %. Dies ist für mich die Grenze einer angenehmen Lautstärke.
Etwas merkwürdig verhält sich das Auslesen der Drehzahl des Twin Turbo II. Bei einem fest eingestellten Wert schwankt diese in einem Bereich von bis zu 400 RPM. Für 99 % der maximalen Drehzahl werden 2400 RPM erreicht, wohingegen bei 100 % nur 2000 RPM angezeigt werden. Akustisch lässt sich kein Unterschied hören.
Die Spannungswandler- und Speichertemperaturen lassen sich nicht per Software auslesen. Lege ich den Finger bei Heaven 3.0 auf die kleinen Kühlkörper des Twin Turbo II, fühlen sich diese sehr heiß an. Die Finger können dauerhaft aufgelegt bleiben, was ein Anzeichen dafür ist, dass sich die Temperatur in einem akzeptablen Bereich befindet. Eine bessere Kühlung der Spannungswandler und des Speichers ist eventuell mit der Verwendung der originalen Grundplatte möglich (siehe Modifikationen).
Demontage
Für die späteren Modifikationen (siehe unten) musste ich den Twin Turbo wieder außeinanderbauen. Hierfür muss der Hauptkühler des Twin Turbo abgeschraubt werden. Anschließend kann die Wärmeleitpaste von der GPU entfernt werden. Die kleinen Kühlkörperchen lassen sich mit wenig Kraft von den entsprechenden Bauteilen lösen. Der Wärmeleitkleber lässt sich nun am besten mit dem beigelegten Spachtel und einem Zahnstocher entfernen. Nagellackentferner und ArctiClean brachten hierbei nicht den erhofften Effekt.
Fazit
Geringe Temperaturen und einen sehr leisen Betrieb zeichnen den Twin Turbo II aus. Mit seinen Maßen ist er wie geschaffen für eine GTX 680. Er ist genauso lang, dass er zwischen den Stromturm und den Rest der Grafikkarte passt. Die Lüfter lassen sich über den eigenen Anschluss der Grafikkarte anschließen und können über eine Software geregelt werden. Und schöner sieht er mMn auch noch aus.
Leider gibt es auch eine dunkle Seite. Die Montage der Kühlkörper mittels Wärmeleitkleber ist etwas fummelig und mit 5 Stunden Aushärtezeit auch nicht gerade mal schnell gemacht.
Vorteile:
- sehr gute Kühlleistung der GPU
- sehr leiser Betrieb
- ausführliche Anleitung
- ordentlich Zubehör
- direkter Betrieb der Lüfter an dem eigenen Anschluss der Grafikkarte
- Kompatibilität
- einfache Demontage
Neutral/ subjektiv:
- Optik
- Garantieverlust (ausgenommen div. Hersteller)
Nachteile:
- Montage der kleinen Kühlkörper mittels Wärmeleitkleber
- schlechtere Kühlung der Spannungswandler und Speicherbausteine gegenüber des Stock-Kühlers
- belegt 3 Slots
Preis: Arctic Cooling Accelero Twin Turbo II | Geizhals.at Deutschland
Herstellerseite: Accelero Twin Turbo II • VGA • Cooling • ARCTIC
Modifikationen
Die originale Grundplatte
Wer die beigelegten Kühlkörperchen nicht nutzen möchte, kann die originale Grundplatte weiterverwenden. Diese ist im Vergleich vom Gewicht deutlich schwerer. Die Oberfläche habe ich nicht nachgerechnet.
Für den Umbau muss die Grundplatte definitiv ab, weil der Radiallüfter von hinten mit drei Schrauben verschraubt ist. Das Lüfterkabel wird auch noch mit einer Schraube gehalten. Danach müsste er sich leicht abziehen lassen. Man kann auch die Schrauben wieder leicht eindrehen und auf diese den Druck zum Entfernen ausüben.
Weiter wird eine Kupferplatte und Wärmeleitpads benötigt. Die Kupferplatte dient zum Überbrücken eines Spaltes, der bei der Verwendung der originalen Grundplatte entsteht. Sie sollte mindestens 18x20x2 mm bis maximal 45x45x2 mm groß sein. Für meinen Umbau habe ich mir eine Kupferplatte mit 44x44x2 mm besorgt. Diese passt ohne Probleme in den Rechteck-Ausschnitt der originalen Grundplatte und aufgrund der großen Kontaktfläche erhoffe ich mir eine bessere Wärmeübertragung zum Hauptkühler des Twin Turbo.
Nach dem Anziehen der Schrauben ist ein kleiner Spalt zwischen dem Twin Turbo und der Grundplatte vorhanden. Dies bedeutet, dass die Kupferplatte zwischen GPU und dem Twin Turbo eingeklemmt ist und eine Wärmeübertragung möglich sein sollte. Vorsichtshalber habe ich noch das Tragbild der Wärmeleitpaste überprüft.
Die Wärmeleitpads sollten ca. 1,5 mm dick sein. Sie werden nicht zwingend benötigt. Es ist somit aber möglich die Grundplatte mit dem Hauptkühler des Twin Turbo zu verbinden. Ich habe versucht ein Teil der Wärmeleitpads von der Grundplatte zu verwenden. Auch das habe ich erneut mit einem Tragbild der Wärmeleitpaste überprüft. Mit 1 mm Dicke haben diese leider keinen Kontakt herstellen können.
Mit dem Heaven 3.0 habe ich die Temperatur überprüft. Mit der Verwendung der Kupferplatte steigt die Temperatur von 57 °C auf 61 °C an.
Andere Lüfter verwenden
Wer die beigelegten Lüfter nicht verwenden möchte, kann gerne auf andere Lüfter wechseln. Ich habe zwei 120 mm Lüfter (Noiseblocker PL2) mit einem Gummiband fixiert. Die Messung erfolgte mit montierter Grundplattel bei 1400 RPM. Die Temperaturen verbesserten sich von 61 °C auf 57 °C. Wer die Grundplatte nicht verwendet, den dürften noch bessere Temperaturen erwarten.
Muss ich den Wärmeleitkleber verwenden?
Wer die kleinen Kühlkörperchen verwenden möchte, dem empfehle ich den Wärmeleitkleber zu verwenden. Alternativ können entweder 3M Wärmeleitpads oder eine Wärmeleitpaste verwendet werden.
Die Variante mit der Wärmeleitpaste durfte ich selbst überprüfen, weil mir zwischenzeitlich keine andere Möglichkeit blieb. Es sei aber erwähnt, dass die Wärmeleitpaste gleichmäßig verteilt sein sollte. Die Kühlkörperchen halten sehr gut, können allerdings leicht verschoben werden.
Kann man die Drehzahl auch von 20 % bis 100 % einstellen?
Ja, das geht per Mod-Bios. Hier zu finden.
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