Man hat als Kunde nicht nur die Wahl, ein günstigste Produkt zu kaufen, sondern man hat auch die Wahl, ein lokales Produkt zu kaufen.
Wenn die deutsche Automobilindustrie z.B. den Bach runtergeht, dann hat nicht nur die Automobilindustrie ein Problem, da hängt noch viel viel mehr mit dran.
Und nein, damit ist nicht der Bäcker in Stuttgart gemeint.
Das kann man jetzt wirtschaftstheoretisch durchspielen.
Geiz ist nicht immer geil. Auch wenn es viele Verbraucher überfordert, man kann/muss das eigenen Handeln auch mal volkswirtschaftlich durchdenken.
Machen das viele/alle, wird aus dem Individuum ein Kollektiv.
Es ist zu einfach, auf die Regierung zu zeigen "solange die nichts machen, mache ich auch nichts".
Denn auf der anderen Seite will man ja auch, dass die an anderen Stellen nicht reinredet. (wer das ein will, kann das andere nicht wollen)
Der Markt regelt an der Stelle immer. Nur glauben viele, dass der Markt immer zum eigenen Vorteil (und der eigene Vorteil ist auch, dass der Maschinenhersteller, bei dem man arbeitet, von VW noch Aufträge bekommt, d.h. mit dem Kauf eines VWs sichert man am Ende des Tages seinen Arbeitsplatz, mal ganz vereinfacht dargestellt) regelt. Das ist ein Trugschluss.
Der Wohlstand Deutschlands ist kein Dauerbrenner.
Dennoch ist es aber auch so, dass das ein oder andere Produkt einfach nicht mehr zeitgemäß ist. Da sind die Chinesen dynamischer unterwegs.
Man hat also auch den Trend verschlafen oder darauf gehofft, dass der WR von vor 10 Jahren es auch noch in 10 Jahren tut.
-> Wer das Geld hat, sollte sich genau überlegen, was er damit anstellt. Jede noch so kleine Ausgabe hat auch immer eine volkswirtschaftliche Komponente.
Dennoch ist es auch eine wirtschaftspolitische Aufgabe.
Kleines Beispiel:
Die Regierung kann die heimische Industrie durch z.B. Strafzölle schützen. Nur erzeugen Strafzölle auf der anderen Seite auch immer eine Gegenreaktion, die dann in .de wirken.
Wenn aber die Kunden die Produkte nicht kaufen, dann braucht es keine Strafzölle und damit gibt es keine Gegenreaktion.
Mit anderen Worten, man bekommt die Abwehr quasi umsonst.
Das ist aber nicht nur bei PV der Fall. Das kann man auf viele Sachen ummünzen, eigentlich auf alles im "Konsum". (und das ist dann nicht nur wirtschaftstheoretisch)
Du kannst Tomaten aus Spanien kaufen oder lokale vom Bauern.
Du kannst die Avocado aus Mexiko oder aus .nl kaufen.
(da sind dann auch immer klimatechnische Implikationen dabei)
Dass du jetzt am Niedergang von Fronius schuld bist, kann man wohl bezweifeln. Aber du, mit den anderen 100k Kunden zusammen, die so verfahren sind, schon eher.
(aber wie gesagt, das Produkt muss in gewisser Maßen auch gleichwertig sein (nicht der Preis), und das ist es in dem Bereich immer seltener, gerade bei den Platzhirschen)
EDIT: (Achtung politisch)
Bei China muss man aber auch immer ein wenig vorsichtig sein. Die steuern ihre Wirtschaft anders, auch mit gewissen Hintergedanken.
Auf der anderen Seite ist es so, dass in China das Thema erneuerbare Energien auch groß geschrieben wird. (neben fossilen/atomaren Energieträgern)
Der Trick ist, es gibt da einen klaren Plan, der wird bestimmt (Diktatur eben). Und darauf können sich Investoren verlassen. Er weiß also, wenn er heute 1mrd investiert, dann bekommt er die auch raus.
Und der baut dann keine Fabrik für 10k WRs im Jahr, sondern 100k WRs, weil es eben der (dortige) Markt erfordert. Und Skalierung wirkt immer auf den Preis.
Wüsste Fronius, dass sie in Jahr 2025-2035 im Jahr 200k WRs in .de absetzen könnte, könnten sie ganz anders agieren.
In anderen Ländern werden heute Wärmepumpen beschlossen und dann wieder nicht und dann doch wieder usw. usf.
Da kann man sich dann überlegen, ob man lieber in .cn eine Wärmepumpenfabrik baut oder in Mitteleuropa.
Und das ganze Thema PV ist halt auch speziell. .de war mal Weltmarktführer, bis man meinte, dass brauchen wir nicht und die ganze Technik (inkl. der Fabriken) nach China verkauft hat.
Wir kaufen also heute, übertrieben gesagt, unsere eigenen Module ein, nur dass wir von der Wertschöpfung nichts haben.
Jetzt kann man sagen, dass der Wähler Schuld ist, weil er hätte ja eine Regierung pro Solar wählen können usw. usf.
Das ist aber auch etwas kurz gesprungen.
Weltwirtschaft ist kein dreidimensionaler Raum, der hat viel viel mehr Dimensionen.
Mit einem eindringlichen Appell hat sich Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß, CEO von Fronius International, für die Sicherung der europäischen Photovoltaik-Produktion ausgesprochen. Mit Blick auf die eigene Herstellung von Wechselrichtern warnte sie davor, die Hoheit über die Daten und den...
www.pv-magazine.de
Aber was hilft es, wenn das Produkt einfach nicht mehr zeitgemäß ist? Selbst wenn der Preis vertretbar ist oder man Lokalpatriot ist, scheiß Produkt bleibt scheiß Produkt.
Nokia ist auch verschwunden, weil man nicht auf den Markt gehört hat. Hätte es ein Gesetz "jeder Bundesbürger muss ein Telefonknochen besitzen" gebraucht? Zum Retten ja, aber damit verzögert man sowas nur.