[Sammelthread] NostalgieDeLuxx Bastelthread

Hat zufällig wer die Soundblaster Live 5.1 Treiber CD ISO auf deutsch zum sharen (für SB060 und SB0100)?
 
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Hat zufällig wer die Soundblaster Live 5.1 Treiber CD ISO auf deutsch zum sharen (für SB060 und SB0100)?


hilft dir der Link nicht weiter?


Ansonsten wie üblich bei Vogons schauen, da gibt es ausreichend

 
Hab mir heute eine der 9800 Pro's von @MaexxDesign vorgenommen. (Naja, angefangen habe ich damit im November...)
Die Karte hat vermutlich einen ESD-Schaden durch statische Aufladung. Äußert sich in Speicherfehlern und Streifen im Bild. Ich will euch mal zeigen, wie ich den Fehler lokalisiert habe.

Zuerst waren alle möglichen Widerstands-Arrays defekt. Die sollten normalerweise einen Widerstand von 56 bzw. 47 Ohm haben - und zwar überall und immer. Da waren aber Kandidaten mit deutlich mehr dabei, teilweise Verbindungen im MOhm Bereich. Hauptsächlich rechts im Bild, alle die schwarz markiert sind. Die grün übergestrichenen waren ok.

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Das passiert, wenn man mit hoher statischer Aufladung in den Patschehändchen auf die Arrays fasst. Das sind Dünnschichtwiderstände, die dadurch schnell hochohmig werden können.
Also hab ich zig Stück davon ersetzt und den Speicher reflowed/reballed. Die Fehler blieben aber bestehen.

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Hab dann mühselig mehrfach alle Arrays durchgemessen, mit jeweils 4 Verbindungen hatte man da gut zu tun. Am Ende ist mir dieses hier aufgefallen, welches eine Verbindung hatte, die 1 Ohm gegen Masse hatte - die anderen liegen alle so bei 65.

Die Verbindung geht an diesen Pin der GPU (die ich hierfür abgelötet habe). Rechts Andere Seite der Verbindung an den Ramchip.
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1739546617880.jpeg


Den Pin auf der GPU nachgemessen:
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Hier liegt der Fehler. Die Verbindung ist gegen Masse kurzgeschlossen. Rechts nochmal der "normale" Widerstand eines danebenliegenden Speicherbits.
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Also ist die GPU leider defekt. Wahrscheinlich hat jemand die Karte angefasst und auf der Rückseite großflächig auf die Arrays gepackt - die sich gewissermaßen "geopfert" haben, weil jeweils zwei zwischen Ramchip und GPU sitzen. Die haben hier sozusagen als Puffer fungiert. Auf der Vorderseite hat derjenige wahrscheinlich ungünstig direkt an die GPU-Seite gefasst.

Mir war es wichtig, das nachzuverfolgen, weil man Streifen im Bild bei 9800er Karten ja in 95% der Fälle auf Speicherlötstellen zurückführen kann. Jetzt weiß ich, wieso der Reflow hier nicht zum Erfolg geführt hat.
 

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Das passiert, wenn man mit hoher statischer Aufladung in den Patschehändchen auf die Arrays fasst. Das sind Dünnschichtwiderstände, die dadurch schnell hochohmig werden können.

Lustig :d Genau das hatte ich hier vor einiger Zeit schonmal geäußert:


Das ist in der Tat ein häufig zu selten betrachtetes Feld bei solchen Arrays, die vertragen ESD Einflüsse nicht besonders gut und lassen dann gerne ihr Leben, weshalb es sich wirklich immer lohnt die Teile zu checken bei entsprechenden Fehlerbildern. Überall wo rumgetatscht wird, um RAM Bänke, im IO Bereich, in der Nähe von Onboard Anschlüssen etc. kann das echt schnell passieren. Manche sind ja auch bewusst dafür gesetzt um sich zu opfern, muss man halt immer im Hinterkopf haben.

Jetzt weiß ich, wieso der Reflow hier nicht zum Erfolg geführt hat.

Immer schön deine Hergänge zu lesen, sehr informativ und gut dokumentiert :bigok: Analytik kann auch eine schöne Beschäftigung sein, wenn Sie denn, so wie hier, von Erfolg gekrönt ist. Hast du keine Spender rumfliegen?
 
Danke euch! Eh, müsste ich gucken. Spender sind ja auch ggf. noch reparabel, da wäre die Frage, was weniger Aufwand ist. Da kämen 1-2 Karten in Frage...
R350 und R360 kann man austauschen, evtl. ist ein BIOS-Flash notwendig, aber probiert hab ichs noch nicht.
 
Auch wenn das keine Raketentechnik ist, bin ich immer wieder auf's Neue beeindruckt, welche Fähigkeiten hier manch einer hat! (y)
Wenn ich mir wie Neo in Matrix Wissen innerhalb von Sekunden aneignen könnte, würde ich das, was @Masterchief79 und Andere hier drauf haben, auch "runterladen".
Ich freue mich schon jetzt, wenn die Karten wieder bei mir sind. :wink:
 
R350 r360 sind austauschbar. Nix biosflash. Geht mit viel Arbeit einher, aber am BIOS muss nix gemacht werden. Beide Chips sind Vollausbau solange sie nicht von einer se kommen und vertragen die gleichen Spannungen meines Wissens
 
Wie tausche ich am leichtesten PCI Slots? Der alte Slot muss nicht überleben, das Board aber schon... Hab als ersten Versuch mal Heißluft genommen und ein Schrottboard bearbeitet, bis der Slot draußen war. Erstens sind mir SMD Bauteile abgefallen und zweitens ist das Board verfärbt... Kein Wunder, wenn man ewig mit der Heißluft aufs Board pusten muss.

Das muss doch besser und leichter gehen?! Wie macht ihr das? Slot dremeln, dann Pins einzeln raus? Alle Pins mit der Entlötstation einzeln absaugen, dann Slot am Stück raus?
 
Entlötpistole auf ca. 300 Grad, ordentlich Flussmittel auf die Pins und dann jeden Pin mit 350 Grad Lötkolben "vorheizen", so dass das alte Lot schön flüssig wird.

Bei mir klappt das am besten mit einer breiten, dünnen Schaufel am Kolben, damit die Hitze an mehreren Punkten übertragen wird.

Und sobald du das Flussmittel "blubbern" siehst, zieht es ins alte Lot ein. Dann Entlötkolben im gleichen Moment drauf wie der Kolben weggeht.

Da musst du dich tatsächlich rantasten, weil die Temperaturen von Kolben und Entlötpistole boardabhängig Erfolge bringen - oder eben nicht.
 
Ich hatte ja gute Erfahrungen mit einer Heizplatte gemacht. Also das Board so auflegen, dass die Slots oberseitig bündig auf der Platte liegen. Bei den eingestellten 150°C schmilzt da auch nichts. Bei bleihaltigem Lot ist das Board so auch schön warm, dass die Entlötpistole das auch alleine schafft. Bei bleifereiem Lot fahr ich da mit dem Heißluftkolben vornweg. Da 150°C von unten kommen, kann die Heißluft auch so eingestellt werden, dass sich da nichts verfärbt.
 
Ok, also höre ich da raus, das ihr die Pins einzeln frei macht. Muss ja eh, weil der neue Slot sonst nicht rein geht.
Probiere ich aus, auch wenn das bei mehreren Slots ein Haufen (monotone) Arbeit ist. Danke!

Heizplatte hab ich leider nicht hier, deshalb muss es mit vorwärmen über Heißluft gehen.

Entlötpistole auf ca. 300 Grad, ordentlich Flussmittel auf die Pins und dann jeden Pin mit 350 Grad Lötkolben "vorheizen", so dass das alte Lot schön flüssig wird.
So ähnlich tausche ich Caps, das klappt super: Entlötkolben auf 350-380°c, bleihaltiges Lot ins Absaugloch des Entlötkolbens und dann stülpe ich die Spitze über die Pins. Bissel warten und dann absaugen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich sauge beim Recap mittlerweile gar nicht mehr ab. Lot mit ordentlich Fluxx heiß machen und die Caps rausziehen. Das Board danach ordentlich reinigen.

Dann Lot mit einem winzigen Tropfen frischem Lot heiß machen, neue Caps rein. Fertig. Als Finish kommt die Entlötpistole mit etwas neuem Lot über die Pins, dann sehen die aus wie neu...
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Danke
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Hmm weiß jemand was das für ein NTC Wiederstand war?
Der war die ganze Zeit schon Teildefekt ist aber nun endgültig gestorben. Das Netzteil ansonsten ist noch in super Zustand.
Es ist ein Be Quiet Dark Power Pro 11 850W
 

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Der dürfte nur zum Überspannungsschutz da sein. Kannst den auch auslöten und fertig. Ansonsten musst du schauen, wo genau der angeschlossen ist. Zwischen den beiden AC-Eingängen, zwischen + und - des Zwischenkreises oder einer von den vieren gegen Erde.
 
Könnte auch für inrush current sein, da nebenan ein relais sitzt. Das könnte das Bypass Relais sein.
Dieses Konstrukt könnte für die einschaltstrombegrenzung zuständig sein.
Über den ntc werden Kondensatoren geladen, wenn Spannung x erreicht, wird über einen Spannungsteiler das Bypass Relais zugeschalten. Dazu sitzt Anti-parallel eine Freilaufdiode plus widerstand.
Hatte das bei einem Corsair. Im einschaltmoment immer Funkenflug das einem Angst wird. Am ntc hat's immer gefaucht und immer mehr Stückchen dieses Bauteils kamen aus dem Netzteil gepurzelt.

Das ist meine Erfahrung und ich denke das ist ein ähnliches Konstrukt. Kann aber auch völlig daneben liegen :)
 
Könnte auch für inrush current sein

Genau, typisches Design dafür, ja. NTC Thermistoren sind dafür gern genutzt. Im kalten Zustand leitet er halt schlecht, begrenzt also den Strom, wird dann warm und verliert seinen hohen Widerstand. Sein natürlicher Feind: Stromsparfüchse mit schaltbaren Steckdosenleisten die täglich mehrfach genutzt werden :fresse:

Meist gibt's dann auch noch ähnlich aussehende Bauteile im netzseitigen Eingangsbereich, die Varistoren, die dafür zuständig sind Überspannungsschutz zu gewährleisten. Gehen auch manchmal kaputt durch Alterung (oder halt Überspannung :fresse:). Deren Widerstand ändert sich je nach anliegender Spannung um zu realisieren, dass gefährliche Überspannung durch den Varistor abgeleitet wird statt woanders Schaden anzurichten. Altern die Teile, verschiebt sich der Spannungspunkt ab dem der Widerstand schlagartig sinkt. Das Bauteil schmort dann irgendwann durch. Meistens ist das zusätzlich abgesichert, weil dadurch ansonsten im Fehlerfall eine erhöhte Gefahr für Feuer entstehen kann.
 
Sein natürlicher Feind: Stromsparfüchse mit schaltbaren Steckdosenleisten die täglich mehrfach genutzt werden :fresse:

Schuldig im Sinne der Anklage. :fresse2: Ich habe im letzten Sommer ein Corsair RM850i deshalb tauschen müssen.

Zu meiner Ehrenrettung: An der Dose hängen mehrere Geräte, deren Idle-Verbräuche sich leider auf rund 25 Watt summieren - ein Wert, den ich nicht bereit bin, 24/7 zu akzeptieren, wenn die Geräte im Schnitt vielleicht drei bis vier Stunden pro Tag wirklich gebraucht werden. Daher wird der Stecker gezogen - was beim RM850i irgendwann zu einem immer lauter werdenden "Begrüßungsknall" geführt hat. :shot:
 
Nichicon PLG 2700µF / 4V vs. KEMET A750 2200µF / 16V

Einleitung
Wie einige von euch hier sicherlich wissen, wurde bei früheren ReCap Listen gerne vom 2700er PLG in der 4 Volt Ausführung Gebrauch gemacht, sofern die Platzierung ausschließlich auf der Sekundärseite der Vcore Versorgung angedacht war und somit kein 5V Zerstörungsrisiko besteht. Wie sich dann bei Messreihen von mir und @Stangelator herausstellte, ist die Kapazität der 2700er PLGs in HF Nutzung eher irgendwo im Bereich zwischen 2.200 – 2.400µF angesiedelt und somit längst nicht so attraktiv nah an den üblichen 3300er Originalcaps wie man es sich vielleicht gewünscht hat.

Im Vergleich zu den KEMET A750 in 2200µF, welche gemessen reell in dem gleichen Bereich liegen, ergibt sich also rein aus Sicht der Kapazität kein wirklicher Vorteil in dem Bereich für die 2700er PLGs, die (Stand 17.02.2025) 2,41€ kosten, bzw. 2,87€ inkl. MwSt. im Gegensatz zu den 2200er KEMETs, die 1,25€ kosten, bzw. 1,48€ inkl. MwSt. – man zahlt also fast exakt den doppelten Preis aber sind die PLGs denn auch wirklich doppelt so gut in Sachen Glättung / Filterung?

Genau darum geht es in diesem Vergleich...


Testsetup:
Mainboard:
ABIT AN7 – Sockel A / ca. 530 KHz Schaltfrequenz Sekundärseite

freq.jpg

CPU: AMD Athlon XP 3200+ @ default, 1,65V
Netzteil: Corsair CX850M
Bestückung: 5x PLG 2700/4 & 5x A750 2200/16


Testsonde:
Die Testsonde ist ein Eigenkonstrukt, welches direkt auf das Barrel des Tastkopfes geschoben wird und über eine 5mm RM Platine rückseitig direkt zum Kondensator kontaktiert um zu vermeiden, dass durch lange Masseschleifen Störungen entstehen, die dann das Ergebnis verfälschen. Ich habe mir dafür extra PCBs fertigen lassen für die verschiedenen Rastermaße um problemlos im laufenden Betrieb proben zu können und möglichst wenig Störeinflüsse zu haben, die ansonsten wirklich extrem sind. Macht man solche Messungen z.B. mit dem Standard Tastkopf und Masseleitung ans Board o.ä., dann fangen wir alleine über diesen Loop tlw. 100mV und mehr an Störungen ein, die keine sinnvolle Messung ermöglichen.


Kandidat 1: Nichicon PLG 2700µF / 4V

Schauen wir uns zuerst mal das Signal als solches an mit einer ersten Messung zur Restwelligkeit an:

Rigol_PLG_3.png


So sieht also das Vcore Signal auf dem AN7 aus – 1,65V im BIOS eingestellt. Wie wir sehen bilden die eingestellten 1,65V das untere Ende der reell anliegenden Spannung, während maximal ca. 1,67V gemessen werden. In der Peak to Peak Messung ergibt sich über 1.000 Messpunkte eine durchschnittliche Restwelligkeit von ca. 22,7mV. Das ist tatsächlich schon sehr sauber und ein guter Wert, wenn wir uns vor Augen halten, dass die Original Bestückung aus 3300er KZG auf diesem Board eine Restwelligkeit von ø 360mV gezeigt hat, aber darum geht es hier nun gar nicht :)

Schauen wir ins Histogramm:

Rigol_PLG_5.png


Hier wird dann deutlich, dass die Abweichungen relativ gleichmäßig verteilt sind, es gibt kaum signifikante Abweichungen in eine der beiden Richtungen, bzw. über einen Messzeitraum von über 2.000 Samples gab es auch keine Ausreißer in irgendeine extreme Richtung. Die Filterleistung der PLGs ist also sehr solide und hier gibt es erstmal nichts zu meckern.

Schauen wir uns nun mal die Restwelligkeit etwas genauer an und gehen in der Sonde von der DC Abtastung in die AC Abtastung, damit nur noch die Restwelligkeit übrig bleibt und wir deren Verhalten zum Nullpunkt in eine deutbare Relation setzen können:

Rigol_PLG_9.png


Im AC Modus betrachtet ergibt sich nun das Bild, dass die Restwelligkeit in den oberen Bereich deutlich geringer ist, als nach unten hin. Zur eingestellten Spannung ergeben sich bei den 2700er PLG also im Durchschnitt nur etwa 8,5mV Ripple, welche oberhalb der eingestellten Spannung liegen, also quasi nicht der Rede Wert und schon gar kein Wert, der irgendeinem Stück Silizium bleibenden Schaden zufügen würde. Auch hier kurz im Vergleich angerissen sei, dass die originalen KZGs hier im Durchschnitt 240mV Ripple über den eingestellten Wert aufwiesen, sprich wer die CPU mit sagen wir 1,70V betreibt, hätte ihr in den Peaks etwa um die 1,9-2,0V zugemutet :fresse: Das kann dann schonmal Chips degenerieren, aber back to topic...

Nach unten hin sehen wir hier im schlimmsten Falle ca. 15mV Abweichung, auch das ein solider Wert, der eindrücklich zeigt, dass die Kapazität hier völlig ausreichend ist um eine Spannungsversorgung zu gewährleisten, die keine großen Drops nach unten hin besitzt. Auch das ist wieder ein gutes Indiz dafür, dass die Kapazität hier bei den großen 3300er Caps hauptsächlich ein Beiprodukt war um den möglichst geringen ESR zu bekommen, weil es damals nicht anders ging. Eine Reduktion von 3300µF auf 2200µF zeigt hier keinerlei signifikante Spannungseinbrüche.

Auch hier ein kurzer Blick ins Histogramm:

Rigol_PLG_11.png


Wie es die Messung zuvor schon andeutet, sehen wir hier die meisten Messpunkte im Bereich der 8,5mV angesiedelt, nur wenige Ausreißer die vereinzelt bis etwa 10mV hoch gehen, was absolut in Ordnung geht und eine sehr saubere Spannung darstellt.

Die PLGs machen also wirklich einen guten Job und sind aus der technischen Qualität gesehen über jeden Zweifel erhaben, auch wenn sie vielleicht bei der Kapazitätsangabe etwas geschummelt haben oder wir vielleicht nicht exakt die Laborbedingungen erreichen, bei denen sie für das Datenblatt den Wert ermittelt haben.

Schauen wir uns als nächstes die 2200er 16V KEMETs an:


Kandidat 2: KEMET A750 2200µF / 16V

Die KEMETs müssen jetzt zeigen, was sie für gerade Mal die Hälfte des Geldes zu leisten vermögen... Beginnen wir wieder mit der Messung in der Vcore DC Darstellung:

Rigol_A750_3.png


Auch hier liegen wieder 1000 Messpunkte als Grundlage zur Verfügung und wir sehen hier ebenfalls eine sehr gute Glättung der Vcore mit einer leichten Tendenz tlw. nach oben hin etwas über die 1,67V hinaus zu schießen, aber das ist wirklich minimal. Nach unten hin bilden auch hier die eingestellten 1,65V die Baseline, was absolut zu erwarten war, schließlich sind die beiden Caps auch von der Kapazität her auf einem Niveau und dürften nach unten hin wenig Unterscheidung zeigen, was sich hier bestätigt. Wir sehen im Durchschnitt über die 1.000 Messpunkte 20,8mV Restwelligkeit und damit im Durchschnitt sogar 2mV weniger als bei den PLGs. Es wird sich aber gleich noch zeigen wie sich das im Detail zusammensetzt.

Schauen wir erstmal wieder ins Histogramm:

Rigol_A750_4.png


Was hier nun direkt auffällt, wenn man beide Histogramme nebeneinander betrachtet:

Rigol_PLG_5.png Rigol_A750_4.png

Die 2700er PLG streuen über einen etwas kleineren Bereich von 21,4mV bis etwa 24,9mV während die A750 zwischen 18,5mV und 25,8mV liegen. Es zeigt sich das Bild, dass es so wirkt, dass die A750 deutlich komprimierter in der Streuung sind als die PLGs und viel mehr Messpunkte sehr nah am Durchschnitt liegen, was aber hier nur daran liegt, dass die Ausreißer bei den KEMETs etwas größer sind und somit die Skalierung des Histrogramms auf der X Achse entsprechend komprimiert wirkt. In Summe betrachtet streuen die KEMETs etwas stärker.

Wir wechseln wieder in die AC Abtastung und betrachten die Restwelligkeit isoliert um den Nullpunkt herum:

Rigol_A750_6.png


Wieder mit 1.000 Messpunkten betrachtet zeigt sich bei dem A750 eine leicht andere Zusammensetzung der Restwelligkeit gegenüber der PLG. Während die PLG eine Vtop im Durchschnitt von etwa 8,5mV hatten, zeigen die A750 hier eine obere Restwelligkeit von durchschnittlich 12,2mV mit Peaks bis bis 16,4mV während die PLGs Peaks von etwa 10,6mV hatten.

Die KEMET A750 sind also im Bereich der Filterung der Spannungsspitzen den PLGs leicht unterlegen, im Durchschnitt um ca. 4mV, im Peak um knapp 6mV. All das ist aber völlig unbedenklich, wenn man sich nochmal vergegenwärtigt, dass die originalen Caps in den Peaks 240mV an die CPU gefüttert haben :fresse:

Betrachtet im Histogramm ergibt sich dann dieses Bild:

Rigol_A750_7.png


In über 2.000 Samples ergibt sich hier das gleiche Bild, mit etwas mehr Varianz als bei den PLGs und zeigt, dass die A750 im Durchschnitt geringfügig stärkere Peaks durchschlagen lassen als die PLGs, im Schnitt um die 12,2mV.


Zusammenfassung Messergebnisse:


MessungPLG 2700µF / 4VA750 2200µF / 16V
Ripple gesamt vCoreø 22,7mV / min. 21,4mV / max. 24,9mVø 20,8mV / min. 18,5mV / max. 26,6mV
Ripple Vtop vCoreø 8,5mV / min. 7,4mV / max. 10,6mVø 12,2mV / min. 10,2mV / max. 15,8mV


Fazit:
Sind die PLG den fast doppelten Preis wirklich wert?
Nein! Sind sie definitiv nicht.


Im Detail betrachtet muss man den PLG natürlich zugestehen, dass sie im Durchschnitt die qualitativ bessere Filterleistung haben, aber in Relation gesetzt zu dem Maßstab, von dem wir hier reden, ist der Unterschied zwar vorhanden, aber nicht von wirklicher Relevanz, da die Filterleistung der beiden Polymere ganzheitlich betrachtet in beiden Fällen als sehr gut beschrieben werden kann, vor allem im Vergleich zu jeder Art von Originalbestückung, welche massiv schlechtere Werte aufweisen auf Grund von Alterung / Degeneration / Defekten.

Wer also bei ReCaps mit dem 16V 2200µF KEMET A750 zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen will und sowohl 3300µF 6,3V Caps wie Rubycon MBZ / Nichicon HM / UCC KZG..., welche sowohl primärseitig an 5V hängen können oder sekundärseitig nur die Vcore sehen, ist mit den KEMETs also gut beraten und hat einen recht universell einsetzbaren Cap in der Schublade, der halt nicht nur diese üblichen Verdächtigen ersetzen kann, sondern als einzelner Cap für Ultra-Low-ESR 2200µF 6,3V / 10V / 16V und die o.g. 3300er eingesetzt werden kann. Davon also ein paar mehr in der Schublade zu haben ist sicherlich kein verkehrter Gedanke und in Anbetracht des Preises und der erbrachten Leistung ist es ein überragend gutes P/L Verhältnis, verglichen mit den PLGs.


Ich hoffe damit konnte ein bisschen mehr Licht auf die beiden Kondensatoren geworfen werden und das ein oder andere Gewissen nachhaltig beruhigt werden. Ich bekomme es ja häufig mit, dass sich in Anfragen für Replacements an den 2200ern manchmal gestoßen wird, aber völlig zu unrecht, wie ich hier nun nochmal darlegen wollte.


Für die Zukunft habe ich noch ein paar andere Testreihen geplant, u.a. auch solche, wo Panasonic FR / Rubycon ZLQ gegen Polymere ins Rennen geschickt werden um auch die verschiedenen Charakteristika für euch nochmal visuell und beschrieben aufzubereiten. Es bleibt spannend :d

Und nun weiterhin happy löting :lol:
 
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Schuldig im Sinne der Anklage. :fresse2: Ich habe im letzten Sommer ein Corsair RM850i deshalb tauschen müssen.

Zu meiner Ehrenrettung: An der Dose hängen mehrere Geräte, deren Idle-Verbräuche sich leider auf rund 25 Watt summieren - ein Wert, den ich nicht bereit bin, 24/7 zu akzeptieren, wenn die Geräte im Schnitt vielleicht drei bis vier Stunden pro Tag wirklich gebraucht werden. Daher wird der Stecker gezogen - was beim RM850i irgendwann zu einem immer lauter werdenden "Begrüßungsknall" geführt hat. :shot:
Genau das war bei meinem Dark Power auch. Das knallte immer lauter und teils hat man's blitzen sehen... Jo bis dann die Sicherung flog. Ich denk der Termistor ist schon länger kaputt bei meinem. Habs nicht nochmal angehängt seit dem die Sicherung flog.

Gibt's denn noch ne Chance für das Netzteil? Mir scheint dass ich einfach den Termistor wechseln müsste. Der war ja schon Teildefekt wo es noch ging. Knallte halt immer lauter da ich das Netzteil oft wegen Boardwechsel (Testbench) stromlos machen musste. Welchen könnte ich da nehmen? Hat zufällig wer so nen Netzteil oder Zugang zu den Daten. Der Be Quiet Support konnte mir da nicht helfen bzgl Teile Identifikation...habs schon versucht ^^

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@WMDK sehr geiler Test! Danke 👍
 
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Mainboard: ABIT AN7 – Sockel A / ca. 530 KHz Schaltfrequenz Sekundärseite
Geiler Test! Gerne mehr solche Informationen und Tests! Die Ergebnisse habe ich ehrlich gesagt nicht so erwartet. Danke dafür!

Was mich auch überrascht hat, ist die recht genaue Spannungshöhe gegenüber BIOS Einstellung. Generell finde ich, dass das AN7 eine der besten Spannungen der Sockel A boards generiert. Das NF7 sollte ähnlich gut sein.
An den BIOSen für das AN7 wird auch ständig gefeilt. Ich habe die Tage erst eine neue Version hochgeladen.
 
Genau das war bei meinem Dark Power auch. Das knallte immer lauter und teils hat man's blitzen sehen... Jo bis dann die Sicherung flog. Ich denk der Termistor ist schon länger kaputt bei meinem. Habs nicht nochmal angehängt seit dem die Sicherung flig

Ich konnte den "Knall" anfangs nicht lokalisieren. Und da es auch nicht bei jedem Schaltvorgang ein Geräusch gab und der PC obendrein auch vollkommen unauffällig funktioniert hat, war die Suche nicht ganz einfach. Ich habe irgendwann im Ausschlussverfahren alles nach und nach abgeklemmt - teilweise für mehrere Tage, weil es eben auch manchmal ohne *Plop* ging. Irgendwann war nur noch das PC-Netzteil übrig, was ich nicht getestet hatte. Als letzendlich feststand, dass es das NT war (ich habe den Blitz dann auch gesehen :fresse2: ), wurde mir für einen kurzen Moment schlecht - in dem Moment habe ich dran gedacht, was hätte alles passieren können... :fresse:

Eine Sicherung ist hier jedenfalls nie gekommen...

Das Corsair hat die Tortur einige Jahre überstanden - daher hoffe ich, dass das auch auf das neue MSI zutrifft. Geändert habe ich bisher jedenfalls nichts an meinem Verhalten. Sofern ich das Zimmer aber mal renoviere, werde ich für mehr Zuleitungen sorgen und so für eine bessere Aufteilung der Geräte, sodass das NT im Standby-Zustand bleiben kann. Bis dahin muss auch das neue NT meinen "physischen Stromsparmodus" überstehen. :shot:
 
Die Corsair haben Herstellerbedingte Fehler. Es musste an allem gespart werden. Ich selbst hab das bei einem tausender erlebt welches ich geschenkt bekommen habe. Gruselig beim einschalten wenn man da rein schaut. Investiert hab 2€ an Bauteilen und eine dreiviertel Stunde zerlegen löten, komplettieren. Bypass relais fehlt, Freilaufdiode für das Relais sowie ein winziger Widerstand. Ntc kam an etwas größerer rein.
Wirklich nur 2 Euro was den Leuten die Netzteile oft schalten (Testbench zb) zum Verhängnis wird. Find ich persönlich nicht ok für die doch hochpreisigen psu
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@MusicIsMyLife das unterschiedlich zu schalten mit nur einer Zuleitung würde eine zweite Steckerleiste ganz flott und russisch lösen oder?
Beitrag automatisch zusammengeführt:

@WMDK sehr geil wie du da geforscht hast und das neue oszi auch gleich für diese fundierte Arbeit nutzt.
Kemets hab ich von den besagten einen ganzen Sack gekauft vor längerer Zeit weil die plg ins Geld gehen. Die kemets als 100tüte liegen dann ohne Steuer bei ca 55. Also bei 55cent/stk ohne MwSt. Das ist vertretbar durch die universelle Einsetzbarkeit:)

Großes Lob für deine Arbeit. Wie schön sich auch die gausglocke in der Messereihe zeigt. Mir gefällt sowas
 
Zuletzt bearbeitet:
Es zeigt sich einmal mehr, dass das einzige Argument für die PLG die Bauform ist. Die sind bissel kleiner als die Kemet. Ansonsten kann man die Kemet einfach verlöten, egal ob Vcore, 5V oder 12V. Das finde ich sehr angenehm im Handling. Bei mir stehen die auf NF2 Boards im CPU Bereich, sowohl primär als auch sekundär.

Danke für die Messreihen!
 
@MusicIsMyLife das unterschiedlich zu schalten mit nur einer Zuleitung würde eine zweite Steckerleiste ganz flott und russisch lösen oder?

Ich bräuchte eher drei bis vier, um die einzelnen "Verbraucher" sauber zu trennen - und dann kommt noch dazu, dass der PC am weitesten von der Steckdose weg steht.

Alles nicht ideal. Aber ja, vermutlich gäbe es eine für das PC-Netzteil bessere Übergangslösung. Ich hoffe aber, dass eine Renovierung nicht mehr so lange auf sich warten lässt...
 
An den BIOSen für das AN7 wird auch ständig gefeilt. Ich habe die Tage erst eine neue Version hochgeladen.

Oha :d :bigok: Steigst du in dem chaotischen Teil jetzt langsam durch? Ich meine mich erinnern zu können, dass du mir mal gesagt hattest, dass das BIOS ein ziemlicher Albtraum ist.

Es zeigt sich einmal mehr, dass das einzige Argument für die PLG die Bauform ist. Die sind bissel kleiner als die Kemet.

Absolut. Wird es neben dem Sockel in geringer Höhe schon sehr ausladend, sind die PLGs die erste Wahl, aber das wäre dann auch wirklich der einzige Grund, den man anführen könnte.
 
Oha :d :bigok: Steigst du in dem chaotischen Teil jetzt langsam durch? Ich meine mich erinnern zu können, dass du mir mal gesagt hattest, dass das BIOS ein ziemlicher Albtraum ist.
Das BIOS finde ich, so wie es ist, recht gelungen. Einzig was etwas stört, ist die Anordnung der RAM Haupttimings. Das werde ich auch nicht lösen können. Ansonsten gefällt mir das BIOS recht gut.
Den größten Teil der Arbeit geht eher drauf das BIOS auf romsips und settings zu optimieren. Da jedes AN7 sich anders verhält ist das optimieren nicht so leicht.

Ich habe eine (abschaltbare) auto Funktion von einem romsip timing eingebaut. Damit kann man zumindest etwas besser mit niedrigen und hohen Taktraten arbeiten. Damit funktioniert dann auch memtest fehlerfrei wenn der FSB Wert nicht übertaktet wird. Wobei die geladenen Werte vermutlich nicht bei jedem board perfekt passen wird. Dann kann man den Wert auch manuell einstellen.
Die romsips Werte im BIOS passe ich auch soweit an, das CPU Interface optimal / disabled schnelle romsips nutzt. Für z.B. einen einfachen Betrieb mit FSB200. Interface enabled dann für einen OC Betrieb.
AN7_BH6_257.png


Ich habe mich auch etwas mit dem 24/7 dauerstabilen OC beschäftigt (für mein AN7 Build). Woran ich noch etwas arbeiten werde. Aktuell ist 10x240MHz / 2-2-2-5 auf der haben Seite. Dann kommen so Sachen zum testen wie AGP Latency, CPU S2K Timings und co. Wenn jemand hierzu input geben kann, dann gerne.
Was ich an dem board mitlerweile echt schätze, ist die Speicherbarkeit der BIOS Einstellungen. Das nutze ich mitlerweile recht oft.
 
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