@Dreamer84: Was soll sich am Wirkungsgrad der Radiatoren mit dem Durchfluss ändern? Bist du auch so einer der dem Trugschluss aufsitzt, "das Wasser brauche Zeit sich abzukühlen"? Zeit ist in einem geschlossenen Kreislauf kein Faktor
.
Ich will mal versuchen es ohne Formeln zu verdeutlichen:
Angenommen du hast einen Kreislauf durch den 60l/h fließen und zum Vergleich einen durch den 120l/h fließen. Eine Volumeneinheit Wasser die durch den ersten Kreislauf fließt kommt pro Zeiteinheit also nur halb so häufig am Radiator vorbei wie im anderen Kreislauf mit dem höherem Durchfluss, aber sie kann beim durchlaufen des Radiators doppelt so lange Wärme abgeben. Ein Volumeneinheit im zweiten Kreislauf fließt pro Zeiteinheit zwei mal durch den Radiator und gibt dabei genau halb so lange Wärme je Umlauf an den Radiator ab. Ergo wird in beiden Fällen gleich viel Wärme abgegeben. Die Temperaturdifferenz im Kreislauf verhält sich bei gleicher Verlustleistung dementsprechend entgegengesetzt zum Volumenstrom. Sie ist bei 120l/h halb so groß wie bei 60l/h. Die Wärmabgabe ist aber in beiden Fällen gleich. Das lässt sich physikalisch bewiesen und in der Praxis nachmessen falls du Zweifel daran haben solltest
. Der einzige Unterschied, der jedoch oberhalb von 60l/h nur noch wenig Einfluss hat, ist die Tatsache, dass die Performance der Kühler im Kreislauf mit steigendem Durchfluss geringfügig besser wird, aber das hat nichts mit der Performance der Radiatoren zu tun.
In Radiatoren spielt letzterer Zusammenhang keine messbare Rolle, das der Wärmetausch vom Wasser an die Radiatorrohre/-flachrohre wegen der sehr viel höheren Wärmekapazität von Wasser im Vergleich zur Luft absolut nachrangig ist. Dementsprechend führt auch ein hoher Volumenstrom wegen der Vergleichsweise riesigen Querschnitten nicht zu hohen sehr Reynoldszahlen (sprich hohem Turbulenzgrad aufgrund hoher Strömungsgeschwindigkeit). Deshalb hat der Volumenstrom fluidseitig keinen messbaren Effekt auf den Wärmetausch innerhalb des Radiators - und wenn auch nur theoretisch, wäre er positiv je höher der Durchfluss ist. Im Endeffekt ist das genau wie bei einem Kühler, nur fällt der Durchfluss hier eben noch weniger ins Gewicht, weil die Querschnitte viel größer und die Strömungsgeschwindigkeiten entsprechend langsamer sind.
Beim Wärmetausch an Radiatoren ist die weitaus dominierende Seite die Luftseite. Deshalb hat im Wesentlichen auch nur die Luftgeschwindigkeit im Lamellenpaket und die Temperaturdifferenz zwischen Wasser und Umgebungsluft Einfluss darauf, wie viel Wärme ein Radiator gegebener Größe pro Zeiteinheit abzuführen im Stande ist (also wie viel Leistung er abführen kann). Ob das Wasser ihn langsam oder schnell durchströmt hat keinen messbaren Einfluss und es hat erst recht keinen Einfluss auf die abgegebene Wärmemenge und somit auf den Wirkungsgrad des Radiator. Der Wirkungsgrad eines Radiators wird in der Praxis nur durch seine Abmessungen, seinen Aufbau und durch die Durchströmung auf der Luftseite bestimmt.
Was aber nun dein Zwei-Kreislauf-System angeht erreichst du je Kreislauf zwar eine geringere Temperaturdifferenz, weil der Volumenstrom aufgrund des geringen Strömungswiderstands größer wird. Mehr Wärme wird aber nicht abgeführt, wenn die Radiatorfläche insgesamt die gleiche bleibt wie mit einem Kreislauf. Du kannst lediglich die effektiven Radiatorflächen angemessener auf die Komponenten verteilen, was jedoch nicht dazu führt, dass du über alle Komponenten gesehen besser kühlen kannst. Wenn hier eine minimale Verbesserung eintritt, dann aufgrund der Tatsache, dass die Kühler ein Quäntchen besser performen bei hohem Durchfluss. Ansonsten lassen sich lediglich die Temperaturniveaus anders verteilen. Weitere Vorteile bestehen nicht - insbesondere wenn die Kreisläufe sich im AB vermischen. Wären sie komplett getrennt, könnte man Komponenten denen man thermisch weniger zumuten will von Komponenten denen man thermisch mehr abverlangen will trennen. Auch das ist aber kein triftiger Grund für den Einsatz von zwei Kreisläufen.
Im Übrigen kann man die gleichmäßigere Verteilung der Wärmeabfuhr auch in einem Kreislauf realisieren, wenn man die Reihenfolge der Radiatoren und Heizenden Komponenten der Wärmeabfuhr angleicht. Angesicht der geringen Gesamttemperaturdifferenzen bei üblichen Heizleistungen und Volumenströmen ist das aber schon fast Haarspalterei. Effektive Vorteile erreicht man dadurch in aller Regel nicht - es sei denn man hat ein Triple oder Quad SLI/CF Gespann am laufen, was Leistung bis zum Abwinken abgeben und die Temperaturdifferenzen in relevante Größenordnungen steigen lässt.
So oder so gilt aber: Bei insgesamt gleicher Radiatorfläche mit gleicher Belüftung, kannst du nicht mehr Wärme abführen - egal ob du den Kreislauf splittest, oder den Durchfluss erhöhst bzw. senkst.