Ich kann auch 4 Mrd in Bacon investieren, ob das jetzt nachhaltig ist, geschweige sinnvoll ist, möge man doch bitte für sich selbst beantworten. Sich von Zahlen blenden lassen ist nicht wirklich sinnvoll.
Tut keiner. Nur sag ich dir offen und ehrlich was ich denke. 4 Mrd. in Vectoring investiert sind beim gesamtdeutschen Ausbaustand vielfach sinnvoller investiert als 4 Mrd. in volle FTTH Anschlüsse. Dass die Glasfaser Schreihälse natürlich 4 Mrd. lieber rein in verbuddeltem Glas sehen möchten ist toll. Nur wäre damit weit weniger Menschen geholfen als andersrum. Deswegen ist Vectoring auch keine tote Technik oder Sackgasse. Ich sehe das als nötige Technik zur Versorgung der breiten Masse in annehmbarer Zeit. Dass einige Personen der Ansicht sind es ist falsch investiert ändert nichts an der Tatsache. Ein kompletter Glasfaserausbau bundesweit innerhalb der nächsten 4-5 Jahre ist völlige Utopie, weder finanziell noch von der Kapazität her im Tiefbau stemmbar.
Regionale Stadtwerke, Deutsche Glasfaser, Versatel uvm. (einach mal Buglas
Mitglieder angucken) machen genau das und sind erfolgreich damit, die sind nur nicht Bundesweit aktiv im Gegensatz zur Telekom. Dadurch wird dann Infrastruktur doppelt bis dreifach in den Regionen aufgebaut.
Ob bitte... selbst das sind nur Tupfen auf der Landkarte und die beeindruckende Zahl von 1,9 Mio Anschlüssen kommt auch nur daher, weil die ebenfalls in Ballungsräumen verlegen und nicht ausschließlich am Arsch der Welt, der einen solchen Ausbau am nötigsten hätte. Hierzu ein kurzes Zitat aus dem Geschäftsbericht 2016 der Stadtwerke München, die etwas über 60% an M-Net hält:
An das Glasfaser-Hochgeschwindigkeitsnetz, das wir gemeinsam mit unserer Telekommunikationstochter M-net verlegen, wollen wir bis zum Jahr 2021 in insgesamt 27 Erschließungsgebieten weitere 35.000 Gebäude mit über 230.000 Wohneinheiten anbinden. Dann werden knapp 70 Prozent aller Münchner Haushalte direkten Zugang zu dieser leistungsfähigen Datenautobahn haben.
Wow... Bis 2021 35.000 Gebäude mit 230.000 Wohneinheiten. Oder im Schnitt 6,5 Einheiten pro Gebäude. Dazu noch gerühmt damit, dass 70% von München dann erschlossen sein werden. Warte - wieviel Wohnungen hat München doch gleich? Richtig, 787.000. Das heißt bis 2021 sollen 550.000 Haushalte in München FTTH/FTTB haben. Schön. Wo der Ausbau eines der größeren Mitglieder im Bugla Verband passiert ist für mich damit jedenfalls relativ geklärt. Nicht auf dem Land. Sicher haben die auch ein paar Käffer mit ausgebaut, genauso wie die deutsche Glasfaser. Aber das muss man sich nicht schönreden. Von "flächendeckend" kann man nichtmal beim kompletten Bugla Zusammenschluss reden, obwohl der ja 80 Teilnehmer umfasst. Einige davon sind zu allem Elend auch noch Kommunen, die in ihrem Wirkungskreis auf genau ihren Standort beschränkt sind.
Dazu kann man auch mal 'n bissl rumschauen inwieweit alles doch so viel besser als bei der Telekom ist. Wenn ich vom Glasfaser Ausbau lese und im selben Satz: "bis 50 Mbit buchbar" - ja, Glasfaser rockt echt bei so manchem Anbieter. Dass die gerne mal die versprochenen Geschwindigkeiten nicht halten können ist genauso ein Problem wie beim Rosa Riesen. Nur dass der Support wohl gerne mal noch unerreichbarer ist.
Wenn man danach geht würde jeder Tata Nano oder gar kein Auto haben, in einer 10m² Wohnung wohnen und sich von Reis ernähren. Mehr als 10L Wasser am Tag braucht doch auch niemand Ernsthaft und Strom, wenn man Waschen will kann man ja den Kühlschrank ausstecken. Merkste was?
Ich muss nicht ernsthaft erklären, an welcher Stelle der Vergleich hinkt, oder? Der Tata Nano ist ein 1a Fortbewegungsmittel, das dich von A nach B bringt. Mit Anschlüssen über 50 mbit kann man nahezu alles im Netz tun was Laune macht. Was du hier gerade erwartest ist, dass dir jemand den fetten 12 Zylinder Mercedes für lau vor die Türe stellt und jedes Mal noch 2/3 der Tankrechnung übernimmt, damit die Verbrauchskosten nicht höher als beim Tata Nano sind. Von A nach B bringen beide. Unterschied: für den 12 Zylinder muss ich allein für die Anschaffung einen Haufen Scheine hinblättern. Tut das jemand beim Internet? Nein. Jeder erwartet nur, dass ihm hingestellt wird. VDSL 100 reicht nicht, der Verteilerkasten ist in Sicht? Gut. Geh deine Straße rauf und runter und frag die Nachbarn ob ihr euch für einen Glasfaserausbau zusammenschließen wollt. Eine derartige Anfrage bei der Telekom ist möglich und die kosten werden in dem Fall durch die Anzahl der teilnehmenden Haushalte aufgeteilt. Wenn sich keiner findet, kannste das auch alleine für deine Bude machen. Die Telekom nimmt auch Einzelanschlüsse vor. Beim Sammelausbau bezweifle ich, dass du genug Leute findest um das finanziell für alle auf ein erträgliches Maß zu drücken. Allein wärst du niemals nie bereit den Ausbau zu zahlen. Oder doch? Was ist los, ist der Tata Nano aka VDSL100 doch attraktiv geworden, weil man die Kohle für einen für den 12 Zylinder nicht hat oder nicht ausgeben will?
Nach erfolgtem Vectoring Ausbau sinds schlechtestenfalls nur noch einige wenige hundert Meter Tiefbau, die dich von deinem Gigabit synchron trennen. Aber zahlen will dafür irgendwie keiner. Es soll einem alles hingestellt werden. Davon ab - wusstest du, dass HAKs von Ein- und Zweifamilienhäusern selten mit mehr als 50A pro Phase abgesichert sind? In Mietwohnungen hoch wird vom Hauptzählerkasten gern über 35A Neozed abgesichert, weil dann nach oben in die Wohnungen in den meisten Fällen nur eine 5x10mm² Leitung gelegt werden muss. Natürlich, klar - Neozed können theoretisch um den Faktor 1.6 überbelastet werden bevor man ans durchschmelzen denkt. Aber ich sag mal so... Backofen an + Staubsauger im Nebenzimmer, zeitgleich noch 'n Kaffee machen geht, übersteigt aber theoretisch schon das, worauf der Großteil der elektrischen Anlagen konzipiert sind. Du bist gerade in Sachen Hauselektrik weit näher an deinem Szenario dran, als du vielleicht glauben möchtest. Aber unter uns - 35A pro Phase in Mietwohnungen sind Standard, 50A in Einfamilienhäusern ebenso. Wer im EFH mehr will darf schon beim Netzbetreiber antanzen und oh Wunder rate - zahlen wenn man mehr braucht.
Solange keine konkurenz in dem Gebiet ist und kein Geld vom Staat kommt werden diese Gebiete niemals ausgebaut werden.
Hier wurde wie gesagt vor erst 4 Wochen der Ausbau beendet. In den Eingemeindungen außerhalb der Kernstadt herrschte keine Konkurrenz. Dort gab es DSL 768 -2k, friss oder stirb. Die Telekom hat Kernstadt mit in Teilen Kabelnetz-Konkurrenz inklusive der kompletten Eingemeindungen im Eigenausbau gemacht. Da ist kein Cent vom Staat geflossen. Entweder sind wir die rühmliche Ausnahme im Bundesgebiet, oder aber man erzählt sich unter den Telekom-Bashern immer wieder dieselben Märchen, dass generell nur unter Konkurrenzdruck einen Eigenausbau vornehmen.
Würden die angefeuchteten Spaghetti nicht durch Steuergelder finanziert sein und dann einem Privatunternehmen gehören, würde ich dir da sogar zustimmen.
Als ob sich seit der Privatisierung am Netz gar nichts geändert hätte. Die Glasfaser Backbones der Telekom standen zum Zeitpunkt der Übernahme in der Form bei weitem nicht. Ich hab immer das Gefühl, dass der Gaul gern falsch rum aufgezäumt wird. Bevor man auf die letzte Meile schaut und schimpft, dass die durch Steuergelder finanziert wurde, darf man ruhig auch auf die vielen Meilen davor schauen, die über die Jahre bereits nicht mehr aus Steuergeldern finanziert dafür fit gemacht werden mussten und müssen, um überhaupt erst die Voraussetzungen zu schaffen irgendwann flächendeckend die letzte Meile auf Glasfaser mit der damit erhofft verbundenen Gigabit-Kapazität ausbauen zu können.
Aktuell hält die Telekom 455.000km Glasfaser Netz inne und hat 2017 40 tkm neu zugebaut, für 2018 sind wohl 60 tkm geplant. Das wird aktuell überwiegend zur Realisierung von Vectoring Anschlüssen verlegt, klaro. Aber um das von oben nochmal vorzuholen - dieser Ausbau ist selbst mit Endziel FTTH nötig. Die 40tkm Ausbau als reinen FTTH hätte im vergangenen Jahr weit weniger Menschen genutzt, als der vorgenommene Vectoring Ausbau.
Habe fertig. Grüße
Thomas