Zum Thema AMDs Marketingabteilung, seit wann Bitteschön hat eine Marketingabteilung die Entscheidungsgewalt über eine Produktbeschreibung/Spezifikation/technische Daten ? Das muss mir mal einer Erklären !
hier liegen nicht ganz adäquate Vorstellungen bzgl. Marketing vor,
Marketing bedeutet nicht etwa, dass sich eine Firma eine PR Abteilung zulegt, die für das Abdrehen von Reklame-Filmchen und die Veröffentlichung von Pressemitteilungen verantwortlich zeichnet; das sind bloß einige konkretere Mittel, die zwar einen kleinen Ausschnitt der Unternehmenskommunikation markieren, die wiederum als solches Ausfluß eines strategischen Marketing darstellen sollte.
aber Marketing bedeutet etwas sehr viel tiefgreifenderes, es handelt sich um ein Konzept moderner Unternehmenssteuerung vor dem Hintergrund eines
Angebotsüberhanges, also erfolgsorientierte (selbstredend) Unternehmenssteuerung in Käufermärkten
das beispielhafte marketing driven enterprise unserer Zeit ist Apple
stark marketing-getriebene Unternehmen sind idealerweise Trendsetter und leben von Innovation, was ganz zweifellos bei Apple in hervorragenderweise der Fall, es ist zwar nicht immer der Fall gewesen, daß Apple der erste war,
aber Apple hat die ingeniöse Fähigkeit, die Dinge oft in einer sehr überzeugenden Weise auf den Punkt zu bringen
bei Intel stellt sich die Sache differenzierter dar, das liegt schon daran, daß Intel sowohl Konsum- als auch Investitionsgütermärkte bedient
das b2b-Geschäft ist jedenfalls für Intel auch von großer Wichtigkeit, hier zählen Dinge wie Verlässlichkeit, Langfristigkeit, Nachhaltigkeit, Übereinstimmung von Ankündigung und Realisierung, Regelmäßigkeit, Einbettung von Produkten in ganze Eco-Systeme und entsprechende Produktdiversifizierungen
bei intel gibt es daher für die Zielmärkte sehr zielgenau passende Produktlinien für enterprise-, business-, die consumer-markets etc.
Innovation kann sich auf verschiedenen Ebenen abspielen, auf der Ebene von Produkten, der Ebene von technischen und operativen Prozessen und Methoden, Innovation gibt es sogar auf der Ebene der strategischen und operativen Unternehmenssteuerung
Beispiel für letzteres ist das mittlerweile zu Berühmtheit gelangte Tick-Tock-Konzept von Intel, das sowohl die interne Leistungsbereitschaft herausfordert als auch wegen der Resultate nach außen einen enormen Druck auf den Mitbewerb generiert. Wer so etwas über Jahre durchhält, muß vor Kraft und Zuversicht in die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten strotzen.
Doch das Sahnehäubchen auf dieser Sache ist doch die Außendarstellung und Kommunikation dieser operativen Strategie durch die Kommunikationsabteilungen Intels, das zeigt wie sehr das Unternehmen zu einem soliden Prozess ge-streamlined ist, der auch nicht eben nachzuahmen ist.
Ich würde sagen, Intel ist ein moderat marketing getriebenes, ein (trotz seiner Größe) hoch-adaptives als auch trendbestimmendes bzw. wegweisendes Unternehmen und ich glaube, daß ein Erfolgsgeheimnis Intels darin besteht, für alle unternehmerischen Teilprozesse eine geschickte Mischung aus beharrenden, kreativen und progressiven (inkl. Marketing-orientierten) strukturen adaptiert zu haben
Was amd ist, ist schwer zu sagen,
schwächen in der unternehmensführung sind offensichtlich, ein marketing ist schwer zu erkennen
technische Ingenieure sind auch nicht unbedingt erste Wahl, wenn es um unternehmensführung geht, vielmehr muß das technische KnowHow von Ingenieuren letztlich geführt werden
dazu kommen simple kaufmännische schwächen, amd bringt es nicht einmal fertig, sich features wie ECC entlohnen zu lassen
das bulldozer-design ist ein Entwurf für einen Markt und für Umgebungen, die es heute nicht gibt
und es ist völlig offen, ob die Software-Umgebungen der Zukunft, was zb. Parallelisierung angeht, das bulldozer-design rechtfertigen werden
selbst wenn es so kommen sollte, ist es kaufmännisch grober Unfug, eine CPU derart am heutigen Markt vorbei zu konstruieren; der Markt wird das heute nicht entlohnen
ähnliches schon beim 6-kern phenom, einem Desktop-Produkt; amd gab zur Rechtfertigung an, daß Hardware-Kerne "besser" seien als virtualisierte Kerne
eine von technischen aspekten und aspekten der Markposition her obsoletere CPU hat man selten gesehen,
6 Kerne und Desktop passt nicht und ist zumindest theoretisch technischer overkill, ... eigentlich
nur im Fall dieser CPU sind die Kernchen so schwächlich, daß sie sich leistungsmäßig gelegentlich sogar von einer Winz-CPU wie einem Core i3 knapp vor sich her treiben lassen müssen
es gibt eigentlich kein Wort für das, was diese AMD-CPU darstellen soll (außer totaler dämlicher Murks), von der Core-Anzahl gehobenes Segment,
von der Leistung her höchstens Mainstream, vom Verbrauch her ein Katastrophengebiet und von der Effizienz her praktisch so was wie ein Delikt
wie man stattdessen eine 6-core cpu im Markt positioniert und an den Mann bringt, macht Intel vor, nämlich als eine dezidierte, unangefochtene und unbezweifelbare Highend-CPU für Hardcore-Gamer, Video- und Bildbearbeitungs- und andere Spezialisten sowie Leute, die es unbedingt wissen wollen, für eine technische und/oder Kaufkraft-mäßige Leistungselite
bei amd kann ich kein realistisches und funktionierendes Marketing erkennen, dort beherrscht man nicht mal die basics der Unternehmenskommunikation
wie der Fall des zusammengeschrumpelten bulldozer belegt, das Ding ist einfach kleiner als gedacht
das spricht für ein totales Chaos in der Unternehmensführung
und daß 50% mehr Leistung bei 33% mehr cores in Aussicht gestellt wurden, spricht schon für schwerwiegende Probleme in der nternehmenskommunikation
und der Unternehmenskoordination
um es klar zu sagen, in einem marketing-orientiereten Unternehmen hat "das Marketing" Entscheidunghoheit sowohl über eine High Level Produktbeschreibung, als auch über technische Eckdaten und sogar über grundlegende technische Spezifikationen
nur ist in einem solchen Unternehmen "das Marketing" eben nicht in irgendeiner lachhaft schlecht informierten Reklameabteilung, wie hier vielleicht für amd zurecht unterstellt wird, angesiedelt
amd hinkt nicht nur technisch hinterher, sondern sieht auch bzgl. der Unternehmensprozesse ziemlich alt aus, denn zu sehen bekommt man ja nur die Spitze des Eisberges