Ich sehe da nur eine Verpflichtung zum Streaming einer Grundversorgung, und zwar auf so einem Niveau, wie sie die Bevölkerung auch wahrnehmen kann - nämlich 56k-tauglich. Es kann nicht der eine entscheiden, dass 56k ja schon Internet ist und keiner einen Rechtsanspruch auf mehr hat, und der andere dann Walulis Daily für Youtube produzieren. Was mit so offen formulierten Anforderungen passiert sieht man ja an den pro Kopf runtergerechneten Kosten des ÖR für im internationalen Vergleich mäßiges Niveau. Wann kommt endlich der ARD-tumblr, um das letzte ÖR-desinteressierte Nutzergrüppchen endlich adäquat zu erreichen?
Nach den Aufgaben des ÖR, sagen wir mal
Dieser Grundgedanke der „technischen Grundversorgung“ setzt einen möglichst flächendeckenden Empfang mit möglichst geringen Zutrittsbarrieren für die Nutzerinnen und Nutzer voraus. Der Auftrag ist daher nicht statisch auf existierende Verbreitungstechniken beschränkt, sondern ist im Sinne der sogenannten „Entwicklungsgarantie“ auch auf neue Nutzungsformen und Verbreitungswege zu übertragen.
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Aufgabe und Funktion des öffentlich-rechtlichen Rundfunks/der ARD | Das Erste - Startseite - Fragen und Antworten
in Kombination mit deiner Aussage müsste man RStV §11d (7) sofort kippen, denn gedruckte Presseerzeugnisse sind wohl das barriereärmste Stück Information/Unterhaltung mit jahrhundertealten Vertriebswegen. Keine Angst, wird kommen - halt durchs Hintertürchen, indem man mehr mit Verlagen kooperiert und dann großzügige Summen dafür bezahlt. Aber selbstverständlich auch nur mit Verlagen, deren Inhalte passen, alle anderen müssen weiterhin durch Bedienung ihrer Zielgruppe eine Auflage erhalten, um am Leben zu bleiben. Auch da hängt die SPD wieder fett mit drin, aber auch andere.
Eine Omnipräsenz der zwangsfinanzierten öffentlich-Rechtlichen darf nicht dazu führen, dass privatwirtschaftlichen Unternehmen gezielt (über den Grundversorgungsauftrag hinaus) das Wasser abgegraben wird. Es darf auch nicht sein, für jede noch so winzige Randgruppe Sender und Programme auf die Beine zu stellen, nur weil sich der Betrieb weder rechnen muss noch harte finanzielle Grenzen hat. Es ist nicht deren Aufgabe, und ich sehs auch nicht als meine Aufgabe an, dieses Fass ohne Boden dafür zu finanzieren.
Man lese sich nur mal die Konzepte für ZDF-Zusatzangebote aus diesem Dokument hier durch, da kann einem schlecht werden:
https://www.die-medienanstalten.de/fileadmin/user_upload/Rechtsgrundlagen/Gesetze_Staatsvertraege/Rundfunkstaatsvertrag_RStV.pdf
"Mehr mehr mehr" - mit Streaming erledigt sich die ursprüngliche Begründung für die Errichtung von ZDFinfo, aber wer würde denn einen Sender hergeben wollten, der überflüssig geworden ist? Widmen wir ihn um, es könnte ja Leute ohne Internet oder mit 33,6k-Modems geben, deren hochmoderner Tagesablauf nicht das Ansehen wertvoller ZDF-Programmteile ermöglicht.
Was übrigens den barrierearmen Zugriff angeht: Irgendwo hab ichs noch schriftlich, dass man ja darauf vertrauen kann dass der Zuseher Windows- oder Apfelrechner hat, und wenns halt auf einem Linuxsystem nix mit der Mediathek wird: Haddu Pech, kauf dir was Anständiges. Grundversorgung für alle hört immer da auf, wo der reale Aufwand für die letzten paar Prozent dem Verprassen von Beiträgen durch Leute, die "was mit Medien" machen, entgegensteht.