Gerücht Nr. 2 : Die Overclocking-Sperre
Im Internet existieren die wildesten Gerüchte bezüglich einer Overclocking-Sperre bei den Chipsätzen. Richtig ist, dass das Overclocking nicht mit jedem Motherboard gelingt - einige steigen bei 10 - 20% Übertaktung schon aus, was für einen Prescott recht wenig ist. In unseren Tests konnten wir dies auch beobachten - die Motherboards von MSI und Shuttle konnten trotz vorhandener Optionen nicht wirklich hoch übertaktet werden. Intel bietet sowieso nur Optionen bis +4% an, nur Abit und ASUS konnten in höhere Taktsphären kommen.
Woran liegts ? Albatron vermeldete vor kurzer Zeit in einer Pressemitteiung, "man habe die Overclocking-Sperre beseitigt". Schuld wäre eine zu niedrige Chipsatz-Spannung und die haben man beseitigt. Albatron-Motherboards würden nun hervorragend übertakten. Nach unseren Informationen liegt das Problem jedoch nicht bei der Spannung. Diese läßt sich auch bei vielen Motherboards manuell justieren - in unseren Tests ohne Erheblichkeit für das Taktergebnis. Auch wir hatten Anfangs beispielsweise Probleme beim ASUS P5AD2 Premium - hier schien ab einem gewissen Takt unsere PCI-Express-Grafikkarte Probleme zu machen, bei ca. 225 Mhz war das System zwar stabil, aber es schien, als würde die Grafikkarte "abstürzen" und immer neu initialisiert werden. Mit einem Bios-Update war das dann schließlich behoben...
Unseren Informationen zu Folge liegt die schlechte Übertaktbarkeit an folgendem :
Intel führte zunächst das B0-Stepping ein, mit dem Overclocking möglich war. Auf Basis des B0-Steppings realisierten die Hersteller ihre PCB-Layouts und entwickelten ihre Boards. Das folgende B1-Stepping wird nun aber bei allen Motherboards verwendet, es ist das ausgelieferte Retail-Stepping. Die entsprechenden Chipsatz-Dokumente legt Intel aber nicht mehr offen, um den Herstellern die Integration der Instrumente für die Manipulation von Taktfrequenzen zu erschwehren - so war dies zumindest aus dem Munde eines Mainboardherstellers zu hören. Aus diesem Grund erscheint es logisch, das einige Hersteller hier ganz besondere R&D-Anstrengungen vornehmen müssen, um hinter das Geheimnis zu kommen. Für ASUS und Abit ist der Ruf des Herstellers, welcher Overclocking möglich macht, ganz besonders wichtig - also scheint man mit großen Anstrengungen als erster hinter die Geheimnisse gekommen zu sein, wie das B1-Stepping bestmöglich integriert wird.
Schwierig ist dies vor allen Dingen deshalb, weil drei Dinge das Overclocking erschweren :
* Die PCI-Express-Frequenz verändert sich mit dem Bustakt. Bislang ist es keinem Hersteller gelungen, ein "PCI-Express-Fix" einzubauen, also die PCI-Express-Frequenz auf 100 Mhz festzunageln. Je nach PCI-Express-Karte kann man also annehmen, das ein etwas höherer oder niedrigerer FSB noch stabil läuft. Aus diesem Grund stieg auch zunächst unser ASUS P5AD2 Premium beim Overclocking aus. Abit übergeht die Sperre beispielsweise mit dem Trick, zunächst beim Boot festzustellen, welche PCI-Express-Frequenz bei dem aktuellen FSB noch stabil ist und dann eine niedrigere Frequenz festzusetzen.
* Der FSB beeinflusst auch die Taktung des North/Southbridge-Links. Dieses neue Hub-Interface ist mit 2 GB/s schon sehr schnell - und dementsprechend empfindlich gegen Übertaktungen. Auch hier gibt es noch keinen "Lock", aber hier hat Albatron den Erfolg einer höheren Voltage festgestellt. Dies war auch in unseren Tests zumindest nachzuvollziehen, aber nicht zu bestätigen.
* Damit zusammen hängt der von uns festgestellte Serial-ATA-Fehler ab 260 Mhz. Serial ATA muß auf 100 Mhz getaktet werden, um tatsächlich problemlos zu funktionieren. Das scheint bei unseren Motherboards bei knapp 250 bis 260 Mhz ein Problem zu werden, darunter haben sich die Hersteller wohl schon etwas einfallen lassen. ASUS scheint hier den North-Southbridge-Link manipulieren zu wollen, um einen höheren FSB zu erreichen. Das "wie" konnten wir bislang nicht heraus finden.