Auflegeart A oder B?!?

amila

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Hallo, was hat es denn mit den 2 verschiedenen Auflegearten A und B auf sich?

Ist es A oder B auf dem Foto?

Netz.jpg
 
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Hi,

letztendlich macht es keinen Unterschied, ob du nach A oder B verkabelst. Hauptsache es ist auf beiden Seiten gleich.

Dein Patchfeld da ist nach A verkabelt. Sieht man ja entsprechend nach den Farbcodes auf den LSA Leisten. In Europa ist übrigens ehr A üblich.
 
Danke, dann werde ich A verwenden.

Hat A und B irgend ein Sinn oder konnte ich mal wieder jemand nicht einigen und haben es als Kompromiss beide durchgewunken?
 
Der A-Code wurde ja schon bestätigt. Nach dem Bild würde ich aber am 2. und 4. Port das braune Paar nochmal gekürzt neu auflegen und am 6. Port die Folie zurecht biegen. Das sieht auf dem Bild nach einem Schirmschluss mit dem orangenen Draht von Port 5 aus.
Zusätzlich wäre nochmal ein Studium der Montageanleitung zu überdenken. Die Leiterbahnen sehen mir nach einem Übergangsmodell mit in die Platine integrierten Spulen aus. Da war von manchen Herstellen vorgegeben, dass die Folie am Schirmbügel enden muss um diese Kompensationsmaßnahmen nicht auszuhebeln.
Wobei das schon anmerken auf höchstem Niveau ist ;)
 
Da war von manchen Herstellen vorgegeben, dass die Folie am Schirmbügel enden muss um diese Kompensationsmaßnahmen nicht auszuhebeln.

Das macht man natürlich nicht!
Der Schirm hilft dabei die NEXT/FEXT-Werte überhaupt in den Griff zu bekommen. Insbesondere bei langen Strecken bzw. bei 10GBase-T. Daher Schirm bis an die Klemme führen, so wie es gezeigt wurde.
Übersprechverhalten beim Auflegen kann man nicht kompensieren.
Diese "komischen" Leiderbahnendinger sind keine Spulen, sondern Kondensatoren. Das sieht man auch schon an der Kammform. (Grundlagen Kondensatortechnik verkneife ich mir jetzt mal)
Diese haben die Aufgabe das Übersprechen im ("ach so tollen") RJ45-Port zu kompensieren, aber niemals das Übersprechen in der Beschaltung.
Ist in der Anleitung der Schirm an der Zugentlastung abzunehmen, dann hat man nen CAT5 (oder sehr alte CAT6) Patchfeld erwischt. Da ist der Schirm quasi egal...

Ergo alles richtig gemacht. Schirm kann man nie genug haben und er schadet auch nicht an der Stelle.

@dirk
Man hat sich entschieden. Hintergrund ist, dass 568B früher da war, als Standard von AT&T. Allerdings hat sich die EIA/TIA falsch entschieden und ist quasi mit 568A vom eigentlich schon fertigen AT&T-Standard abgewichen. AT&T hätte also etwas nicht standardkonformes aufgebaut... Also wurde der Firmenstandard als offizieller Standard aufgenommen.

Daher kam B vor A, auch wenn die Buchstaben etwas anderes vermuten lassen.
 
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@dirk
Man hat sich entschieden. Hintergrund ist, dass 568B früher da war, als Standard von AT&T. Allerdings hat sich die EIA/TIA falsch entschieden und ist quasi mit 568A vom eigentlich schon fertigen AT&T-Standard abgewichen. AT&T hätte also etwas nicht standardkonformes aufgebaut... Also wurde der Firmenstandard als offizieller Standard aufgenommen.

Daher kam B vor A, auch wenn die Buchstaben etwas anderes vermuten lassen.
*facepalm* Man kann auch nicht einfach mal was eingeführtes übernehmen, sondern muss erstmal die eigene Sonderlocke fahren, um dann festzustellen, dass die Idee irgendwie kacke war...
 
So einfach ist das nun auch wieder nicht.
568A geht auf den USOC-Standard zurück, der mal fürs Telefon gemacht wurde. (daher auch das Festhalten am RJ-Standard)
Dieser ist aber nicht für Datenübertragung geeignet.

Um aber nicht zu sehr vom USOC-Standard abzuweichen, hat man einfach das Pinout leicht abgeändert, aber die Adernreihenfolge(funktionsbezogen) beibehalten. Daher war der USOC die Blaupause für den 568A.

AT&T hatte sich für ihre Technologie aber damals schon vom klassischen USOC, eben wegen dieser Problematik, verabschiedet. Um den Bruch auch klarzumachen, hat man wohl eben auch den Unterschied bei der Farbzuordnung klargemacht. Da geht es aber auch viel um das Thema offenes Ende und Telefonverteiler und weniger um die Beschaltung in der Dose, bzw. bezogen auf Ethernet.
AT&T hat damals auch das StarLAN-entwickelt und ist dabei mit dem USOC kollidiert, wollte aber das Rad nicht komplett neu erfinden. Daher hat man sich für Pin4/5 an USOC gehalten. Pin3/6 war die logische Konsequenz, da die Aufteilung sonst nicht geklappt hätte. Pin1/2 war dem Frequenzverhalten geschuldet und stellte die Abwandlung von USOC dar. Pin7/8 war dann die weitere logische Konsequenz.
Da aber USOC beim Endanwender einen 6P4C(6P2C) RJ vorsah, war man damit also voll kompatibel, was reine Telefonsysteme angeht. Das war die erste strukturierte Verkabelung, 5 Jahre bevor die EIA/TIA sich überhaupt damit beschäftigt hat und gut 15 Jahre bevor man den Begriff überhaupt in den Mund genommen hat. Damit konnte der 258A sowohl StarLAN als auch eine Telefonleitung beim User bereitstellen, mit den heute bekannten Kabelsplittern.

Es gab also zwei installierte Basen. USCO (Telefoniesysteme) und 258A(Datensysteme/Telefonkombi) von AT&T.

Bei der Standardisierung (als man das (Star)LAN als Zukunftstechnologie bei der IEEE entdeckt hat) hat man sich also am AT&T-Standard von der reinen Paar zu Pin Zuordnung bedient, um das Problem mit der Datenübertragung zu beheben, während man aber das Farbschema von USOC beibehalten wollte.
Die Pin3-6 entsprechend genau der USOC-Vorgabe, auch was das Pinout angeht. Während dann eben das FunktionsPinout von AT&T für Pin1/2,7/8 übernommen wurde.

Doch damit hätte man die breite installierte Basis von AT&T quasi "kaputt" gemacht, die damals eben bereits Officenetze gebaut haben, also Vorreiter waren. Also übernahm man 258A in die EIA/TIA.

Ob nun A oder B, ist ne Glaubensfrage. Während ein Datentechniker eher an B festhalten wird, weil es eben für die Datentechnik durch AT&T entwickelt wurde, würde ein Telefoner eher an A festhalten (müssen), weil es eher dem Telefonstandard nach USOC entspricht.
Hier ist noch wichtig zu erwähnen, dass die CAT-Kabel mal als Telefonkabel(vor EIA/TIA)eingeführt wurden und daher auch in Telefonverteilern zum Einsatz kommt und sich daher automatisch das USOC-Farbschema ergibt.
http://www.alantekusa.com/assets/images/mastheads/PDF/Cat3%20UTP%20-%205-pair,%2025x-pair%20V3.01R.pdf

@seratio und Hexcode
Aufgrund der Historie ist 568B der Standard für Datentechnik und 568A(wenn man so will) für Telefontechnik.
Da wir aber, zumindest in .de, unsere Telefonnetze mit DIN VDE 0815 bauen, spielt 568A eigentlich keine Rolle.
Technisch ist es egal, insbesondere dann, wenn man eh nen Datennetzwerk baut. (wobei 568B "richtiger" wäre)
Und selbst wenn man das (strukturierte) Netz für Telefon mit benutzt, kann man 568A/B verwenden, zumindest, wenn man außerhalb der USA ist.
Die US-Regierung schreibt z.B. 568A fest. Was sicherlich Sinn macht, wenn man sowohl Telefonnetze nach USOC als auch Datennetze nach EIA/TIA baut. Denn nur 568A gleicht in der Farbreihenfolge/Pinzuordnung dem USOC, wenn gleich die Beschaltung der Dose eine andere ist.

Ich persönliche baue nach 568B und vergebe auch nur nach 568B Aufträge.
 
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letztendlich macht es keinen Unterschied, ob du nach A oder B verkabelst. Hauptsache es ist auf beiden Seiten gleich.

Nicht einmal das ist ein Muß.
Legt man die eine Seite nach A und die andere Seite nach B auf, entspricht das einem Crossoverkabel.
Heutztage beherrschein nahezu alle Switche Auto MDI-X, so das das kein Problem darstellt und es im Betrieb zu 99,99% nicht einmal auffallen würde.
Schön ist es trotzdem nicht und in einer ordnungsgemäßen Installation sollte es netzwerkweit einheitlich sein.
 
Thx für die Erläuterung! Ich muss ja zugeben, dass ich trotz meines Berufes als Netzwerker die ganzen Ursprünge etc nicht wirklich kenne bzw nie richtig gelernt habe. Vieles ist auch ehr irrelevant, da ich ja nicht das Kabelfrettchen, sondern der Admin an der Console bin :)
 
Der Part mit dem USOC ist mir als Telefoner auch neu, gut daß das in der Ausbildung kein Mensch wusste :fresse: Die von dir verlinkten Farbschemata nutzt lustigerweise auch Unify für ihre Systemkabel, ist ja auch dezent einseitiger als normales J-Y(ST)Y.
 
Also Fazit für mich: bei mir wurde dann A aufgelegt und ich soll dann brav alles weitere in A zusammenstecken.

Vielen Dank! Ein mal für die Hilfe und auch für die Lernstunde :cool:
 
@dirk
Geschichte kann ggf. im Gegensatz zu der in der Schule auch mal ganz spannend sein.

@Seratio
Es geht ja nicht nur um das Kabel und Pinout. Das haben die ja nicht gemacht, weil die lange Weile hatten und nicht wussten, was sie machen sollen.
Das waren die Anfänge der Datenverarbeitung mit Token Ring und Co. Das sind die "selben" Typen die damals ARPANET, NCP (damit auch TCP) und auch die ersten Implementierungen von VPN entwickelt haben.

Das ist, über Jahre, die Entwicklung des Ethernets und Internet, wie wir es heute kennen. Immer neue Ideen hatten neue Probleme und bedurften immer neuer Lösungsansätze.
Von daher, alles was du heute machst, fängt eigentlich mit dem Problem an, dass dieser blöde RJ-Stecker im Zusammenspiel mit USOC eigentlich Grütze war. Und noch heute steht man immer wieder vor genau dem Problem, was die Jungs damals so (halbherzig?, woher sollten sie wissen, dass da mal jemand 100Gbit drüber schieben will) gelöst hatten. Der GG45-Stecker ist der nächste Schritt zu dem, was AT&T damals angefangen hat, aber, aufgrund der Telefonkompatibilität nicht komplett rumreißen wollte. Der GG45 nimmt nämlich genau diese "Fallback"Pins 3-6 komplett aus dem Verkehr und realisiert, das, was AT&T wollte, großen Abstand der Datenpaare und keine Umschließung. Damit stehen die GG45 Entwickler also in den Fußstapfen der AT&T Jungs von vor 35 Jahren.

@ruby
USOC ist ja auch nen US-Standard. Das muss man nicht zwingend lehren. Lernt ja auch keine Elektriker hier, wie die Amis ihr Stromnetz mit ihren Conduits zusammenfriemeln oder was für Schmerzen in der UL-Zulassung drinstehen.
Das wird erst so richtig interessant, wenn man z.B. international Geräte entwickeln will. Dann werden auf einmal solche Sachen ganz spannend.
Und das Unify ihre Systemkabel so aufbaut, ist nun auch nicht wirklich lustig. Wundert sich ja auch keiner, dass Telenorma/Tenovis/Avaya ihre (alten) Anlagen nach DIN VDE 0815 mit Kabel versieht.

Dieser Farbcode geht einen Standard von Western Electric zurück. (das sind die Erfinder des Telefons) (3x darf man raten, warum der RJ-Stecker auch manchmal "Western-Stecker" genannt wird ;))
Ende der 50er wurde er dann mit Bell weiterentwickelt und dann in die ANSI/ICEA S-80-576 (abgewandelt vom Ursprungsstandard) aufgenommen, als es darum ging die ersten CAT-Kabel (CAT1/2) zu spezifizieren. Vorher hat man eher Vollfarbisolierung fürs Telefon genommen.
Auch die EIA/TIA 568, dem Nachfolger der ANSI/ICEA S-80-576, mit der SPEC für >=CAT3 (im Zuge von 10Base-T), verweist noch immer auf das Farbschema von ANSI/ICEA S-80-576.
Dennoch bleibt ANSI/ICEA S-80-576 als Standard für Telefonkabel bestehen.

Warum sich Siemens in den 80ern bei der Hicom nicht für den VDE 0815, sondern für den Quasi Ansi-Standard entschieden hat, weiß ich nicht. Kann ein Gleichzeitigkeitsproblem(0815 ist auch Mitte der 80er) gewesen sein, oder man hat sich einfach weiterhin an das bekannte Bell/Western Electric Schema gehalten. Es gab ja schließlich auch eine Zeit vor der Hicom.
Fakt ist, Unify basiert noch heute auf dem Bell/WE-Standard, weil es wenig Sinn macht einfach alles abzuändern, schließlich ist das System ja über Jahre etabliert.
Von daher ist das nicht ganz so lustig, sondern durch ein hohes Maß an Standardisierung zu erklären. Auf jeden Fall ist es kein Siemensstandard.
 
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