Ist das denn wirklich so? Oder nur wieder so 'ne Philosophie Sache wie das Einfahren? Das ist auch so ein Ding, was ich absolut gar nicht leiden und leben kann. Ich fahre vielleicht 700m-1km warm und das gleiche wieder kalt. Mit meinem alten 3.2L NA V6 bin ich damit 15 Jahre gut gefahren, der aktuelle Diesel mag es wohl nicht so. Dafür habe ich einfach keine Geduld und Strecke auf meinem täglichen Weg.
Öl verändert seine Viskosität mit Temperatur. Erst wenn es die Soll Temperatur erreicht hat, hat es zur jeweilig angepeilten Temperatur die gewünschte Viskosität. Erst dann ist es in der Lage optimal zu schmieren, sprich von Ölpumpe durch alles kleinen Ölführungs Bohrungen alle Lager, Kolben etc perfekt zu benetzen.
Sprich, ist das Öl nicht auf Temperatur, keine perfekte Schmierung, was bei hoher Drehzahl zu Defekten führen kann. Kolbenfresser, Lagerschalen sterben etc
Je nach Öl hat man andere Eigenschaften bei anderen Temperaturen. 0W20, 5W30, 10W40 etc.
Die Zahl vor dem W bestimmt die Viskosität im kalten Zustand, die danach im warmen Zustand.
So steuert man abhängig von Temperatur eben auch die Schmierfähigkeit des Öls. Dünnes 0W20 musst du nicht besonders warm machen, damit es flüssig wird bzw. schmiert halt auch „kalt“ schon. Erreicht aber ab einer gewissen Temperatur seine Belastbarkeit.
So dünnes Zeug schützt also kalte Motoren, wohingegen dickeres Öl, zb 10W40 eher warm gefahren werden muss, dann aber auch mehr Motor Temperatur ab kann bzw. sogar erst dann optimal läuft.
Side Note, Öl wie es im Motorsport eingesetzt wird, zB 20W60, ist eine ganz andere Nummer, das ist im kalten Zustand eher fest als flüssig, dafür kann (bzw muss) damit der Motor eben auch richtig heiß werden, kann also unter extremer Last arbeiten.
Das zum Warm Fahren. Kalt fahren: Öl kann schmoren, extrem heißes Öl verbrennt wenn es nicht weiter im Kühlkreislauf zirkuliert und gekühlt wird. Sprich, stellst du den Kübel heiß ab, kühlt nicht nur das Öl den Motor nicht mehr, sondern der heiße Motor erhitzt das Öl weiterhin bis es gegebenfalls zu Schäden kommt. Es reicht by the way nicht den Motor einfach laufen zu lassen, das System braucht Fahrtwind um abzukühlen!
Mit dem MotorÖl wird nicht nur der Motor gekühlt, sondern zb auch Bauteile wie ein Turbo. Auch der wird durch die Abgase natürlich extrem heiß, killst du die Kühlung durch Abstellen des Autos, kann es auch hier zu Hitzeschäden im Material kommen.
Gleiches Prinzip gilt natürlich fürs Getriebe etc.
Warm und Kalt Fahren ist alles andere als Philosophisch!
Das alles mag bei einem Ottonormal Auto egal sein, das bekommt flüssiges Öl und wird nicht besonders belastet, der Motor läuft mit niedriger Drehzahl. Aber Sportwagen, ggf sogar aufgeladen, fährst du besser warm und kalt wenn du die bei 7.000rpm unter extremer Hitze bewegst.