Man kann als "Schrauber" nicht wirklich Geld verdienen - das wäre, als würde man statt Mechaniker einfach nur beruflicher Reifenwechsler werden. Ich arbeite selbst in der IT-Branche, aber als Programmierer. Wobei, wenn ich meinen Chef fragen würde, dürfte ich wahrscheinlich auch bei uns in der Technik bisschen arbeiten. PCs zusammenschrauben / auseinandernehmen ist da aber nicht - eher Netzwerktechnik, PCs vorbereiten (hauptsächlich Software) und ganz selten mal Hardware tauschen.
Letzteres hat einen einfachen Grund: die Stunde für einen Techniker ist nicht gerade billig. Ich weiß die genaue Zahl zwar nicht, aber sagen wir mal 90-100€ sind realistisch. Stell dir vor, ein Kunde bringt dir seinen Rechner aufgrund eines Hardware-Defekts. Der Rechner selbst ist ein z.B. von Dell gekaufter Computer der 500€ gekostet hat. Nun findest du auf Anhieb das Problem nicht - liegt es am RAM? An der CPU? Am MB? Oder gar vielleicht am PSU? Sagen wir mal du suchst 3 Stunden, und findest raus, dass der Fehler an der CPU liegt. CPU bestellen und nochmal eine Stunde weg -> sind 4 Stunden die du mit dem Rechner verbracht hast, folglich etwa 400€ Arbeitszeit. Und die nicht erheblichen Kosten der CPU, sagen wir mal auch 100€. Fällt dir was auf? Richtig, du wärst wieder bei 500€. Das heißt, den Kunden kostet die Reperatur gleich viel wie der Rechner selbst, und dein Chef musste einen Mitarbeiter 5 Stunden für etwas verwenden, was produktivitätstechnisch absoluter Schrott ist.
Für alle Beteiligten billiger ist, wenn du direkt einen neuen Rechner verkaufst (natürlich nur, wenn es sich preistechnisch rendiert... wenn ein Hardware-Defekt vorliegt, und der Rechner 3.000 Eier gekostet hat, ist das was anderes...) und den alten Rechner entweder als Schlachtvieh siehst oder dich bei Zeit drum kümmerst (sprich wenn du mal gar nichts zu tun hast, was hoffentlich eher selten vorkommt) und ihn dann irgendwann irgendwem anders verkaufst.
So ist es in einer kleineren Firma - größere Firma, die Garantie auf die Rechner bieten, müssen sich natürlich um solche Probleme kümmern. Jedoch werden auch dort die Techniker nicht ganzen Tag damit verbringen, defekte Hardware zu suchen. Diese Firmen haben jedoch auch völlig andere Möglichkeiten zur Fehleranalyse, was der Zeit zu Gute kommt.
Ich persönlich bastel auch gern Rechner zusammen - nicht zuletzt, weil ich die Optimierung auf den Benutzer ziemlich cool finde. Aber davon leben könnte ich nicht - zudem das meistens Rechner sind, die man als "Unikate" bezeichnen kann, und daher der Preis ohnehin "anders" ist.
Zurück zum eigentlichen Job:
Wie gesagt, ich arbeite als Programmierer - ab Mai mach ich dann noch eine einjährige Ausbildung zum gelernten EDV-Techniker. Das hat den Grund, dass ich, auch wenn ich Programmierer bin, eigentlich trotzdem "keinen wirklichen Beruf habe" (bzw. keine Lehrabschlussprüfung für irgendeinen Beruf). Ich kam mehr oder weniger von der Schule raus und habe direkt als Programmierer gearbeitet - nicht, weil es eine Schule für Programmierer war (im Gegenteil: es war einfach nur ein Gym, und ehrlich gesagt brauche ich heute bei der Arbeit kaum etwas, was ich dort gelernt habe - aber fürs Allgemeinwissen wars doch recht "von Vorteil"
), sondern weil ich eben auch irgendwann der totale Nerd war, und die meiste Zeit des Tages mit Programmieren verbracht habe. Programmiereren fällt in dieser Hinsicht etwas aus dem Ruder - mein Programmierkollege auf der Arbeit ist eigentlich gelernter Elektriker... Auch wenn man sich zB Firmen ansieht, die Programmierer suchen, wird man feststellen das die meisten einfach nur wollen, dass man Programmieren kann - studieren, FH besuchen, etc. wollen in diesem Beruf verhältnismäßig wenig. Nicht zuletzt, weil dieser Beruf wohl tatsächlich so ist, dass die "Hobby-Nerds" teilweise doch mehr zu bieten haben, als die "lustigen Uni-Programmierer". Subjektive Meinung.
Sobald dann meine Ausbildung vorbei ist, werde ich mich wahrscheinlich selbstständig machen - dann eben als Soft- und Hardwaretechniker. Zweiteres ist kein freies Gewerbe hier in Ö, daher auch die Ausbildung. Und wenn ich dann mal für Leute PCs zusammenschrauben soll oder auseinandernehmen, wird das einen entsprechenden Preis haben. Es wäre unrentabel Rechner zu bauen, die mir ~3 Stunden Arbeit kosten und eigentlich nicht mehr Geld bringen als Fertig-Systeme mit nahezu identischer Hardware. Die Denkweise muss dahingehend geändert werden, dass man nicht Computer verkauft, sondern Unikate - auf den Kunden maßgeschneiderte Systeme - und das kostet seinen Preis. Da werden Fertigsysteme sicherlich billiger sein, aber eben nicht technisch angepasst.
Fazit:
Wenn du gern mit Hardware arbeitest wirst du dennoch nicht um Software drum rum kommen. Unsere Hardware-Techniker können sogar ein bisschen programmieren, auch wenn sie diese Arbeit doch gern abgeben
... Es ist aber alles halb so schlimm - und nur ganzen Tag irgendwelche Teile ein-/ausbauen ist auf Dauer wohl derart langweilig, dass du durchdrehen würdest :>