Berufsberatung/Studienfach

skmCry

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15.03.2009
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Hey,

habe letzten Monat Abitur geschrieben, nur noch die mündliche Prüfung fehlt noch.
Doch da sich die Schule nun dem Ende zuneigt und ich Anfang Juli nach Karlsruhe umziehen werde, muss ich mich so langsam für meinen späteren Beruf entscheiden. Fest steht mehr oder weniger, dass ich in Karlsruhe an der Universität studieren werde und das es mit Computern zu tun haben sollte, allerdings ist noch nicht ganz sicher, in welchem Bereich.
Ich hoffe nun, dass sich hier der ein oder andere Informatiker oder Elektrotechniker herumtreibt und mich evtl. kurz beraten könnte.


Erst einmal zu meiner Person, bzw. meinen Plänen/Vorstellungen:

Bis vor kurzem stand für mich eigentlich der Studiengang "Elektrotechnik" fest, doch kommen mir dazu mittlerweile immer mehr Zweifel, ob dies wirklich das richtige für mich ist. So waren meine Noten im Physik Leistungskurs die letzten zwei Jahre eher im 3er Bereich (bei den Themen Quantenphysik und Magnetfeldern sogar 4).
Desweiteren hat mir der Unterricht nicht wirklich Spaß gemacht, obwohl ich eigentlich ein starkes Interesse an aller Art von technischen Geräten zeige. In der Mittelstufe waren die Noten mehr in Richtung 2. Vll lag es am neuen Lehrer und seinem Unterricht oder an mir, ich weiß es nicht.

Parallel dazu hat sich nun eine neue Möglichkeit ergeben.
Ich beschäftige mich seit rund fünf Jahren ausgiebig mit Computern (Software, Hardware,...). Ich verfolge jeden Tag die neuesten Nachrichten, Entwicklungen und Tests zu allem was mit Computern zu tun hat. Neue Hardware zu testen und an Computersystemen rumzuschrauben wurden zu einem neuen Hobby, für das ich fast mein gesamtes Geld ausgebe. Ab und zu spiele ich auch mal gerne, wodurch ich auch angefangen habe eigene kleinere Level bzw. Modifikationen für Computerspiele zu entwickeln.
Überraschend war dies sehr erfolgreich, weshalb ich eine Reihe von Jobangeboten bekam und die Möglichkeit hatte für einige Zeit parallel zur Schule freiberuflich als Level Designer für eine Firma zu arbeiten.
Dadurch hat sich auch mein Englisch stark verbessert und ich konnte einen Einblick in die Computerspielentwicklung erhalten.
Nach einiger Zeit habe ich damit aber freiwillig aufgehört, da zum einen das Abitur bevorstand und zum anderen meine Motivation langsam weniger wurde. Ich kann zwar sagen, dass ich doch recht erfolgreich war mit meiner Arbeit, allerdings hat mir nach einiger Zeit die Arbeitsweise nicht mehr wirklich gefallen. Das stundenlange Arbeiten vor dem Computer, die immer gleichen Tätigkeiten und der Druck bestimmte Arbeitsschritte bis zu einer Frist fertiggestellt
zu haben, störten mein positives Gesamtbild zusehends.


Das einzigste dessen ich mir sicher bin, ist das mein späterer Beruf etwas mit Computern zu tun haben sollte, allerdings ist für mich der genaue Beruf noch unklar.

Die reine Informatik wäre eine Möglichkeit, da ich hier viel mit Computern zu tun habe, allerdings macht mir Programmieren nicht wirklich Spaß und ich möchte nicht jeden Tag mit der gleichen Arbeit, wie oben beim Level Design geschildert, konfrontiert werden. Vll sollten Computersoftware/Spiele eher ein Hobby bleiben...
Die andere Möglichkeit wäre eben Elektrotechnik, da hier der Hardwareaspekt mehr im Vordergrund steht und es mir schon immer Spaß gemacht hat zu lernen, wie etwas funktioniert und Vor - und Nachteile einer Technik zu erkennen und zu verbessern. Allerdings lässt hier die Physikerfahrung aus der Schule Zweifel aufkommen. Mathe war dagegen schon immer mein Lieblingsfach (hier steht auch die 1 in meinen Zeugnissen^^).

Computer sind eine Sache, die mich schon seit Jahren begeistern, nur ist mir unklar, inwiefern ich dieses Hobby zu meinem Beruf machen kann. Mir ist klar, dass es vll nicht sonderlich viele gibt, die meinen langen Text hier durchlesen und sich damit befassen möchten, aber falls es doch den ein oder anderen gibt, wäre ich euch sehr zu Dank verpflichtet, wenn ihr mir etwas zu diesen beiden Studiengängen sagen könntet.
Eigene Erfahrungen die ihr gemacht habt, ob meine Zweifel begründet sind, ob es vll noch eine Alternative gibt, etc....

Möchte ungern zu studieren anfangen und schon nach kurzer Zeit merken, dass ich die falsche Wahl getroffen habe.
Ich freue mich auf eure möglichen Ratschläge

- skm
 
Zuletzt bearbeitet:
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Moin
von der Zeit gibt es einen "Studienführer" der jedes Jahr aktualisiert wird.
Auf knapp 250 Seiten findet man dort zu allen gängigen Studiengängen und zum Allgemeinen rund ums Studium alle notwendigen Infos.
Stand damals vor dem gleichen Problem wie du, wollte was mit Technik machen,wusste aber noch nicht genau was.
Der Studienführer und ein Besuch meiner favorisierten Hochschule hat mich dann sicherer gemacht.
In der Schule hatte ich auch die gleichen Probs wie du, ganz gut in Mathe, aber in Physik aufgrund der Lehrer immer nur so im 3er bis 4er Bereich...
Werde das Elektrotechnik Studium aber trotzdem probieren, dass wichtigste sind nämlich nicht die Noten sondern Interesse und Motivation ;)
 
Vielen Dank für die Schilderung deiner eigenen Erfahrung.
War schon ab und zu bei der Uni in Karlsruhe und auch bei solchen Beratungsgesprächen, die waren aber eher mau.
Den Studienführer werde ich mir auf jedenfall mal besorgen. Bei dem veregneten Wetter im Mai hat man genügend Zeit den durchzustöbern. :d
Meine Motivation für die Elektrotechnik ist durch den langweiligen Unterricht und die eher schlechten Noten doch etwas verloren gegangen. Hoffentlich ändert sich das noch, wenn ich mich näher mit dem Studium beschäftige.
 
Zuerstmal muss ich sagen, dass ich dein Problem ganz gut verstehen kann, so ähnlich stand ich vor 2 Jahren auch da :)

Einige Dinge sind dazu zu sagen. Erstens:
Computer schön und gut, Hardware noch besser, aber du wirst in kaum einem der Informatik verwandten Fach ohne Programmieren auskommen. Ich selber, soviel mal vorweggenommen, bin auch großer Hardwarefanatiker (also nicht nur kaufen und benchen, sondern entwickeln - ich studiere Technische Informatik), kenne mittlerweile Prozessordesigns und Cachelatenzen auswendig, hab (sehr einfache) GPUs gebaut und einen Job an der Uni in der Forschung für Manycorearchitekturen (> 1000 Cores). Aber ohne Programmieren gehts (leider) nicht. Es ist ein Handwerkszeug, was man beherrschen muss.

Zweitens: Wie man meinem Studiengang entnehmen kann, gibt es nicht nur Informatik und Elektrotechnik, sondern vereinzelt auf der Welt auch noch das Mischfach, was beides enthält, und zwar um genau das zu tun, was du willst, nämlich Hardware machen. Nennt, sich, wie schon gesagt, technische Informatik. Vielleicht solltest du also mal darüber nachdenken, ob du nicht lieber das studieren willst. ;) Ich hab mich dafür entschieden, weil ich genau wie du Hardware geliebt habe, unglaublich auf Mathematik stand, aber von Softwareentwicklung nicht so angetan war. Und ich bin bis jetzt ziemlich zufrieden. :)

Drittens: Mach dir keine Sorgen wegen der Physiknoten. Ich hab in der zehnten Klasse Physik mit 2 (gerade so) abgewählt und hab jetzt die Prüfung in theoretischer Elektrotechnik (was so als das schwerste ET-Fach im Bachelor gilt) mit 1.3 bestanden. Wenn man sich für die Dinge interessiert, ist das alles kein Problem.

Es gibt übrigens auch sehr viele interessante Gebiete an der Schnittstelle zwischen Informatik und Elektrotechnik, an die man, wenn man aus der Schule kommt, gar nicht so sehr denkt, die aber unglaublich interessant sind. Als Beispiel würde ich hier mal Systemtheorie und Nachrichtenübertragung nennen.
 
Wenn man Informatik hört, dann denkt man zuerst ans Programmieren, ist leider so. Da muss man sich wohl oder übel damit auseinandersetzen, wenn man etwas im Bereich Informatik studiert. Habe mich einige Zeit mal mit C++ und Java beschäftigt, der Programmcode sah hinterher auch immer schön logisch aus und so, aber ihn selbst schreiben zu müssen, war immer eine Qual.

Aber was mir noch nicht ganz klar ist, inwiefern unterscheiden sich Elektrotechnik und technische Informatik voneinander?
Bei Elektrotechnik baut man ja auch elektrische Schaltkreise und so. Wo liegt jetzt der Unterschied?
Und wie sieht es mit den Jobs hinterher aus. Oftmals ist es ja so, dass es mit solchen Mischfächern wesentlich schwieriger ist, als wenn man sich auf einen Bereich spezialisiert hat.
Weißt du zufällig eine Universität die technische Informatik als Studienfach anbietet?

Wenn ich mir den empfohlenen Studienführer von Nordmende besorgen werde, werde ich sicherlich auch auf die anderen Mischfächer stoßen.
Systemtheorie und Nachrichtenübertragung sind mir aktuell eher unbekannt.

Herzlichen Dank jedenfalls an dich für die vielen Tipps und die Schilderung deines Werdeganges.

- skm

P.S: Habe dein vor kurzem empfohlenes Buch "Real-Time Rendering" mittlerweile gekauft und auch schon fast komplett durchgelesen. :d
 
Aber was mir noch nicht ganz klar ist, inwiefern unterscheiden sich Elektrotechnik und technische Informatik voneinander?
Bei Elektrotechnik baut man ja auch elektrische Schaltkreise und so. Wo liegt jetzt der Unterschied?

Nun, der Elektrotechniker macht ja noch viele andere Dinge als Schaltkreise bauen. Im E-Technik-Studium gibts sehr viel, was mit Hardware nichts zu tun hat. Das ist bei technischer Informatik (im besten Fall) nicht so. Auch hast du als Elektrotechniker natürlich von Haus aus erst mal keine Ahnung von der informatischen Komponente, die für Hardwareentwicklung natürlich essentiell ist. Wie ein Rechner Befehle verarbeitet, lernen ET'ler bestenfalls im Fachstudium, wenn sie sich dafür entscheiden. ;)

skmCry schrieb:
Und wie sieht es mit den Jobs hinterher aus. Oftmals ist es ja so, dass es mit solchen Mischfächern wesentlich schwieriger ist, als wenn man sich auf einen Bereich spezialisiert hat.

Nun, das kommt natürlich darauf an. Wie oben schon steht, brauchst du als ET'ler ja auch in deinem Beruf nicht all das, was du gelernt hast (z.B. wird dir als Chipdesigner Regelungstechnik eher wenig helfen). Wenn du also den für Hardwareentwicklung relevanten Anteil aus dem ET-Studium entnimmst und dazu eine Informatik-Grundausbildung packst, solltest du im Optimalfall das Studium der technischen Informatik haben.
Ob das so funktioniert, hängt natürlich von vielen Faktoren ab. Ich hab aber die Erfahrung gemacht, dass man immer noch spezialisiert genug ist, um einigermaßen spezielle Dinge zu machen, andererseits aber einen unglaublich weiten Blick dafür bekommt, was es denn alles gibt. Für mich ist das bisher eher angenehm. Schlechte Aussichten, einen Job zu finden, hast du sicherlich bei keinem der beiden Fächer. :)

Weißt du zufällig eine Universität die technische Informatik als Studienfach anbietet?

Ich selber bin an der TU Berlin, aber es gibt auch noch einige andere. Im Wikipedia-Artikel zu "Ingenieurinformatik" stehen einige.

P.S: Habe dein vor kurzem empfohlenes Buch "Real-Time Rendering" mittlerweile gekauft und auch schon fast komplett durchgelesen. :d

Freut mich, dass du damit was anfangen konntest. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Mhm, dass mit dem Elektrostudium habe ich nicht gewusst. Wenn es da kaum Bezüge gibt, ist das nicht so toll finde ich...
Wahrscheinlich wird es wohl darauf hinaus laufen, dass ich mit Elektrotechnik anfange und mich später während dem Master beispielsweise dann spezialisiere.
Vll wird dann auch der Bezug zur Schulphysik etwas weniger, was mir durchaus gefallen würde. :d
Karlsruhe steht bei Ingenierinformatik leider nicht dabei...Würde dort ab Juli wohnen, aber in Mannheim wird eine Vertiefung in diesen Bereich angeboten, vll könnte das was werden...

Naja jetzt bin ich wieder etwas schlauer, dank eurer Hilfe. =)
Werde nun versuchen mehr über die Ingenieurinformatik herauszufinden.

Vielen Dank
- skm

Edit: Wie sieht den der berufliche Alltag eines technischen Informatikers aus?
 
Zuletzt bearbeitet:
Nur mal reingeworfen:

Privat ein bissl am PC spielen oder das beruflich zu machen ist schon ein krasser Unterschied. Ich studiere selber Wirtschaftsinformatik und kann dir sagen, dass es nichts mit dem PC ansich zu tun hat. Außer, dass du dort deine Lösungen für Übungen drauf erstellst. Es ist nur ein Werkzeug, mehr nicht. Der Spruch: "In der Informatik geht es genauso wenig um Computer wie in der Astronomie um Teleskope" ist zwar alt, aber trifft IMHO die Sache ganz gut. Während des Studiums geht es primär um irgendwelche theoretischen Konzepte, die meistens natürlich einen mathematischen Hintergrund haben und nicht wie man Windows 7 installiert oder sonstiges.

Dieser Irrglaube ist aber weit verbreitet. Deswegen rate ich dir dringend mal ein paar Vorlesungen zu besuchen.
 
nicht wie man Windows 7 installiert oder sonstiges.

Wenns in die Richtung gehen soll, wär wohl eher eine Ausbildung zum Fachinformatiker angesagt.

Jean Pernod schrieb:
Dieser Irrglaube ist aber weit verbreitet. Deswegen rate ich dir dringend mal ein paar Vorlesungen zu besuchen.

Ja, leider. Nicht ohne Grund haben wir Abbrecherquoten jenseits der 50%.
 
@Jean Pernod: Das die private Computernutzung mit dem Studium später nicht mehr viel gemein hat, ist mir durchaus bewusst. Wie bereits geschrieben, hatte ich die Möglichkeit einige Zeit für eine Computerfirma freiberuflich zu arbeiten und dabei sind mir unter anderem die Arbeitsbedingungen negativ aufgefallen. Weshalb ich eig. mehr zu Elektrotechnik tendiere, da mich Technik allgemein sehr interessiert.
Allerdings sind durch einige Physiknoten dort wiederum Zweifel entstanden, weshalb ich diesen Thread eröffnet habe, um mir Anregungen und co einzuholen.
Später irgendwo Windows aufzuspielen, Computerprobleme zu lösen und Software zu installieren, habe ich beruflich sowieso nicht vor.

Vorlesungen habe ich vor zu besuchen, nur war mir dies wegen dem Abitur bislang noch nicht möglich. Nun nähert sich die Schule aber dem Ende zu und ich habe mehr Zeit mir über meine Zukunft Gedanken zu machen. Die Anmeldefrist für das Windersemester endet am 15. Juli.
 
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