Ein Platformwechsel macht bei den derzeitigen Preisen oftmals einfach keinen Sinn
Eine gut ausgestatte AM4 Kiste reicht von der Leistung derzeit noch locker, sofern nicht auch noch Unsummen für das immer neueste GPU-Topmodell ausgeben will.
Das war schon immer so und wird immer so bleiben - wer gerade erst bei der letzten Generation zugeschlagen hat, hat i.d.R. von der neuen zu wenig Vorteile.
Das Problem ist jetzt, dass so viele bei AM4 auch noch am Ende mit X570/B550 und Ryzen 5000 zugeschlagen haben, dass man wirklich viel zu wenig Vorteile von AM5 hat. Bei Intel sehe ich es etwas anders, S1700 hat schon deutlich etwas gegenüber Core 8000-10000 und Z370/390/490/590 gebracht, nur mit Rocket Lake ist man einigermaßen modern (PCIe4.0 für GPU und M.2).
Bei einer Neuanschaffung ärgern mich die hohen Mainboardpreise, aber ich käme nicht auf die Idee, ein neues AM4-System anzuschaffen, auch wenn es völlig ausreichend wäre. Ich bin seit SD-RAM und Pentium II dabei und habe in jeder Generation erlebt, welche Vorteile es hat, direkt auf eine neue Speicher-Generation zu setzen, wenn man, wie ich, auch später aufrüstet: Man wird später nochmal deutlich besseren und größeren Speicher günstig bekommen, wenn man zum richtigen Zeitpunkt aufrüstet. Wer jetzt z.B. S1700 mit Raptor Lake betreibt, wird dass, was RL maximal sinnvoll schafft, also entweder 192GB mit moderatem oder 96GB mit maximiertem Takt (48GB-Module sind ja gerade neu) in ein paar Jahren für einen Bruchteil der heutigen Kosten bekommen bzw. kann dann auch ein deutlich schnelleres Kit kaufen und mit dem Takt, den RL maximal schafft, Timings fahren, die in dieser Kombination heute nicht möglich wären. Da ich kein solches System hatte, kann ich es nicht sagen, aber was wäre z.B. auf S.1151 mit Z270 und i7 7700K der maximal sinnvolle Takt?
Wenn man dagegen heute ein S1700-Board mit DDR4 kauft, kann man heute schon sehen, was das Optimum an Speicherausstattung ist, und wird wohl mit RL schon heute ein paar % Leistung gegenüber dem heute möglichen DDR5-Optimum verlieren, in ein paar Jahren noch mehr. Dann sollte man aber heute schon überlegen, ob man das beste Kit kauft, denn schon in einem Jahr könnte es schwierig werden, eines zu kriegen. Das beste 32GB-DDR3-Kit für mein Z87-System hab ich z.B. 2017 nur noch überteuert gebraucht gekriegt.
Dazu kommt dann noch der maximal mögliche Speicherausbau, der i.d.R. schon bei Übergangs-Generationen doppelt so hoch ist. Beispielsweise war bei DDR3 AFAIK mit 8GB-Riegeln Schluss, auf S.1151 demnach bei 32GB, schon bei S1151-V1 mit Z170/270 und Skylake/Kaby Lake ging DDR4 mit 16GB pro Riegel und bis 64GB gesamt, auf S1151-V2 bis zu den aktuellen 32GB-Riegeln und 128GB. Dabei bin ich nicht 100% sicher, ob der maximale Speicherausbau wirklich von der CPU bzw. dem Speichercontroller begrenzt wird, aber am Board hängt es heute jedenfalls nicht mehr. Leider schlecht dokumentiert, aber man kann wohl auch in einem X370-Board mit Ryzen 3000/5000 128GB DDR4 betreiben.
Bei DDR5 sehen wir jetzt gerade erst einen Kapazitätsvorteil durch 24GB/48GB-Module, der sich bisher nur äußert, wenn man wirklich 192GB haben möchte bzw. eventuell, wenn man sich wegen des Maximaltakts auf zwei Module beschränktn, aber schnelle 48GB-Module sind noch selten. Mit Sicherheit werden wir noch 64GB-Module sehen.
Das ist natürlich für die Fraktion, die nicht aufrüstet und entweder alle paar Jahre ein komplett neues System kauft oder sowieso jedes Jahr das Neuste vom Neusten, völlig egal. Aber gerade bei AM5, wo man noch mit mindestens zwei weiteren CPU-Generationen rechnen kann, finde ich das einen deutlichen Vorteil, wenn für AM4 nichts neues mehr kommt und auch für S1700 maximal taktoptimierte Refreshs (was ich bei den K-CPUs auch bezweifle).