DOSMINATOR - donalfonso's Retro-Rechner
Was bewegt einem einen Rechner aus alten Komponenten zusammenzustellen? In vielen Fällen wird das wohl nostalgische Gründe haben. In meinem Fall war dies aber nicht der Hauptgrund.
Am Anfang war "Elite Firste Encounter". Dieses Game kann man nur unter DOS problemlos spielen. Da half leider auch keine DOS-Box. Als ich noch XP verwendete, konnte ich das Game auch mit Hilfe von Virtual-PC 2004 spielen.
Unter Vista 64bit ging das schon nicht mehr. Da beschloss ich einen Rechner für alte Spiele zu bauen, auf dem eben unter anderem auch First Encounter laufen sollte. Dieses Spiel stellt insofern besondere Ansprüche, als es 560KB innerhalb der ersten 640KB des Speicherraumes verlangt. Die zweite Besonderheit ist, dass eine Liste von Soundkarten vorgegeben ist, die alle ISA-Karten sind. Nun könnte man argumentieren, dass ich ja einfach eine XP-Partition auf meinem Hauptrechner hätte einrichten können. Dann Virtual-PC und DOS aufspielen, First Encounter installieren und so weiter. Hier kam dann aber auch bei mir der Nostalgietrieb zum Vorschein. Es sollte ein DOS-Rechner werden.
Eine DOS-Partition mit 2GB beansprucht jedoch nicht sehr viel Platz. Daher habe ich zusätzlich noch eine XP-Partition für andere Games die vielleicht unter Vista oder Win7 nicht einwandfrei laufen könnten, eingerichtet.
Angeblich soll Elite First Encounter inzwischen auch mit einer neueren Version der DOS-Box laufen.
Gehäuse mit Lüftern
Als erstes suchte ich das Gehäuse aus. Da der DOSMINATOR seinen Platz auf einem Ausziehbrett meines Schreibtisches bekommen sollte, kam nur ein Desktop-Gehäuse infrage. Eine Höhe von 17cm durfte dabei nicht überschritten werden. Bei vielen aktuellen Cases befinden sich Belüftungslöcher für das Netzteil links vorne an der Gehäuseoberseite. Dies kam für mich nicht infrage, da auf dem Rechner der Drucker zu stehen kommt. Und zu teuer durfte das Gehäuse auch nicht sein. Schließlich fand ich bei einem Händler das Chieftec Bravo, bei welchem das NT, wie früher üblich, an der Rückseite montiert werden kann. Die Warmluft wird dann an der Rückseite ausgeblasen. Das Bravo bietet zwei 5.25"- und zwei 3.5"-Einschübe, sowie Platz für eine Festplatte im 3.5"-Format. Der Preis für das Gehäuse ****** 49,90.
Infos
Arena Electronic GmbH - Chieftec - BE-01B-SL-B
Uralte Gehäuselüfter wollte ich mir nicht antun, habe diese also neu gekauft. An der Front habe ich den 92mm-Lüfter angebracht. An der Rückseite ist Platz für zwei 60mm-Lüfter, ich habe jedoch nur einen montiert. Kostenpunkt 13,90 (92mm) und 8,90 (60mm)
Netzteil
Beim Netzteil griff ich auf ein Seasonic mit 380W zurück, welches ich mal im August 2007 gekauft hatte. Das lag schon eine ganze Weile unbenutzt bei mir herum und kam mir gerade recht. Anfänglich hatte ich so meine Bedenken,
da das Mainboard-BIOS eine Fehlermeldung ausgab, weil es keine -5V-Leitung fand. Meine Sorgen waren aber unbegründet. Das Netzteil kostete damals 63,50.
Infos
Welcome to Seasonic USA
Mainboard
Die Fehlermeldung des Boards habe ich einfach dadurch abgestellt, indem ich im BIOS bei -5V die Einstellung Ignore gewählt habe. Hat eine Weile gedauert, bis ich herausfand wozu diese Leitung gut sein sollte. Offenbar benötigten manche ISA-Steckkarten diese Spannung, meine AWE32 zum Glück jedoch nicht. Man beachte, das Board hat noch SECHS PCI-Steckplätze, dazu den AGP-Port und einen ISA-Slot. Als Prozessor kommt eine Slot1-CPU zum Einsatz.
Der verwendete 440BX-Chipsatz ist heute Legende. Habe das P3B-F gebraucht bei einer Online-Auktion erstanden, es kostete mich 19,80 plus 3,50 für die Überweisung.
Test
Au-Ja! - Review: Asus P3B-F 1/3
Asus P3B-F - Review Hartware.net
Die Produkte im Detail - ASUS P3B-F : Reife Leistung: BX-Motherboards im Vergleich
Prozessor und Kühlung
Der Prozessor ist ein Schnäppchen für 18,00 plus 3,50 Bankgebühren gewesen. Es war allerdings nur der passive Kühlkörper vorhanden.
Ich habe deshalb für 13,39 zwei 50mm-Lüfter von Fractal gekauft und diese mittels doppelseitigem Klebeband am Kühlkörper befestigt. Hält auch nach mehreren Wochen noch tadellos. Die beiden Quirl sind nicht mal laut. Ich habe sie mittels Y-Adapters verbunden und ans Mainboard angeschlossen.
Inzwischen wurde der P III 800 FSB 100, Slot 1 durch einen P III 1000 FSB 100 (natürlich ebenfalls Slot 1) ersetzt. Diese CPU ist heutzutage kaum noch zu bekommen, und dementsprechend war der Preis. Inklusive Versand und Bankspesen kostete sie € 49,00. Der Originallüfter hörte sich eher wie eine Turbine an, deshalb habe ich ihn durch das Kühlkonstrukt vom P III 800 ersetzt.
Arbeitsspeicher
Zwei gleiche gebrauchte 256MB-Module aufzutreiben scheint gar nich so einfach zu sein. Interessanterweise kann man SDRAM noch neu kaufen. Der Preis ist allerdings saftig, für die zwei Riegel waren 77,40 fällig.
Habe den Speicher inzwischen auf 1024MB aufgerüstet. Für die beiden zusätzlichen SDRAM-Module von Kingston waren diesmal 84,43 Euro fällig.
Grafik
Da ich auch eine XP-Partition eingerichtet habe, wollte ich eine möglichst leistungsstarke Grafikkarte einbauen. Das war allerdings leichter getan als gesagt. Die meisten aktuellen AGP-Karten haben eine andere Spannungsversorgung und eine andere Sockel-Codierung als ich sie benötigte. Das P3B-F kann eine AGP 2x-Karte versorgen, die Spannung beträgt 3,3V. Interessanterweise konnte ich feststellen, dass solche Karten auch heute noch gebaut werden.
Es wurde eine passiv gekühlte Zotac GeForce FX5200 mit 256MB Speicher der mit 128bit angebunden ist. Der Preis war mit 34,32 erträglich.
Sound
Die Soundkarte kam gebraucht auf 25,00. Inkludiert war die Speichererweiterung von 2MB. Zum Glück braucht die AWE32 keine -5V.
Festplatte
Als Festplatte wollte ich, wie bei den Lüftern, auf keinen Fall Gebrauchtware kaufen. Es wurde eine WD Caviar Blue mit 160GB, selbstverständlich mit IDE-Anschluss. Der Preis belief sich auf 39,90.
DVD-ROM
Das PX-130A kaufte ich im September 2006 um 26,90 und lag schon eine längere Zeitspanne herum. Da es noch immer funktioniert habe ich es reaktiviert.
Test
PC-Experience - Das IT-Portal für Reviews, Artikel, Windows Tipps und Tricks PC-Experience-Reviews : | Plextor PX-130A DVD-ROM Laufwerk -Kurztest-
Diskettenlaufwerke
Zuerst hatte ich nur ein 3.5"-Laufwerk eingebaut. Dieses dient auch zur Installation von DOS. Durch das Mitglied eines Computerforums bekam ich ein 5.25"-Laufwerk plus Kabel, nebst einigen Speichermodulen, die z.B. auf eine AWE32 passen. Kostenpunkt war eine Jause, ein paar Kaktusableger und ein uraltes Word-Textprogramm. Ich finde, man sollte überhaupt wieder viel mehr zum Tauschhandel übergehen.
Da die Diskettenlaufwerke im Gehäuse nur nebeneinander eingebaut werden können, ergab sich ein Problem. Ich konnte das 3.5"-LW nur vor dem 5.25-Floppy anschließen, da die Steckerabstände am Kabel eine andere Möglichkeit nicht zuließen. Damit fiel es aber leider als Bootlaufwerk aus. Im BIOS gibt es zwar die Möglichkeit Diskettenlaufwerk A und B zu vertauschen, leider half das nicht. Zum Glück gibt es in Wien die Firma Kaminek, die Spezialist auf dem Sektor Computerkabel ist. Dort hat man einfach einen Stecker für das 5.25"-Floppy an geeigneter Stelle auf einem 3.5"-Floppy-Kabel angebracht. Damit konnte das 3.5"-LW am Ende der Strippe angeschlossen werden und war wieder bootfähig. Das kostete mich 7,00.
USB-Hub
Da das Asus-Board nur zwei USB-Anschlüsse an der Rückseite besitzt, habe ich einen Hub gekauft. Damit ist es mir leichter möglich einen USB-Stick von vorne anzustecken. Die Ausgabe belief sich auf 14,16.
Hier noch einmal die komplette Zusammenstellung in Kurzform
Gehäuse: Chieftec Bravo BE-01 B-SL-B, Desktop
Gehäuse-Lüfter Front: Silent iXtrema PRO, 92mm
Gehäuse-Lüfter Heck: Silent iXtrema PRO, 60mm
Netzteil: Seasonic 380W, S12II-380
Mainboard: Asus P3B-F
CPU: Intel Pentium III 1000MHz FSB100, Slot 1
CPU-Lüfter: 2x Fractal Design FD-50, 50mm
SDRAM: 4x 256MB Kingston ValueRAM PC100 SDRAM CL2
Grafikkarte: Zotac GeForce 5200, 256MB, AGP
Soundkarte: Creativ AWE32
Festplatte: WD Caviar Blu 160GB, IDE
DVD-ROM: Plextor PX-130A
Diskettenlaufwerke: Samsung (SFD-321) 3.5", 1,4MB
Unbekannte Marke und Modell 5.25", 1,2MB
USB-Hub: Revoltec 7-Port
Für den Einkauf von älteren Computerkomponenten empfehlen sich, neben den Marktplätzen in Computerforen, vor allem Auktionsplattformen im Internet.
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Um Speicher unter DOS freizuschaufeln braucht man schon gute Kenntnisse des OS. Oder man verwendet einen Speichermanager wie Qemm. Ich verwende z.B die Version 8. Das Programm ist aber schon schwer aufzutreiben.
Es hat auch ein paar Eigenheiten die man kennen sollte. Die Schnellstartoption würde ich nicht unbedingt verwenden. Das kann den Rechner in eine Endlosschleife bringen, mit dauernden Neustarts. Die Stealth-Option funktioniert meist auch nicht. Es kann auch sein, dass man die COMMAND.COM vom Hochladen ausklammern muss. Das muss man halt jeweils ausprobieren.
Qemm 8 wurde inzwischen durch Qemm 97 (auch Qemm 9 genannt) ersetzt. Die bei Version 8 genannten Probleme traten bisher nicht auf.
Das wäre also mein Retro-PC. Es lebe der DOSMINATOR!