Janothedon
Semiprofi
Thread Starter
- Mitglied seit
- 02.03.2007
- Beiträge
- 1.263
So falls es hier überhaupt Fans des Deutschen Sprechgesangs gibt, öffne ich hiermit mal einen Thread für alle süchtigen von guten Texten und witzigen Wortspielen.
Deutschrap, was ist das eigentlich?!
Oldschool - Newschool - Nowschool?
Wer Heute in die Charts schaut, und dort deutschen Rap hört, findet die überwiegend harten Lyrics und die elektronischen Beats die momentan die Deutsche HipHopwelt domininieren entweder gut, oder grausam. Leute die nicht im Rap drin sind ziehen über die Ghettoattitüde einiger Bösewichte her, andere die mit dem Jahr 98/99 zum Deutschrap kamen finden ihre einst vergötterte Musikrichtung vergewaltigt und ausgelutscht vor.
Aber wo steht deutscher Rap im Moment? Gibt es nurnoch die Musik, die im Fernsehen läuft? Kann man nurnoch zwischen Oldschool und dem wählen was einem MtViva präsentieren?
Da wird von jedem Hans und Franz momentan gnadenlos die Oldschool gedisst, die das ganze vor etlichen Jahren etabliert hat. Torch und Advanced Chemistry wird jeder Respekt abgesprochen, dabei haben sie doch mit allem angefangen oder? Damals, als HipHop noch keinen Interessiert hat. Dann ging es los mit dem bekannt werden.
Und es fing doch alles so toll an damals '97 mit Dynamite Deluxe und dem Demotape. Dann mit den Beginnern und Bambule. Mit dem Deluxe Soundsystem. Mit den Stieber Twins, Curse, Main Concept und Blumentopf. Mit Afrob und Freundeskreis. Mit Innovation und Frische. Mit frechen Rhymes und guten Lyrics. Mit dicken Beats, tollen Samples, einzigartigen Acts.
Alles ausverkauft? Nichts da. Nur weil sich die Sender auf eine Facette versteifen ist deutscher HipHop noch längst nicht Innovationsfrei. Ob man Sido, Bushido und die anderen Bösewichte nun mag oder nicht - wegen ein paar Acts, die momentan alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen, eine so vielfältige Musikkultur abzustempeln sollte keinem einfallen.
Hamburg - Berlin und sonst so?
Wer mal schaut wo die großen im Geschäft herkommen, weiß das fast alle großen Acts, die um die Jahrtausendwende rauskamen, aus Hamburg kommen. Dynamite (Samy) Deluxe, die Beginner, 5 Sterne Deluxe und etliche mehr, die zur "goldenen Zeit" groß rausgekommen sind. Zufall oder nicht, das Blatt hat sich seitdem gewendet. Wo damals Kool Savas noch auf eher einsamen Posten stand, sprießt heute eine riesige Hiphoplandschaft aus dem Boden, die sich mehr an dem Amerikanischen Gangsterrap orientiert als damals die Hamburger Szene. Das war schon bei Kool Savas so, und setzt sich bei den Herren von Aggro Berlin und Co fort. Doch auch abseits von den beiden Metropolen hat sich einiges getan. Stuttgart war z.B. schon immer bekannt für Leute wie Karibik Frank aka Franky Kubrik, Afrob oder Freundeskreis. München wurde bekannt durch Main Concept und Blumentopf, Heidelberg durch Torch und Toni L und Bremen (teilweise) durch Ferris MC. Auch in vielen anderen Städten gab und gibt es bekanntere und unbekanntere Acts. Besonders der Ruhrpott ist momentan groß im kommen.
Samples, Bass und Beats
Zum Rap gehören seit jeher zwei Dinge. Ein MC der am Mic Feuer spucken kann, sich wortgewandt zeigt, tolle Storys erzählt oder einem zum lachen bringen kann. Aber das ganze muss auch auf Beats, die musikalische untermalung gepackt werden. Schon ewig ist es eine Kunst, für den richtigen Rapper die richtigen Beats zu finden, bzw. maß zu schneidern. Zum einen passen eher soulige oder funkige Beats, der andere hat gern Streicher oder agressive Synthies drinne. Laute Drums, eine Snare die knallt, oder ein seichter Rimshot.
Es gibt hier ein paar Unterschiede. Die meisten Rapper kennen einen Producer oder arbeiten eng mit ihm zusammen, und beziehen daher ihre Beats (Kool Savas - Melbeats oder Samy Deluxe - Tropf). Andere machen es sich einfacher und kaufen einfach welche (Bekannte Beatproducer die viele Beats verkaufen: Beathovenz, PhreQuency). Und dann gibt es noch die eher kleiner Gruppe von Leuten die ihre Beats selber machen (z.B. die Beginner, z.T. Bushido).
Hier spaltet sich der Geschmack oft in Sampleliebhaber und Leute die eher auf Synthies stehen. Wenn der Beatproducer "sampled" dann "diggt" er erstmal. Das heißt er hat im Normalfall eine große Sammlung von alten Platten, von bekannten oder besser, eher unbekannten Acts. Hier sucht er gute Ausschnitte die man Loopen kann und mit Drums unterlegt. Man bekommt damit eine unglaubliche Anzahl verschiedenster Einflüsse. Funk, Soul, Jazz und Pop sind nur einige. Das Problem ist das es bei bekannteren Samples, zu recht, zum rechtstreit kommt, wer das geistliche Eigentum daran hat. Das gibt es bei Synthetischen Beats nicht.
Aktuelle Empfehlungen:
Ich hoffe das reicht erstmal, und ihr habt erstmal ein bisschen Stoff zum diskutieren! Anregungen oder auch Kritik am besten per PN, um den Thread nicht mit streitereien um das Thema zuzumüllen!
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Der Tipp des Monats August 2007
Mäckes und Plan B
Als wären wir Freunde
Amazon | Review (HipHop.de) | Homepage
Der Tipp des Monats August 2007
Mäckes und Plan B
Als wären wir Freunde
HipHop.de schrieb:Maeckes & Plan B bündeln auf "Als wären wir Freunde" all ihre Stärken und machen deutlich, warum die Jungs bis gestern als große Nachwuchshoffnung galten. Seit heute sind sie weder Nachwuchs noch Hoffnung, sondern Künstler und Realität. Keine Zweitligisten mehr, sondern Meister wie der VfB und eventuell auch deine Freunde.
Amazon | Review (HipHop.de) | Homepage
Deutschrap, was ist das eigentlich?!
Oldschool - Newschool - Nowschool?
Wer Heute in die Charts schaut, und dort deutschen Rap hört, findet die überwiegend harten Lyrics und die elektronischen Beats die momentan die Deutsche HipHopwelt domininieren entweder gut, oder grausam. Leute die nicht im Rap drin sind ziehen über die Ghettoattitüde einiger Bösewichte her, andere die mit dem Jahr 98/99 zum Deutschrap kamen finden ihre einst vergötterte Musikrichtung vergewaltigt und ausgelutscht vor.
Aber wo steht deutscher Rap im Moment? Gibt es nurnoch die Musik, die im Fernsehen läuft? Kann man nurnoch zwischen Oldschool und dem wählen was einem MtViva präsentieren?
Da wird von jedem Hans und Franz momentan gnadenlos die Oldschool gedisst, die das ganze vor etlichen Jahren etabliert hat. Torch und Advanced Chemistry wird jeder Respekt abgesprochen, dabei haben sie doch mit allem angefangen oder? Damals, als HipHop noch keinen Interessiert hat. Dann ging es los mit dem bekannt werden.
Und es fing doch alles so toll an damals '97 mit Dynamite Deluxe und dem Demotape. Dann mit den Beginnern und Bambule. Mit dem Deluxe Soundsystem. Mit den Stieber Twins, Curse, Main Concept und Blumentopf. Mit Afrob und Freundeskreis. Mit Innovation und Frische. Mit frechen Rhymes und guten Lyrics. Mit dicken Beats, tollen Samples, einzigartigen Acts.
Alles ausverkauft? Nichts da. Nur weil sich die Sender auf eine Facette versteifen ist deutscher HipHop noch längst nicht Innovationsfrei. Ob man Sido, Bushido und die anderen Bösewichte nun mag oder nicht - wegen ein paar Acts, die momentan alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen, eine so vielfältige Musikkultur abzustempeln sollte keinem einfallen.
Hamburg - Berlin und sonst so?
Wer mal schaut wo die großen im Geschäft herkommen, weiß das fast alle großen Acts, die um die Jahrtausendwende rauskamen, aus Hamburg kommen. Dynamite (Samy) Deluxe, die Beginner, 5 Sterne Deluxe und etliche mehr, die zur "goldenen Zeit" groß rausgekommen sind. Zufall oder nicht, das Blatt hat sich seitdem gewendet. Wo damals Kool Savas noch auf eher einsamen Posten stand, sprießt heute eine riesige Hiphoplandschaft aus dem Boden, die sich mehr an dem Amerikanischen Gangsterrap orientiert als damals die Hamburger Szene. Das war schon bei Kool Savas so, und setzt sich bei den Herren von Aggro Berlin und Co fort. Doch auch abseits von den beiden Metropolen hat sich einiges getan. Stuttgart war z.B. schon immer bekannt für Leute wie Karibik Frank aka Franky Kubrik, Afrob oder Freundeskreis. München wurde bekannt durch Main Concept und Blumentopf, Heidelberg durch Torch und Toni L und Bremen (teilweise) durch Ferris MC. Auch in vielen anderen Städten gab und gibt es bekanntere und unbekanntere Acts. Besonders der Ruhrpott ist momentan groß im kommen.
Samples, Bass und Beats
Zum Rap gehören seit jeher zwei Dinge. Ein MC der am Mic Feuer spucken kann, sich wortgewandt zeigt, tolle Storys erzählt oder einem zum lachen bringen kann. Aber das ganze muss auch auf Beats, die musikalische untermalung gepackt werden. Schon ewig ist es eine Kunst, für den richtigen Rapper die richtigen Beats zu finden, bzw. maß zu schneidern. Zum einen passen eher soulige oder funkige Beats, der andere hat gern Streicher oder agressive Synthies drinne. Laute Drums, eine Snare die knallt, oder ein seichter Rimshot.
Es gibt hier ein paar Unterschiede. Die meisten Rapper kennen einen Producer oder arbeiten eng mit ihm zusammen, und beziehen daher ihre Beats (Kool Savas - Melbeats oder Samy Deluxe - Tropf). Andere machen es sich einfacher und kaufen einfach welche (Bekannte Beatproducer die viele Beats verkaufen: Beathovenz, PhreQuency). Und dann gibt es noch die eher kleiner Gruppe von Leuten die ihre Beats selber machen (z.B. die Beginner, z.T. Bushido).
Hier spaltet sich der Geschmack oft in Sampleliebhaber und Leute die eher auf Synthies stehen. Wenn der Beatproducer "sampled" dann "diggt" er erstmal. Das heißt er hat im Normalfall eine große Sammlung von alten Platten, von bekannten oder besser, eher unbekannten Acts. Hier sucht er gute Ausschnitte die man Loopen kann und mit Drums unterlegt. Man bekommt damit eine unglaubliche Anzahl verschiedenster Einflüsse. Funk, Soul, Jazz und Pop sind nur einige. Das Problem ist das es bei bekannteren Samples, zu recht, zum rechtstreit kommt, wer das geistliche Eigentum daran hat. Das gibt es bei Synthetischen Beats nicht.
Aktuelle Empfehlungen:
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Ich hoffe das reicht erstmal, und ihr habt erstmal ein bisschen Stoff zum diskutieren! Anregungen oder auch Kritik am besten per PN, um den Thread nicht mit streitereien um das Thema zuzumüllen!
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