[User-Review] Energiesparender passiver Home-Server mit einem HDPlex H3

Alduin86

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Ich verfolge nun seit einigen Monaten den Traum mir ein eigenen HomeServer zu basteln, welcher folgenden Anforderungen erfüllen muss:
  1. Energiesparend - Energiepreise sind zwar gesunken, einen stromhungrigen Server wollte ich trotzdem nicht, da dieser günstiger als ein starker VPS pro Monat sein sollte.
  2. Leistungsstark - Der Server soll als Host für verschiedene kleine Dienste, Game-Server und ein zukünftiger Media-Server dienen
  3. Lautlos - Momentan ist für mein Server nur Platz in dem selben Zimmer in dem ich schlafe. Deswegen sollte ein lautloser Server her.
Als erstes schaute ich mir verschiedene passive Gehäuse an:
  • Fertiges N100 Case mit passivem Case:
    • Gute, günstige, stromsparende Lösung. Gerade da er auch stromsparend ist. Leider recht mir die Performance für die zusätzlichen Game-Server nicht aus (Minecraft/Palworld z.B)
  • Zotac ZBox C
    • Fertige Konfiguration. Für den Preis war mir aber zu wenig Erweiterungsmöglichkeiten vorhanden was extra Festplatten / SSDs angeht.
  • Streacom DB4
    • Mein vorheriger Favorit. Problematisch hierbei halte ich die Beschränkung auf ITX-Boards, wobei man hierbei auch noch die oberen VRM-Kühler abmontieren muss für die Kühllösung. Komplett passiv vertraue ich nicht darauf, dass die VRMs kühl bleiben ohne Heatsink und Airflow
Schlussendlich viel meine Wahl auf ein HDPlex H3:
  • Kompakt, unterstütz mATX, sowie 4 2,5 SATA SSDs
  • Die Kühllösung erlaubt Heatsinks auf den oberen VRMs
  • Besitzt eine recht starke passive Kühllösung für bis zu 85W TDP Prozessoren
  • Es gibt einen Server-Rack Vibe
  • Unterstützt nativ das HDPlex GaN passive Netzteil
Wie sehr mir das Case gefällt und ob es eine gute Wahl war, darauf komme ich noch einmal zum Schluss zu sprechen. Nachdem die Wahl des Cases getroffen war, wurden nun die restlichen Komponenten darum herum gebaut.

Zum Case dazu wurde das passive Netzteil HDPlex GaN 250W bestellt. Das reicht von der Leistung völlig aus.

Als Prozessor der Wahl wurde zuerst ein i3-12100 ins Auge gefasst. Intel, da der Idle Verbrauch deutlich besser ist als bei AMD Chips, sowie für die Quicksync IGPU zum transcoden von Videos für spätere Jellyfin/Plex Installationen. Der i3, da er effizient, aber performant genug für meine Zwecke sein sollte. Dieser Plan wurde aber dann zerschlagen als ich bei EBay ein sehr günstigen I5-13500T schießen konnte für einen ähnlichen Preis zu einem neuen I3-12100.
Ja, ein T-Prozessor ist nicht stromsparender als ein nicht-T Prozessor, aber der limitierende Powerplan kam mir ganz recht, da das Case maximal <= 85W TDP unterstützt. Die stärkere IGPU und mehr Kerne sind natürlich auch praktisch.

Die Wahl des Mainboards viel nach etwas Recherche auf ein ASUS Prime Z790M Plus. Das war als Retouren Ware günstig erhältlich, unterstützt alle Anschlüsse die ich brauchte, und besaß problemlose Komponenten um hohe C-States zu erreichen. Dabei nahm ich mir die Tipps dieses Blogs zu Herzen, wo ein tiefer Deep-Dive in gute Idle-Werte für 12th Gen+ Prozessoren stattfindet (Matts Blog). Der einzige Nachteil: Der Chipsatz Kühler ist sehr klein, hier muss für einen passiven Betrieb etwas anderes installiert werden.

Beim RAM ging ich, da sowieso neuer Build, für DDR5. ECC RAM wird bei Intel Prozessoren leider nur bei W-Serien Boards unterstützt, und diese sprengen mein Budget deutlich. DDR5, auch wenn kein echtes ECC, hat wenigstens "mehr" ECC mit dem ECC-on-die, als normaler DDR4. Als Kapazität entschied ich mich für 64GB, da für viele VMs Kapazität vorhanden sein sollte. Dazu wurden Aftermarket Byksi Kupfer Kühler bestellt um auch den RAM beim passiv-Betrieb adequat zu kühlen.

Fehlte nur noch der Speicher. Da die Anforderung ein lautloser Betrieb war, kamen nur SSDs in Frage. Für die VMs waren zwei NVMEs angedacht, für Parität. Die Wahl viel nach einiger Recherche auf TeamGroup Cardea Zero Z440 2TB. Sie waren günstig, haben eine TBW von 3.600TB, im Gegensatz zu 1.200TB bei neueren SSDs und sind ausreichend schnell. Zuerst waren P31 Golds angedacht, da diese als die stromsparendsten NVMs gelten, eine Preiserhöhung auf 160€ machte diese aber unattraktiv. Des weiteren haben diese auch nur eine TBW von 1.200TB. Für die OS Platte wurde eine günstige Samsung SM863a 480GB auf Ebay geschossen, welche noch 97% bei ihren SMART-Werten hat. Diese besitzt auch eine riesige TBW und reicht völlig für Proxmox.

Schlussendlich wurde noch eine I226-V 2,5G Netzwerkkarte bei Amazon bestellt, da 2,5G anstatt 1G Networking gewünscht war. Wie im Blog zu lesen, haben Realtek NIC Probleme mit C-States momentan, deswegen viel die Wahl auf den unproblematistischen 2,5G Chip von Intel. Desweiteren noch ein älterer Thermalright Chipsatz Kühler und zwei Thermalright SSD Kühler.

Zusammenfassend als Hardware:
  • I5-13500T
  • 64GB DDR5-5200 RAM
  • Asus Prime Z790M Plus
  • Thermalright
  • 2x 2TB TG Cardea Zero Z440
  • 1x 480GB Samsung SM863a
  • Thermalright Kühler
  • 2,5G I226-V NIC
  • 250W GaN HDPLEX Netzteil
  • HDPLEX H3 Gehäuse

Das Case und Netzteil kamen gut verpackt in einem großen Karton. Leider war zuerst ein falsches Netzteil geliefert worden, ein paar Mail später wurde dies aber sehr schnell berichtigt und ich hatte kurze Zeit später das richtige Netzteil.
Zuerst wurde das Mainboard präpariert, indem die CPU installiert wurde und der Chipsatzkühler entfernt wurde:
IMG20241004111032.jpg


Danach folge die Installation des RAMs, des CPU und Chipsatz-Kühlers, sowie Teile des Gehäuses. Während es etwas Fleißarbeit war, war alles recht verständlich erklärt. Man benötigt auch eine solide Menge an Thermalpaste. Nur die Schrauben sind leider unbeschriftet in einem großen Beutel beim Gehäuse, dass könnte etwas besser sein.
IMG20241004193409.jpg


Abschließend kamen dann SSDs, Netzteil, Kabel, NIC und die restlichen Gehäuseteile rein.
IMG20241012214254.jpg

Und so sieht der Server fertig aus:
IMG20241012214538.jpg


Mit der Optik und dem Endergebnis bin ich sehr zufrieden. Der Prozessor ist im Normalbetrieb zwischen 30-40C, dasselbe gilt für die SSDs und den Chipsatz. Den RAM konnte ich leider noch nicht auslesen, ich erwarte aber auch dort keine sehr hohe Temperaturen. Das Case hält also sein Versprechen von einer guten passiven Wärmeabfuhr. Dies sollte bei dem Preis des Gehäuses (328€) aber auch gegeben sein. Ich bin sowohl von der Verarbeitung, dem Kundensupport, als auch der Performance soweit zufrieden. Es bleibt aber natürlich ein sehr teures Enthusiasten-Gehäuse. Mit aktiver Kühlung kann man ein sehr viel günstigeren und genauso performanten Home-Server basteln. Aber dann nicht komplett passiv.

Auf dem Server läuft nun Proxmox mit momentan 8 LXCs und 2 VMs. Im Idle verbraucht der Server 10-13W und erreicht C8 States in meinem Testing. Während der Palworld Server läuft, ist dies natürlich leider nicht mehr möglich und er liegt bei 20-28W Verbrauch. Das sind aber für mich insgesamt sehr gute Zahlen. Gameserver werden bei mir auch nur Phasenweise laufen, somit ist der Idlewert von 10-13W ausschlaggebender und für mich in einem guten Rahmen für einen so starken Homeserver. Das Case wird merkbar warm, aber nie unangenehm heiß.

Ich hoffe ich konnte euch einen Einblick in einen eventuell etwas anderen Home-Server geben. Geplant sind irgendwann noch 3x 8TB SSDs für eine Plex/Jellyfin Library. Dies ist mir aber momentan noch deutlich zu teuer.
Solltet ihr Fragen zu diesem Build haben, stellt sie mir gerne!
 
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