Dann jedoch wurde die Dateien mit Recuva auf derselben Festplatte "wiederhergestellt"
Das war der erste und ganz große Fehler, denn man schreibt gerettete Dateien immer auf einen anderen Datenträger, nue auf die Platte oder Partition von der gerettet werden soll, da hier jegliche Schreibzugriffe zu vermeiden sind!
Außerdem nimmt man Recuva oder ähnliche Tools die nur bestimmte Dateitypen retten können, eben weil sie die ganze Platte/Partition nach den Headern dieser Dateien absuchen und dann so viele der nachfolgenden Bytes als eine Datei diese Types retten wie im Header der Datei als deren Länge angegeben ist. Die Dateinamen stehen aber eben normalerweise nicht in den Headers der Dateien, sondern in den Metadaten des Filesystems und da steht auch drin welches Cluster die Datei genau belegt und wenn die Datei fragmentiert ist, also nicht in einem Stück hintereinander gespeichert war, dann wird die mit seinem Tool gerettete Datei natürlich korrupt sein, da dies ja nicht in den Headerinformationen der Datei steht.
Man fängt also eigentlich immer mit einem Tool wie Testdisk an, dies sucht nach den Metadaten des alten Filesystems, bei Schnellformatieren werden ja einfach nur leere Metadaten für ein neues Filesystem angelegt und wenn es diese findet, dann weiß es auch die Dateinamen und kann alle Arten von Dateien retten, also einfache Textdateien die ja keinen Header haben. Obendrein weiß es dann auch wo die einzelnen Fragmente einer fragmentierten Datei stehen und kann daher auch fragmentierte Dateien retten. Allerdings werden Dateien natürlich dann trotzdem korrupt sein, wenn irgend ein Teil von ihnen überschrieben wurden und genau deswegen stellt man nie vor Ort die Dateien wieder her und vermeiden jegliche Schreibzugriffe.
Kann ich das Dateisystem ohne Datenverlust wieder zu NTFS ändern?
Nein, denn TAW bedeutet ja, dass es entweder ein Windows unbekanntest oder ein korruptes Filesystem ist, hier also letzteres und von RAW auf NTFS zu ändern geht nur durch Formatieren, was dann aber bekanntlich mit Datenverlust verbunden ist.
Außerdem gibt es noch die dd-Imagedatei.
Zumindest unter Linux kann man so eine Imagedatei auch direkt mit Testdisk analysieren. Das Problem ist nur, dass diese Imagedatei erst nach dem Retten mit Recuva geschrieben wurden und wenn die Partition danach RAW war, haben ich auch Zweifel ob es richtig erstellt wurde und nicht vielleicht if und of verwechselt wurden.
Ich habe zumindest schonmal Kontakt zu einer Datenrettungsfirma aufgenommen.
Wenn man sich selbst nicht auskennt, was hier offensichtlich ja der Fall war und bereit ist Geld für die Datenrettung auszugeben, dann probiert man es nicht erstmal selbst! Damit versaut man nämlich im Zweifel nur die Chancen des Profis und genau dies dürfte hier auch der Fall sein.
Nur 67 € bezahlen, wenn ich selbst durch ein bisschen Recherche dieselbe Analyse mit Testdisk durchführen kann?
Dann analysieren doch mit Testdisk! Die Platte ist ja gesund, wenn sie ein Hardwareproblem hätte wäre es was anderes, da sollte man unnötigen Stress für die Platte vermeiden, aber diese hier ist ja in einem guten Zustand und wenn keine Schreibzugriffe auf der Platte erfolgen, dann sollte es nichts an ihr ändern. Du kannst auch mal die kostenlosen Demos der kommerziellen Tools wie GetDataBack ausprobieren, die zeigen was sie finden und meist retten sie auch ein paar Dateien sozusagen "zur Probe" und wenn man zufrieden ist, dann kosten die Vollversionen die alle gefundenen Dateien retten können auch meist keine 100€, also nicht wirklich mehr als der Datenretter nur für die Analyse haben will, wenn er aber auch nur irgendwas gerettet bekommt, wird es bestimmt deutlich teurer und es gibt leider viele unseriöse Anbieter: