Frage zu Backup-Strategie - SSD für "echtes Backup" oder BTRFS Raid-1 nutzen?

Spacemace

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Hallo!

Ich bin im Moment dabei, mein neues Selbstbau-NAS zusammenzustellen. Dort möchte ich für's erste mal zwei SSDs haben. Die Frage ist, in welcher Kapazität ich sie kaufe und da

In der Theorie sieht meine Backup-Strategie folgendermaßen aus:

1) Relevate Daten von Endgeräten (PC, Laptop, Handy, ...) werden regelmäßig manuell auf das NAS verschoben (zB Bilder) oder mit diesem synchronisiert (Daten, die sowohl auf NAS als auch auf Endgerät vorhanden sein sollen)
2) Wichtige Daten werden ab und zu manuell (in Zukunft eventuell mit einem Backup-Programm) von Endgeräten oder vom NAS auf eine externe Festplatte gesichert. Externe Festplatte ist nur während Backup eingesteckt.
3) Ein Teil dieser wichtigen Daten wird vom NAS aus in die Cloud gesichert.

Ich habe mich nach einiger Recherche bereits dafür entschieden, beide SSDs im NAS mit dem BTRFS Dateisystem laufen zu lassen. Auf dem NAS sind also sowohl wichtige Daten (Bilder, Dokumente usw) als auch eher nicht so wichtige Daten (die im schlimmsten Fall wieder runtergeladen werden können o.ä.) vorhanden.

Nun gibt es zwei mehrere Optionen was Raid vs Backup betrifft, beide allerdings am selben Gerät:

1) 2x 4TB SSD kaufen und im BTRFS Raid-1 betreiben (sowohl wichtige als auch unwichtige Daten werden durch Raid-1 "geschützt")
2) 2x 4TB SSD kaufen, aber ohne Raid nutzen, davon die eine als Backup-Platte (eventuell mit ext4 statt BTRFS, da ext4 extrem stabil?), auf die per Backup-Programm regelmäßig Daten der anderen Platte gesichert werden

Die anderen Überlegungen, unabhängig von der Wahl Raid vs Backup wäre:
Um etwas zu sparen und nicht so wichtige Daten nicht "unnötig" zu sichern, 1x 4TB SSD und 1x 2TB SSD kaufen, die 4TB dabei in zwei Partitionen a 2TB teilen und davon 2TB ohne Raid laufen lassen, die anderen 2TB im BTRFS Raid-1 oder wie Option 2) als Backup nutzen.

Ob sich für Option 2) ein zweites Gerät (SBC zusätzlich zum NAS) lohnen würde, weiß ich nicht, aber wäre auch mit Mehrkosten verbunden.

Wie sieht ihr das, was die verschiedenen Optionen angeht? Oder gibt es allgemein Kritik an dieser backup-Strategie?
Für Antworten bin ich dankbar :)
 
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Lieber BTRFS als ext4. Ext4 ist zwar ausgereifter als BTRFS, aber bei einzelner Platte oder RAID1 sollte BTRFS auch hinreichend stabil sein. Die Probleme gibt es m.W. bei höheren RAID-Leveln (5, 6, ...). Und BTRFS bietet checksums, snapshots, copy-on-write etc., was ext4 nicht bietet.

Keine 1x 2TB SSD kaufen. Die wird irgendwann nutzlos rumliegen, wohingegen Du 2x 4 TB Platten deutlich länger verwenden wirst (egal ob als RAID 1 oder als abwechselnde Backups).

Option 2 hätte den charme, dass die "backup" Platte außer Haus lagern kann (!!).
 
Es gibt 2 Arten von Datenverlust:
1) Hardwareschaden
2) ungewolltes löschen, durch Benutzer oder Schadsoftware.

Raid ersetzt kein Backup, Raid ist Schutz gegen Ausfall, und das man (möglichst) nahtlos weiterarbeiten kann.
Löscht Du aber (versehentlich) Daten, hast Du den Ergebnis z.B. bei einem Raid-1 in doppelter Ausführung.

Von daher ist ein Speicherlaufwerk mit wie auch immer getaktetem regelmäßigen oder sporadischem Backup meistens sinnvoller, da sich nicht soo viele Daten ändern.

Die ideale Stratgie wäre eine Aufteilung der Daten:
1) wichtig, muss Ausfallsicher vorhanden sein: SSD Raid-1, mit möglichst automatischer Spiegelung nach extern oder sogar außer Haus.
2) unkritische Daten, die sich nur mäßg ändern. Hier reicht ggf. ein sporadisches (manuelles) Backup.
 
SSD als "Backup"-Medium in einem NAS ist IMHO fail, so lange das nicht regelmäßig auf HDD gesichert wird, "ab und zu" und "ein Teil dieser wichtiger Daten" reicht halt nicht.

Ein Backup ist es dann auch nur so lange die Sachen die auf die externe "gesichert" werden auf dem NAS verbleiben.

Recovery von Daten von defekten SSDs ist zudem deutlich aufwendiger, und nicht selten überhaupt nicht möglich.
 
Lieber BTRFS als ext4. Ext4 ist zwar ausgereifter als BTRFS, aber bei einzelner Platte oder RAID1 sollte BTRFS auch hinreichend stabil sein.
Sorry, da hatte ich mich misverständlich ausgedrückt. Ich möchte wegen der genannten Vorteile definitiv BTRFS nutzen. Nur war die Überlegung, falls BTRFS irgendwann mal wieder durch einen Firmware/Treiber-Bug, den es in der Vergangenheit mit BTRFS ja schonmal gab, Daten zerstört werden, wäre es hilfreich, wenn eine der beiden Platten zB ext4 wäre, sodass dieser Fehler nur auf einer der beiden Platten Daten kaputt macht.
Oder denke ich da unnötig kompliziert? Das würde natürlich nur mit Option 2) funktionieren.

Option 2 hätte den charme, dass die "backup" Platte außer Haus lagern kann (!!).
Prinzipiell ja. Bei einem Offsite-backup muss man ja immer überlegen, ob man eine Cloudlösung nutzt oder zB einfach das ganze in einem anderen Haushalt deponiert. Für meine Zwecke halte ich ein hin und her tragen einer 4TB SSD als nicht nötig. Für solche Zwecke und für die allerwichtigsten Daten würde mir auch ein 64GB USB-Stick reichen. Wenn ich zwei hätte, kann ich auch immer den einen mit aktuellen Daten befüllen, außer Haus bringen und gleichzeitig den anderen bereits gelagerten mit den alten Daten wieder mitnehmen.


Raid ersetzt kein Backup, Raid ist Schutz gegen Ausfall, und das man (möglichst) nahtlos weiterarbeiten kann.
Löscht Du aber (versehentlich) Daten, hast Du den Ergebnis z.B. bei einem Raid-1 in doppelter Ausführung.
Ausfallsicherheit ist mir nicht so wichtig. Vielleicht sieht das in Zukunft etwas anders aus, wenn ich mehr und mehr auf mein NAS für verschiedene Dinge setze, das weiß ich nicht. Aber momentan würde es mich nicht stören, wenn ich mal ein paar Tage nicht auf die dort gespeicherten Bilder o.ä. zugreifen kann.
Gegen versehentliche Datenlöschung oder Ransomware helfen soweit ich weiß BTRFS Snapshots. Bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege. Welche Zeitabstände für regelmäßige Snapshots sinnvoll sind, muss ich noch überlegen/recherchieren.

Das mit dem "Raid ersetzt kein Backup" habe ich mir im angepinnten Thread durchgelesen:

Problem 1: Dort, wo gestern z.B. die "1" geschrieben wurde, steht heute dummerweise "gar nichts", da der "Platz" nicht mehr gelesen werden kann. Es wird also nicht etwas "Falsches" gelesen, sondern es ist schlicht "gar nichts da zum Lesen". Beispiele: Sektor auf der Platte kaputt, Platte kaputt, Controller kaputt, Rechner kaputt...

Problem 2: Dort, wo gestern z.B. die "1" geschrieben wurde, steht heute dummerweise eine "0". Das ist z.B. der klassische Fall von "Bitrot": zunächst wurde zwar eine "1" geschrieben, diese hat sich aber "über Nacht" in eine "0" verwandelt, ohne das jemand sagen kann warum. Doof, aber passiert.

Problem 3: Dort, wo gestern z.B. die "1" hätte geschrieben werden sollen, wurde dummerweise eine "0" geschrieben. Beispiele: RAM-Defekt, CPU-Rechenfehler, RAM-Bitflip, Firmware-Bug in HDD/SSD uvm.

Problem 4: Dort wo gestern morgens z.B. die "1" geschrieben wurde, hat gestern Abend dummerweise ein Vollidiot/Virus/Unberechtigter/Fehlkonfiguration... eine "0" geschrieben und heute hätte ich gerne wieder das was gestern morgens geschrieben wurde, also die "1" .
Gegen Problem 1 hilft u.a. Raid und Backup.
Gegen Problem 2 hilft u.a. ein Dateisystem mit Parität/Prüfsummen wie z.B. ZFS/BTFRS.
Gegen Problem 3 hilft u.a. ECC RAM.
Gegen Problem 4 hilft u.a. Backup und Snapshots.

Manche Lösungen helfen dann auch (teilweise) bei mehreren Problemen, aber die Aufstellung der Probleme oben ist natürlich nur ein extrem verkürzter Ausschnitt. Umgekehrt hilft nicht jede Lösung vollständig gegen das Problem im Ganzen: Bin ich in Problem 1 weil der Controller kaputt gegangen ist, hilft mir ein Raid "nur" aus mehreren Platten gar nüschts. Oder hat bei Problem 3 die CPU einen weg, hilft ECC ggf. leider nicht (und je nachdem wann ich das erst merke und auch mein ältestes Backup noch zu jung ist: eventuell einfach GAR NICHTS).

Aber es wird vielleicht klar, woher der Spruch "RAID" ersetzt kein Backup herrührt: Bei Problem 1 wegen Plattendefekts hilft (auch) ein Raid (außer Raid0 - haha), bei Problem 2 und 3 vielleicht, und bei Problem 4 eben gar nicht. Umgekehrt hilft zwar ein Backup auch bei Problem 1 - aber zieht man den Zeitfaktor hinzu (für die Wieder-Erreichung der Arbeitsfähigkeit und/oder das Alter des Backups), kann ein Backup allein eben unbefriedigend sein.

Ich glaube allerdings, dass ich noch nicht 100% den Vorteil eines Backups vs eines BTRFS Raid-1 verstehe.
Meines momentanen Verständnisses nach löse ich mit einem BTRFS Raid-1 (inklusive regelmäßiger Snapshots und Scrubs) Probleme 1, 2 und 4. Oder nicht?
Problem 3 scheint sehr schwierig zu lösen, denn selbst wenn ich vom NAS Daten in die Cloud sichere oder auf ein anderes Gerät, so wurden bei Problem 3 ja schon einzelne Daten im NAS selbst beschädigt. DIe Beschädigung propagiert sich also sowohl auf die Backups als auch auf das Raid.🤔


Ein Backup ist es dann auch nur so lange die Sachen die auf die externe "gesichert" werden auf dem NAS verbleiben.
Klar, deshalb soll das NAS ja auch der zentrale Speicherpunkt sein, von dem aus alle Backups passieren. Sei es auf eine externe Platte oder in die Cloud.

SSD als "Backup"-Medium in einem NAS ist IMHO fail, so lange das nicht regelmäßig auf HDD gesichert wird, "ab und zu" und "ein Teil dieser wichtiger Daten" reicht halt nicht.
Ich hab mich schon vor knapp 10 Jahren ausnahmslos von HDDs verabschiedet und bin SSD only gegangen (Performance, Energieverbrauch und vor allem Lautstärke). Ich werde in diesem Leben keine HDD mehr kaufen :) Zumal ich den Vorteil der hohen Speicherkapazitäten von 8TB und mehr nicht benötige.

Recovery von Daten von defekten SSDs ist zudem deutlich aufwendiger, und nicht selten überhaupt nicht möglich.
Dafür sind ja Backups da sowie BTRFS Raid-1. Dass eine Recovery von einer defekten platte nicht nötig ist, sondern einfach nur das Backup gelesen werden muss. Oder nicht?
 
Raid vs Backup ist kein entweder/oder sonder ein sowohl/als auch
weil beide unterschiedliche Ursachen für Datenverluste adressieren z.B.

Fällt eine Platte aus oder man hat einen bitrot Datenfehler:
Da braucht man Raid Redundanz. Neuere Dateisysteme mit Prüfsummen reparieren sogar on the fly beim Lesen.

Fängt man sich eine Ransomware ein und merkt das nach 14 Tagen oder löscht versehentlich etwas vor 3 Wochen
Da braucht man readonly Snaps (die auch ein Windows Admin nicht löschen kann) und zwar nicht nur einen sondern viele
z.B. aktueller Tag: halte je einen stündlichen Snap, aktueller Monat: halte je einen Tagessnap, aktuelles Jahr: je einen Monatsnap. Auf die kann man dann direkt zugreifen idealerweise z.B. mit Windows "vorherige Version" vom Storage.

Brennt die Bude ab, schlägt der Blitz ein oder wird der Server geklaut:
Da braucht man ein externes Disaster-Backup das nicht zu alt sein sollte, idealerweise täglich

Eine Backup Strategie muss alle drei Fälle abdecken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dafür sind ja Backups da sowie BTRFS Raid-1. Dass eine Recovery von einer defekten platte nicht nötig ist, sondern einfach nur das Backup gelesen werden muss. Oder nicht?
Ja, die Idee ist ganz nett und beinhaltet auch viel. Ich versteh schon, was du meinst.
Das Btrfs kanns ich selbst snapshotten, und gegen Datenträgerausfall gibts Raid1.

Ist ansich nett, aber ich würd halt schon regelmäßig (ob nun täglich, wöchentlich oder monatlich) im Idealfall auf ein externes Laufwerk, das irgendwo anders ist, backuppen.
 
Es ist doch ganz einfach. Ein Backup brauchst du auf jeden Fall. Alleine schon wegen Schutz vor Feuer, Wasser, Blitz, Diebstahl, Hardwaredefekt (z.B. Netzteil grillt deine internen Laufwerke; hatte ich schonmal; ist sehr ärgerlich). Offen ist die Frage, ob du noch ein RAID willst. Ein gutes Backup-Konzept schütz dich vor allen Risiken außer dem Ausfall der SSD und der vorübergehenden Nicht-Verfügbarkeit der Daten, die sich aber eigentlich nicht stört. Genau davor würde dich ein RAID aber schützen. Folglich bietet dir ein RAID keinerlei Vorteile. Das gilt übrigens für so ziemlich alle Privatpersonen.

Überlege dir also ein Backup-Konzept und such dir ein geeignetes Backup-Programm aus. Teste es und probe (mehrfach) den Ernstfall. Mach dann sorgfältig deine Backups. Am besten auf verschiedenen Medien (HDDs, M-Disc) und an mindestens einmal räumlich getrennt. USB-Sticks und SSDs sind keine guten Medien für Backups. Das wird dir jeder bestätigen.
 
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