Hi,
ist hier wohl nicht so die Plattform für derartige Fragen, hmm? Mittlerweile solltest Du Dein Board doch haben, oder bist Du mangels hiesiger Reaktionen davon abgerückt? Ich hoffe nicht....
Wir machen mittlerweile nur noch Intel-Boards:
DG965WH für den Standard-Konsumenten der noch Fullsize-ATX braucht
DG965OT wie das WH, nur mATX
DQ965GF für´s Business-Segment
D975XBX für Enthusiasten (CrossFire/Overclocking)
Schlechte Erfahrungen kann man mit Intel-Boards nur machen, wenn man sich vorher nicht informiert, bunte "Steckplätze" und generelle Übertaktungsfunktionen überall erwartet. Das BIOS kann man auch in der Sprache umschalten, ich hab´s aber nie getan. Nach 15 Jahren Englisch will man sich nicht von kruden Übersetzungen ins Abseits führen lassen. Die "Boxed-Boards" sind nach wie vor nicht so toll verfügbar, daher kann ich auch zum Handbuch nichts sagen. Wer ein Einzelboard erwerben will, sollte dennoch zum "Boxed" greifen, weil´s nur hier die drei Jahre Herstellergarantie gibt. Die Bulk-Boards für Systemintegratoren bieten nur ein Jahr, Einbauanleitung, Handbuch etc. ist da Fehlanzeige. Dennoch enthalten auch letztere die notwendigen Kabel, Treiber und Anwendungen sowie die netten Aufkleber für´s Gehäuse wo genau drauf steht, wo auf dem Board was ist.
Intel hält sich wie kein anderer Hersteller peinlichst genau an seine Spezifikationen. Was Leitungsführungen, EMI und somit Stabilität angeht, gibt´s keine Alternative, wenn´s einfach nur laufen soll. Auch bei der Lüftersteuerung ist Intel die Referenz.
Mit der mitgelieferten Treiber-CD werden automatisch alle notwendigen Treiber installiert, nach jeder Komponente gibt´s nen Neustart, etwaige Anmeldeinformationen werden vorher eingegeben. Steinalte Zusatzanwendungen wie den Adobe Reader (5.0, sieht man erst nach der Installation...) und andere "Mehrwertanwendungen" wählt man besser zuvor ab. Eine Diskette legt Intel übrigens auch noch bei, falls jemand direkt mit RAID/AHCI loslegen und neu installieren will. Bei der "Taiwan-Connection" fällt die Diskette ja oft weg, weil die bunten Steckplätze zu teuer sind.
Ein weiteres nützliches Tool sind die "Intel Desktop Utilities", die man wiederum erstmal aus dem Netz laden muss. Hier werden komfortabel Temperaturen, Spannungen und SMART-Informationen ausgelesen. Sieht dann so aus:
BIOS-Updates gestalten sich ebenfalls zeitgemäß sehr einfach. Intel stellt vier verschiedene Wege dazu bereit, am einfachsten geht´s mit der Windows-Version des Updates. Runterladen, Ausführen, System startet neu, Flashvorgang, startet wieder neu, Fertig. Auch die Change-Logs der BIOS-Versionen und die History sind/ist deutlich aufschlußreicher als die der "Taiwan-Connection", wenn man auch nicht so naiv sein darf zu glauben, die Daten seien vollständig.
Ich nutze das DG965WH auch selbst. Viel Spaß macht der Sigmatel Audio-Chipsatz, via TOS-Link am Creative DDTS-100 Decoder und 5.1 System dran ist wirklich Klasse. Die Intel-Software zu dessen Einstellung ist dagegen so umfassend wie unübersichtlich.
Da es nur einen P-ATA-Anschluß gibt und ich daran noch eine alte HD mitschleife, bin ich auf optische S-ATA Laufwerke von Samsung umgestiegen (Brenner und DVD). Die sechs S-ATA-Ports auf dem Board reichen locker hin. Über die Performance von Intel-USB-Ports gibt´s wie immer nichts zu meckern, was auch für den Intel GBit-Chip gilt, der nicht wie bei der "Taiwan-Connection" leider immer wieder üblich noch an den PCI-Bus geklöppelt wird. Der FireWire-Controller ist an der Stelle übrigens von Texas Instruments, hab da aber nix zum anschließen.
Zu dem Board ein Core2 Duo E6600, Arctic Cooling Silencer 7 und ein 2GB 800MHz Corsair-Kit und der Spaß kann losgehen. Das System ist performant, der FSB nicht werksseitig übertaktet. VMWare Server drauf, Vista RC2 reininstalliert und auch das geht ab wie die wilde Wutz. Stabilitätsprobleme kennt die Intel-Plattform nicht, nur Performance und niedrige Geräuschkulisse.
Bei insgesamt jetzt erst 60 abgesetzen Einheiten in den letzten vier Wochen gab es bisher nicht die geringsten Probleme. Null defekte, keine Inkompatibilitäten, was bei neuen Plattformen eine Seltenheit ist. Frühe (und leider oftmals auch späte) Käufer von nVidia-, Via-, SiS-, ULi-Chips kennen andere Geschichten.
Ärgerlich finde ich nur, dass Intel den OnBoard-VGA nach wie vor nur analog ausführt. Ein DVI-Ausgang und die Beilage eines Analog-Adapters wäre wohl deutlich zeitgemäßer. Auch ist Obacht geboten, was die Ausstattung einiger Boards mit seriellen/parallelen Schnittstellen angeht. Je nach Board ist das eine oder andere nicht mehr vorhanden: Wer hier auf ältere Dongles und Hardware angewiesen ist, sollte sich über ein Update Gedanken machen.
Nebenbei: Das neue Acronis Trueimage 10 tut sich mit der Erkennung des ICH8/R noch schwer. Ein Rettungs-/Sicherungstool mit dem man vom Bootmedium keinen Zugriff auf seine Platten hat, ist im Notfall recht unnütz. Von einer aktuell erschienenen Neuausgabe hätte ich von Acronis mehr erwartet.
Overclocking? BIOS-Seitig nur mit dem D975XBX möglich, da allerdings auch gleich wieder die Referenz, die man teuer bezahlt. Eventuell ist es mit einem Windows-Tool möglich, den FSB bei anderen Intel-Boards etwas zu erhöhen, erwarten sollte man das aber nicht und von den Energiesparfunktionen muss man sich dann wohl auch verabschieden. Wer ein Intel-Board kauft, will kein Risiko einer Instabilität eingehen, geschweige denn sie noch selbst verursachen. Intel tut also gut daran, Übertaktungsfunktionen nur im preislichen Top-Bereich zu platzieren, wo der Anwender entsprechend dafür bezahlt. So muss nicht jeder Kunde die Kosten für inkompetente Übertaktungsversuche und verkohlte Hardware zahlen und Intel ruiniert sich nicht sein Renomee.
Intel hat mit seinen Boards auch nicht direkt den Konsumenten im Visier, sondern vor allem OEMs und kleinere Systemintegratoren die daraus eigene Lösungen machen und entsprechend selbst supporten im Rahmen der jeweiligen Intel Plattformstrategie (Centrino/vPro/Viiv).
Wahrer Luxus in der IT ist, wenn´s läuft wie es soll und somit sind die Intel-Boards definitiv auch für Privatanwender mit dem Blick für´s Wesentliche wärmstens zu empfehlen.
Nicht unterschlagen werden soll die Informationen, dass sich hinter den Strategien "Viiv" und "vPro" (letzteres inbesondere mit der AME) im Moment nicht sehr viel mehr als Marketinggewäsch verbirgt. Es besteht jedoch die berechtigte Hoffnung, dass sich dies bald ändern wird, da namhafte Hersteller bereits auf den Zug aufgesprungen sind und entsprechende Lösungen angekündigt haben. Ein entsprechend zertifiziertes System ist kein Nachteil, aktuell und sofort allerdings auch noch kein sonderlicher Mehrwert.