VDSL ist genauso geshared wie Internet über Cable, nur nicht so stark überbucht.
clancy688 du glaubst also wirklich das sich 100+ user die 150 mbit/s gebucht haben 400 mbit/s teilen? Wer hat dir denn den bullshit erzählt?
Evtl solltest du dich vorher mal mit dem Thema beschäftigen, bevor du dir erlaubst etwas als bullshit zu bewerten.
1. VDSL ist kein shared Medium.
Ein shared Medium ist ein Medium, welches mehrere User zur gleichen Zeit nutzen. Da aber jeder xDSL-User seine eigenen Leitung zum DSLAM hat, kann hier unmöglich ein gleichzeitiger Zugriff auf das Medium erfolgen. Wie kommst du also drauf, dass VDSL geshared ist?
Etwa weil der DSLAM mit einer Leitung angebunden ist? Kleiner Hinweis, VDSL ist die Kupferleitung inkl. dem Port der Linecard und dem Modem. Alles davor ist nicht mehr Teil der DSL Technologie sondern eine andere Breitbandanbindung.
Analogie: TwistedPair LAN ist kein shared Medium (es ist eine dedizierte Punkt-zu-Punkt-Verbindung) und das obwohl man mehrere Verbindungen auf einer Leitung von einem Switch zum anderen Switch zusammenfäßt. Das gute alte BNC oder Yellow Cable LAN war ein shared Medium.
2. Cable ist ein shared Medium.
Siehe oben. Es sind mehrere User an ein und der selben Leitung angeschlossen und teilen (shared) sich damit die Leitung (Medium). Kann man sich wie WLAN vorstellen. Auch da teilen sich die User EIN Medium (Luft).
3. Und allein aus diesem Umstand herraus ist es wohl mehr als logisch, dass sich mehrere User die verfügbare Bandbreite teilen müssen. Mehrere User hängt von der Umgebung ab und die Bandbreite ist eben zB die 400Mbit. Diese 400Mbit ist das, was an Bandbreite übrig bleibt, wenn die TV-Signale bedient wurden. Wenn also in einer Straße 100 Kabelnutzer sind, dann teilen sich also 100 User die 400Mbit. Und von denen kann jeder auch gerne 400Mbit gebucht haben, da spricht nichts dagegen. Das ist nämlich genau das Problem bei DOCSIS, es erzwingt eine Überbuchung, das ist technisch so gewollt. Es ist also absolut kein bullshit, was clancy da erzählt.
Und dass du deine 150mbit bekommst ist nun nichts, worüber man sich wundern müßte, denn auch das ist leicht erklärbar.
1. wenige User die überhaupt Kabel-Inet haben
2. die User nutzen niemals gleichzeitig ihre Datenrate aus
Es gibt bei Cable keine garantierte Bandbreite. Die Gesamtbandbreite (zB 400MBit) wird dynamisch an die Lastverhältnisse angepasst. Es wird also ständig umverteilt. Dadurch kann es durchaus sein, dass 100User ihre vollen 150MBit bekommen. Das ist immer dann der Fall, wenn sie zeitlich so versetzt die Bandbreite abrufen, dass sie sich nicht gleichzeitig behindern. Kannst du in etwa so vergleichen, als wenn sich 100 Leute in einem Raum unterhalten. Perse würde man sagen, das klappt nicht. Unterhalten sich die Leute allerdings immer so, dass sie zeitmultiplexing machen, geht es trotzdem. Der Raum ist also das shared Medium mit nur einem Kommunikationskanal und dennoch können alle reden, obwohl der Raum dafür eigentlich überbucht ist. Und so ist das auch bei Cable, mit dem Unterschied, dass Cable eigentlich perse überbucht ist und man nur in Ausnahmefällen (immer dann, wenn kein anderer will) volle Bandbreite hat.
Bei 400MBit können also gerade mal ~3 User permanent ihre 150MBit bekommen. Diese Auslastung ist, zumindest als konstanter Werte, unrealistisch. Ja, wenn da nicht die Abendstunden wären, wo alle Youtube und Co. schauen wollen. Dann sind die 400mbit (was bei fullHD nicht viel ist) schnell voll.
Anmerkung:
400MBit sind aber nicht der Maximale DL bei DOCSIS 3.0, sondern nur bei DOCSIS auf alten Leitungen mit vermindertem Frequenzband. Alles Systeme die schon auf ~860MHz umgegraded sind bekommen mehr Bandbreite auf einem Strang.
EDIT:
Um nochmal auf VDSL und Cable einzugehen.
Gehen wir mal davon aus, dass der DSLAM als auch die CMTS mit 1GBit an das Backbone angebunden sind.
Wir haben jeweils einen 50MBit Tarif. (UL mal außen vor)
Ich kann also in Summe 20 User mit Volldampf 24/7 versorgen.
Und jetzt kommt das Problem mit dem shared Medium:
Dadurch, dass bei VDSL jeder User seine eigene Leitung hat, bekommt auch jeder User seine 50Mbit 24/7.
Bei Cable hingegen kommt der Infrastrukurnachteil zum Tragen. Gehen wir mal von einer kleinen Straße aus. Da sind 20 Häuser und jedes Haus hat einen Cable-Inet-Anschluß.
IdR würde diese Straße mit einer BK-Leitung versorgt. Das ist der zitierte Cluser. Es hängen also 20 User an der Leitung. Dadurch, dass diese Leitung aber nur eine (die beispielhafte) 400MBit-Anbindung hat, bekommen diese User jeweils nur 20Mbit von ihren gebuchten 50Mbit als 24/7 Leistung zur Verfügung gestellt.
Und GENAU DAS ist der Vorteil, den VDSL gegenüber Cable hat. VDSL ist eben nicht geshared und Cable kämpft mit diesem sharing.
Was man nun bei Cable versucht, ist die Ungleichverteilung der Belastung durch die User auszunutzen. Man geht nämlich davon aus, dass diese (zB) 20MBit eben nicht als 24/7 Auslastung anstehen, sondern nur über kurze Zeit, sprich ein paar Minuten und auch noch versetzt. Das klappt in einige Gegenden besser in anderen schlechter. Wohnt man in einer Gegend mit wenigen User, die aber viel Traffic haben, dann ist man mit unter genauso schlecht dran, als wenn man viele User (zB 100) auf der Leitung hat, die aber einen eher niedrigeren Traffic fahren.
Wenn du, TheBigG, mal 10 deiner (KabelBW)Nachbarn zusammentrommelst und ihr euch verabredet, dass ihr um Punkt 20:00 alle jeweils 10 DLs anmacht, dann kannst du zu dem Zeitpunkt mal versuchen deine 150Mbit zu messen. Das Ergebnis kannst du dir nach der Ausführung hoffentlich schon jetzt denken.