@MKfies: Dann erkläre ichs dir schnell
MKfies schrieb:
Die einfachste Lösung des Problemes:
Verstärker auf den Schrott, Basstube auf den Schrott und die Lautsprecher direkt ans Radio klemmen.
1. Viel besser für´s Gehör
2. Viel sicherer im Straßenverkehr (Martinshorn etc.)
3. Man bekommt keine Anzeige wegen Ruhestörung
4. Und sowieso weil es Stussfug ist
zu 1) Bei zu großer Lautstärke sicher nicht von der Hand zu weisen. Allerdings wird man im Auto - ich gehe mal von mir aus - kaum länger am Stück laute Musik hören als in der lokalen Disse. Zudem ist man selbst seines Glückes/Gesundheits Schmied.
zu 2) Auch das muss nicht sein. Zum einen wird man, wie oben ausgeführt, seltenst dauerhaft mit voll aufgedrehtem Pott durch die Prärie schüren. Und zum anderen: wer Augen im Kopf hat und nicht vollkommen betrunken ist, kann auch kommende Rettungswägen frühzeitig erkennen. Dazu haben sich hervorragend Seiten- und Rückspiegel bewährt. Zudem ist mir objektiv kein einziger Fall bekannt, der medienwirksam in diesem Zusammenhang ausgeschlachtet wurde. Die Statistik, dass Leute mit lauter Musik sicherer fahren als welche mit leiser, erspare ich uns jetzt mal, da sie mit ziemlicher Sicherheit auch aufs Alter zurückzuführen ist. Ich habe in meinen nun mehr über 12 Jahren Auto-Hifi auf geschätzt 200' km weder einen Unfall verursacht (durch was auch immer) noch war ich aufgrund der Mucke nah dran.
zu 3) der Punkt hat tatsächlich etwas. Nicht, weil ich in Anzeigen erfahren wäre, sondern weil es in der Tat extrem nerven kann. Nichts ist verhasster als eine Horde Proleten, die im Rudel (oder auch als ambitionierte Einzelkämpfer) mit ihren 500 Euro Rostlauben durch die Gegend kacheln und rechtschaffnen Bürgern in Straßencafes oder auch gerne vor dem eigenen Grundstück durch nicht zu definierendes UtzUtzUtz oder pauschales Gedröhne auf den Sack gehen. Dabei handelt es sich vornehmlich um Teenager bis Mittzwanziger mit ausgeprägter Pofilierungsneurose (oder anderweitiger Kopfkrankheit), deren "Anlage" wertmäßig kaum ihre Schleuder samt längst kaputtem Auspuff übersteigt. Dass sich hiermit vollends zum Affen gemacht wird, stört in keinster Weise.
So gehört ein gehöriges Stück Verantwortung (nicht nur gegenüber der eigenen Gesundheit und ggfs dem Martinshorn *g) selbstredend auch im Umgang mit anderen dazu. Vielen mag dieser Anstand fehlen - doch verallgemeinern darf man diesen Umstand keineswegs.
zu 4) Das ist - mit Verlaub - Blödsinn. Eine solch indifferenzierte Betrachtung schließt eigentlich jegliche Diskussion von vornherein aus. Dennoch versuche ichs in leiser Hoffnung: musikhörende Autofahrer kann man überwiegend in 3 Gruppen einteilen:
* Die ersten sind einfach nur darauf aus, mit übermäßiger Lautstärke (übermäßig) aufzufallen. Dabei kennen sie keinerlei Skrupel und die Qualität der Anlage hat keinerlei Bedeutung. Gemeinhin sind diese als Proleten bekannt ohne jegliche Rücksicht auf die Allgemeinheit.
* Zweitere hören gerne laute Musik. Dabei ist die Qualität aber maßgeblich entscheidend. Hat man sich mal an guten Klang gewöhnt - sei es durch die Heimanlage oder durch Bekannte -, möchte man diesen nicht mehr missen. Ist man zudem noch häufig auf das Auto angewiesen sowie auf längeren Strecken unterwegs, vermag reine Klangqualität über die mobile Zeitverschwendung (und möglicherweise auch die Spritpreise) manchmal hinwegzutrösten. Reine Klangqualität erzielt man allerdings nicht mit Werksradios oder Serienlautsprechern. Dazu bedarf es hochwertiger japanischer Headunits sowie potenter Endstufen. Der Verstärker an sich sollte überdimensioniert sein, damit er die nachgerüsteten highfidelen Lautsprecher nicht beschädigt. Die eingangs erwähnte Bassrolle hat in dieser Region natürlich nichts zu suchen. Die verbauten Kickbässe und/oder Subwoofer sorgen allerdings bei adequater Lautstärke für Leistungsspitzen, die nur durch highendige Stromkabel, schnellere Batterien oder Elkos abgefangen werden können. Diese ganze teure Prozedur ist notwendig für halbwegs reinen Klang. "sowieso weil es Stussfug ist" zeugt allerdings von einer vermeintlichen Intoleranz, die einem gewissen Verständnis hierfür im Wege stehen könnte. Nichtsdestotrotz bleibt ein pauschales und indifferenziertes Abkanzeln per se indiskutabel.
* in der letzten Riege befinden sich die highfidelen Perfektionisten. Bei ihnen ist die Lautstärke eher zweitrangig, alles wird dem Klang untergeordnet. Da der Ausbau wie auch die Komponenten für die meisten kaum erschwinglich bzw. rational schlecht vermittelbar sind, bleiben die wirklichen Highender auch ein kleines Volk. Preislich würde ich sie ab 5000€ Anlagenpreis einschätzen, auch wenn das manchem nicht mal für Radio + Prozessor reicht (F1).
* als vierte Kategorie könnte man vielleicht noch die Unwissenden anführen, deren zusammengeklaubter Haufen Elektronik alles in allem gar nicht mal so billig sein muss, aber qualitativ dennoch eher der untersten Schublade zugehörig ist. Etwas Einbildung tröstet aber hier vielfach hinweg. Weitere Vermengungen sind nicht auszuschließen.
So, dies aber nur als kurze Ausführung. Alles in allem bleibt festzuhalten, dass man mit populistischen Pauschalurteilen nur beide Parteien auseinander bringt und Unverständnis schürt. Eine differenzierte Betrachtung tut dringend Not, zumal man schnell Leute in die falsche Kategorie steckt, in die sie ganz sicher nicht gehören.
Ob das nun aus Dummheit, Ignoranz oder Bosheit ist, hängt freilich vom Einzelfall ab
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