Hallo zusammen!
Habe meinen Legion Go am letzten Freitag bekommen und wollte euch kurz meinen Ersteindruck zum Handheld mitteilen. Aus Zeitgründen konnte ich leider noch keine ausführlichen Tests machen. Aber ich wollte mit diesem Post auch den Anfang machen, um Weitere von euch zu motivieren, eure Eindrücke, Meinungen und Tests allen Interessierten hier zugänglich zu machen.
Unboxing und Erstinbetriebnahme:
Nach dem Auspacken wollte ich den Legion Go über den Power-Button das erste Mal starten. Allerdings wollte das Teil auf diese Weise gar nicht erst angehen. Erst nachdem ich das Ladekabel eingesteckt hatte und der Handheld mit dem Laden des Akkus anfing (Akkustand bei Erstinbetriebnahme war übrigens bei 54 Prozent), konnte man den Lenovo Go starten. Begrüßt wurde man mit dem allseits bekannten Einrichtungsassistenten von Windows 11. Die Einrichtung verlief problemlos. Auch die Installation der ersten Updates.
Zur Tasche des Legion Go möchte ich noch anmerken, dass darin kein Platz für das mitgelieferte Ladegerät ist. Möchte man sich keinen Sorgen um die Stromversorgung machen, so muss das Ladegerät immer separat mitgeführt werden. Das hätte man besser lösen können.
"Der Gerät":
Bereits kurz nach dem Einschalten bewunderte ich das großartige Display. Und das ist meiner Meinung nach der größte Trumpf des Legion Go. Wunderschöne Farben (obwohl nur IPS) und alles knackscharf dargestellt. Kein BLB erkennbar. Finde das Display deutlich besser als das des Steam Deck, welches ein Kumpel von mir hat. Auch die Touch-Bedienung beim Legion Go gefällt.
Ebenso positiv hervorzuheben wäre die Verarbeitung des Geräts an sich und die der beiden abnehmbaren Controller. Da es mein erster Handheld ist, muss ich mich allerdings erst noch an die vielen Tasten der Controller gewöhnen.
Die Funktion, die beiden Controller abzunehmen, habe ich bislang noch nicht zum Spielen verwendet. Ebenso nicht getestet wurde der FPS-Mode, da ich stattdessen für Shooter überwiegend eine kleine Bluetooth-Maus und -Tastatur verwenden würde.
Performance:
Vorab: Ich habe im BIOS meinen VRAM auf 4GB erhöht. Das lohnt sich!
Bisher habe ich folgende Spiele getestet: Battlefield 2042, Stray, Need for Speed Payback und Tony Hawk’s Pro Skater 1+2. Alle Games liefen bei mir mit der Auflösung 1.920x1.200 in 60Hz flüssig und ohne Ruckler.
Erstaunt war ich, dass BF2042 mit annehmbaren FPS (zwischen 22 und 35) lief und man dennoch nicht den Eindruck hatte, dass man durch die geringe FPS-Zahl irgendwelche Nachteile im Gameplay hatte. Auch das Laden der einzelnen Maps lief recht zügig. Ist natürlich kein Vergleich mit meinem Gaming-Rechner. Aber das, was der AMD Ryzen Z1 Extreme an sich leistet, verdient allerlei Beachtung.
Aktuelle Triple-A-Spiele ließen sich vermutlich auch mit dem Legion Go spielen. Dann aber höchstwahrscheinlich nur auf den niedrigsten Einstellungen. Betonen muss man jedoch, dass es sich beim Legion Go um eine mobile Gaming-Maschine handelt und man dafür viel Leistung im Anbetracht des geringen Stromverbrauchs erhält.
Habe auch mal 3DMark laufen lassen. Mir ist aufgefallen, dass die Punkte höher ausfallen, wenn der Legion Go am Netzteil hängt. Der Score in Time Spy schwankte bei mir zwischen 2.816 (autark ohne Ladekabel) und 3.241 (über Ladekabel angeschlossen). Der TDP war beide Male auf 30W.
Hier meine Ergebnisse (Time Spy):
Lautstärke, Temperaturen:
Kommen wir erst mal zur Lautstärke des Geräts. Ich habe immer den Thermomodus (TDP) auf „Ausgewogen“ laufen. Und ja! Man kann den Lüfter deutlich hören. Auch im Idle. Von der Geräuschkulisse würde ich subjektiv gesehen einen Office-Rechner bzw. -Laptop unter Last auf Augenhöhe sehen. Mein Intel NUC 13 Pro kann ähnlich laut werden wie der Legion Go.
Das Geräusch des Lüfters beim Legion Go ist allerdings etwas hochfrequenter. Im fortgeschrittenen Alter nimmt man das zwar nur bei genauerem Hinhören wahr, aber das kann empfindliche Seelen durchaus stören. Will man seine Ruhe haben, empfehle ich Bluetooth-Kopfhörer oder Buds mit ANC. Ich empfand die Lüftergeräusche jedoch nicht als hervorstechend.
Interessant fand ich allerdings die Entdeckung, dass die Lüftergeräusche weniger wurden, als ich mal einen Finger auf eine der vier Lüftungsöffnungen (die oben neben dem Start-Button) gehalten habe. Möglicherweise wird die Luft dann anders „verwirbelt“, wodurch sich der subjektive Lautstärkeeindruck verbessert hat.
Software:
Als wirklichen Kritikpunkt möchte ich die hauseigene Software des Legion Go benennen: Legion Space, das als Hub gedacht ist, verschiedene Spieleplattformen wie Steam oder Epic unter einen Hut zu bringen, taugt noch nicht so wirklich. Sinnlose Abkürzungen oder ein fehlender Update-Button sind nur zwei der mir aufgefallenen Dinge, welche Lenovo noch verbessern könnte.
Ich habe mir über die Lenovo-Seite auch den neuesten AMD-Treiber, welcher von Lenovo bereitgestellt wird, runtergeladen. Jetzt funktioniert auch der Zugriff auf die AMD-Software (Adrenalin). Dies war zuvor aufgrund einer Fehlermeldung nicht möglich.
Akku:
Über die Leistung des Akkus kann ich nur bedingt etwas sagen. Ja, der Ryzen Z1 Extreme und vor allem das Display brauchen gut Strom. Es muss einem klar sein, dass grob geschätzt eineinhalb bis zwei Stunden Gaming bei vollem Akku möglich sind (abhängig vom Spiel oder der Anwendung). Wer länger zocken möchte, darf sein Netzteil nicht vergessen. Ich hatte mir Anfang Oktober eine 65W Power Bank mit 25.000mAh geholt, welche bestimmt das ein oder andere Mal zum Einsatz kommen wird.
Fazit oder das „Warum“:
Der Lenovo Legion Go ist, wenn man zuvor keinen Handheld besessen hat, meiner Meinung nach aktuell die bessere Wahl. Zum einen wirkt der Legion Go von der Optik her erwachsener als das verspielte ASUS ROG Ally bei fast ähnlichen Specs.
Natürlich muss man unbedingt auch das sehr gute und große Display des Legion Go hervorheben. Gerade jenes und die Tatsache, dass das Gerät mit Windows läuft, waren für mich ausschlaggebend für den Kauf. Ich war nie der Laptop-Fan. Deswegen fand ich die Idee von einem Gaming-Handheld, mit dem man auch unterwegs arbeiten (Displaygröße!) und mit dem man theoretisch all seine Lieblingsspiele auf Reisen mitnehmen kann, äußerst reizvoll.
Aktuell warte ich noch auf die Lieferung der von mir bestellten Legion Glasses. Ich denke, damit kann man das Ganze noch auf die nächste Ebene heben.
Wenn Lenovo noch das mit der Software lösen würde, wäre der Lenovo Legion Go absolut empfehlenswert.