Die usability von Windows ist allerdings besser als von Linux.
Warum? Welche sachlichen Argumente gibt es dafür?
Ich bin vor ~15 Monaten mit absolut 0 Linux Kenntnissen von Windows 10 abgesprungen, nach über 25 Jahren only Windows Nutzung als Nicht-IT'ler. Bereits nach drei Monaten mit Manjaro KDE konnte ich nicht mehr zurück, weil die usability von Windows inzwischen wirkte wie aus der Vorzeit, beim Desktop angefangen bis hin zu tieferen Schichten des Systems.
Das größte Problem ist, sobald irgendwas mal nicht funzt (was natürlich auch bei Windows regelmäßig geschieht), kommen die Profis in Foren etc. mit Kommandizeilenlösungen aus denen man als nicht-ITler nichts für die Zukunft lernen kann. Das ist mit Windows nicht so, weil das allermeiste darauf ausgelegt ist, per GUI einstellbar zu sein und GUIs sind für Menschen einfacher zu merken.
Das größte Problem ist, dass die Menschen nicht verstehen wollen was das Problem ist, sondern nur eine billige und schnelle Lösung finden wollen. Dass das Resultat aus dem blinden Kopieren von unbekannten Code zwangsläufig nicht zum Ziel führt liegt in der Natur der Vorgehensweise, nicht an Linux.
Oberflächlich finde ich die K Desktop Environment deutlich angenehmer als Windows, weil es viel flexibler ist. Es gibt Tabs im Dateiexplorer und die Ansicht lässt sich auch in Spalten teilen, mit einem Klick. Fenster lassen sich detailliert per GUI einstellen wo und in welcher Größe sie sich auf dem Desktop öffnen sollen, die Kontrollleiste lässt sich beliebig verschieben, vergrößern, verkleinern, duplizieren oder man entfernt sie. Ganz im ernst, ein Startmenü braucht mit einer gescheite Suche keiner mehr, auf dem Desktop fange ich einfach an zu schreiben und der KRunner erkennt sofort, dass ich etwas suchen oder machen will und bietet mir sofort viele Interaktionsmöglichkieten an. Es sind viele Kleinigkeiten die die Nutzererfahrung oberflächlich abrunden und die den Windows Desktop ziemlich alt aussehen lassen. Und das beste ist: Gefällt einem die Desktopumgebung nicht, installiert man einfach eine Andere. Schonmal i3 an einem Notebook probiert? Es ist ein Traum! Man braucht sich nicht mehr die Finger auf einem winzigen Touchpad wund zu scrollen sondern hämmert alles mit Shortkeys in die Tastatur. Wenn man das verinnerlicht hat ist der Workflow ungeschlagbar effektiv.
Aber kommen wir mal zu deinem Punkt an einer GUI können man das System besser erlernen. Dem stimme ich zu, aber nur in der Oberfläche, sobald es in tiefere Schichten abseits der grafisch ausgestalteten Einstellungen/Systemsteuerung geht (die in KDE genauso vorhanden sind) findet man sich in einem Dschungel aus Reitern in Gruppenrichtlinien oder der Register wieder und dort ist der visuelle Lernanteil gleich 0. Ob man grafisch einen Schalter von 'ein' auf 'aus' setzt oder in der entsprechenden Konfigurationsdatei ein 'true' oder 'false' bzw. '1' oder '0' setzt macht für das Verständnis des OS keinen Unterschied, möchte man es kontrollieren muss man die Stellschrauben im System kennen, bei Windows wie bei Linux, die kurze Beschreibung von Windows an den Reitern sind dahingehend auch keine Offenbarung. Umgekehrt bringen viele Linux Tools ein detailliertes Benutzerhandbuch schon mit und erklären die Funktion.
Abschließend noch zu den Profis in den Foren, denn das ist genau der Grund warum ich nach so langer Zeit mit Windows gebrochen habe. Wenn Windows funktioniert ist es toll, aber wenn es mal zickt hilft einem keiner weiter und allein schafft man es auch nicht. Nach einem perfekt laufenden Win8.1 hat Win10 bei mir ausschließlich Probleme produziert, auf mehreren meiner Rechner. Es wurde immer wieder der falsche Grafiktreiber geladen sodass es ständig zu Fehlern in der Darstellung kam, die Tastatur am Notebook wurde nach dem Standby nicht wieder eingehängt, am Desktop-PC wurde die Internetverbindung abgebrochen sobald man den Browser öffnete, einmal hat es einen Datenträger als fehlerhaft deklariert und den kompletten Inhalt gelöscht usw.. Als Ergebnis bekommt man in den Foren nur zu lesen man hätte sein System zerfrickelt und am OS kann es ja garnicht liegen. Die Standardantwort ist in 90% der Fälle Neuinstallation, das ist keine Problemlösung, sondern Kapitulation. Nur mal ein Blick in den Win10 Sammler hier genügt. Die Linux-Gurus werfen einem zwar meist eine kryptische Antwort dahin, aber diese enthalten zumindest ein paar wichtige Stichpunkte die einem Hilfe zur Selbsthilfe geben. Einige Distris sind extrem gut dokumentiert (das Arch-Wiki gehört schon zu meinem Standardnachschlagewerk) sodass man sich dem Problem annähern kann um es selbst zu beheben.
Ich bin erst seit kurzem bei Linux und habe aber in der kurzen Zeit mehr über Betriebssysteme gelernt als in den ganzen Windows Jahren. Ich sage nicht dass es immer leicht ist und was nicht geht, geht eben vielleicht wirklich nicht, dafür finden sich Alternativen, aber es bietet mir einfach Freiheiten die ich von einem OS erwarte und die Windows für mich nicht mehr erfüllt.
Ich glaube niemand behauptet, dass Windows perfekt ist.
Es ist schlicht das Beste was wir haben. Es kann an VIELEN Enden besser werden, keine Frage.
Die Option anders einzuloggen, ohne PW auf Servern zu speichern, gehört sicher zu einer der möglichen Verbesserungen.
Nichts ist perfekt. Alles kann besser werden.
Man sollte deswegen aber nicht davor zurückschrecken "etwas" auszuprobieren / zu nutzen. Vor allem nicht, wenn die Alternativen alle deutlich schwächer sind. ;-)
Es ist nicht das Beste was wir haben, sondern das Einzige was viele kennen und genau das definiert den Horizont. Windows ist ein Leichensack, das einbinden von Volumes als Laufwerk stammt aus der Prä-DOS Ära und ist völlig überholt. Mir ist unbegreiflich warum MS das nicht endlich rauswirft, Windows kann schon seit Ende der Neunziger Volumes in Verzeichnisse einhängen. Über die Dateisysteme brauchen wir garnicht reden, dort gibt es längst andere potente Platzhirsche, nicht umsonst hat Windows im Serverumfeld völlig seinen Halt verloren. Das Updatesystem ist ein Witz, ein Rolling Release ohne den gesamten Softwarepool mitzunehmen, wie soll daraus ein aufeinander abgestimmtes System entstehen? Die angepriesene Modularität von Windows 10 ebenso, das OS ist so modular wie eine Litfaßsäule, selbst der ARM Ausbau kommt kaum in die Hufe. Windows hat soviele Baustellen an denen die Konkurrenz nicht schwächer, sondern signifikant innovativer ist. Es gibt soviele coole Konzepte an denen sich MS bedienen könnte, wie weiter oben bereist die erwähnten Eigenschaft von Dolphin. Auch eine grafische Anzeige der Volumeauslastung wie Filelight ließe sich problemlos implementieren. Daneben gibt es strukturelle Ansätze die Windows in den Schatten stellen, beispielsweise die Atomaren Updates von NixOS oder die btrfs Integration von OpenSUSE mit automatisierten Snapshots. Was kriege ich dagegen von Windows im Update? Candycrush reingedrückt, Mensch was hat mir das gefehlt!
Das Hauptproblem von MS ist, dass Windows schon seit einer ganze Weile nicht mehr genug Geld abwirft um überhaupt selbst tragend zu sein, darum ist der Konzern vor dem Boom der Serversparte auch in Schieflage geraten. Dementsprechend wurden die Kapazitäten von der Windows Entwicklung abgezogen, die Zugpferde des Konzerns sind die Cloud und die ganzen lustigen Services drumrum. Hat einer von euch in letzter Zeit mal TV-Werbung gesehen? MS macht keine Werbung für Windows, sondern für Teams. Der Blick geht Richtung der Hauptkonkurrenten Apple und Google, die mit ihren App-Stores Schubkarrenweise Geld einfahren. MS hat endlich begriffen dass sich der Wind gedreht hat bzgl. klassischer Betriebssysteme, dazu reicht schon ein Blick nach Asien. China hat im Dezember 2019 Windows für alle Computer in der öffentlichen Verwaltung verboten mit einer Übergangszeit von drei Jahren. Auch Südkorea ersetzt sein Windows 7 nicht durch das 10'er sondern durch eine eigens entwickelte Linux Distribution. Die trauen sich neue Wege zu gehen. Hier wirft man Millionen Summen einem OS hinterher was nichtmal im Ansatz unseren eigenen juristischen Ansprüchen genügt, weil wir entweder zu faul, zum dumm oder beides sind für neue Impulse. Und das auch noch ein User, der sich selbst "Tech Enthusiast" nennt, solche Denkansätze durch Lobpreisungen für MS Grütze konterkariert ist herrlich ironisch.