Was waren deine Hürden bei der Kombi?
Die Anforderungen an die zwei Systeme sind zu verschieden... ich präsentiere mal ein paar (teilweise überzeichnete) Überlegungen, die meine Meinung relativ gut repräsentieren:
Ein NAS soll zuverlässig die Daten speichern und möglichst ausfallsicher sein, mit einem zuverlässigen Dateisystem und zuverlässigem Arbeitsspeicher (ECC). Wenns geht, sollte man die Daten sehr schnell lesen und schreiben können (Gigabit) und es sollte möglich sein, für alle Betriebssysteme Freigaben bereitzustellen. Cool wäre ein UNIX-System, damit man per SSH drauf kann und da ich ein MacBook habe, wäre es cool, wenn man Time-Maschine-Backups direkt auf das NAS machen könnte. Für einen Datenspeicher braucht man eigentlich auch keine grafische Oberfläche. Das Ding wird ohnehin nicht leise sein, weil da ein paar Platten drin werkeln.
Ein HTPC soll flink und leise sein, schnell hochfahren und Videos in möglichst guter Qualität abspielen können. Darüber hinaus will ich das Ding mit der Fernbedienung nutzen und an- und ausschalten können. Cool wären noch im Internet Surfen, Singstar und vielleicht n paar alte Konsolenspiele und wenn ich Glück habe, noch n paar aktuellere PC Spiele. Aber welches Dateisystem dort genutzt wird, ist mir eigentlich völlig egal.
So... jetzt will ich eine Kiste bauen, die alle Anforderungen zusammen erfüllt. Fangen wir mal bei der Hardware an:
Ich brauche ein Gehäuse, dass groß genug für ein paar Platten ist (sagen wir mal 4) und noch halbwegs schick aussieht. Ich stelle fest: Alle sind sehr teuer und keins davon gefällt mir wirklich gut. Alles solche Riesenkoffer, das macht irgendwie keinen Spaß. Dann brauche ich ein Board mit 6 Sata Ports, weil ich brauche ja eine SSD und 4 Platten. Ob ich da was lüfterloses bekomme. Ist auch nicht so leicht zu finden, wenn man noch eine Fernbedienung über einen IR-Header anschließen will. Ach und ich muss in das Gehäuse bohren, weil Platz für einen Infrarot-Port hat es nicht, aber draußen soll das Ding nicht zu sehen sein. ECC-Ram brauche ich gar nicht einkalkulieren, weil dafür gibt es so kein erschwingliches Board. Naja, gut, diese Kompromisse kann ich noch eingehen und kaufe mir Hardware, die ich mir sonst nicht gekauft hätte, damit man es als NAS nutzen kann...
Oh mann, das Teil zusammenzubauen ist zwar machbar, aber es dauert schon 2 - 3 Stunden, bis alles wirklich zusammengesteckt ist und läuft. Wenn ich den NUC und den Microserver gekauft hätte, hätte ich nur RAM und Platten einstecken müssen. Irgendwie nervig. Naja, egal, jetzt läufts, dann gehts ans installieren
Als NAS-Betriebssystem wollte ich eigentlich FreeNAS nutzen, weil das mit ZFS ein sehr zuverlässiges und flexibles Dateisystem hat. FreeNAS kann aber kein XBMC und hat keine grafische Oberfläche, blöd, dann kann ich das schonmal nicht nutzen. Für Linux gibt es jetzt auch ZFS, das ist zwar noch nicht lange draußen und ich vertraue der Sache nicht wirklich, aber man kann es ja mal versuchen. Aber Moment, aktuellere PC-Spiele werden da auch nicht wirklich funktionieren. Gut, auf die Anforderung kann ich verzichten. Versuche ich erstmal OpenElec... Mist, OpenElec ist so spezifisch für HTPCs ausgelegt, da kann ich kein ZFS nutzen. Dann nehme ich halt Ubuntu. Oh, um da ein RAID richtig zu konfigurieren, muss ich schon wirklich Ahnung von Linux haben. Das ist mir zu kompliziert. Naja, dann nehme ich halt Windows.
Cool, hier kann ich Spiele installieren, ein Raid einrichten, Konsolenspiele spielen, Browsen und Freigaben für andere Systeme definieren. Ach Mist... ich kann zwar Freigaben definieren, aber leider nur Windows-Freigaben. Und ein RAID kann ich auch nur mit Windows-Dateisystem nutzen. Wenn mein Windows jetzt mal abstürzt, kann ich keinen OpenElec-USB-Stick als Backup-System für Notfälle nutzen. Und jedes mal, wenn ich eine Freigabe definieren will, muss ich das per Remote-Desktop oder direkt auf dem System machen. Ein Webinterface wäre schon cool gewesen. Naja, das mache ich ja bloß einmal und dann läufts. Auf OSX-TimeMachine-Backups und NFS-Freigaben muss ich aber auf jeden Fall verzichten. Naja, damit komme ich auch noch klar, aber was mich ein bisschen nervt ist, dass wenn ich mir ein Youtube-Video angucken will, die Kiste mehr als 80W verbrät, obwohl die Platten gar nicht benutzt werden. Und laut ist das Teil, denn damit die Fernbedienung funktioniert, muss die Schranktür offen sein... sieht irgendwie auch nicht so schick aus, mit dem gebohrten Loch und die Schranktür ist eigentlich immer offen, weil ich das Teil sehr oft brauche. Sieht blöd aus. Puh, also irgendwie hat das schon einige Nachteile und wirklich zufrieden bin ich eigentlich nicht.
So, nach nem halben Jahr steht ein Umzug an. Endlich habe ich genug Platz für ein richtiges NAS im Keller... Naja, jetzt kann ich mir ja ein NAS kaufen, damals hatte der sandreas ja was von dem HP Microserver erzählt, der soll gut sein. Kauf ich den mal, die Platten kann ich ja einfach weiter verwenden. Ach Mist, kann ich denn jetzt die Platten einfach umstecken, oder muss ich die neu formatieren, damit ich das Dateisystem nutzen kann...? Wo tue ich denn die ganzen Daten hin... ich habe ja keine anderen Platten. Ach wird schon gehen, hoffentlich sind die Daten danach nicht weg. Glücklicherweise habe ich ja noch ein Backup, aber wenn ich das zurückkopieren müsste, würde das einen ganzen Tag dauern. Und was mache ich jetzt mit der Riesenkiste aus dem Wohnzimmer, eigentlich will ich jetzt was kleineres. So ein NUC sieht ganz schick aus. Kann ich wohl nur bei eBay rein tun. Puh, irgendwie will den Kram keiner haben, weil ich ins Gehäuse gebohrt habe und so große Gehäuse und Boards irgendwie nicht mehr in Mode sind. Aber unter 70% Neupreis will ich eigentlich nicht gehen, das Ding ist ja noch wie neu.... Stell ich es mal in den Keller, den hab ich ja jetzt
Hätte ich damals schon NAS und HTPC einzeln gekauft, könnte ich das jetzt einfach weiter verwenden und nur den HTPC tauschen. Das NAS müsste ich eigentlich auch so gut wie gar nicht mehr verändern, weil da die Hardware-Anforderungen ja immer gering bleiben und ich keine neue fette CPU für 4K Inhalte brauche. Cool, so ein Mini-PC für 4k kostet ohne den ganzen NAS kram mittlerweile unter 250 Euro. Das ist ne prima Lösung.