Dass die SI-Vorzeichen Kilo, Mega, Giga usw. als dezimale Einheiten definiert sind, wurde bereits in den 50er Jahren international beschlossen. Da gab es Microsoft noch gar nicht.
Geschichtlich geht das noch viel weiter zurück. Kilo z.B. hat schon immer 1000 bedeutet und leitet sich von dem griechischen Wort für 1000, chilioi, ab.
Bezüglich Verwirrung. Die Verwirrung entsteht bereits dann, wenn die Sekretärin das erste Mal damit konfrontiert wird, dass ein Kilobyte nicht 1000 sondern 1024 Bytes entsprechen. Eine Sekretärin ist in der Regel damit vertraut, dass Kilo immer 1000 bedeutet (Beispiel: 1 Kilogramm Wurst = 1000 gramm Wurst). Für die Leute, die sich das erste Mal mit Computern und dementsprechend mit Speichereinheiten beschäftigen, ist das bereits ein Mysterium.
Warum also nicht gleich konkret zwischen dezimalen und binären Einheiten unterscheiden indem unterschiedliche Vorzeichen verwendet werden? Dann entstehen solche Missverständnisse erst gar nicht.
Im Übrigen sind in der IT-Welt die Festplattenhersteller nicht die einzigen, die dezimal rechnen. Überall wo Bandbreitenangaben gemacht werden, wird dezimal gerechnet. Zum Beispiel beim PCI-Bus. Der PCI-Bus hat eine maximale theoretische Bandbreite von 133 MB/s. Er ist 32-Bit breit und arbeitet mit 33,33~ MHz. 32 Bit = 4 Byte, die pro Taktzyklus übertragen werden können. Multipliziert mit 33.333.333 Herz = 133.333.332 Bytes/s. Dezimal gekürzt entspricht das eben diesen rund 133 MB/s. Und das ist nur ein Beispiel von vielen. Die Festplattenhersteller stehen in der IT-Welt nicht alleine da.
/Edit:
Apropos Disketten und rechnen mit 1024.
Als „historischen Unglücksfall“ kann man die üblichen Größenangaben bei Disketten bezeichnen: Auf eine 720-KiB-Diskette passen 720 · 1024 Byte. Als die Kapazität dann verdoppelt wurde, nannte man diese jedoch nicht „1440-KiB-Diskette“, sondern fälschlich „1,44-MB-Diskette“. Da ihre Kapazität hingegen 1,44 · 1000 · 1024 Byte beträgt, handelt es sich hier also weder um 1,44 Megabyte noch um 1,44 Mebibyte, sondern eher um 1,44 „Kilokibibyte“.
Quelle:
klick!
Bei der CDs wurde die Kapazität zwar tatsächlich binär angegeben, bei der DVD sieht das allerdings wieder anders aus.