Wie Lars schon richtig gesagt hat, haben hier die wenigsten soo teure TFT's.
Für die mindestens 95% Gamer-Kiddies aus denen sich die meisten Foren wahrscheinlich zusammensetzen ist ein hochwertiger Monitor mit erstklassiger Bildqualität vom Taschengeld auch kaum finanzierbar.
Das in den meisten Foren somit die Meinung vorherrscht, ordentliche Bildschirme seien "sooo teuer", und man lieber zu Geräten der U200 Euro Klasse greift ist -zumindest für diesen Thread- wenig repräsentativ. Vielmehr noch: Grundlegend der falsche Ansatz.
Denn es vermittelt den Eindruck, dass man schon für Kleingeld ausgewachsene Bildschirme bekommt, die wie früher bei Röhren nicht unüblich, eine ganze Dekade auf dem Tisch stehen bleiben könnten.
Die Realität sieht anders aus.
Die Gamer hecheln jedem neuen Trend hinterher, also schafft man einen Markt dafür. Selbst eigentlich langlebige Produkte wie z.B. Monitore werden als Wegwerfprodukt konzipiert.
Ökologisch gerade heutzutage eigentlich eine Schande und im Grunde unentschuldbar.
Ökonomisch natürlich ein ziemlich pfiffiges Konzept, denn die Käufer bedanken sich sogar dafür dass sie öfter als eigentlich nötig wäre an der Kasse stehen dürfen.
Trozdem muss man sehen, was man braucht und was nicht.
Sehr richtig.
Allerdings: Woher willst du wissen was du brauchst, wenn du die wirklich leistungsfähigen Monitore gar nicht erst in Betracht ziehst, weil du deinen Einkauf nicht nach tatsächlichem Bedarf, sondern nach (Gamer) Mainstream-Kaufpreis entscheidest?
Als Fotograf (Hobby, ambitioniert, oder gar Pro) hast du doch völlig andere Anforderungen an deine Kamera, als Kiddies, die damit ihre aus dem Handgelenk geschossenen Handy-Partybildchen in beliebiger Qualität ins Netz stellen wollen.
Also sind deine Anforderungen an die Bildqualität des Monitors vollkommen off Mainstream, und die gängigen "hab ich auch, ist Geil" Bildschirme wohl kaum die Qualität die du erwartest.
Resultat: Dein Bedarf wird nicht gedeckt, weil du deine Entscheidung nach vollkommen unpassenden Kriterien und Preisbereichen ausrichtest.
Warum? Weil du zu Gamer Monitoren mehr Erfahrungsberichte (von nicht Fotografen!) findest und du zu den passenden Monitoren (aus gutem Grund?) kaum Resonanz bemerkst. Du wirst unsicher, also kaufst du das was jeder kauft, und bist gleichzeitig auch plötzlich der Meinung dass die eigentlich passenden Bildschirme zu teuer sind. Deine Lebenserfahrung und dein Bauchgefühl sagen allerdings etwas völlig anderes.
Das anschließende genörgel an Bildschirmen füllt ganze Foren.
Das der Bildschirm hell und irgendwie bunt wird, reicht für Fotografen eben nicht aus.
Denn wie du sehr richtig geschrieben hast, fliegt dir die nicht ausreichende Bildqualität spätestens beim eigenen Ausdruck oder beim Ausbelichten um die Ohren. Spätestens dann bemerkst du, dass du doch vor dem falschen Monitor gesessen hast, und du seine Schwächen eventuell durch falsche Reglerstellungen am Monitor kaschiert, anschließend nachbearbeitet hast, damit dir das Bild am Bildschirm zunächst gefällt.
Wie deine Bilder danach in der Realität tatsächlich ausschauen, siehst du am Fehldruck. -Der übrigens ebenfalls Geld verbrannt hat. Reklamieren kannst den nicht. Schließlich lag der Fehler am Ausgangsmaterial, also bei dir.
Genau jetzt setzt dann der Gedanke nach Kalibration ein.
Du kaufst also zu einem 350 Euro Monitor ein (wenn du diesmal pfiffig bist) mindestens 200 Euro kostendes Messgerät. -Willst ja nicht wieder billigen Scheiß kaufen.
Damit lotest du die Grenzen dieses Bildschirms zwar aus, machst ihn insgesamt aber nicht besser sondern neutralisierst ihn lediglich
innerhalb seiner Grenzen, bringst ihn auf Normwerte, damit du das Bild so siehst, wie die Druckerei vor dem Ausbelichten.
Während der Kalibration siehst du leider schon am Schirm, dass er nicht ausreicht, weil dir z.B. wesentliche Regelmöglichkeiten fehlen, du eventuell schon die ersten Tonwertabrisse siehst, weil der Monitor eben nicht über eine ausreichend präzise Elektronik verfügt.
Damit kommt man dann eine Zeit lang "klar".
Der unterbewusste Virus im Kopf entwickelt sich allerdings weiter, wächst unaufhaltsam und du ertappst dich in einem halben Jahr, dass in dir der Wunsch nach einem besseren Monitor übermächtig wird.
Diesmal kauf ich mir einen besseren. -Du schaust dich im 500-700 Euro Bereich um und stehst erneut an der Kasse. -Diesmal mit einem Mittelklasse Allrounder.
Das gleiche Spiel beginnt von vorn, wobei mit diesen Bildschirmen die Hobby Fotografen dann zu einem großen Prozentsatz bedient sind.
Noch nicht ausreichend attestieren aber immer noch die ambitionierten Fotografen und Pros, die ihre Kamera nicht nur zu Weihnachten und Geburtstagen aus dem Regal fischen. Hier setzt also wieder der Virus nach kurzer Zeit ein... Und so weiter und so fort.
Kurze Zwischenrechnung unter Berücksichtigung dass ein "richtiger" Monitor eigentlich durchaus lockere 5-8 Jahre, trotz steigender Ansprüche zufriedenstellend auf dem Tisch verbleiben kann:
1. Monitor 350 Euro
2. Monitor, nach schon ca. 1 Jahr sagen wir mal nur 500 Euro
Summe: 850 Euro.
Maximalleistung: Ausreichend für Hobbyfotografen.
Entwicklungspotential: Direkt nach Kauf Ausgeschöpft, aber zumindest momentan zufriedenstellend für das Hobby.
Der Bedarf von gestern und heute wird gedeckt. Zukünftiger auch???
Makellos sind diese Geräte dann aber immer noch nicht.
Du bekommst hier 8 bit Geräte, die aber noch nicht alle Regelmöglichkeiten offen zulassen, und in der Regel auch in der Homogenität (durch fehlende Ausgleichssensoren) Potential verschwenden
müssen, da sie günstig sein sollen.
Ausgleichssensoren + Elektronik dazu kosten Geld, die intelligente Elektronik, vor allem aber das Know-How dahinter muss man sich erarbeiten und verdammt präzise umsetzen. An sowas trauen sich viele Hersteller erst gar nicht heran. Schließlich will man schnelles & einfach generiertes Geld erwirtschaften.
Gegenrechnung:
Gleich die richtige Wahl zu treffen, die selbst semipro Ambitionen locker abdeckt kostet zu Zeit was? Einen NEC PA241 (aktuell ab 869 €) , oder PA271 (aktuell ab 1099 €)?
Maximalleistung hier: Ambitionierter Fotograf, mit entsprechendem Zubehör durchaus sogar Budget-Lösung für Pro's.
Entwicklungspotential für den Hobbyknipser: In den nächsten 3 Jahren wirst du die Grenzen des Gerätes kaum ausloten können.
Die Bildqualität ist in dieser gesamten Zeit als nahezu Makellos zu bezeichnen.
14-bit (intern sogar 16) Präzision, sowohl Adobe, als auch perfekter sRGB Farbraum, alle denkbaren Regelmöglichkeiten frei zugänglich, Homogenitäts-Ausgleichs-Sensoren, 10-bit Farbtiefe von der Grafikkarte werden nicht nur angenommen sondern sind durch die präzise Elektronik auch sichtbar...
Fazit: Eigentlich gibst du die gleiche Kohle aus, hast aber deutliche Unterschiede in der zu erwartenden Qualität und vor allem der Standzeit der Geräte.
Du quälst dich also entweder beim "Hochhangeln" oder beim Griff ins Portemonnaie. Was "schmerzt" länger? Das wiederkehrende "was kauf ich denn nun um keine weitere Kohle zu versemmeln", oder der beherzte Griff an die durch große Igel verteidigten Geldscheine?
Was bringt dich auf die nächsten, sagen wir mal nur 3 Jahre weils solange Vollgarantie gibt, tatsächlich weiter?
Was kostet dich ein 900 oder 1100 Euro Monitor den du täglich nutzen wirst am Tag, wenn du ihn nach Ablauf der Garantie sofort ersetzen würdest?
-Macht natürlich keiner weils nicht nötig ist, aber den worst case sollte man sich trotzdem mal vor Augen halten und in Euro beziffern.
Die allerwichtigste Frage ist aber folgende:
Welches Signal sendest du als Käufer an die Hersteller?
Ich will billig, damit "klar kommen" und später mit meinen Problemchen ganze Foren volltexten, oder ich will höchste Qualität und mich danach für die nächsten Jahre zufrieden zurücklehnen können?
Immerhin werden die Hersteller früher oder später aufgrund solche Signale die passenden Geräte fertigen.
Danach entscheidet sich, ob man später in Foren wieder haufenweise über Problemchen lesen wird, oder ob es in den Foren nach Jahren des "Geiz ist Geil" wieder etwas stiller wird.
Merke: Gerade wer wenig Geld hat, sollte es nach Möglichkeit möglichst gut und langfristig investieren, statt es /sich selbst durch verlockende Angebote verkohlen zu lassen.
Insofern sollte man sich gut überlegen, ob man als Fotograf nicht doch gleich in den richtigen Monitor investiert, weil er auf nur 3 Jahre gesehen täglich nicht mehr kosten wird als ein Päckchen Kaugummis an der Tanke.