@IXI_HADES_IXI: Wir sind noch nicht fertig. Einen Riesenauftritt hinlegen, rumpoltern und dann unter großem Getöse wieder in der Versenkung verschwinden?
Noch nicht.
Du verwendest eine 6800 mit einem 5900X. Es könnte kaum klarer sein: Die CPU wird immer mehr Frames vorberechnen können als die Graka darstellen muss. Das RAM-Beispiel mit den Scores deines Systems ist gut, aber es ist genau das: ein Beispiel. (Und nicht etwa ein Beweis, wie Holzmann meinte. Du warst umsichtig genug, diesen Begriff aus deinem letzten Posting wieder zu entfernen.) Rückschlüsse auf andere, vor allem gleichartige Systeme dürfen gezogen werden, aber nicht auf
alle anderen Systeme. Ich komme wieder darauf zurück.
Wie ist das nun mit dem (un)möglichen RAM-Einfluss auf den Grafikscore von Time Spy?
@Sylwester. nennt
hier Anhaltspunkte. Zunächst stellt er fest, dass
alle von ihm gesichteten Intel-Top-Scores mit niedrigeren GPU-Takten erreicht wurden als vergleichbare AMD-Scores. Mit Ausnahme von Intel-Systemen mit Quad-Channel-RAM, schreibt er, und erklärt das mit dessen schlechterer Zugriffzeit. Diese hält er aber aber für wichtig, den GPU Score betreffend.
Er kommt auch kurz auf Resizable BAR zu sprechen. Ich weiß noch, was es hier für einen Schlag beim Grafikscore getan hat, als ASUS den großen Speicherzugriff für Z390 freigegeben hat. Im Thread verfolge ich nur halb-aufmerksam mit, dass ab und zu darüber gesprochen wird, ob es sinnvoll sei, SAM mal zu deaktivieren. Ist das denn kein eindeutiger Punktevorteil bei AMD? Und geht doch mal auf @Sylwester.s Erkenntnisse ein; ich finde, das haben sie verdient.
Wie können Intel-Systeme mit weniger Takt gleiche Grafikscores erzielen? An der Überlegenheit der CPUs liegt es sicher nicht, du hast ja selbst mehrfach betont, wie gut die (Single Core-)Leistung der Ryzen ist. Und tatsächlich: Vergleiche ich den gestern verlinkten AIDA Cache- und Memory Benchmark von
@Zyxx mit meinen aktuellen Benchsettings, ...
... liegt schon sein R7 3800X(!) in einigen CPU-Messungen vor meinem hart übertakteten 9900K. Der hat zwar trotzdem einen um 3.500 Punkte höheren TS CPU-Score. Bekommt es in den Ranglisten aber mit ganz anderen Kalibern zu tun.
Woran liegt es also? Ein Blick auf die erste Zeile "Memory" zeigt, was die wirklich großen Unterschiede sind: Durchsatz und Latenz des ausgereizten 3200er-RAMs auf dem Intel-System liegen weit vor seinem AMD-Pendant, zum Teil um das Doppelte. Okay,
@Zyxx mag nicht den allerschnellsten RAM haben. Ein Performancevorteil zugunsten hochgezüchteten Intel-RAMs gegenüber AMD-Systemen besteht aber bei allen AIDA-Benches, die ich bisher gesehen habe. Und es gibt Intel 10th und 11th Gen-User, die mit 4600 und 4700 RAM-Takt benchen können, bei schärfsten Timings. Read und Write liegen dann über 70GB/s, die Latenz nur noch knapp über 30ms.
Könnte das ein Indiz sein? Es gibt ja weitere Beispiele, zwei wurden schon genannt:
@snakeeyes hat ebenfalls einen "zu hohen" Score für seinen Takt. Er ist erfahrener RAM-OCer, sicher zeigt er auf Wunsch seine Timings. Und direkt vor mir bei
3DMark (6900 XT Graphics Score) steht der User BabisTs mit einem 10900KF und auf 4500MHz getaktetem RAM. Sein GPU-Takt? Genauso "niedrig" wie meiner.
Zurück zu den Limits. Du sagst, RAM-Performance könne sich nur im CPU-Limit auf den Grafikscore auswirken. Demnach müsste ich bei Time Spy im CPU-Limit sein, zumindest zeitweise. Sehen wir uns das mal an.
Dies sind meine fünf höchsten Grafikscores. Charts:
GPU-Auslastung: immer durchgehend 99%. Sieht das nach CPU-Limit aus? Hat hier jemand mit kräftigem Ryzen eine höhere Auslastung? Vermutlich nicht, wie auch. 99% bedeutet knallhartes GPU-Limit, weiß ja jeder.
Was macht die CPU? Wie würde sich ein CPU-Limit optisch zeigen? Ich bin mir nicht sicher, aber der 9900K zieht gerade Striche von links nach rechts. Der GPU-Takt übrigens auch, und der VRAM-Takt ebenso. Insgesamt sehen diese Frequenzverläufe ziemlich makellos aus, findet ihr nicht?
Und sind dies etwa typische Frametimes im CPU-Limit?
Das entscheidende Argument ist aber ein anderes, und dazu braucht es weder Screenshots noch Frequenzverläufe, sondern nur gesunden Menschenverstand: Ein CPU-Limit sorgt unweigerlich für eine nicht voll ausgelastete Grafikkarte. Das geht nicht anders. Mit einer Karte, die nicht ihre volle Leistung ausspielen kann, lassen sich aber keine Time Spy Grafikscores in den Top Ten Welt erreichen, schon gar nicht im Wettstreit mit XTXHs und Hardwaremods. Keine Chance. Und das ist das Ende der Debatte um ein CPU-Limit hier. Keine Ahnung, warum sich mir dieses zentrale Argument bisher nicht aufgedrängt hat, denn das ist Basiswissen. Gehirnvernebelung durch Emotionen wahrscheinlich.
Sieht man sich deine beiden 6800/5900X-Runs an, sind die Frequenzverläufe von GPU und VRAM auch gerade und sauber. Die CPU zittert aber rum. Offenbar ist dem 5900 langweilig. Oder die Windows-Energieeinstellungen sind "ausbalanciert". Ich weiß nicht, was es bedeutet, vielleicht kannst du es erklären. Was offensichtlich ist: Bei dir wird eine Karte der oberen Mittelklasse (die nach deiner eigenen Aussage powerlimitiert ist und deshalb ihr Potenzial vielleicht gar nicht ausschöpfen kann) von einer unterforderten Spitzen-CPU gefüttert. Dass dort die bekannten Regeln für CPU-/GPU-Limits uneingeschränkt gelten, unterschreibe ich.
Hier aber laufen beim Benchen alle Komponenten auf Anschlag, ohne Limits, sogar mit erhöhtem BCLK. Das MPT und eine leistungsfähige Wasserkühlung, auch für die CPU, auch für den RAM machen das möglich. In diesem Grenzbereich, der sich - nur zur Einordnung, nicht um anzugeben - in den Top Ten Welt seiner Kategorie befindet, kann die RAM-Leistung auf den Grafikscore durchschlagen. Mindestens bei Intel und in diesen Taktregionen.
Eine bessere Erklärung habe ich nicht. Aber es ist die einzig logische. Denn die Grafikkarten sind die gleichen und die CPUs sind nicht schneller. Der RAM aber schon. Bleibt nicht viel übrig, oder?
Edit: Kursiver Text unter den Screenshots ergänzt