Thread Starter
- Mitglied seit
- 17.12.2002
- Beiträge
- 61.519
Powercolor Devil HDX Soundkarte - gelungener Einstand?
Einleitung
Erst einmal möchte ich mich bei Caseking.de für die Bereitstellung des Testsamples bedanken!
Powercolor dürfte den meisten Nutzern bisher nur als Boardpartner von AMDS Radeon Grafikkarten ein Begriff sein. Mit der Powercolor Devil HDX betritt der Hersteller also ein komplett neues Terrain.
Wie der Einstand gelungen ist, welche Funktionen und technischen Rafinessen geboten werden, möchte ich in diesem Test herausarbeiten und dabei einen Vergleich zur schon vorhandenen Asus Xonar Essence STX ziehen.
Selbstverständlich darf hierbei nicht der obligatorische Klangtest nicht fehlen.
Powercolor liefert die Karte in einer schicken, mattschwarze, mit einem glänzend roten Logo und roter Schrift verzierten Karton aus.
In diesem findet man nach dem Auspacken folgendes vor:
- · Powercolor Devil HDX Soundkarte
- · Seperates Anschlusspanel zur Bereitstellung der analogen 7.1 Anschlüsse
- · Zwei Anschlusskabel zur Verbindung selbiger mit der Karte
- · Eine DVD mit den nötigen Treibern
- · Ein gedrucktes Installationshandbuch (mehrsprachig)
- · Einen vergoldeten 6,3 auf 3,5mm Klinkenadapter
Der Lieferumfang darf damit getrost als komplett bezeichnet werden. Jedenfalls vermisse ich nichts.
Testsystem
In Punkto Testsystem lasse ich die Hardware des Rechners einmal außen vor. Solange man über den nötigen 4 Pin Molex Anschluss, einen freien PCIe 4 oder 16 Slot, mindestens einen Dual Core Prozessor und mindestens Windows Xp verfügt, steht einem Einsatz der Karte nichts mehr im Weg.
Als Anlage steht mir dieses Equipment zur Verfügung:
- · 1 Paar Arcus TL 500 Vintage High-End Standlautsprecher (30 Jahre jung, ehemals 6000 DM UVP)
- · 1 Onkyo TX-NR 807 AVR
- · BGW Model 150 Endstufe für die Arcus
- · Oehlbach Cinch Kabel zum Anschluss der Soundkarte an den AVR
- · Lautsprecherkabel alle aus hochreinem Kupfer mit 4mm Kabelquerschnitt
- · Asus Xonar Essence STX Soundkarte mit aktuellsten Unitreibern
Technische Daten, Ausstattung und Inbetriebnahme
Powercolor gibt an die Devil HDX mit einem Wolfson WM8741 DAC (Digital/Analog Converter), Nichison Muse Audio Kondensatoren und einer seperaten Stromversorgung zu bestücken.
Tatsächlich kann man die Karte erst nach Anschluss eines zusätzlichen 4-PinMolex Stromsteckers zum Leben erwecken. Dies dient laut Powercolor der Störungeliminierung, wie sie durchaus bei Belastung der Grafikkarte auftreten können.
Als weitere Spezifikationen und Anschlüsse darf die HDX auf der Habenseite verbuchen:
- · Signalrauschabstand – 124db (Cinch) 120 db(6,63mm Kopfhöreranschluss
- · Frequenzbereich - 20hz bis 20khz
- · Samplingrate und Auflösung - 192khz@16/24bit
- · 600 ohm Kopfhörerverstärker
Anschlüsse
- · 6,3 mm mm Kopfhöreranschluss mit Verstärkung bis 600 ohm
- · 2 mal Cinch (Stereo)
- · 1 Coaxialer Ausgang
- · 1 optischer Ausgang
- · 1 Mehrkanalanschluss zum Zusatzpanel
- · 1 Hd Audio Anschluss zum Frontpanel oder Zusatzpanel
Zusätzlich bietet die Erweiterungskarte einen 3.5mm Mikrofonanschluss und vier Ausgänge für ein analoges 7.1 System.
Powercolor folgt mit der HDX Asus Beispiel und statte die Devil mit wechselbaren OP-AMPS aus, um den Klang weiter an die Bedürfnisse des Nutzers anpassbar zu gestalten. In wie weit sich dies auswirkt, kann ich mangels Austauschamps nicht untersuchen.
Nutzerberichte von der Essence STX erzählen aber von einem eher geringen Nutzen.
Die Karte macht nach dem Auspacken einen guten, hochwertig verarbeiteten Eindruck. Optisch weis sie mit einem schwarzen EMI Schild zu gefallen, auf dem das Devil HDX Logo gedruckt wurde. Das Schild darf man aber getrost unter „optische Spielerei“ verbuchen. Eine wirkliche abschirmende Wirkung hat dies nicht.
Im direkten Vergleich zur schon vorhandenen Asus Xonar Essenxe STX fällt sofort das geringere Gewicht und die etwas kompakteren Abmessungen auf.
Der Einbau selbst gestaltet sich erwartungsgemäß simpel. Einstecken, mit der Slotblende verschrauben, den seperaten Stromanschluss nicht vergessen und den Rechner starten.
Nach Einschalten des Rechners sticht sofort das blutrot beleuchtet Powercolor Logo auf der Seite der Karte ins Auge. Für optisch veranlagte Zeitgenossen und Casemodding Freunde sicher ein schöner Blickfang .
Der Versuch der Treiberinstallation ist schon der erste Wehmutstropfen in diesem Test. Powercolor schafft es leider nicht, die für mittlerweile einige Anwender nötigen Windows 10 Treiber auf die DVD zu brennen.
In Zeiten schnellen Internets eigentich absolut kein Beinbruch – hätte ich die Rechnung ohne den Wirt – oder in diesem Fall – die Powercolor FTP Server in Taiwan gemacht.
Powercolor stellt für die benötigten Treiber nämlich nur einen einzigen Mirror zur Verfügung und dieser lief mit steinzeitlichen 7 kb/s. Als Besitzer einer 100 mbit Leitung fühlt man sich so gezwungenermaßen ins Jahr 2000 und ISDN Kanalbündelungszeiten zurückversetzt.
Eine Downloaddauer von 60 min für 23 mb ist jedenfalls schon seit über einem Jahrzehnt nicht mehr zeitgemäß.
Die Installation der Windows 10 Treiber gestaltete sich dann aber doch erfreulich unproblemtisch.
Treibermenü und Einstellungen
Im Vergleich zur Treibersoftware der Essence STX ist das Treibermenü der Powercolor sehr übersichtlich, mit Tendenz zum Spartanischen. Wo Asus noch diversne DSP und Effekte bietet, begnügt sich der Hersteller der Devil mit Voreinstellungen für den Equilizer genauer gesagt die Presets „Hifi“, „Spiele“, „Filme“ und einem manuellen Modus.
Ein Klick auf letztere Einstellungen bewirken in meinem Fall aber absolut nichts. Weder poppte ein Equilizer auf, noch geschah etwas Anderes.
Ansonsten lässt sich im Treiber noch zwischen den Cinch, Spdif, optischem Ausgang und dem 6,3mm Kopfhöreranschluss wechseln, die Lautstärke regeln und die Asio Latenz einstellen.
Asus bietet hier eindeutig mehr, wenn auch unübersichtlicher.
Klangcheck
Vorab möchte ich betonen, dass klangliche Eindrücke immer höchst subjektiv sind. Jeder nimmt Klang anders wahr.
Während des Test waren alle Equilizer Einstellungen ausgeschaltet, die Soundkarten mittels Cinch an den Onkyo angeschlossen, welcher ebenfalls mit „Pure Audio“ konfiguriert war und es wurde in den Stücken schnell zwischen den beiden Karten gewechselt.
Abspieler war dabei Winamp.
Potential Badboy – Beat of the Ghetto (Jungle/Drum and Bass) (320 kbit)
Dies war das Erste der getesteten Stücke. Beim schnellen Wechsel zwischen den Karten war mein erster Eindruck, dass sich die Devil „flacher“, weniger druckvoll anhört, besonders bei der doch recht dominanten Bassdrum kam dies deutlich zum Tragen.
Alles schien etwas nach hinten gerückt und mir war, als wären meine Lautsprecher etwas um Ihre Räumlichkeit beschnitten.
Dies hatte ich so nicht erwartet. Also zum nächsten Stück.
Pink Floyd – the Wall (Japan 1979, FLAC, von originaler, nicht remastered CD gerippt)
Der Eindruck des ersten Stücks setzte sich auch bei „Another Brick in the Wall Part I“ und „The best days of our lives“ fort. Alle Instrumente klangen weniger präsent, weiter zurückstehend und nicht so „mitten drin“, wie mit der Asus Karte.
Die Stimmen waren ebenfalls eher weiter zurückstehend.
Diese Wahrnehmung war teils so prägnant, dass ich umgehend nochmals die Deaktivierung aller den Klang beinflussenden Einstellungen und den Pegel überprüfte. Aber alles ok, meine Ohren hatten mich nicht getäuscht.
Kopfhörersound
Der klangliche Eindruck der Devil setzte sich auch am Beyerdynamic DT 880 Edition fort. Der Hörer wird im Vergleich zur Xonar auf maximaler Verstärkung sauber und laut angetrieben, aber mit den beschriebenen klanglichen Defiziten zur Asus.
Fazit
Es galt in diesem Test die Frage zu klären, ob Powercolor die Hausaufgaben gemacht hat und ein ordentliches Erstlingswerk abliefert.
Für mich muss ich dieses Frage mit Ja und mit nein beantworten.
Für sich genommen ist die Devil HDX sicherlich eine gelungene Karte. Sie liefert umfangreiche Anschlussmöglichkeiten, als einzige Mainstream Karte zu diesem Preis RCA, Anschlüsse, einen 6.3mm Anschluss mit 600 ohm Verstärkung und saubere, schlanke Treiber.
Kombiniert dies mit einem ordentlichen, vollständigen Lieferumfang und - einzel betrachtet- absolut ordentlichen akustischen Eigenschaften.
Stellt man nur aber die Asus Xonar Essence STX daneben relativeren sich zumindest die tonalen Eindrücke deutlich. Durch die druckvollere, räumlichere, präsentere Wiedergabe würde ich dort jederzeit der Essence STX den Vorzug geben, so lange es nur um die möglichste hochwertige Wiedergabe von analogen Stereosignalen geht.
Möchte man allerdings auch ein 5.1 oder gar 7.1 System analog an der Karte anschliessen, führt kein Weg an der Powercolor Devil HDX vorbei.
Je nachdem wie die individuelle Gewichtung ausfällt, neigt sich die Waage einmal zur einen und dann wieder zur anderen Seite.
Von mir bekommt die Karte jedenfalls ein „gut“ als Note, für ein „sehr gut“ gefällt mir der Klang nicht gut genug - wobei das bei meinen Hörgewohnheiten und den verwendeten Lautsprechern Kritik auf höchstem Niveau ist.
Positiv:
- Lieferumfang
- Ausstattung
- Verarbeitung
- schlanke Treiber
- keine unnötigen Spielereien im Treibermenü
- Klang für sich genommen ordentlich
- Optik (beleuchtetes Logo)
- Quellen lassen sich im Treiber unkompliziert zwischen den einzelnen Anschlüssen umschalten
Negativ:
- Windows 10 Treiber fehlen und Downloadmirror wie in der Steinzeit des Internets
- im Vergleich mit der Essence STX weniger präsenter, druckvoller Klang und "mitten drin" Eindruck
- - - Updated - - -
Viel Spaß beim Lesen! Fotos gibts leider (erst einmal) keine, weil meine DSLR spinnt. Einige werden sicher den Umfang der klanglichen Eindrücke bemängeln, aber auch weiteres Testen mit Beethovens 9. und anderen Stücken änderte nichts daran.
Zuletzt bearbeitet: