Knuprecht
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Ersteindruck des QNAP TS251B
Die Frontblende ist mit weißem Hochglanzlack versehen, das restliche Gehäuse mit mattem Lack. Ich persönlich kann Hochglanzlack absolut gar nichts abgewinnen, mit gefällt das weder optisch noch empfinde ich das auch nur ansatzweise als ein praktisches Finish für einen Gegenstand den man auch mal anfassen muss. Aber das ist nur meine Meinung, es gibt sicherlich viele denen die Optik gefällt.
Die Kunststoffmaterialstärke ist ausreichend. Wenn man seitlich etwas Druck ausübt, verformt sich das Gehäuse elastisch, aber das ist vollkommen im Rahmen. Das soll ja kein Festplattenbunker sein und häufig bewegt wird so ein NAS üblicherweise auch nicht.
Hardwareinstallation
Die Fesplattenträger sind aus Kunststoff und wirken erstmal ein wenig labbrig und nicht besonders Verwindungssteif. Die HDD wird auf der Unterseite mit Schrauben an den Kunststoffrahmen befestigt und seitlich mit einer Clip-Plastikschiene. Aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen können auf der Unterseite nur drei Schrauben eingedreht werden. Für die vierte fehlt schlicht das Bohrloch an der passenden Stelle. Das ist kein Versehen, das ist auf beiden Trägern so und es werden auch nur sieben Schrauben mitgeliefert. Mit den seitlichen Clips hält die Festplatte aber trotzdem sicher im Träger und wackelt nicht. Ich verstehe es also zwar nicht, aber der Funktion tut es keinen Abbruch. Insgesamt ist die Installation der HDD sehr einfach gestaltet, das bekommt jeder hin, der einen Schraubendreher richtig herum halten kann.
Die RAM Bänke sind auf der rechten Seite innenliegend erreichbar über einen Wartungsauschnitt. Es ist etwas fummelig, aber man kommt ohne weiteres zerlegen an den Speicher hin. Ich habe den mal herausgenommen und fotografiert. Alle die den RAM aufrüsten wollen, es ist ein DDR3 SO DIMM Riegel mit 1866 Mhz. Maximale RAM Kapazität sind laut QNAP 8 GB. Ein wenig suboptimal ist, dass ein einzelner Riegel mit 2 GB RAM verbaut wurde. Die Kapazität ist jetzt nicht direkt zu klein gewählt, aber der Celeren J3355 Prozessor unterstützt Dual Channel. Und um das nutzen zu können braucht man zwei Speicherriegel. Einen 2 GB Riegel einzeln nachzukaufen ist inzwischen schwierig, bzw. es ist günstiger gleich zwei 4 GB Riegel zu nehmen. Dann landet der 2 GB Riegel in der Schublade respektive im Müll.
2 GB DDR3L SO-DIMM non-ECC, 204 PIN, 1866 MHz, 1,35V (CL, tRCD, tRP, tRAS: 11-11-11-28)
Staubfilter leider Fehlanzeige
Sehr schade ist, dass die Belüftungsschlitze unten und an der rechten Seite komplett ohne Staubfilter auskommen müssen. Insbesondere auf der Unterseite wäre genügend Platz vorhanden um Staubfilter vorzusehen. Man hätte da relativ einfach wie bei vielen PC Gehäusen für die Netzteile üblich einen Schlitz für einen Einschubfilter platzieren können. Und das Ganze dann hinter der Vorderblende verstecken können.
Initiale Inbetriebname
Nach einer relativ langen Gedenk"sekunde" startet das QNAP, es benötigt auch eine Weile für den Bootvorgang. Das mitgelieferte Quick Installation Guide Heftchen mit fünf Seiten ist ohne Texte nur mit Grafiken, aber leicht verständlich und vollkommen ausreichend. Am Ende wird empfohlen die Software „Q-finder Pro“ zu installieren, was ich natürlich prompt gemacht habe. Nach einem kurzen Moment wird es auch direkt von Q-finder Pro gefunden. Der Einrichtungsassistent führt durch die wesentlichen Punkte und das NAS wird dann innerhalb einiger Minuten fertig eingerichtet.
Lautstärke
Eigentlich wollte ich erst später zum Punkt Lautstärke kommen, aber mir ist bei der ersten Inbetriebnahme sofort ein unangenehm lautes Brummgeräusch aufgefallen. Das stammt eindeutig von HDD Vibrationen die sich auf das Gehäuse übertragen haben. Kräftiges Fingerauflegen an der Frontabdeckung lies das Geräusch verstummen, aber nur wenn die Finger leichten Druck ausgeübt hatten. Ich habe die Klappe dann noch ein paar mal entfernt und wieder eingerastet und schließlich ist das Geräusch verschwunden. Nach ca. einer Stunde ist dass Brummgeräusch wieder da. Es verschwindet auch nicht, wenn ich das Gehäuse auf die mitgelieferte Schaumstoffverpackung stelle. Die Vibrationen entstehen im Gehäuse und nicht durch Kontaktübertragung mit dem Tisch. Da hätte man ein paar Cent in ordentliche HDD Schienen bzw. Gummientkopplung investieren sollen.
Ohne das störende Geräusch sind die Arbeitsgeräusche der Festplatten aus naher Entfernung definitiv die lautesten Geräusche. Den Lüfter höre ich nicht heraus. Das QNAP steht bei mir nur für den Test direkt hinter dem PC Monitor, ist also in unmittelbarer Nähe. Dort werde es nicht stehen lassen, die Festplatten rattern mir dazu eindeutig zu laut vor sich hin. Etwas überrascht war ich von der Sprachausgabe von Statusmeldungen des Gerätes, etwa wenn es ausgeschaltet wird, das RAID eingerichtet wird oder bei der Firmwareaktualisierung. Aber das war eine positive Überraschung, ist ganz nett und lässt sich auch deaktivieren oder in der Lautstärke reduzieren.
Der Lüfter läuft im Bereich zwischen ca. 1070 RPM und maximal 3700 RPM. Im Nahbereich höre ab ca. 30-40% (grob ab 2000 RPM) Lüftergeräusche, ab 60-70% wird es im Nahbereich für mich zu laut für einen dauerhaften Betrieb.
Lüfterdrehzahl
1-5% 1072 RPM
10% 1230 RPM
20% 1540 RPM
30% 1840 RPM (Brummen hörbar)
40% 2150 RPM (ab jetzt Lüfterrauschen hörbar)
50% 2450 RPM
60% 2715 RPM
70% 2970 RPM
80% 3220 RPM
90% 3395 RPM
100% 3704 RPM
Intelligenter Lüftermodus
Lautlosmodus 1072 RPM bei 33°C Systemtemperatur
Normalmodus: 1072 RPM bei 33°C Systemtemperatur
Leistungsmodus 1072 RPM bei 33°C Systemtemperatur
Zusammengefasst ist mir persönlich das NAS zu laut um direkt neben dem Rechner oder im Wohnzimmer zu stehen. Ich muss es irgendwo verstecken. Außerdem habe ich das Brummen durch die Vibrationen nicht zuverlässig in den Griff bekommen. Mal brummt es, mal nicht.
Weboberfläche
Beim ersten aufrufen der Weboberfläche wurde ich direkt auf auf eine bereit stehende Firmwareaktualisierung hingewiesen. Das Update war nach ca. 10 Minuten erledigt. Und direkt danach hat mir das NAS mitgeteilt es gebe eine aktuellere Firmware. Hm, gut, warum nicht gleich die aktuellste Version installieren? Auch im weiteren Testverlauf gab es immer wieder mal die Meldung, dass es ein Update gibt. Prinzipiell ist das aber ja positi zu bewerten, Updates sind nie verkehrt. Und nach einer Weile ist man ja auch auf aktuellem Stand und bekommt deutlich seltener Updates angeboten.
Die Oberfläche ist aufgeräumt, zu beginn sind natürlich auch noch nicht viele App installiert. Es benötigt denke ich keiner weiteren Erklärung, die Darstellung ist selbsterklärend. Über das App Center kann man wie jeder erwarten würde weitere Apps hinzufügen/installieren.
Mehrere User
In der Systemsteuerung kann man nicht nur verschiedene User anlegen, man kann dort auch verschiedene Berechtigungsstufen einstellen und auch ein Speicherplatzkontingent einrichten. Man kann so recht einfach Zugriffsrechte definieren oder verbieten für verschiedene Ordner auf dem NAS und auch einschränken, was die einzelnen User auf dem NAS installieren und nutzen dürfen. Insgesamt ist das recht intuitiv gestaltet, das sollte man auch als unbedarfter User hinbekommen.
QNAP Qsync
Mit dem kleinen Zusatzprogramm Qsync für Windows kann man verschiedene Ordner auf dem lokalen PC mit dem NAS synchronisieren. Eigentlich ist das dafür gedacht, Datenbestände auf verschiedenen Geräten auf dem gleichen Stand zu halten. Wenn man in den NAS Einstellungen unter „Sync“ aber die Option“Intelligentes Löschen“ aktiviert, dann verbleiben auf dem lokalen PC gelöschte Dateien trotzdem auf dem NAS vorhanden. So hat man die Daten als Backup auf dem NAS noch, selbst wenn man die lokal löscht.
Für richtige Backups ist dann wohl eher Hybrid Backup Sync gedacht. Allerdings ist es mir damit nicht gelungen Daten von meiner lokalen PC Festplatte auf das NAS zu sichern. Das ist wohl dafür gedacht Daten vom NAS selbst zu sichern.
MyQNAPcloud
Für den Zugriff außerhalb des eigenes Netzwerkes auf das NAS wird der Dienst myQNAPcloud angeboten. Man muss sich dazu zu beginn eine QNAP ID erstellen. Etwas nervig an der Stelle ist es einen freien Namen für das NAS zu finden. Das ist ein Pflichtfeld und der Name darf nicht schon vergeben sein. Man bekommt keine Namensvorschläge, man muss selber durchprobieren, bis man was freies gefunden hat. Selbstverständlich sind die gängigen Kombinationen mit „QNAP“ als Bestandteil meistens schon vergeben.
Ich habe mir dann für für mein Smartphone die App „Q-file“ heruntergeladen. Damit sollte ich von außerhalb auf mein NAS zugreifen können. Die ersten Versuche sind leider mit der übraus tollen Fehlermeldung "{„message“: Unknown Error.“, „code“: 1000001}" fehlgeschlagen. Sehr hilfreich, da weiß ich natürlich sofort was der Fehler sein könnte. Ich habe es letztlich tatsächlich nicht hinbekommen aus der Ferne über die QNAP ID bzw. myQNAPcloud auf mein NAS zuzugreifen. Aufgrund der miserablen Fehlermeldung habe ich auch keine Idee woran es liegen könnte.
Performancevergleich
Gefühlt reagiert das QNAP TS251b agiler und zügiger als ein im gleichen Netzwerk vorhandenes Synology DS216play (1 GB RAM, 1,5 GHz Dual Core ARM CPU, 2x2TB Seagate ST2000VN000-1HJ164 HDD). Beim Synology vergeht immer eine kleine Gedenksekunde, das Qnap führt Befehle einen Ticken direkter aus.
Eine ca. 21 GB große Testdatei wurde innerhalb 4:54 Minuten von der lokalen PC SSD auf das Synology kopiert. Die Synology CPU Auslastung ist dabei auf 88-96% hochgegangen, RAM blieb bei 39% und die NAS HDD schwankte stark zwischen 54-87%. Die Auslastung wurde über den Synology Ressourcen Monitor abgelesen.
Beim QNAP wurde die gleiche Datei in 3:15 Minuten kopiert. Die CPU Auslastung bewegte sich meist im Bereich 20-35%, die RAM Auslastung blieb unverändert bei 56%. Die NAS HDD Auslastung habe ich nicht in % ablesen könne, aber es gab deutlich weniger Schwankungen, der Graph war viel glatter.
Ich kann nicht sagen, welchen Anteil die Festplatten selber an dem Geschwindigkeitsvorteil haben, aber das QNAP ist letztlich wohl nicht nur gefühlt flotter als das Synology DS216play. Es fühlt sich einfach flotter an als das Synology.
Abschließende Worte
Ich kratze bisher natürlich nur an der Oberfläche der Möglichkeiten, die so ein NAS insgesamt bietet. Ich nutze das tatsächlich hauptsächlich als zentrales Datengrab und Backuplager. Ansonsten verwende ich die Downloadstation ab und zu für *ehm* "Downloads". Qnap schafft bekommt meiner Meinung nach den Spagat recht gut hin um Einsteiger/-Anfängerusern wie mir die Basisfunktionen relativ einfach zu vermitteln aber trotzdem auch Fortgeschrittenen Usern noch ausreichend Anwendungs- und Konfigurationsmöglichkeiten zu bieten. Klar könnte man auch Cloud Dienste als Datengrab nutzen. Dann müsste ich persönlich mit aber noch mit dem Thema Verschlüsselung intensiver befassen und je nach Datengröße geht das auf Dauer auch ins Geld. Wobei man sich natürlich auch die Preise für die Hardware und die beiden HDD vor Augen halten muss. Dafür kann man viele Monate einen Cloud Dienst bezahlen. Ich habe das trotzdem lieber in den eigenen vier Wänden, ich fühle mich dabei einfach etwas besser was Datensicherheit anbelangt.
Etwas enttäuscht bin ich von den fehlenden Staubfiltern, die hätten den preis sicherlich nicht extrem nach oben schnellen lassen. Und die Lautstärke könnte insbesondere was die Vibrationen angeht deutlich besser sein. Da hätte man die HDD Schienen/Lagerung durchdachter gestalten können. Das ich den Dienst myQnapcloud nicht zum laufen bekommen habe, liegt sicherlich an mir oder meiner Netzwerkkonfiguration und ist kein generelles Problem. Vielleicht liegt es IPv6? Die kryptische Fehlermeldung hilft natürlich kein Stück weiter, da sollte QNAP noch nachbessern. Die 2 GB RAM sind bei mir bis jetzt noch als Hemmschuh aufgetreten, aber auch hier ist die Wahl der Anfangsspeichergröße unglücklich. Aufgrund schlechter Verfügbarkeit bleibt einem eigentlich nur auf 2x4GB aufzurüsten, der bisherige Riegel ist dann ein Fall für die Tonne
Eine Kaufempfehlung mag ich nicht generell aussprechen. Nicht, weil ich finde, dass das QNAP schlecht abgeschnitten hat. Die angeführten Kritikpunkte sind für mich keine kaufentscheidene kritischen Punkte, sie trüben nur den insgesamt positiven Gesamteindruck. Trotzdem sollte man sich vor dem kauf genau überlegen, ob man so ein NAS wirklich braucht. Es gibt für einige der angebotenen Funktionen brauchbare (kostenpflichtige) Onlinealternativen. Ob man die nutzen mag oder nicht oder ob man vielleicht doch bestimmte Features des NAS tatsächlich haben möchte, muss jeder für sich herausfinden. Ich selbst bevorzuge es, das gerät lokal verfügbar zu haben. Zukünftig wird das NAS aller Voraussicht in einen Serverschrank wandern. Dort ist mir die Lautstärke dann auch komplett egal und damit ist der für mich gewichtigste Kritikpunkt auch direkt ausgemerzt.
Die Frontblende ist mit weißem Hochglanzlack versehen, das restliche Gehäuse mit mattem Lack. Ich persönlich kann Hochglanzlack absolut gar nichts abgewinnen, mit gefällt das weder optisch noch empfinde ich das auch nur ansatzweise als ein praktisches Finish für einen Gegenstand den man auch mal anfassen muss. Aber das ist nur meine Meinung, es gibt sicherlich viele denen die Optik gefällt.
Die Kunststoffmaterialstärke ist ausreichend. Wenn man seitlich etwas Druck ausübt, verformt sich das Gehäuse elastisch, aber das ist vollkommen im Rahmen. Das soll ja kein Festplattenbunker sein und häufig bewegt wird so ein NAS üblicherweise auch nicht.
Hardwareinstallation
Die Fesplattenträger sind aus Kunststoff und wirken erstmal ein wenig labbrig und nicht besonders Verwindungssteif. Die HDD wird auf der Unterseite mit Schrauben an den Kunststoffrahmen befestigt und seitlich mit einer Clip-Plastikschiene. Aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen können auf der Unterseite nur drei Schrauben eingedreht werden. Für die vierte fehlt schlicht das Bohrloch an der passenden Stelle. Das ist kein Versehen, das ist auf beiden Trägern so und es werden auch nur sieben Schrauben mitgeliefert. Mit den seitlichen Clips hält die Festplatte aber trotzdem sicher im Träger und wackelt nicht. Ich verstehe es also zwar nicht, aber der Funktion tut es keinen Abbruch. Insgesamt ist die Installation der HDD sehr einfach gestaltet, das bekommt jeder hin, der einen Schraubendreher richtig herum halten kann.
Die RAM Bänke sind auf der rechten Seite innenliegend erreichbar über einen Wartungsauschnitt. Es ist etwas fummelig, aber man kommt ohne weiteres zerlegen an den Speicher hin. Ich habe den mal herausgenommen und fotografiert. Alle die den RAM aufrüsten wollen, es ist ein DDR3 SO DIMM Riegel mit 1866 Mhz. Maximale RAM Kapazität sind laut QNAP 8 GB. Ein wenig suboptimal ist, dass ein einzelner Riegel mit 2 GB RAM verbaut wurde. Die Kapazität ist jetzt nicht direkt zu klein gewählt, aber der Celeren J3355 Prozessor unterstützt Dual Channel. Und um das nutzen zu können braucht man zwei Speicherriegel. Einen 2 GB Riegel einzeln nachzukaufen ist inzwischen schwierig, bzw. es ist günstiger gleich zwei 4 GB Riegel zu nehmen. Dann landet der 2 GB Riegel in der Schublade respektive im Müll.
2 GB DDR3L SO-DIMM non-ECC, 204 PIN, 1866 MHz, 1,35V (CL, tRCD, tRP, tRAS: 11-11-11-28)
Staubfilter leider Fehlanzeige
Sehr schade ist, dass die Belüftungsschlitze unten und an der rechten Seite komplett ohne Staubfilter auskommen müssen. Insbesondere auf der Unterseite wäre genügend Platz vorhanden um Staubfilter vorzusehen. Man hätte da relativ einfach wie bei vielen PC Gehäusen für die Netzteile üblich einen Schlitz für einen Einschubfilter platzieren können. Und das Ganze dann hinter der Vorderblende verstecken können.
Initiale Inbetriebname
Nach einer relativ langen Gedenk"sekunde" startet das QNAP, es benötigt auch eine Weile für den Bootvorgang. Das mitgelieferte Quick Installation Guide Heftchen mit fünf Seiten ist ohne Texte nur mit Grafiken, aber leicht verständlich und vollkommen ausreichend. Am Ende wird empfohlen die Software „Q-finder Pro“ zu installieren, was ich natürlich prompt gemacht habe. Nach einem kurzen Moment wird es auch direkt von Q-finder Pro gefunden. Der Einrichtungsassistent führt durch die wesentlichen Punkte und das NAS wird dann innerhalb einiger Minuten fertig eingerichtet.
Lautstärke
Eigentlich wollte ich erst später zum Punkt Lautstärke kommen, aber mir ist bei der ersten Inbetriebnahme sofort ein unangenehm lautes Brummgeräusch aufgefallen. Das stammt eindeutig von HDD Vibrationen die sich auf das Gehäuse übertragen haben. Kräftiges Fingerauflegen an der Frontabdeckung lies das Geräusch verstummen, aber nur wenn die Finger leichten Druck ausgeübt hatten. Ich habe die Klappe dann noch ein paar mal entfernt und wieder eingerastet und schließlich ist das Geräusch verschwunden. Nach ca. einer Stunde ist dass Brummgeräusch wieder da. Es verschwindet auch nicht, wenn ich das Gehäuse auf die mitgelieferte Schaumstoffverpackung stelle. Die Vibrationen entstehen im Gehäuse und nicht durch Kontaktübertragung mit dem Tisch. Da hätte man ein paar Cent in ordentliche HDD Schienen bzw. Gummientkopplung investieren sollen.
Ohne das störende Geräusch sind die Arbeitsgeräusche der Festplatten aus naher Entfernung definitiv die lautesten Geräusche. Den Lüfter höre ich nicht heraus. Das QNAP steht bei mir nur für den Test direkt hinter dem PC Monitor, ist also in unmittelbarer Nähe. Dort werde es nicht stehen lassen, die Festplatten rattern mir dazu eindeutig zu laut vor sich hin. Etwas überrascht war ich von der Sprachausgabe von Statusmeldungen des Gerätes, etwa wenn es ausgeschaltet wird, das RAID eingerichtet wird oder bei der Firmwareaktualisierung. Aber das war eine positive Überraschung, ist ganz nett und lässt sich auch deaktivieren oder in der Lautstärke reduzieren.
Der Lüfter läuft im Bereich zwischen ca. 1070 RPM und maximal 3700 RPM. Im Nahbereich höre ab ca. 30-40% (grob ab 2000 RPM) Lüftergeräusche, ab 60-70% wird es im Nahbereich für mich zu laut für einen dauerhaften Betrieb.
Lüfterdrehzahl
1-5% 1072 RPM
10% 1230 RPM
20% 1540 RPM
30% 1840 RPM (Brummen hörbar)
40% 2150 RPM (ab jetzt Lüfterrauschen hörbar)
50% 2450 RPM
60% 2715 RPM
70% 2970 RPM
80% 3220 RPM
90% 3395 RPM
100% 3704 RPM
Intelligenter Lüftermodus
Lautlosmodus 1072 RPM bei 33°C Systemtemperatur
Normalmodus: 1072 RPM bei 33°C Systemtemperatur
Leistungsmodus 1072 RPM bei 33°C Systemtemperatur
Zusammengefasst ist mir persönlich das NAS zu laut um direkt neben dem Rechner oder im Wohnzimmer zu stehen. Ich muss es irgendwo verstecken. Außerdem habe ich das Brummen durch die Vibrationen nicht zuverlässig in den Griff bekommen. Mal brummt es, mal nicht.
Weboberfläche
Beim ersten aufrufen der Weboberfläche wurde ich direkt auf auf eine bereit stehende Firmwareaktualisierung hingewiesen. Das Update war nach ca. 10 Minuten erledigt. Und direkt danach hat mir das NAS mitgeteilt es gebe eine aktuellere Firmware. Hm, gut, warum nicht gleich die aktuellste Version installieren? Auch im weiteren Testverlauf gab es immer wieder mal die Meldung, dass es ein Update gibt. Prinzipiell ist das aber ja positi zu bewerten, Updates sind nie verkehrt. Und nach einer Weile ist man ja auch auf aktuellem Stand und bekommt deutlich seltener Updates angeboten.
Die Oberfläche ist aufgeräumt, zu beginn sind natürlich auch noch nicht viele App installiert. Es benötigt denke ich keiner weiteren Erklärung, die Darstellung ist selbsterklärend. Über das App Center kann man wie jeder erwarten würde weitere Apps hinzufügen/installieren.
Mehrere User
In der Systemsteuerung kann man nicht nur verschiedene User anlegen, man kann dort auch verschiedene Berechtigungsstufen einstellen und auch ein Speicherplatzkontingent einrichten. Man kann so recht einfach Zugriffsrechte definieren oder verbieten für verschiedene Ordner auf dem NAS und auch einschränken, was die einzelnen User auf dem NAS installieren und nutzen dürfen. Insgesamt ist das recht intuitiv gestaltet, das sollte man auch als unbedarfter User hinbekommen.
QNAP Qsync
Mit dem kleinen Zusatzprogramm Qsync für Windows kann man verschiedene Ordner auf dem lokalen PC mit dem NAS synchronisieren. Eigentlich ist das dafür gedacht, Datenbestände auf verschiedenen Geräten auf dem gleichen Stand zu halten. Wenn man in den NAS Einstellungen unter „Sync“ aber die Option“Intelligentes Löschen“ aktiviert, dann verbleiben auf dem lokalen PC gelöschte Dateien trotzdem auf dem NAS vorhanden. So hat man die Daten als Backup auf dem NAS noch, selbst wenn man die lokal löscht.
Für richtige Backups ist dann wohl eher Hybrid Backup Sync gedacht. Allerdings ist es mir damit nicht gelungen Daten von meiner lokalen PC Festplatte auf das NAS zu sichern. Das ist wohl dafür gedacht Daten vom NAS selbst zu sichern.
MyQNAPcloud
Für den Zugriff außerhalb des eigenes Netzwerkes auf das NAS wird der Dienst myQNAPcloud angeboten. Man muss sich dazu zu beginn eine QNAP ID erstellen. Etwas nervig an der Stelle ist es einen freien Namen für das NAS zu finden. Das ist ein Pflichtfeld und der Name darf nicht schon vergeben sein. Man bekommt keine Namensvorschläge, man muss selber durchprobieren, bis man was freies gefunden hat. Selbstverständlich sind die gängigen Kombinationen mit „QNAP“ als Bestandteil meistens schon vergeben.
Ich habe mir dann für für mein Smartphone die App „Q-file“ heruntergeladen. Damit sollte ich von außerhalb auf mein NAS zugreifen können. Die ersten Versuche sind leider mit der übraus tollen Fehlermeldung "{„message“: Unknown Error.“, „code“: 1000001}" fehlgeschlagen. Sehr hilfreich, da weiß ich natürlich sofort was der Fehler sein könnte. Ich habe es letztlich tatsächlich nicht hinbekommen aus der Ferne über die QNAP ID bzw. myQNAPcloud auf mein NAS zuzugreifen. Aufgrund der miserablen Fehlermeldung habe ich auch keine Idee woran es liegen könnte.
Performancevergleich
Gefühlt reagiert das QNAP TS251b agiler und zügiger als ein im gleichen Netzwerk vorhandenes Synology DS216play (1 GB RAM, 1,5 GHz Dual Core ARM CPU, 2x2TB Seagate ST2000VN000-1HJ164 HDD). Beim Synology vergeht immer eine kleine Gedenksekunde, das Qnap führt Befehle einen Ticken direkter aus.
Eine ca. 21 GB große Testdatei wurde innerhalb 4:54 Minuten von der lokalen PC SSD auf das Synology kopiert. Die Synology CPU Auslastung ist dabei auf 88-96% hochgegangen, RAM blieb bei 39% und die NAS HDD schwankte stark zwischen 54-87%. Die Auslastung wurde über den Synology Ressourcen Monitor abgelesen.
Beim QNAP wurde die gleiche Datei in 3:15 Minuten kopiert. Die CPU Auslastung bewegte sich meist im Bereich 20-35%, die RAM Auslastung blieb unverändert bei 56%. Die NAS HDD Auslastung habe ich nicht in % ablesen könne, aber es gab deutlich weniger Schwankungen, der Graph war viel glatter.
Ich kann nicht sagen, welchen Anteil die Festplatten selber an dem Geschwindigkeitsvorteil haben, aber das QNAP ist letztlich wohl nicht nur gefühlt flotter als das Synology DS216play. Es fühlt sich einfach flotter an als das Synology.
Abschließende Worte
Ich kratze bisher natürlich nur an der Oberfläche der Möglichkeiten, die so ein NAS insgesamt bietet. Ich nutze das tatsächlich hauptsächlich als zentrales Datengrab und Backuplager. Ansonsten verwende ich die Downloadstation ab und zu für *ehm* "Downloads". Qnap schafft bekommt meiner Meinung nach den Spagat recht gut hin um Einsteiger/-Anfängerusern wie mir die Basisfunktionen relativ einfach zu vermitteln aber trotzdem auch Fortgeschrittenen Usern noch ausreichend Anwendungs- und Konfigurationsmöglichkeiten zu bieten. Klar könnte man auch Cloud Dienste als Datengrab nutzen. Dann müsste ich persönlich mit aber noch mit dem Thema Verschlüsselung intensiver befassen und je nach Datengröße geht das auf Dauer auch ins Geld. Wobei man sich natürlich auch die Preise für die Hardware und die beiden HDD vor Augen halten muss. Dafür kann man viele Monate einen Cloud Dienst bezahlen. Ich habe das trotzdem lieber in den eigenen vier Wänden, ich fühle mich dabei einfach etwas besser was Datensicherheit anbelangt.
Etwas enttäuscht bin ich von den fehlenden Staubfiltern, die hätten den preis sicherlich nicht extrem nach oben schnellen lassen. Und die Lautstärke könnte insbesondere was die Vibrationen angeht deutlich besser sein. Da hätte man die HDD Schienen/Lagerung durchdachter gestalten können. Das ich den Dienst myQnapcloud nicht zum laufen bekommen habe, liegt sicherlich an mir oder meiner Netzwerkkonfiguration und ist kein generelles Problem. Vielleicht liegt es IPv6? Die kryptische Fehlermeldung hilft natürlich kein Stück weiter, da sollte QNAP noch nachbessern. Die 2 GB RAM sind bei mir bis jetzt noch als Hemmschuh aufgetreten, aber auch hier ist die Wahl der Anfangsspeichergröße unglücklich. Aufgrund schlechter Verfügbarkeit bleibt einem eigentlich nur auf 2x4GB aufzurüsten, der bisherige Riegel ist dann ein Fall für die Tonne
Eine Kaufempfehlung mag ich nicht generell aussprechen. Nicht, weil ich finde, dass das QNAP schlecht abgeschnitten hat. Die angeführten Kritikpunkte sind für mich keine kaufentscheidene kritischen Punkte, sie trüben nur den insgesamt positiven Gesamteindruck. Trotzdem sollte man sich vor dem kauf genau überlegen, ob man so ein NAS wirklich braucht. Es gibt für einige der angebotenen Funktionen brauchbare (kostenpflichtige) Onlinealternativen. Ob man die nutzen mag oder nicht oder ob man vielleicht doch bestimmte Features des NAS tatsächlich haben möchte, muss jeder für sich herausfinden. Ich selbst bevorzuge es, das gerät lokal verfügbar zu haben. Zukünftig wird das NAS aller Voraussicht in einen Serverschrank wandern. Dort ist mir die Lautstärke dann auch komplett egal und damit ist der für mich gewichtigste Kritikpunkt auch direkt ausgemerzt.